Leckere Gerichte aus der Küche der Elfenbeinküste gibt es auch. Foto: Avanti/Ralf Poller

Bei der Ausländischen Nacht auf dem Marktplatz in Kornwestheim hat das Wetter gepasst, es gab internationale Gerichte und viele gut gelaunte Menschen. Und doch gab es einen kleinen Wermutstropfen.

„Die Italiener vom Internationalen Kulturtreff haben uns gebeten, die Eröffnung schon vorzuziehen“, verriet Oberbürgermeister Nico Lauxmann am Samstag. Und so kam es, dass der offizielle Teil der Ausländischen Nacht schon kurz vor 18 Uhr über die Bühne ging. Kein Wunder – direkt daneben lief auf der großen Leinwand bereits der Countdown zum EM-Achtelfinale zwischen Italien und der Schweiz.

Wie viele italienische Fans mit und ohne Trikots auf den Bänken unter den bunten Schirmen Platz genommen hatten, erkannte man erst richtig, als nach einer vergebenen Riesen-Chance der Squadra Azzurra in der zweiten Spielhälfte ein großer kollektiver Seufzer der Enttäuschung zu hören war. Auch wenn es leider für diese Fans keinen Grund zum Jubeln gab – dem internationalen Charakter des Festes gemäß gab es auch Beifall für die Tore der Schweizer Mannschaft. Am besten konnte man den völkerverbindenden Charakter des Fußballs auf dem roten Trikot eines Besuchers sehen, auf dem unter dem Motto „24 nations – one team“ alle Flaggen der EM-Teilnehmer aufgedruckt waren.

Bei der Ausländischen Nacht in Kornwestheim ging es bunt und fröhlich zu. Foto: Avanti/Avanti/Ralf Poller

Kornwestheims Oberbürgermeister bedankt sich bei den Vereinen

All diese Aspekte hatte Nico Lauxmann bereits in seiner Eröffnungsrede prägnant als die Kernbotschaften der Ausländischen Nacht zusammengefasst: „Bunt, Heimat, Angekommen, Mitmachen, Miteinander, Frieden.“ Ganz besonders bedankte sich das Stadtoberhaupt bei den Mitgliedern der fünf mitwirkenden Vereine. „Sie ermöglichen uns, bei diesem wunderbaren Fest in die vielfältigen und bereichernden Kulturen einzutauchen“, lobte Lauxmann.

Dem Fußball geschuldet fiel diesmal das Begleit-Kulturprogramm kürzer aus als sonst. Ein besonderer Hingucker waren fünf Kinder aus der 1. Klasse des türkischen muttersprachlichen Unterrichts. Ganz klar, dass dabei die vier Jungs mit Begeisterung die knallbunten aufblasbaren Gitarren betätigten. Bei den bestens koordinierten Tänzen der Folkloregruppen des Türkischen Kulturzentrums und des Griechischen Elternvereins waren dagegen die Jungen eindeutig in der Minderzahl.

Neu dabei war in diesem Jahr der Verein der Elfenbeinküste, an dessen bunt dekoriertem Stand sich schnell eine Warteschlange bildete. Für ungeduldige Gemüter war es dort sicher nichts, denn viele der potenziellen Esser wollten erst einmal Genaueres über die Gerichte mit den appetitanregenden Düften und den ungewohnten Namen wissen. „Gbofloto ist so etwas wie Quarktasche ohne Quark“, lachte die Dame in langem Kleid in leuchtenden Primärfarben an der Essensausgabe. Es würde sich „Gofloto“ aussprechen, verriet sie noch. Und: „Man muss das mit viel Kraft aussprechen!“ Zu diesem wohlschmeckenden rundlichen Süßgebäck passt sehr gut Bissap, ein erfrischendes, intensiv dunkelrotes Getränk aus Tee von der Elfenbeinküste mit Minzblättern.

Ausländische Nacht mit kleinem Wermutstropfen

Einen kleinen Wermutstropfen gab es bei der Veranstaltung. „Ich stehe hier, um Abschied zu nehmen“, hatte Ioannis Galimpas schon zu Beginn gesagt. Der Vorsitzende des Internationalen Kulturtreffs möchte nach vielen Jahren als Organisator der Ausländischen Nacht diese Tätigkeit in jüngere Hände geben. „Aber keine Sorge, ich bleibe dem Fest erhalten“, beruhigte er. In seiner gewohnt freundlichen Art betonte der Vereinsvorstand mit griechischen Wurzeln noch einmal den internationalen Charakter der Veranstaltung: „Ich habe extra schnell gesprochen, denn wir wollen ja alle Fußball schauen.“