Unternehmer Erwin Junker ist am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Foto: Junker-Gruppe

Der Nordracher Fabrikant Erwin Junker ist am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Bürgermeister Carsten Erhardt lobte den Ehrenbürger seiner Gemeinde nun als Visionär und engagierten Menschen.

„Mit tiefer Trauer hat Nordrach und die ganze Region die Nachricht vom Tod von Ehrenbürger Erwin Junker aufgenommen“, erklärte Nordrachs Rathauschef Carsten Erhardt am Montag. Junker sei „Visionär, Gründer und Namensgeber der weltweit erfolgreichen Erwin-Junker-Maschinenfabrik“ gewesen.

Junker wurde als eines von fünf Kindern 1930 in Nordrach geboren – an dem Ort, an dem er rund 30 Jahre später sein Unternehmen gründen sollte. Anstatt das elterliche Sägewerk zu übernehmen, orientierte sich der spätere Fabrikant jedoch bereits in jungen Jahren in Richtung Maschinenbau. 1947 begann er eine Lehre bei der Firma Haas, wechselte ein Jahr später zur Firma Prototyp in Zell. Dort schloss er seine Lehrzeit als Mechanikergeselle ab und machte seinen Meister. Zehn Jahre war er Lehrlingsausbilder, leitete auch die Abteilung für Schleifmaschinen.

1962 kam es zum Bruch mit der damaligen Geschäftsführung – für Junker der Startschuss in die Selbstständigkeit. Mit mit einer Bürgschaft vom Vater in Höhe von 15 000 Mark und gespartem Eigenkapital von 8000 Mark gründete der damals 28-Jährige sein eigenes Unternehmen.

Aus anfänglich zwei wurden 1200 Mitarbeiter weltweit

Mit nur zwei Mitarbeitern legte Junker in einer kleinen Mühle in Nordrach den Grundstein seines Betriebs. Aus bescheidenen Anfängen schuf er über die Jahrzehnte eine Unternehmensgruppe mit zwölf Gesellschaften und rund 1200 Mitarbeitern. Die Unternehmen der Gruppe entwickeln, produzieren und vertreiben nach Firmenangaben hochpräzise Schleifmaschinen für die Metallbearbeitung sowie Filteranlagen für die Industrie.

Bis ins hohe Alter kümmerte sich Junker noch selbst um das Unternehmen. „Fabrikant Erwin Junker war ein Unternehmer durch und durch“, teilt Karsten Schaumann, Geschäftsführer der Junker-Gruppe, am Montag mit. Das Unternehmen und seine Beschäftigten verdankten Junker unendlich viel. „Geschäftsführung und Belegschaft der Junker-Gruppe verneigen sich mit Hochachtung vor seinem Lebenswerk. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“

1987 erhielt Junker das Bundesverdienstkreuz

1987 bekam Junker das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1990 wurde er aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenbürger der Gemeinde Nordrach ernannt. Im Jahr 2021 spendete er der Gemeinde einen Millionenbetrag für die Erneuerung des Schwimmbads.

„Durch sein außerordentliches Engagement im kulturellen und sozialen Bereich erhielt er viele Auszeichnungen, war weit über die Grenzen hinaus bekannt und hoch geachtet. Als Gemeinderat, stellvertretender Bürgermeister, Ehrenbürger, Kommandant und Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr hat er viele Weichen in die Zukunft gestellt“, betont Nordrachs Bürgermeister Carsten Erhardt.

2016 errichtete Junker die als Unternehmensträgerstiftung konzipierte Fabrikant-Erwin-Junker-Stiftung und schaffte damit die Voraussetzungen dafür, dass die Gruppe auch nach seinem Ableben in ihrer jetzigen Struktur bestehen bleibt.