Süsse Brotaufstriche: Edeka Gotthardt: Gute G...
Süsse Brotaufstriche

Edeka Gotthardt: Gute Geschäfte nicht nur mit Nutella

Karsten Socher
Trends im Blick: Probierpackungen von Simmler, regionaler Hainich Fruchtaufstrich oder „Ahead White Crazy Hazel“ – den Kunden gefällt die Auswahl.
Trends im Blick: Probierpackungen von Simmler, regionaler Hainich Fruchtaufstrich oder „Ahead White Crazy Hazel“ – den Kunden gefällt die Auswahl.

Nutella? Immer noch eine starke Marke, aber längst nicht mehr allein im Regal. Die Konkurrenz ist groß. Ebenso bei den Fruchtaufstrichen. Edeka-Kaufmann Dominik Gotthardt zeigt, wie man den Abverkauf optimiert.

Wie in einem Bienenstock schwirren die Kunden durch den Markt. Ganz normal für Edeka-Kaufmann Dominik Gotthardt, der zusammen mit seinem Bruder Daniel den Familienbetrieb in Duderstadt von den Eltern übernommen hat: „Das ist noch ruhig.“
Zwischendrin stehen Rollis, Mitarbeiter räumen fleißig die Waren ein. „Wir planen jetzt, nachts die Ware zu räumen“, erzählt der Kaufmann. Tagsüber wollen die Kunden ungestört mit ihren Wagen überall hin, gleichzeitig sollen die Produkte verfügbar sein. „Dem versuchen wir damit Rechnung zu tragen.“
Fakten zum Mitnehmen
Welche Strategien verwendet Dominik Gotthardt, um den Abverkauf von Fruchtaufstrichen zu optimieren?
Gotthardt setzt auf eine sorgfältige Platzierung der Produkte im Regal, die Präsentation starker Marken an den Gondelköpfen und die Unterstützung regionaler sowie biologischer Hersteller.
Wie fördert Dominik Gotthardt die Entdeckung neuer Produkte im Markt?
Durch eine enge Zusammenarbeit mit Streckenlieferanten und regelmäßige Bestellungen über die Edeka Start-up-Plattform, sowie durch die gezielte Platzierung neuer Produkte in den Regalen und Verkostungsaktionen.
Welche Maßnahmen ergreift der Edeka-Markt von Dominik Gotthardt, um den Einkauf für Kunden angenehmer zu gestalten?
Der Markt plant, nachts die Waren zu räumen, um den Kunden tagsüber ein ungestörtes Einkaufserlebnis zu ermöglichen und gleichzeitig eine hohe Produktverfügbarkeit sicherzustellen.

Um in Zahlen zu sprechen: 4.300 Quadratmeter inklusive Getränkemarkt, 180 Mitarbeiter, über 60.000 Artikel, 21.000 zahlende Kunden pro Woche. Sie kommen aus einem Umkreis von 40 Kilometern. Das Fachwerkstädtchen Duderstadt selbst hat etwa 9.400 Einwohner, Rewe und Discounter sind in direkter Umgebung.
Ein umkämpftes Pflaster, auf dem sich die Gebrüder Gotthardt mit ihrer Warenvielfalt ohne Weiteres behaupten: „Mir erzählte kürzlich ein Kunde aus Göttingen, er fährt immer die 25 Kilometer zu uns. In Göttingen selbst muss er drei Märkte anfahren, um alles Gewünschte zu bekommen und dazu noch Parkplätze suchen. Bei uns bekommt er alles auf einmal und hat den Parkplatz vor der Tür.“

Immer auf der Suche nach innovativen Produkten

Damit das so ist, arbeiten Gotthardts und ihre Mitarbeiter permanent am Sortiment und Look des Marktes: „Man muss am Ball bleiben, das gehört mittlerweile dazu.“ Während Daniel Gotthardt als Metzgermeister vor allem für Frische zuständig ist, ist Dominik Gotthardt der Ansprechpartner für die Fläche. „Ich will hier zwischen den Kunden und Regalen sein, da fühle ich mich wohl.“

Süsse Brotaufstriche: Schoko- und Marmeladen-Check bei Edeka Gotthardt in Duderstadt


Büro?
Das überlässt er lieber seiner Frau Aileen Gotthardt und ihrer rechten Hand, Christiane Preßgott. Unterstützt wird er bei der Arbeit am Trockensortiment von seiner Chef-Einkäuferin Kinga Kellner. Sie blättert Kataloge durch, ist im Internet und bei den Firmen unterwegs, immer auf der Suche nach Besonderheiten. „Wir ticken da gleich.“ Gerade erst haben beide unabhängig voneinander bei der Start-up-Plattform der Edeka Ware bestellt, den Nussaufstrich „Naughty nuts“. Der eine um 12 Uhr nachts, der andere um 7 Uhr morgens. Beide hatten den richtigen Riecher, das Produkt läuft. Von den 60.000 Artikeln beziehen sie nur etwa 25.000 über die Edeka Hessenring, der Rest sind Streckenlieferanten.

Auch bei den Frucht- und Nussaufstrichen arbeiten sie viel mit Streckenlieferanten. Das sechs Meter lange Regal ist 160 Zentimeter hoch, dazu kommen noch die Gondelköpfe mit insgesamt drei Metern. Neun Meter Ware.
An den Gondelköpfen versucht Gotthardt starke Marken zu stellen, wie die Range von Bonne Maman. „Davon würden wir dreimal so viel verkaufen, wenn die Schrift für unsere Kunden besser lesbar wäre“, erzählt Dominik Gotthardt. „Sie ist recht verschnörkelt, und manchmal greifen die Kunden nach dem falschen Produkt.“
Trotzdem, die Marke läuft.

An einem weiteren Gondelkopf präsentiert Gotthardt das gesamte Sortiment an Nussaufstrichen.
Edeka Gotthardt Top 5: Nusscreme
Harzer Nussliebe aus der Manufaktur findet sich vor allem in Hofläden und Bäckereien. Edeka Gotthardt gehört zu den wenigen oder sogar einzigen, die es im Markt haben. Stolz.

Nutella ist als Evergreen und nicht wegzudenken aus dem Sortiment. Aber die Konkurrenz schläft nicht.

Milka ist gekommen, um zu bleiben. Der Aufstrich schmeckt den Kunden.

Bionella ist bio, vegan und fair produziert. Dominik Gotthardt hat lange daran gearbeitet, dass das Produkt in seinem Markt steht.

Mandelmus und Co. – Gotthardt gefällt die Auswahl an Spezialsorten mit Cashew, Pistazie oder Mandel. Er probiert gern Neues.
Mit der Breite will der Kaufmann die verschiedenen Käufer abholen – und ein Gegengewicht zu Nutella setzen. Wenn eine Marke zu groß ist, besteht die Schwierigkeit, sie zu ersetzen, falls sie mal wegbricht, so Gotthardt.
Erlebt haben sie es bei Mars. Da haben sie sich früh genug breit aufgestellt, so dass sie den Wegbruch gut auffangen konnten. Und auch bei Nusscremes hat Gotthardt einiges an Alternativen anzubieten, auch preislich.
Von regionalen Produkten wie der „Harzer Nussliebe“, die er als einziger im Einzelhandel führt, über Bio-Produkte wie „Bionella“, bei denen er immer wieder angefragt hat, bis sie bereit waren zu liefern. Bis hin zu Besonderheiten wie Pistaziencreme. Nudossi, Retro-Produkt und die damalige DDR-Antwort auf Nutella, gibt es ebenfalls wieder im Handel – und bei Gotthardt. Ein weiterer Gondelkopf beherbergt die Eigenmarke sowie regionale Spezialitäten von kleinen Manufakturen.

Wie der Markt Bio und Regionalität unterstützt

Im Regal selbst finden die Kunden einen bunten Reigen an Fruchtaufstrichen. Stopp. Zwischen Fruchtaufstrichen und Honig fallen die herzhaften Aufstriche von Tartex auf. Was die hier machen? Laufen, erklärt Dominik Gotthardt.

Im Bio-Regal sind sie untergegangen, zwischen den Schnelldrehern kommen sie an. Die Kunden erhalten Inspiration und greifen danach. Zu dem Bio-Regal haben nur die Bio-Kunden gefunden. Die grünen Plastikschildchen zeigen den Unterschied.
Am Regal selbst steht sonst nichts.
Jeder Wobbler kostet fünf Euro Strafe, erzählt Gotthardt – und wird sofort entfernt.
Reizüberflutung. Da ist mit dem Kaufmann nicht zu spaßen. Viel lieber arbeitet er mit Displays. Die funktionieren richtig gut. Oder er bietet Verkostungen an.
Edeka Gotthardt Top 5: Fruchtaufstrich
Hainich hat erst im vergangenen Jahr das Design der Fruchtaufstriche erneuert, davor wurden die Etiketten noch mit Hand geklebt. Die Kunden lieben das regionale Produkt.

Mühlhäuser Pflaumenliebe mit Tonkabohne und Mühlhäuser Pflaumenmus – beides kommt gut an und fällt unter regional und günstig.

Darbo ist ein Riesenplayer im Regal. Besonders die kleineren Gläser schätzen die Kunden, um mehr Vielfalt zu haben.

Bonne Maman steht als starke Marke am Gondelkopf. Die verspielte Schrift auf den Etiketten sorgt manchmal für Verwirrung.

Chivers Lemon Curd schmeckt nicht nur auf dem Brötchen: Die Backfeen schwören darauf.

Mit Trends, die in den letzten Jahren aufgekommen sind, wie zuckerfrei oder weniger Zucker kann Gotthardt die Kunden nicht locken. Nach palmölfreien Produkten wird mal gefragt, nach den veganen mehr, wenn die Studenten nach Hause kommen. Aber viel wichtiger sind Bio und Regionalität. Das zeigt sich am guten Abverkauf der entsprechenden Fruchtaufstriche von Hainich und Mühlhäuser Pflaumenliebe.

Bei der Platzierung im Regal achtet Gotthardt darauf, dass sie die Firmen zusammenhalten. Was gut läuft, wird breiter geräumt. Neuprodukte haben ein halbes Jahr Zeit, sich zu bewähren. Kleine oder regionale Hersteller noch mehr: „Das unterstütze ich.“ Langfristig sieht er in guter Bio-Qualität den richtigen Weg.
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