Das Leben ist voller Begegnungen und Abschiede. Nicht immer sagen wir dabei das, was wir wollen oder eigentlich meinen. Was aber, wenn ein gemeinsamer Moment nun der letzte war? So mitreißend wie einfühlsam erzählt dieser Roman davon, dass es nie zu spät für das richtige Wort oder die richtige Geste ist.
Der Himmellieferservice, bei dem die junge Nanahoshi arbeitet, überbringt ganz besondere Päckchen: versandt von Menschen, die wissen, dass sie zum Zeitpunkt des Empfangs womöglich verstorben sein werden, und adressiert an andere, die ihnen am Herzen liegen und die eine wichtige Botschaft unbedingt noch erreichen soll. Ob eine alte Dame, der ein besonders einsamer Geburtstag bevorsteht, ein junges Mädchen, dessen große Träume durch seine kleinliche Familie zu zerplatzen drohen, oder ein unglücklich verheirateter Mann, der noch viele Jahre später seiner Jugendliebe nachtrauert – ihnen allen öffnen die von Nanahoshi überbrachten Sendungen auf wunderbare Weise das verkantete Schmuckkästchen, das ihr Leben ist, wieder für das Schöne.
Sanaka Hiiragi (JP: 柊サナカ) was born in 1974 in the Kagawa Prefecture. She graduated from Kobe Women's University, majored in literature, and completed her studies at Himeji Dokkyo University. After living and working overseas as a Japanese Language teacher for 7 years, her debut novel The Battle of Marriage Island was nominated for the Konomys Award in 2012 and was chosen as ‘The Hidden Jade’ by the editors in 2013. She is a big fan of cameras, photography, and kimono art.
"Die Glückslieferanten" von Sanaka Hiiragi ist ein berührender Roman, der das Leben durch den Schleier verpasster Gelegenheiten und ungesagter Worte betrachtet. Im Zentrum steht der Himmellieferservice, bei dem die junge Nanahoshi arbeitet und der besondere Botschaften an geliebte Menschen überbringt.
Die Geschichten der Empfänger sind vielfältig und berührend: Eine einsame alte Dame, ein junges Mädchen mit zerplatzten Träumen, oder ein Mann, der seiner Jugendliebe nachtrauert. Diese Sendungen öffnen ihren Empfängern das Herz und erinnern uns daran, dass es nie zu spät ist, die richtigen Worte zu finden. Hiiragi schafft es, mit viel Einfühlungsvermögen die Bedeutung von Abschieden und neuen Anfängen zu beleuchten. Es sind zwar wieder kleine, kurze Geschichten, aber trotzdem hat mich die ein oder andere Story zum Weinen gebracht.
Ein herzerwärmendes Buch, das zeigt, wie wichtig es ist, das Schöne im Leben rechtzeitig zu erkennen. "Die Glückslieferanten" ist wieder ein Buch von Sanaka Hiiragi, das in seiner Schlichtheit überzeugt.
Ich kann übrigens von der Autorin auch sehr das Buch "Die Erinnerungsfotografen" empfehlen. Thematisch passt es sehr gut zu diesem Werk.
Ritsu Nanashoshi ist im Auftrag der Himmelsboten unterwegs. Sie liefert Pakete von Verstorbenen an ihre Hinterbliebenen aus, die diese noch vor ihrem Tod in Auftrag gegeben haben. So trifft sie auf die unterschiedlichsten Menschen und überbringt mal Briefe, Tonaufnahmen oder auch besondere Gegenstände. Doch so manche Lieferung berührt auch ihre persönliche Lebensgeschichte.
„Die Glückslieferanten“ ist der zweite, im Deutschen erschienene Roman der japanischen Schriftstellerin Sanaka Hiiragi; übersetzt wurde er von Yukiko Luginbühl und Sabine Mangold. Die Handlung ist im Prinzip aus vier einzelnen Kurzgeschichten zusammengesetzt, die durch den Lieferservice der Himmelsboten miteinander verknüpft werden. Ein Epilog am Ende lässt uns noch einen Blick hinter die Kulissen werfen und zeigt Nanahoshi, ihren Chef und eine Kundin in einem ganz besonderen Auftragsgespräch.
Die Art und Weise, wie der Roman aufgebaut ist, präsentiert uns viele verschiedene Charaktere und Themen. Da ist zum Beispiel Yūko, die seit dem Tod ihrer beiden Freundinnen das Haus nicht mehr verlässt und zum Messie geworden ist. Oder Yū, dessen Jugendfreundin Maho gestorben ist und der nun bereut, ihr nie seine Liebe gestanden zu haben. In der letzten Geschichte gibt es sogar fünf Figuren, die durch ihren ehemaligen Lehrer, Herrn Sanada, wieder zueinander geführt werden und deren Paketlieferungen nur gemeinsam einen Sinn ergeben.
Eigentlich mag ich die Idee, einen Roman aus einzelnen Kurzgeschichten zusammen zu setzen. Allerdings hat man es als Leser*in so oft schwer, zu den Figuren eine Beziehung aufzubauen. Das war für mich auch bei „Die Glückslieferanten“ ein Problem, zumal in zwei der Geschichten, in denen es ja in der Hauptsache um das Thema Tod und Trauer gehen soll, die belieferten Charaktere gar keine richtige Bindung zur verstorbenen Person hatten. Auch darunter leidet, meiner Meinung nach, die Emotion der Handlung. Dafür warten die Geschichten drei und vier mit interessanten Kniffen am Ende auf, was mir wiederum gut gefallen hat. An das zuvor erschienene „Die Erinnerungsfotografen“ reicht dieser Roman für mich jedoch nicht heran.
Ein besonderer Lieferservice, man kann Pakete noch nach dem eigenen Tod zu stellen lassen. In einigen Fällen ist es etwas besonders Schönes. Eine Erinnerung, ein Zeichen das die verstorbene Person immer noch da ist, in einigen Fällen kann es auch böse wirken. Ich habe dir nichts mehr zu sagen und noch vielmehr will ich nichts mehr von dir hören. Der Lieferservice liefert zum Glück auch noch in Fällen aus in denen die Umstände eine persönliche Übergabe verhindern. Es sind mehr Episoden die hier beschrieben sind. Eher Kurzgeschichten zu einzelnen Schicksalen und es wird natürlich auch die Zuverlässigkeit und andere Qualitäten des Services gelobt. Das Buch " Die Erinnerungsfotografen" von dieser Autorin war im letzten Jahr mein absolutes Highlight. Ein ähnlicher Aufbau, nur viel intensiver und es gab einen besonderen Zusammenhang zwischen den einzelnen Geschichten. Ich war daher begeistert das es ein neues Buch der Autorin geben wird. Leider ist die Reihenfolge der Bücher in meinen Augen falsch. Dieses Buch ist gut, aber der Vorgänger ist hundertmal besser. So ist der Eindruck entstanden es mit den gleichen Mitteln noch einmal zu versuchen. Das ist schade, denn für sich gesehen ist das Buch gut, nur es wird nun immer mit dem anderen Buch verglichen. Anders herum hätte man gesagt die Autorin hat sich sogar noch gesteigert. Die Figuren die besucht werden sind liebenswert und fein gezeichnet, während die Lieferantin und ihr Chef blass bleiben, das ist enttäuschend denn auch sie hätten eine Menge zu sagen.
Die Glückslieferanten - vielleicht ein etwas irreführender Titel, aber eine Lektüre, die mich prima unterhalten hat. Wir treffen verschiedenste Leute in vier Erzählungen an: eine Seniorin, die in ihrem Messi-Haushalt versinkt, eine Schülerin, die dem dörflichen Leben entfliehen möchte, einen unglücklich verheiraten Mann sowie eine fleißige Studentin. Ihnen allen ist gemein, dass sie von der Himmelsbotin Nanahoshi aufgesucht werden: Im Gepäck hat diese eine Nachricht oder ein Paket eines verstorbenen Menschen. Und ja, irgendwie können diese Hinterlassenschaften doch einen Moment des Glücks oder des sich Besinnens auslösen. Mein Favorit ist die letzte Geschichte. Denn sie hat etwas Fröhliches, Verbindendes, und daneben noch ein wenig Rätselcharakter. So sollen mehrere frühere Mitglieder einer AG verschiedenste Sachen an einen Ort bringen und dort ihr letztes Experiment durchführen - das hatte für mich hohen Unterhaltungswert. Insgesamt war es für mich schön, ein paar ruhige Erzählungen über die Schicksale der verschiedenen Protagonist:innen zu lesen und selbst die Gedanken schweifen zu lassen. Für wen würde man selbst eine Nachricht hinterlassen und von wem würde man so gerne ein Zeichen erhalten? Ich habe gerne darüber nachgedacht, für Leser:innen, die gerade jemanden verloren haben, ist das aber vielleicht etwas schwierig.