Almila Bagriacik (Mila Sahin) und Axel Milberg (Klaus Borowski) im
Almila Bagriacik (Mila Sahin) und Axel Milberg (Klaus Borowski) im "Tatort: Das hungrige Herz" am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF und ARD.
ORF/NDR/Thorsten Jander

In einem Mietshaus in Kiel finden Klaus Borowski (Axel Milberg) und seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik) die 40-jährige Versicherungsangestellte Andrea Gonzor erschossen auf ihrem Bett. Andrea Gonzor hatte an diesem Abend offenbar zu einer Erotikparty eingeladen – zahlreiche Spermaspuren im Umfeld der Toten verweisen darauf, dass das Opfer in dieser Nacht mehrere Sexualpartner hatte. In ihrem Blut finden sich Spuren von Alkohol und Beruhigungsmitteln, aber es gibt keine Hinweise auf eine Sexualstraftat. Borowski und Sahin tauchen ein in die Welt der Sex- und Liebessüchtigen. Der einzige Schlüssel zur Aufklärung scheint Andreas Freundin zu sein.

Der einzige Schlüssel zur Aufklärung scheint Andreas Freundin. - Im Bild: Axel Milberg (Klaus Borowski), Laura Balzer (Neue Krüger).
Der einzige Schlüssel zur Aufklärung scheint Andreas Freundin. - Im Bild: Axel Milberg (Klaus Borowski), Laura Balzer (Neue Krüger).
ORF/NDR/Thorsten Jander

Kommissarin Sahin begibt sich "auf einen Swinger-Parkplatz, während ihr Kollege Borowski Nele, die Freundin des Opfers, an der Backe hat", analysiert Birgit Baumann auf derStandard.at. "Dass mit dieser etwas nicht stimmt, ist schnell klar. Eine Verzweifelte ist auch sie, eine Getriebene und sehr Einsame. Laura Balzer spielt die junge Frau mit großem Einsatz und verschafft damit dem Tatort mit dem Titel Borowski und das hungrige Herz ein großes Plus."

Die vielen Arten von Sex und die Befindlichkeiten "werden auch stimmig und nicht reißerisch dargestellt", so Baumann weiter: "Und dennoch: Man vermisst bei der Breite der Palette die Tiefe – sowohl bei den Charakteren als auch bei der Handlung."

Was für ein Spiel spielt Nele Krüger (Laura Balzer) im
Was für ein Spiel spielt Nele Krüger (Laura Balzer) im "Tatort: Borowski und das hungrige Herz"?
ORF/NDR/Thorsten Jander

"Dieser Tatort fordert Zuschauerinnen und Zuschauer heraus, die Schwierigkeiten mit schwankenden Stimmungen und ambivalenten Figuren haben. Der Tonfall variiert zwischen düster und drollig; die angesprochenen oder gezeigten sexuellen Vorlieben werden meist nicht bewertet", schreibt Christian Buß auf spiegel.de.

Die Kommissare Mila Sahin (Almila Bagriacik) und Klaus Borowski (Axel Milberg) am Tatort.
Die Kommissare Mila Sahin (Almila Bagriacik) und Klaus Borowski (Axel Milberg) am Tatort.
ORF/NDR/Thorsten Jander

"Nein, eine Romanze ist die Episode Borowski und das hungrige Herz nicht, Regisseurin Maria Solrun und Autorin Katrin Bühlig beschreiben die Qualen bei der Suche nach körperlicher und womöglich auch seelischer Nähe. Aber um Suche allein geht es nicht, genauso um Sehnsucht und Sucht", schreibt Holger Gertz auf sueddeutsche.de. ,Jede Sucht ist eine ernsthafte Erkrankung', doziert Kommissar Borowski, das ist das eine. Das andere ist: Jeder Rausch bewirkt Glücksmomente, und so werden die Sexsuchenden beziehungsweise Sexsüchtigen nicht eindimensional als Opfer dargestellt. Schließlich erleben sie für den Augenblick etwas, was die Nachbarn sich insgeheim wünschen, wenn sie in der muffigen Wohnung nebenan das Gestöhne hören. Noch mal Borowski: ,Wenn die Vernunft stärker wäre als die Lust, dann gäbe es keine Menschheit mehr'."

Und jetzt sind Sie an der Reihe: Ist der Tatort: Borowski und das hungrige Herz top oder Flop? Hier darunter ist Platz für Ihr Urteil. (red, 12.1.2025)