mit einem Keil ihre Zähne aufbrechen, und ihr Wasser
eingießen mußte. Kaiser und Reich nahmen sich
der Waisen an; die Kinder hießen Johann und Lohengrin.
Die Witwe aber weinte, und klagte ihr
übriges Leben lang um den geliebten Gemahl, der
nimmer wiederkehrte.
Loherangrins Ende in Lothringen.
Nach dem Titurel. Vergl. Fürtrer bei Hofstäter II. 174 - 183. |
Als nun Loherangrin mit Zurücklassung des Schwerts, Hornes und Fingerlins aus Brabant fortgezogen war, kam er in das Land Lyzaborie (Luxenburg) und ward der schönen Belaye Gemahl; die sich wohl vor der Frage nach seiner Herkunft hütete, und ihn über die Maßen liebte, so daß sie keine Stunde von ihm seyn konnte, ohne zu siechen. Denn sie fürchtete seinen Wankelmuth, und lag ihm beständig an zu Haus zu bleiben; der Fürst aber mochte ein so verzagtes Leben nicht gerne leiden, sondern ritt oft zu birsen auf die Jagd. So lange er abwesend war, saß Belaye halbtodt und sprachlos daheim; sie kränkelte, und es schien ihr durch Zauberei etwas angethan. Nun wurde ihr von einem Kammerweib gerathen „wolle sie ihn fester an sich bannen: so müsse sie Loherangrin, wann er müde von der Jagd entschlafen sey, ein Stück Fleisch von dem Leibe schneiden und essen.“ Belaye aber verwarf den Rathschlag, und
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_330.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)