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ADB:Spiel, Georg Heinrich Gerhard

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Spiel, Georg Heinrich Gerhard: Spielberg, Gabriel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35. Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 166Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Spiel: Georg Heinrich Gerhard S. wurde am 30. Mai 1786 zu Nordheim geboren. Ju Celle, wohin sein Vater ein Jahr nach seiner Geburt alZ OberappellationZgerichtSprocurator überfiedelte, erhielt er auf der dortigen Stadtschule die erste wissenschaftliche Bildung; dann besuchte er noch ein Jahr daß Gymnasium zu Gotha und bezog wohl vorbereitet Ostern 1805 die Universität Göttingen, um sich dem Studium der Rechtswissenschaft zu widmen. Bereit-S Novbr. 1807 ließ er sich in Celle al8 Sachwalter nieder, zwei Jahre später wurde er zum Senator bei dem Celle’schen Stadtmagistrat gewählt, aber schon 1810 wurde er nach Nienburg alS Procurator bei dem Gerichte erster Jnstanz versetzt. Nach dem Tode seines Vaters («s 25. März 1811) kehrte er nach Celle zurück, wo er dessen [167] Stelle erhielt. Nach Aufhören der Fremdhetrschaft trat er in die alten städtischen Verhältnisse zurück und wurde zugleich als Procurator bei der Celle’schen Justiz- kanzlei angestellt. 1820 wurde er zum Stadtsecretär gewählt. Bald nach seiner Verheirathung im J. 1815 ergriff ihn eine gefährliche Krankheit, von der er sich nur langsam erholte. Eine Reise nach Norderney im J. 1821 schien ihm die volle Gesundheit wieder gegeben zu haben, aber schon am 5. Februar 1822 erlag er seinen Leiden. –– Neben feinen ausgedehnten Berufägeschäften fand S. doch noch Zeit, sich historischen Studien zu widmen. Jm J. 1818 hatte er einen historischen Lesezirtel mi1begründet, im folgenden Jahre begann er die Heraus-- gabe einer Zeitschrift, die seinen Namen in weiteren Kreisen bekannt machte, des ,,Vaterländischen ArchivS oder Beiträge zur allseitigen Kenntniß des Königreichs Hannover, wie etz war und ist«. Ueber die Aufgabe, welche er sich beiHerauS- gabe dieser Zestschrift gestellt hat, spricht er sich ausführlich in einer »Erklärung« au8, welche den ersten Band eröffnet. »Der erste Zweck, welcher der hiermit eröffneten Zeitschrift unterliegt. ist: dahin mitzuwirken, unser Vaterland nach den « Grenzen, die dermalen daß Königreich Hannover hat, näher kennen zu lernen, nicht nur in geographischer und statistischer Hinsicht, sondern auch, soweit es möglich, in allen seinen inneren und äußeren Verhältnissen und Beziehungen, insosern solche dem künftigen GeschichtSschreiber von Nutzen sein oder den Vater- landSfteund, dem da8 Vaterland seine Heimath, seine Ehre und sein Stolz ist, interessi1en kaun.« Daß Archiv soll Beiträge enthalten zur Kunde und Geschichte der LandeSsprache und der Jdiotitzmen, Nachrichten über medicinische Anstalten, physische Erscheinungen, Beiträge zur Naturgeschichte, Gewerbe-kunde, zur Geschichte deS ganzen Lande-?, wie der einzelnen Provinzen. Daß Programm war sehr weit gefaßt, aber schon in den ersten Bänden, welche S. selbst herauSgab, überwog wesentlich der historische Theil. Nach seinem Tode führte der Hofrath Spangen- berg daß Archiv in demselben Sinne weiter bi8 zum J. 1829. Dann übernahmen v. Spilcker und Bronneberg die Reduction und gaben der Zeitschrift einen auß- schließlich historischen Charakter, der sich schon durch ihren Titel: Vaterländische8 Archiv für Hannoverisch-Braunschweigische Geschichte« kut1dgab. Später wurde daS Arct)iv Organ des historischen Verein8 für Niedersachsen und erscheint unter dem Titel: »Zeitschrift dez historischen VereinS für Niedersachsen« bi4S jetzt noch. ––– S. liefe1te mehrere, allerdmg8 nicht sehr umfangreiche Beiträge zum »Archiv«. Sie beziehen sich auf die Geschichte der Stadt Celle und dez FürftenthumS Lüneburg. Ju dem Aufsatze: ,,Vaterländische Jahrbücher« gab er eine Art Chronik der wichtigsten Zeiteteignisse der letzten Vergangenheit. Jn einem Auffatze: ,,Wie ist das Jnteresse für ein gemeinschaftlicheS Vaterland zu erwecken? oder waS fehlt unS, um eine genauere Kunde unserei3 VaterlandeS zu erhalten und zu verbreiten?" wie8 er mit Nachdruck auf die Veröffentlichung der in den Archiven liegenden noch unbenutzten Urkunden hin. Die Ausführung größerer Arbeiten, wie die Abfassung einer Ge- schichte des Fürftenhause8 Lüneburg seit der Reformation nach dem Vorbilde von Sptttler’S Geschichte de-z Fü1stenthumZ Hannover, verhinderte sein frühzeitiger Tod. –– S. war ein reiner, edler Charakter, tüchtig in seinem amtlichen Berufe, ge- achtet und geliebt alS Mensch, ein Freund aller gemeinnützigen Bestrebungen. Spiel. Nekrolog von Spangenberg. Neueö VaterländjscheS Archiv, 1822, Bd. 1, S. 165 ff.