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ADB:Koch, Simon (1. Artikel)

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Koch, Simon: Koch, Wilhelm (Botaniker). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16. Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 401Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <

[WS:Diese Person wurde doppelt in die ADB aufgenommen, siehe den Artikel Mentzer, Simon in Bd. 21.]

Koch: Simon K., der zweitältefte Buchdrucker zu Magdeburg. Seine Heimath war, wie er dies selbst angibt, Weilburg (an der Lahn in Nassau) und bei der Nähe von Mainz hatte er wol auch hier in der Werkstätte Peter Schöffer’ßz feine Kunst erlernt. Doch bleibt dietz nur Vermuthung, wie auch sein fernereS äußere?- Leben durchauS unbekannt ist. Wenn er aber in der That ein Schüler Schösse1«’S war, so.macht er dem großen Meister keine Schande, denn seine Leistungen, von denen allerdings nur noch zwei auf un5«z gekommen sind, halten bei der Schönheit, Schärfe und Schwärze dez DruckeS die Concurrenz selbst mit den besten Arbeiten unserer Tage au8. Seine Thätigkeit in Magde- burg fällt in die Jahre 1486—1488, nachdem feine Vorgänger Albert Raven- ftein und Joachim Westphal, der erstere 1485 oder 1486 au?- der Magdeburgischen Typographengeschichte verschwunden und der letztere im J. 1486 oder 1487 nach seiner Heimath Stendal zurückgegangen war. Die beiden vonK. noch bekannten Drucke sind ein »I1i88:t1e eec19Sj.21e 1N-letg(1Sbu1—genSjS«’ 1486 in Groß-Folio, ohne Titel, jedoch mit der Endschrift: »kJ1q11jcjt . .. lm1zr9SSum I1ag(1eb0rc:11 8,rte 8jmonjS li0cl1 C18 W)71bo1—(:l1 Anno (10mjnj s 1Vl0cJ(JO1.I()(J0’l P 1)e0 gr8.ojuS«. Als ein für Magdeburg berechnete?- Mifsale enthält dasselbe auch die Messen pro 0t.wne jmperzto1—e- j11 -111niye1—S-11·io 0tto11j8 jmpe1—. und j11 :-u1niy9rS. et t1—8.118— 18rjo11e 13(1jt11 j1nper:u.rjci8 und die technische Au?-führung diese8 großen auf Per- gament gedruckten Werke8 bekundet bereits eine hohe Meisterschaft und sichert dem Drucker einen ehrenvollen Namen in der Geschichte der Typographie. Datz zweite Druckwerk auZ feiner Officin ist betitelt: »l-r0b1Sum8ta zrSStotj1jS** («Sjc) und datirt vom 5. Mai 1488, 4o. Obgleich hier der Drucker uirgendS genannt ist, so ift daß Buch doch sowol nach Vergloichung der gebrauchten Typen al8 auch de8halb K. zweifelloS zuzuschreiben, weil in diesem Jahre kein anderer Drucker in Magdeburg lebte, der Druck aber nach AuSweiS der Schlußschrift daselbft erfolgte. Wer der Versasser und Herausgeber dieser nur Z8 Blätter umfassenden Schrift war, ift nicht gesagt, aber in der Betitelung derselben hat er einen großen Fehler begangen, indem daß Buch nicht8 weniger alZ die 1’r0b1em8.t8, des Aristoteles enthält, was sich schon auS dem geringen Umfange desselben ver- muthen läßt und eben fo wenig dürfen wir eineAu8gabe des griechischen Textes erwarten (der älteste griechische Druck findet sich in der Fuft-Schöffer’schen Aus- gabe von Cicero’8 Ofsicien 1465 und die älteste griechische Gesan1mtauSgabe des Aristoteles ist die fünfbändige Aldina 1485—1498). Aber VS ist auch keine lateinische Uebersetzung der Aristotelischen ?1—ob1emem1 oder eine8 TheileS derselben, sondern eine Art physiologisch-medicinischen Handbucheö, worin in knapper Weise dasjenige reserirt wird, was die bedeutendsten Autoritäten von Ariftotele8 bi8 auf AlbertuS Magnus herab auf diesem Gebiete erforscht hatten. Aber weil es ähnliche Dinge enthält,. wie daß Werk deS AriftoteleS, auch manches darau8 ge- schöpft sowie die äußere Form, Frage und Antwort ähnlich ift, fo hat ihm der [402] HerauZgeber den Namen deS im Mittelalter am höchsten gefeierten griechischen Philosophen beigelegt. Wenn darum daS Buch für unsere Zeit einen wissen- schaftlichen Werth nicht hat, so liefert es immerhin einen Beitrag für den Stand der Wissenschaft und deren BehandlungSweisc im 15. Jahrhundert; es zeigt, daß daS von Rom beherrschte Mittelalter auf diesem Gebiete fast nichtS geleistet hatte, da eS den griechischen Physikern und Aerzten de8 Alterthum8 und den arabischen dez Mittelalters?- nur eine einzige namhafte christliche Autorität, den AlbertuS Magnus, zur Seite setzen konnte, der aber damalS auch schon seit 200 Jahren todt war und dessen Ansehen weit hinter dem de8 AristoteleS zurück- blieb. K. besaß vier Typengattungen, drei, welche zum Druck deS 1Vlj8S-t1e er- forderlich waren und eine vierte für andere Werke. Gedruckte Jnitialen finden sich bei ihm noch nicht, ebenso keine Cuftoden, jedoch Signaturen. Als eigen- thümlichen JnterpunktionSzeichenS bediente er sich deS vierspitzigen PunkteS, der auf einer Spitze steht, dez gleichartig gestalteten KolonS, des Kommas und dez Trennung8zeichenS, für daß Fragezeichen aber einer meine?- Wissen?- nur bei ihm vorkommenden Form, deren oberer Theil einem nach linktS geöffneten Hufeisen gleicht. Sein Papier trägt meistenS als Wasserzeichen den Ochsenkopf, da8 Familienwappen der Holbein’schen Familie zu Ravensburg in Schwaben, vgl. Fr. Gutermann im SeraPeum 1845, 257 Seine Officin endlich befand sich zufolge der Worte, womit seine »1’1—0lz1eu111zt21« schließen, »:1nte p01«t8n11ati118.m*«. Ueber die Vuchdruckor Michael K., 1621—1648, und Nicolau8 K., —i— 165x3, beide zu Frankfurt a. O., sowie Sebastian K., Buck)drucker zu Liegnitz in der Mitte deck- 18. Jahrhundert8 ist Geßner a. a. O. l11. :320, 1V. 134——1:—35 nachzulesen. Geßner, Buchdruckerkunst 1f, 16(3—182. Panzer, .4. t. 1l, 2. Hain, Nr. 17Z1, 11:322. Götze, Aeltere Gesch. d. Buchdruck. in Magdeburg, S. 44—52, mit Abbild. von Koch’S Typen.