ADB:Janus, Martin: Unterschied zwischen den Versionen
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Janus: Martin J. oder Jahn, Sänger und Tonsetzer geistlicher Lieder, ist um das J. 1620 geboren (in Schlesien oder in Merseburg?), studirte Theologie und war dann Cantor und Musikdirector in Soran, wo er „als armer Exulant“ ausgenommen war. Um 1653 ward er Rector an der evangelischen Schule in Sagan in Niederschlesien und etwa 10 Jahre später Pastor in Eckersdorf bei Sagan. Als dann im J. 1668 die evangelischen Predigek und Lehrer aus dem Fürstenthum Sagan vertrieben wurden, mußte auch J. weichen; er sand Nach längerem Warten eine Anstellung als Cantor zu Ohlau in Schlesien, wo er im J. 1682 starb. Nachdem J. schon im J. 1652 ein Cantional von 5O deutschen Passions–liedern aus dem 17. Jahrhundert mit vierstimmigen Melodien (in Berlin gedruckt) in eignem Verlage hatte erscheinen lassen, gab er im J. 1663 unter demselben Titel: „?asjOnz18 msiicu1n“ eine um 2O0 Lieder vermehrte ähnliche Sammlung von Pasfionsliedern heraus (gedruckt zu Görlitz). Die Sammlung war für den Hausgebtauch bestimmt. Die Lieder sollten allen Anforderungen der „Poeterei“ von Martin Opitz entsprechen und das Buch enthält demnach meist ziemlich gleichzeitige Lieder von Andreas Gryphiuß, Johann Rift, Angelus Silesius, Sigmund von Birken, David von Schweinitz u. A., auch von Paulus GerharHt. Die Melodien sind zum Theil bekannte evangelische Choralmelodien, zum Theil die Goudimel’s zu Marott’s französischen Psalmen. Unter den eignen Liedern Janus’ hat nur eines, daß sich in der genannten |
Janus: Martin J. oder Jahn, Sänger und Tonsetzer geistlicher Lieder, ist um das J. 1620 geboren (in Schlesien oder in Merseburg?), studirte Theologie und war dann Cantor und Musikdirector in Soran, wo er „als armer Exulant“ ausgenommen war. Um 1653 ward er Rector an der evangelischen Schule in Sagan in Niederschlesien und etwa 10 Jahre später Pastor in Eckersdorf bei Sagan. Als dann im J. 1668 die evangelischen Predigek und Lehrer aus dem Fürstenthum Sagan vertrieben wurden, mußte auch J. weichen; er sand Nach längerem Warten eine Anstellung als Cantor zu Ohlau in Schlesien, wo er im J. 1682 starb. Nachdem J. schon im J. 1652 ein Cantional von 5O deutschen Passions–liedern aus dem 17. Jahrhundert mit vierstimmigen Melodien (in Berlin gedruckt) in eignem Verlage hatte erscheinen lassen, gab er im J. 1663 unter demselben Titel: „?asjOnz18 msiicu1n“ eine um 2O0 Lieder vermehrte ähnliche Sammlung von Pasfionsliedern heraus (gedruckt zu Görlitz). Die Sammlung war für den Hausgebtauch bestimmt. Die Lieder sollten allen Anforderungen der „Poeterei“ von Martin Opitz entsprechen und das Buch enthält demnach meist ziemlich gleichzeitige Lieder von Andreas Gryphiuß, Johann Rift, Angelus Silesius, Sigmund von Birken, David von Schweinitz u. A., auch von Paulus GerharHt. Die Melodien sind zum Theil bekannte evangelische Choralmelodien, zum Theil die Goudimel’s zu Marott’s französischen Psalmen. Unter den eignen Liedern Janus’ hat nur eines, daß sich in der genannten |
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{{Seite|711}} Sammlung nicht befindet, weitere Verbreitung gefunden, das Lied: „Jesu, meiner Seelen Wonne, Jesu meine beste Luft", welches er im J. 1668 bei seiner Vertreibung aus Eckersdorf gedichtet haben soll. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds 1c., 3. Aufl., 4. Baud, S. 31 ff. Reinhard Zöllner, Das deutsche Kirchenlied in der Oberlausitz, Dresden 1871 (Separatabdruck aus dem Neuen Lausitzischen Magazin), S. 64. Aug. Jak. Rambach, Anthologie, Bd. III, S. 191 ff. Fischer, Kirchenlieder-Lexikon, 1. Hälfte, S. 380, wo über die Verbreitung des genannten siedes daß Weitere – sich findet. Doering, Choralkunde, S. 130 u. 260. |
{{Seite|711}} Sammlung nicht befindet, weitere Verbreitung gefunden, das Lied: „Jesu, meiner Seelen Wonne, Jesu meine beste Luft", welches er im J. 1668 bei seiner Vertreibung aus Eckersdorf gedichtet haben soll. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds 1c., 3. Aufl., 4. Baud, S. 31 ff. Reinhard Zöllner, Das deutsche Kirchenlied in der Oberlausitz, Dresden 1871 (Separatabdruck aus dem Neuen Lausitzischen Magazin), S. 64. Aug. Jak. Rambach, Anthologie, Bd. III, S. 191 ff. Fischer, Kirchenlieder-Lexikon, 1. Hälfte, S. 380, wo über die Verbreitung des genannten siedes daß Weitere – sich findet. Doering, Choralkunde, S. 130 u. 260. |
Version vom 19. Mai 2009, 17:00 Uhr
Janus, Martin: Jaquemot, Georg Franz. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13. Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 710Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Janus: Martin J. oder Jahn, Sänger und Tonsetzer geistlicher Lieder, ist um das J. 1620 geboren (in Schlesien oder in Merseburg?), studirte Theologie und war dann Cantor und Musikdirector in Soran, wo er „als armer Exulant“ ausgenommen war. Um 1653 ward er Rector an der evangelischen Schule in Sagan in Niederschlesien und etwa 10 Jahre später Pastor in Eckersdorf bei Sagan. Als dann im J. 1668 die evangelischen Predigek und Lehrer aus dem Fürstenthum Sagan vertrieben wurden, mußte auch J. weichen; er sand Nach längerem Warten eine Anstellung als Cantor zu Ohlau in Schlesien, wo er im J. 1682 starb. Nachdem J. schon im J. 1652 ein Cantional von 5O deutschen Passions–liedern aus dem 17. Jahrhundert mit vierstimmigen Melodien (in Berlin gedruckt) in eignem Verlage hatte erscheinen lassen, gab er im J. 1663 unter demselben Titel: „?asjOnz18 msiicu1n“ eine um 2O0 Lieder vermehrte ähnliche Sammlung von Pasfionsliedern heraus (gedruckt zu Görlitz). Die Sammlung war für den Hausgebtauch bestimmt. Die Lieder sollten allen Anforderungen der „Poeterei“ von Martin Opitz entsprechen und das Buch enthält demnach meist ziemlich gleichzeitige Lieder von Andreas Gryphiuß, Johann Rift, Angelus Silesius, Sigmund von Birken, David von Schweinitz u. A., auch von Paulus GerharHt. Die Melodien sind zum Theil bekannte evangelische Choralmelodien, zum Theil die Goudimel’s zu Marott’s französischen Psalmen. Unter den eignen Liedern Janus’ hat nur eines, daß sich in der genannten [711] Sammlung nicht befindet, weitere Verbreitung gefunden, das Lied: „Jesu, meiner Seelen Wonne, Jesu meine beste Luft", welches er im J. 1668 bei seiner Vertreibung aus Eckersdorf gedichtet haben soll. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds 1c., 3. Aufl., 4. Baud, S. 31 ff. Reinhard Zöllner, Das deutsche Kirchenlied in der Oberlausitz, Dresden 1871 (Separatabdruck aus dem Neuen Lausitzischen Magazin), S. 64. Aug. Jak. Rambach, Anthologie, Bd. III, S. 191 ff. Fischer, Kirchenlieder-Lexikon, 1. Hälfte, S. 380, wo über die Verbreitung des genannten siedes daß Weitere – sich findet. Doering, Choralkunde, S. 130 u. 260.