„Ueli Steck“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
Zeile 22: Zeile 22:
Zwischen 11.&nbsp;Juni und 11.&nbsp;August 2015 bestieg Ueli Steck alle 82 [[Liste der Viertausender in den Alpen|Viertausender der Alpen]], wobei er die Strecken zwischen den Bergen nur aus eigener Kraft zurücklegte – entweder zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem [[Gleitschirm]].<ref name="steck82">[http://www.uelisteck.ch/en/item/36-82-summits-vollendet.html ''82 Summits vollendet''], abgerufen am 6. September 2015.</ref> Steck hatte das Projekt zusammen mit [[Michael Wohlleben]] geplant und begonnen. Dieser musste jedoch nach den ersten fünf Gipfeln wegen einer Verletzung aufgeben, woraufhin Steck das Projekt alleine mit wechselnden Partnern, unter anderem einige Berge mit seiner Frau, weiterführte.<ref>Bruno Petroni: [http://www.bernerzeitung.ch/region/thun/Ueli-Steck-jetzt-allein-auf-Tour/story/12771964 ''Ueli Steck jetzt allein auf Tour.''] In: ''[[Berner Zeitung]]'' vom 24. Juni 2015.</ref><ref name="steck82" /> Steck bewältigte bei seiner Tour in 62 Tagen insgesamt 117'450 Höhenmeter und 1'770 Kilometer Wegstrecke. Ursprünglich waren 80 Tage für das Vorhaben geplant, dank des ausgezeichneten Wetters war Steck jedoch schneller als erwartet.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/reise/extrembergsteiger-ueli-steck-das-gefuehl-ich-koennte-immer-weiter-laufen-1.2608182?utm_source=taboola&utm_medium=referral ''Extrembergsteiger Ueli Steck „Das Gefühl, ich könnte immer weiter laufen“.''] In: ''Süddeutsche Zeitung'' 13. August 2015.</ref>
Zwischen 11.&nbsp;Juni und 11.&nbsp;August 2015 bestieg Ueli Steck alle 82 [[Liste der Viertausender in den Alpen|Viertausender der Alpen]], wobei er die Strecken zwischen den Bergen nur aus eigener Kraft zurücklegte – entweder zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem [[Gleitschirm]].<ref name="steck82">[http://www.uelisteck.ch/en/item/36-82-summits-vollendet.html ''82 Summits vollendet''], abgerufen am 6. September 2015.</ref> Steck hatte das Projekt zusammen mit [[Michael Wohlleben]] geplant und begonnen. Dieser musste jedoch nach den ersten fünf Gipfeln wegen einer Verletzung aufgeben, woraufhin Steck das Projekt alleine mit wechselnden Partnern, unter anderem einige Berge mit seiner Frau, weiterführte.<ref>Bruno Petroni: [http://www.bernerzeitung.ch/region/thun/Ueli-Steck-jetzt-allein-auf-Tour/story/12771964 ''Ueli Steck jetzt allein auf Tour.''] In: ''[[Berner Zeitung]]'' vom 24. Juni 2015.</ref><ref name="steck82" /> Steck bewältigte bei seiner Tour in 62 Tagen insgesamt 117'450 Höhenmeter und 1'770 Kilometer Wegstrecke. Ursprünglich waren 80 Tage für das Vorhaben geplant, dank des ausgezeichneten Wetters war Steck jedoch schneller als erwartet.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/reise/extrembergsteiger-ueli-steck-das-gefuehl-ich-koennte-immer-weiter-laufen-1.2608182?utm_source=taboola&utm_medium=referral ''Extrembergsteiger Ueli Steck „Das Gefühl, ich könnte immer weiter laufen“.''] In: ''Süddeutsche Zeitung'' 13. August 2015.</ref>


Am 30. April 2017 verunglückte Steck in der Nähe vom Lager 2 am Mount Everest. Er war auf der West Ridge/Hornbeim Route alleine ohne Sauerstoff unterwegs.<ref>https://thehimalayantimes.com/nepal/swiss-machine-ueli-steck-killed-in-mt-everest-accident</ref>
Am 30. April 2017 verunglückte Steck in der Nähe vom Lager 2 am Mount Everest. Er war auf der West Ridge/Hornbeim Route alleine ohne Sauerstoff unterwegs.<ref>https://thehimalayantimes.com/nepal/swiss-machine-ueli-steck-killed-in-mt-everest-accident</ref><ref>http://www.sueddeutsche.de/panorama/unglueck-im-himalaya-extrembergsteiger-ueli-steck-stirbt-bei-rekordversuch-1.3484798</ref>


== Besondere alpinistische Leistungen ==
== Besondere alpinistische Leistungen ==

Version vom 30. April 2017, 12:49 Uhr

Ueli Steck (2012)

Ueli Steck (* 4. Oktober 1976 in Langnau im Emmental, † 30. April 2017 am Nuptse) war ein Schweizer Extrembergsteiger. Er galt als einer der weltbesten Solokletterer und war vor allem durch sehr schnelle Begehungen hochalpiner Routen bekannt. Der gelernte Zimmermann lebte mit seiner Frau zuletzt in Ringgenberg bei Interlaken. Am 30. April 2017 kam er bei einem Bergunfall am Mount Everest ums Leben.[1]

Leben

Steck begann als 12-Jähriger mit dem Klettern, bereits als 18-Jähriger durchstieg er die Eiger-Nordwand, dann im Mont-Blanc-Massiv den berühmten Bonatti-Pfeiler.[2] Im Juni 2004 kletterte er mit Stephan Siegrist das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau innerhalb von 25 Stunden. Ein weiterer Erfolg war der sogenannte Khumbu-Express im Jahr 2005,[3] für den er vom Klettermagazin Climb! zu einem der drei besten Alpinisten Europas gewählt wurde. Dabei handelt es sich um die ersten Solodurchsteigungen der Nordwand des Cholatse (6440 m) und der Ostwand des Tawoche (6505 m).

Auf der direkten Linie über die Südflanke zum Gipfel der Annapurna im Himalaya kletternd, wurde er 2007 von einem herabfallenden Stein getroffen. Bewusstlos und mit zertrümmertem Helm rutschte Steck mehr als 200 Meter ab, blieb aber bis auf Prellungen und eine Gehirnerschütterung unverletzt.

2008 brach er seine Besteigung der Route ab, um dem spanischen Bergsteiger Iñaki Ochoa de Olza zu helfen. Er konnte Ochoa noch lebend erreichen, dennoch verstarb dieser kurze Zeit später im Beisein von Steck.[4][5] Steck und sein Begleiter Simon Anthamatten wurden mit dem Preis Prix Courage 2008 der Zeitschrift Der Schweizerische Beobachter ausgezeichnet, da sie ihr Leben riskierten, um andere Bergsteiger zu retten.[6]

2008 erhielt Steck für seine bergsteigerischen Leistungen den Eiger Award.[7]

2013 geriet Steck am Mount Everest gemeinsam mit dem Italiener Simone Moro und dem Briten Jonathan Griffith im Lager 2 in eine einstündige handgreifliche Auseinandersetzung mit rund hundert Sherpas, in deren Folge er durch einen Steinwurf im Gesicht verletzt wurde. Aufgrund von Messerattacken und Morddrohungen mussten alle drei Bergsteiger noch vor dem Einbruch der Nacht mit dem Nötigsten bepackt weiter zum Basislager absteigen. Die Expedition wurde daraufhin abgebrochen. Auslöser der Streitigkeiten soll ein verärgerter Sherpaführer gewesen sein, der sich bei seinen Sicherungsarbeiten unterhalb des Lagers 3 von den aufsteigenden Bergsteigern gestört und seine Gehilfen durch herabstürzende Eisbrocken gefährdet fühlte.[8][9]

Am 9. und 10. Oktober 2013 stieg Steck nach eigenen Angaben solo in 28 Stunden (Auf- und Abstieg) durch die Annapurna-Südwand, was als Quantensprung im Alpinismus gefeiert und am 29. März 2014 auch mit dem Piolet d’Or ausgezeichnet wurde. Für diese Begehung fehlen Steck jedoch die Beweise, da er beim Aufstieg seine Kamera verloren hatte und es weitere Ungereimtheiten gibt.[10][11]

Am 24. September 2014 kamen bei einer von Benedikt Böhm und Sebastian Haag organisierten Tour Haag und Andrea Zambaldi bei einem Lawinenabgang am Gipfel des Shishapangma um, der gerettete Martin Maier erhob später Vorwürfe gegen Böhm und Steck.[12]

Zwischen 11. Juni und 11. August 2015 bestieg Ueli Steck alle 82 Viertausender der Alpen, wobei er die Strecken zwischen den Bergen nur aus eigener Kraft zurücklegte – entweder zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem Gleitschirm.[13] Steck hatte das Projekt zusammen mit Michael Wohlleben geplant und begonnen. Dieser musste jedoch nach den ersten fünf Gipfeln wegen einer Verletzung aufgeben, woraufhin Steck das Projekt alleine mit wechselnden Partnern, unter anderem einige Berge mit seiner Frau, weiterführte.[14][13] Steck bewältigte bei seiner Tour in 62 Tagen insgesamt 117'450 Höhenmeter und 1'770 Kilometer Wegstrecke. Ursprünglich waren 80 Tage für das Vorhaben geplant, dank des ausgezeichneten Wetters war Steck jedoch schneller als erwartet.[15]

Am 30. April 2017 verunglückte Steck in der Nähe vom Lager 2 am Mount Everest. Er war auf der West Ridge/Hornbeim Route alleine ohne Sauerstoff unterwegs.[16][17]

Besondere alpinistische Leistungen

  • 1995 Eiger-Nordwand, Heckmair-Route, (1800m AS)
  • 1998 Mönch Hastoncouloir, Solo in 3,5 Std. (1000m AS-)
  • 1999 Eiger Lauper-Route, Solo in 5 Std. (1800m AS-)
  • 2000 Eiger-Nordwand, Yetiroute Zweitbegehung (7c/A0)
  • 2000 Mönch-Nordwand, Direttissima Erstbegehung (1000m M5/Wi5)
Erstbegehungsroute der Pumori-Westseite von Bühler/Steck 2001
  • 2001 Grandes Jorasses Walkerpfeiler, Winterbegehung (1200m AS)
  • 2001 Pumori, Erstbegehung Westroute (1400m M4/80 Grad Eis) mit Ueli Bühler
  • 2001 Erstbegehung der Route The Young Spider in der Eiger-Nordwand (1800 m M7/Wi6; 7a/A2)
  • 2002 Mount Dickey, Alaska Erstbegehung (1700m M7+ AI6 5.9/A1)
  • 2002/03 Zwei Versuche Jannu-Nordwand (7710m) Nepal, zusammen mit Erhard Loretan
  • 2003 Punta Heron (Patagonien)
  • 2003 Rotpunktbegehung La vida es silbar (Eigernordwand 900m 7c)
  • 2004 Trilogie Eiger, Mönch und Jungfrau (Nordwände) in 25 Stunden
  • 2005 Erste Solobegehungen der Tawoche-Ostwand (6515m) und der Cholatse-Nordwand (6440 Meter) (Khumbu-Express)
  • 2006 Solobegehung der Matterhorn-Nordwand
  • 2006 Eiger-Nordwand, Winter-Solobegehung von The Young Spider
  • 2006 Erstdurchsteigung der Nordwand des Gasherbrum II mit Gipfelerfolg am Gasherbrum II Ost (7772 m)
  • 2007 Eiger-Nordwand, Geschwindigkeitsrekord Heckmair-Route in 3:54 Std, solo
  • 2008 Eiger-Nordwand, Geschwindigkeitsrekord Heckmair-Route in 2:47:33 Std., solo und ohne jegliche Benützung von vorhandenen Seilen und Fixpunkten[18]
  • 2008 Grand-Jorasses-Nordwand, Geschwindigkeitsrekord Colton-McIntyre-Route in 2:21 Std., solo[19]
  • 2008 Tengkampoche-Nordwand (6500m, Nepal) Erstbegehung mit Simon Anthamatten im Alpinstil (keine Bohrhaken, keine Fixseile, vier Tage für Auf- und Abstieg), ausgezeichnet mit dem Piolet d’Or.[20]
  • 2009 Matterhorn-Nordwand, Geschwindigkeitsrekord klassische Schmid-Route in 1:56 Std., solo[21]
  • 2009 Solo-Besteigung des Gasherbrum II (8034 m).
  • 2009 Makalu (8485 m), Normalroute
  • 2011 Shishapangma (8027 m): Solobegehung der Südwestwand
  • 2011 Cho Oyu (8188 m): In Seilschaft mit Don Bowie, Begehung der Westwand, 18 Tage nach dem Gipfel des Shishapangma
  • 2012 Mount Everest, zusammen mit dem 21-jährigen Sherpa Tensing[22]
  • 2013 Annapurna (8091m): Erste Solobegehung der Südwand, 28 Stunden für Auf- und Abstieg (unbelegt).[23][10][11] Für diese Leistung erhielt er 2014 seinen zweiten Piolet d’Or.[24]
  • 2015 Besteigung aller 82 Viertausender der Alpen in 61 Tagen (unter Verzicht auf jegliche motorisierte Fortbewegung zwischen den einzelnen Bergen).[25]
  • 2015 Eiger-Nordwand, neuerlicher Geschwindigkeitsrekord Heckmair-Route in 2:22:50, solo[26][27]

Werke

Literatur

Dokumentationen

Einzelnachweise

  1. Rajan Pokhrel: ‘Swiss Machine’ Ueli Steck killed in Mt Everest accident. In: The Himalayan Times. 30. April 2017, abgerufen am 30. April 2017 (englisch).
  2. Porträt auf 82summits.com, abgerufen am 6. September 2015.
  3. Christine Kopp: Bericht über den Khumbu-Express. In: uelisteck.ch. Abgerufen am 1. Juni 2008.
  4. Bericht von Ueli Steck zum Tod Ochoas
  5. Bericht zum Tod Ochoas auf www.mounteverest.net
  6. Die Sieger heissen Ueli Steck und Simon Anthamatten, In: Der Schweizerische Beobachter. 26. September 2008.
  7. Eiger Award 2008: Laudatio Ueli Steck von Robi Bösch (PDF).
  8. Stephan Orth: Schlägerei am Mount Everest: "Die wären fast getötet worden". In: Spiegel Online vom 29. April 2013. Abgerufen am 30. April 2013.
  9. Ueli Steck und seine Kollegen wurden mit dem Tod bedroht. In: Neue Zürcher Zeitung Abgerufen am 24. Juli 2013.
  10. a b Ungereimtheiten bei Stecks Annapurna Solo. auf: bergsteigen.com Abgerufen am 31. März 2014.
  11. a b Dominik Osswald: Was geschah in jener Nacht? Ueli Stecks Ersteigung des Annapurna über die Südwand ist die alpinistische Leistung des Jahrhunderts. Es gibt nur ein Problem: Ein Beweis fehlt. (PDF) In: Das Magazin N° 10, Tamedia, Zürich 7. März 2015, S. 12–19.
  12. Fabienne Riklin: Drama in der Todeszone. In: Schweiz am Sonntag vom 9. Juli 2016.
  13. a b 82 Summits vollendet, abgerufen am 6. September 2015.
  14. Bruno Petroni: Ueli Steck jetzt allein auf Tour. In: Berner Zeitung vom 24. Juni 2015.
  15. Extrembergsteiger Ueli Steck „Das Gefühl, ich könnte immer weiter laufen“. In: Süddeutsche Zeitung 13. August 2015.
  16. https://thehimalayantimes.com/nepal/swiss-machine-ueli-steck-killed-in-mt-everest-accident
  17. http://www.sueddeutsche.de/panorama/unglueck-im-himalaya-extrembergsteiger-ueli-steck-stirbt-bei-rekordversuch-1.3484798
  18. siehe Bericht auf www.bergsteigen.com und Bericht in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens
  19. siehe Bericht des Tagesanzeigers
  20. Expeditionsbericht 2008
  21. Bericht in der Tagesschau des Schweizer Fernsehens
  22. Gipfelerfolg am Everest ohne Flaschensauerstoff auf uelisteck.ch; Abgerufen am 19. Mai 2012
  23. Ueli Steck durchklettert Annapurna-Südwand auf nzz.ch; Abgerufen am 12. Oktober 2013
  24. Würdigung auf pioletsdor.com
  25. Ueli Steck bezwingt 82 Viertausender in zwei Monaten. kompass.de, abgerufen am 18. November 2015.
  26. Sechs Minuten schneller: Ueli Steck holt sich Eiger-Rekord zurück. blick.ch, abgerufen am 18. November 2015.
  27. ‘Swiss machine’ Ueli Steck reclaims Eiger record. SWI swissinfo.ch, abgerufen am 18. November 2015.