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Mosche de Leon

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Büste Mosche de Leons in Guadalajara (fiktive, künstlerische Darstellung)

Mosche ben Schem Tov de León (hebräisch משה בן שם-טוב די-ליאון, geboren um 1240 in Guadalajara oder León[1]; gestorben 1305[2] in Arévalo) war ein spanischer Rabbiner. Ursprünglich ein Anhänger des Maimonides,[2] wurde er später ein Kabbalist. Er lebte unter anderem in Guadalajara, Valladolid und Ávila.

Mosche ist der Sohn von Schem Tov de León, er wurde wahrscheinlich in León[3] geboren, lebte aber über eine lange Zeit in seinem Leben, bis ungefähr zum Jahr 1291, in Guadalajara. Hier verfasste er auch die meisten seiner Schriften.[4]

Mosche war mit den Philosophen des Früh- und Hochmittelalters und der gesamten mystischen Literatur vertraut und kannte und verwendete die Schriften von Solomon ibn Gabirol, Judah ha-Levi, Maimonides, Moses ben Nachman, usw.[5]

Mosche de Leon lernte durch seine Bekanntschaft mit Josef Gikatilla dessen prophetische Kabbala kennen; davon beeinflusst entwickelte er sich nach dem Studium neuplatonischer Texte zu einem einflussreichen Vertreter der theosophischen (sephiroth-theologischen) Richtung.[2]

Ihm wird der größte Teil des Werkes Sohar zugeschrieben, der in aramäischer Kunstsprache verfasst und von Mosche de Leon ab etwa 1275 „als angeblich altes Werk des Rabbinen Shim`on bar Jochaj“ aus dem frühen 2. Jahrhundert verbreitet wurde; danach verfasste er auch unter eigenem Namen kabbalistische Schriften „und zitierte darin aus dem Zôhar wie aus einem alten Buch“.[2] Obgleich dieses zum Hauptwerk der Kabbala avancierte und dabei die übrigen kabbalistischen Schriften in den Hintergrund drängte,[6] ist über ihn als mutmaßlichen Verfasser recht wenig bekannt.[7]

Der Sohar legt in teils umfangreichen, diversen Traktaten Auslegungen zur Tora dar, erzählt Geschichten zu Gestalten des Judentums, so zu Rabbi Schimon ben Jochai und dessen Schülern, sowie Spekulationen zu Zahlen und Buchstaben als Teil des Hebräischen und damit zu den Fundamenten der Welt.

Mosche war mit Tami Musaphia Heni aus Tihama (um 1250–1305) verheiratet und hatte einen Sohn.[8]

  • Angel Sáenz-Badillos, Judit Targarona Borrás: Diccionario de autores judios. (Sefarad. Siglos X-XV). El Almendro, Córdoba 1988, ISBN 84-86077-69-9, (Estudios de Cultura Hebrea 10), S. 71 f.

Einzelnachweise

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  1. nach einigen Historikern ist León sein Geburtsort
  2. a b c d Johann Maier: Die Kabbalah. Einführung – Klassische Texte – Erläuterungen. Verlag C.H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39659-3, S. 13 f.
  3. Metzler Lexikon jüdischer Philosophen: Moshe ben Shem Tov de León, auf spektrum. de [1]
  4. Moses De León Spanish Kabbalist. Also known as: Moses ben Shem Tov. Encyclopaedia Britannica, auf britannica.com [2]
  5. Kaufmann Kohler, Meyer Kayserling: Leon, Moses (ben Shem-Ṭob) De. Jewish Encyclopedia, auf jewishencyclopedia.com [3]
  6. Johann Maier: Die Kabbalah. Einführung – Klassische Texte – Erläuterungen. Verlag C.H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39659-3, S. 15.
  7. Kaufmann Kohler, Meyer Kayserling: Leon, Moses (ben Shem-Ṭob) De. Jewish Encyclopedia, auf jewishencyclopedia.com [4]
  8. Genealogie der Familie [5]