Römerstraße 44 (Worms)
Im Haus Römerstraße 44 in der rheinland-pfälzischen Stadt Worms ist als Nordwand die Fassade eines romanischen Wohn- und Geschäftshauses erhalten. Das Gebäude ist im Übrigen barocken Ursprungs und führte historisch die Bezeichnung Haus Zur Trommel.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Haus steht im südöstlichen Innenstadtbereich an der Ecke von Römerstraße und Petersstraße. Die romanische Fassade bildet heute die Hausfront zur Petersstraße hin, während die Hauptfassade zur Römerstraße ausgerichtet ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ursprüngliche romanische Gebäude ging spätestens 1689 anlässlich der Zerstörung der Stadt im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch Truppen König Ludwig XIV. unter. 1712 wurde es durch einen barocken Neubau mit einem Obergeschoss ersetzt, das als Haus zur Trommel bezeichnet wurde. Der romanischen Fassade wurde spätestens im 18. Jahrhundert ein Gebäude vorgestellt[1], so dass sie die „Brandmauer“ zwischen dem Haus zur Trommel und dem zweiten wurde, dem Eckgebäude an der Kreuzung von Römerstraße und Petersstraße. Die Petersstraße war eine Gasse und damals erheblich schmaler als heute. Der Anbau wurde bei den Luftangriffen auf Worms im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut, stattdessen die Petersstraße verbreitert. Erst dadurch kam die romanische Fassade wieder zum Vorschein.[2] Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dem Haus zur Trommel ein weiteres Geschoss aufgesetzt und nach 1950 in die Hälfte der Fassade des Erdgeschosses zur Römerstraße hin ein Schaufenster eingebrochen.[3]
Baubeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Romanische Fassade
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die romanische Fassade stammt aus der Zeit um 1200, als steinerne Wohngebäude in Worms noch recht selten waren. Über dem Erdgeschoss sind zwei weitere Vollgeschosse sowie ein Dachgeschoss erhalten. Diese beiden Obergeschosse weisen jeweils nur ein Fenster, jeweils ein gekuppeltes Fenster mit Rundbogen und einem darüber liegenden Entlastungsbogen, auf. Sie liegen in der Fassade mittig. Im Erdgeschoss gibt es ein weiteres gekuppeltes Fenster mit Rundbögen, das allerdings nach links versetzt ist. Knapp daneben wurde um 1300 ein gotisches Doppelfenster mit darüber liegendem runden Entlastungsbogen eingebaut.[4] Rechts befindet sich im Erdgeschoss eine Eingangstüre unbekannter Zeitstellung. Im Giebeldreieck befindet sich ein weiteres rundbogiges Fenster, von dem ebenfalls nicht bekannt ist, von wann es stammt.
Übriges Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Haus, dessen Nordabschluss die romanische Wand heute bildet, stammt aus dem Barock. Seine Hauptfassade weist zur Römerstraße hin. Es handelt sich um einen dreigeschossigen, neunachsigen Bau mit Rundbogenfenstern. Am Scheitelstein des Türbogens des Eingangs befindet sich die Jahreszahl 1712 und darüber eine Putte die auf einer Trommel schlägt. Dieses Hauszeichen gab dem Gebäude seinen Namen. Es ist eines der wenigen erhaltenen Hauszeichen in Worms. Der zweite Stock wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg aufgesetzt.[5]
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die romanische Fassade ist der einzige oberirdisch erhaltene Teil eines romanischen Bürgerhauses in Worms. Das Gebäude ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Rheinland-Pfälzischen Denkmalschutzgesetzes.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Irene Spille: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz 10 = Stadt Worms. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1992. ISBN 978-3-88462-084-7, S. 147f.
- Irene Spille und Otto Böcher: Geschichte der Stadt Worms. 2. Aufl. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2015. ISBN 978-3-8062-3158-8, S. 755, 767.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Haus „Zur Trommel“ in Worms auf regionalgeschichte.net; Netzzugriff: 14. März 2016.
- Nachweis der Denkmaleigenschaft auf der Homepage der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ regionalgeschichte.net
- ↑ regionalgeschichte.net
- ↑ Spille: Denkmaltopographie, S. 147f.
- ↑ Spille: Denkmaltopographie, S. 147.
- ↑ Spille: Denkmaltopographie, S. 148.
- ↑ Spille: Denkmaltopographie, S. 147f; Nachweis.
Koordinaten: 49° 37′ 48,1″ N, 8° 21′ 51,8″ O