Leibnizschule Hannover

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Leibnizschule
Schulform Gymnasium
Adresse Röntgenstraße 8
30163 Hannover
Ort Hannover List
Land Niedersachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 23′ 38″ N, 9° 45′ 0″ OKoordinaten: 52° 23′ 38″ N, 9° 45′ 0″ O
Schüler etwa 1000
Lehrkräfte etwa 90
Leitung Susanne Bürig-Heinze[1]
Website www.leibnizschule-hannover.de

Die Leibnizschule ist ein Gymnasium in Hannover im Stadtteil List. Es hat die Schwerpunkte Sprachen, Mathematik/Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften, sowie seit ein paar Jahren Kunst/Musik. Als offene Ganztagsschule unterhält sie eine eigene Mensa und hat sich der Thematik der Ökologie verpflichtet.

Das frühere Schulgebäude (Bildmitte) um 1900 unmittelbar neben dem Königlichen Zellengefängnis
Skulptur „Schauspiel und Musik“ (1954) von Hermann Scheuernstuhl an der Aula

Die Einrichtung wurde 1874 als „Realschule 1. Ordnung“ gegründet. 1876 begann mit einem eigenen Schulbau auf dem noch relativ unbebauten Steintorfeld an der (Alten) Celler Heerstraße (der heutigen Lister Meile), jedoch direkt neben dem Königlichen Zellengefängnis. Erst beim Unterrichtsbeginn im neuen Gebäude 1878 erhielt die Schule ihren heutigen Namen und entwickelte sich in der Folge zum „Reformgymnasium“, das im gymnasialen Zug die Sprachenfolge Französisch, Lateinisch und Griechisch lehrte, im „Realgymnasialen Zug“ Englisch anstelle von Griechisch. Seit 1906 konnten „externe Mädchen“ ebenfalls das Abitur ablegen, es wurde jedoch noch nicht koedukativ unterrichtet.

Zum 50. Gründungsjubiläum übergaben ehemalige Schüler und Freunde der Schule ein eigenes Landheim auf dem Burgberg in Gehrden, das die Schule als baufällig 1964 wieder verkaufte.

Kurze Zeit nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten tat sich die Leibnizschule besonders hervor: Fritz Heiligenstaedt, Direktor der Schule, stellvertretender Leiter der Städtischen Abendschule sowie Leiter der „Beratungsstelle für das volkstümliche Büchereiwesen in der Provinz Hannover“, meldete 1933 zum Zwecke der Bücherverbrennung in Hannover die „Reinigung“ seiner Büchereien.[2] Schon zuvor war die Schule zur Sammelstelle für die an der Bismarcksäule zu verbrennenden Bücher auserkoren worden.[3]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Schule zur reinen Oberschule für Jungen, die ab 1937 schon nach 12 Jahren Schulzeit das Abitur ablegen konnten. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Schüler der Oberstufe als Flakhelfer dienstverpflichtet. Durch die Luftangriffe auf Hannover wurde das Schulgebäude 8./9. Oktober 1943 weitgehend zerstört. Allerdings konnte man noch 1947 anlässlich der ersten Export Messe 1947 hier Lebensmittelkarten umtauschen.[4] Ersatzweise wurde bis März 1945 im Gebäude der ehemaligen Elisabeth-Granier-Schule am Bonifatiusplatz unterrichtet. Doch auch dieses Gebäude erlitt Kriegsschäden und wurde zeitweilig für andere Zwecke beschlagnahmt.[5] Nach dem Einmarsch der Alliierten wurde die Schule im Herbst 1945 mit der damaligen Herschelschule zur Vereinigten Leibniz- und Herschelschule vereinigt. Der Unterricht wurde im Gebäude der Sophienschule im Zooviertel wieder aufgenommen, um 1949 wieder in die Elisabeth-Granier-Schule verlegt zu werden. Im Herbst 1947 wurde der Name der Schule wieder zu Leibnizschule.[6] 1951 konnten erstmals Aufenthalte im von der Herschelschule eingebrachten schuleigenen Schullandheim Nienstedt in Nienstedt am Deister angeboten werden, welches 2020 wegen nicht finanzierbarer Brandschutzkosten geschlossen werden musste. 1954 hatten die Architekten Karl Otto und Wilfried Ziegemeier den Neubau in der Röntgenstraße fertiggestellt.[7] Im selben Jahr eröffnete das Landestheater in der dortigen Aula eine Studio-Bühne.[7] Die Außenwand der Aula hatte Hermann Scheuernstuhl mit einer Skulptur gestaltet.[8]

Über die 1960er und frühen 1970er Jahre an der noch immer als reine Knabenlehranstalt geführt Leibnizschule schrieb der ehemalige Schüler Wolfram Hänel unter dem Pseudonym Kurt Appaz seinen autobiographischen Roman Klassentreffen. Bekenntnisse eines ehemaligen Oberschülers.[9]

1978 wurden die Jahrgänge 5 und 6 in die schulformunabhängige Orientierungsstufe (bis 2003) abgetrennt. Seit 1980 wird erstmals in der Schulgeschichte koedukativ unterrichtet.

Im Jahr 2010 wurde mit dem Neubau der Leibnizschule begonnen. Die zwei neuen Schultrakte und die neue Sporthalle entsprechen der Passivhausrichtlinie und wurden 2011 fertiggestellt. Nach Abschluss des letzten Bauabschnittes im Sommer 2012 wurden alle Bereiche wieder am Stammsitz in der Röntgenstraße vereinigt und die Außenstelle in Bothfeld aufgelöst.

Die Leibnizschule ist das beliebteste Gymnasium Hannovers. Im Rahmen der Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen für das Schuljahr 2013/2014 Anfang Juni 2013 hat die Leibnizschule ein weiteres Mal mit Abstand die meisten Anmeldungen aller hannoverschen Gymnasien erhalten. Auf jeden der zu vergebenden Plätze entfielen mehr als zwei Anmeldungen.[10]

In der Projektwoche Ende Juni 2013 wurde unter Mitwirkung aller Schüler und Lehrer ein Imagefilm in Form eines Lipdubs produziert.[11] Der Film wurde im Rahmen des Wettbewerbs Kulturkometen 2012/13 mit dem 1. Preis ausgezeichnet.[12]

Da in Niedersachsen das Abitur inzwischen ebenfalls nach 13 Jahren anstatt nach 12 Jahren geschrieben wird, wurde erneut ein Anbau beschlossen, welcher seit Sommer 2020 in die Praxis umgesetzt wird. Um trotzdem alle Klassen unterrichten zu können, errichtete die Schule auf dem Außensportplatz ein Containerdorf.

Kooperationspartner

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Neben Einrichtungen wie Schülervertretung und Elternbeirat hat das Gymnasium laut eigener Darstellung[13] folgende Kooperationspartner für ihre Schüler gewinnen können:

  • Hannover 96
  • Schulsportwelten in Kooperation mit dem Filmteam der Leibnizschule

Im Bereich des Journalismus können Schüler mit den folgenden Medien Erfahrungen sammeln:

Eine vertiefende Förderung erfolgt außerdem über

und, für auffallend begabte Schüler, mittels des

  • Vereins forschergeist

Das Gymnasium richtet sich auch zunehmend zum künstlerischen Bereich aus. So gibt es einen Schulchor, eine Instrumental-AG und eine Kooperation mit der Musikschule der Landeshauptstadt Hannover.

Weitere Förderer

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Eingang der Schule
Die Zahl 1 im Dualsystem, dargestellt von Schülern der Leibnizschule als „lebendige“ Flipflops

Neben dem 1994 gegründeten gemeinnützigen Leibnizforum, dem Förderverein der Leibnizschule, unterstützt auch der schon 1909 gegründete Verband der Ehemaligen (Leibnizschüler) die Schule sowohl ideell als auch finanziell.[14]

Persönlichkeiten

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(nach Geburtsjahrgängen)

  • Ulrich Junghanns, Karl-Wilhelm Steinwede, Martin Stupperich, Gerd Tiedje (Red.): Leibnizschule Hannover 1874–1999. 125 Jahre Gymnasium. Festschrift zum Jubiläum (Innentitel: 125 Jahre Leibnizschule Hannover. Ein Gymnasium im Zeichen der Reformen von 1874 bis 1999), herausgegeben von der Leibnizschule mit Unterstützung des Leibnizforums e.V. und des Verbandes ehemaliger Leibnizer VEL anlässlich ihres 125-Jubiläums, Hannover 1999
  • Hans Kammel: Leibnizschule. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 394.
Commons: Leibnizschule (Hannover) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Schulleitung. In: www.leibnizschule-hannover.de. Abgerufen am 26. Dezember 2021.
  2. a b Rainer Hoffschildt: Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. In: Olivia. Die bisher geheime Geschichte des Tabus Homosexualität und der Verfolgung der Homosexuellen in Hannover. Verein zur Erforschung der Geschichte der Homosexuellen in Niedersachsen, Hannover 1992, Selbstverlag, ISBN 3-9802909-0-5, S. 87ff.
  3. siehe Flugblatt, abgebildet bei Rainer Hoffschildt: Olivia … (siehe Literatur)
  4. Quelle: Umschlagrücken Patent-Stadtplan Wegweiser durch Hannover / Guide through Hanover, Falk-Landkarten-Verlag, Emil Falke, Hamburg 1947.
  5. Hans Kammel: Elisabeth-Granier-Schule. In: Stadtlexikon Hannover. S. 158.
  6. Georg Kirchhoff: Die Herschelsschule – es gab sie schon einmal! Archiviert vom Original am 25. April 2016; abgerufen am 4. September 2017.
  7. a b Leibnizschule in der Hannover Chronik
  8. Hugo Thielen: Scheuernstuhl, Hermann. In: Stadtlexikon Hannover S. 540.
  9. Wolfram Hänel: Biographie Wolfram Hänel und Ulrike Gerold auf der Seite haenel-buecher.weebly.com, zuletzt abgerufen am 6. September 2016.
  10. Leibnizschule Hannover: Informationen und Termine, 22. Jahrgang Nr. 2, August 2013.
  11. 900 Schüler der Leibnizschule Hannover werden zu Videostars Hannoversche Allgemeine vom 28. Juni 2013.
  12. KulturKometen: 1. Preis – Leibniz Libdub. Abgerufen am 3. November 2018.
  13. Leibnizschule: Starke Partner. Abgerufen am 4. September 2017.
  14. Leibnizschule: Vereine. Abgerufen am 5. März 2011.
  15. Kurt Veith (Verantw.): Leibniz Lipdub / Ein preisgekröntes Projekt der Leibnizschule im Schuljahr 2012/13 (o. D.) auf der Seite leibnizschule-hannover.de, zuletzt abgerufen am 6. September 2016.
  16. Johannes Trüper: Über einige fundamentale Grundsätze im Zeichenunterricht unter besonderem Hinblick auf den Lehrstoff, vom Standpunkte des erziehenden Unterrichts, in Friedrich Wilhelm Dörpfeld (Red.): Evangelisches Schulblatt und Deutsche Schulzeitung, Bd. 28 (1884), S. 209ff.; hier: Anmerkung S. 212; Google-Books
  17. o. V.: Johannes Schlöbcke. Zeichenblöcke aus Hannover, in: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover 1954, unter textlicher und redaktioneller Mitarbeit von Heinz Lauenroth (Direktor vom Städtischen Presseamt), Ewald Brix (IHK Hannover), Herbert Mundhenke (städt. Archivrat) und der Handwerkskammer Hannover, Adolf Sponholtz Verlag, Hannover 1954, S. 109.
  18. Festschrift 100 Jahre Leibnizschule Hannover S. 185.
  19. Friedrich Lindau: Adolf Falke. In: Planen und Bauen der 50er Jahre in Hannover. S. 22, 37, 98 u.ö.
  20. Peter Schulze: Berkowitz, (1) Harald, in: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 52.
  21. Leibnizschule: Abitur 1914 (Memento vom 1. Dezember 2015 im Internet Archive)
  22. Peter Schulze: BERKOWITZ, (2) Horst Egon. In: Hannoversches Biographisches Lexikon. S. 52f.; online über Google-Bücher
  23. Michael Zgoll: „Ich habe noch so viele Fälle, die auf mich warten“, Hannoversche Allgemeine, 9. Januar 2016.
  24. o.V.: Willig, Fritz in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 13. Mai 2008, zuletzt abgerufen am 6. Dezember 2017.
  25. Wolfram Hänel: Biographie Wolfram Hänel und Ulrike Gerold auf der Seite haenel-buecher.weebly.com, zuletzt abgerufen am 31. August 2016.
  26. Jan C. Behmann. Abgerufen am 12. Dezember 2021.