Caecilius Statius

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Caecilius Statius (* in den letzten Jahrzehnten des 3. Jahrhunderts v. Chr.; † 168 v. Chr.) war ein römischer Komödiendichter.

Über das Leben des Caecilius geben nur wenige Quellen der Antike Auskunft. Das meiste ist der von Hieronymus übersetzten und erweiterten Chronik des Eusebius von Caesarea zu entnehmen (Abr. 1838, 179 v. Chr.). Demnach war er Kelte vom Stamme der Insubrer, möglicherweise aus Mediolanum. Er war ein bevorzugter contubernalis[1] des Dichters Quintus Ennius, starb ein Jahr nach ihm (168 v. Chr.) und wurde in seiner Nähe auf dem Ianiculum beerdigt.

Aulus Gellius überliefert, dass er eine Zeit lang ein Sklave war und sein (häufig vorkommender) Name als Sklave Statius zu seinem Cognomen wurde.[2] Möglicherweise gelangte er – um 230 v. Chr. geboren – infolge eines römischen Insubrerfeldzuges (223/222 oder 200-194) als Sklave nach Rom und wurde von einem Caecilier freigelassen.[3]

In Rom war er als überaus erfolgreicher Komödiendichter tätig. Aber auch ihm war der Erfolg nicht immer sicher, wie Terenz, mit dem ihn ein besonderes Verhältnis verband,[4] im zweiten Prolog seiner Komödie Hecyra eindrucksvoll schildert.

Von den Komödien des Caecilius sind 42 Titel bekannt, lateinische, aber hauptsächlich griechischen Namen und Begriffe (Chrysion ein gr. Frauenname, Syracusii, gamos gr. Heirat, meretrix lat. Dirne usw.); diese sind aber jeweils nur mit wenigen Fragmenten und Versen verbunden (insgesamt 177 Fragmente mit 294 Versen)[5], so dass kein aussagekräftiges Bild der Werke gewonnen werden kann.

Die einzige Ausnahme ist das Stück Plocium (das Halsband), welches uns durch Aulus Gellius[6] bekannt ist. Gellius überliefert uns die Grundzüge der Handlung (ein junges Mädchen wird von einem Unbekannten vergewaltigt und schwanger. Der junge Mann, mit dem sie verheiratet wird, erweist sich schließlich als dieser Vergewaltiger), die Caecilius von Menander übernommen hat. Im Vergleich mit dem Werk des Menander kommt Gellius das Stück des Caecilius kalt, leblos und einer oberflächlichen Lustigkeit verpflichtet vor. Um das zu belegen, zitiert er zwei längere Passagen im griechischen Original und in der Fassung des Caecilius mit dem beliebten Thema der Klage des Ehemanns über seine reiche, unangenehme Frau.

Quellen/Vorbilder

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Menander, der angesehene Dichter den Neuen Komödie in Athen, war das große Vorbild des Caecilius, wie schon die Titel der Komödien erkennen lassen. Daneben schöpfte Caecilius aus den Werken des Philemon und Poseidippos. Die Neue Komödie spielt in der bürgerlichen Sphäre der Polis und hat eine fiktive, in sich geschlossene Handlung. Auch auf Dichter der „Mittleren“ Komödie, Antiphanes und Alexis, greift Caecilius zurück.[7]

Cicero überliefert 15 Fragmente aus den Synephebi, Nonius 106 Fragmente; weitere Zeugen sind Marcus Verrius Flaccus, Aulus Gellius, Flavius Sosipater Charisius, Diomedes, Aelius Donatus, Servius, Priscian aus Caesarea, Isidor von Sevilla u. a.

Volcacius Sedigitus hielt Caecilius Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. in seinem Kanon der zehn römischen Komiker (bei Gellius 15,24) für den besten Komödiendichter (Caecilio palmam Statio mimico do) wegen der Derbheit und Lustigkeit seiner Komik. Varro schätzt an Caecilius die Fähigkeit, Gefühle und Leidenschaften zu erregen und das tragische Pathos in der lateinischen Sprache so zum Ausdruck zu bringen wie es Menander in seinen Stücken in den Reden des Charisios, Polemon, Demeas u. a. vorgemacht hatte. Cicero tadelt das Latein des Caecilius (Brutus 258), spricht ihm Autorität in Fragen der lateinischen Sprache ab (Atticus 7,3,10), womit auf seine altertümliche Sprache und die Eigentümlichkeiten in Wortform und Wortgebrauch hingewiesen wird. Dass Caecilius aber trotzdem ein großer Komiker ist, schließt Cicero nicht ganz aus (De optimo genere oratorum 2). Bei Horaz findet sich die verbreitete Meinung, Caecilius stehe allen an ausdrucksvoller Kraft des Wortes (gravitas) voran (Epistel 2,1,59), er sei mit Plautus zu den Wortschöpfern zu rechnen (Ars poetica 45–55). Beide Angaben lassen erkennen, warum die Komödien des Caecilius in Vergessenheit geraten konnten: „die lateinische Literatursprache und ihre Stilideale haben sich anders entwickelt. Urbanität, Reinheit und Feinheit lösten Fülle, Kraft und Farbigkeit ab, ganz besonders in der Komödie“ (Michael von Albrecht).

Zeitlos sind die geschliffenen lateinischen Sentenzen aus den Komödien des Caecilius: „Lebe, wie du kannst, da du nicht kannst, wie du willst“ (vivas ut potis, quando non quis ut velis, Ribbek 142); „Wolle nur; du wirst es vollbringen“ (fac velis, perficies, Ribbek 290); „Der Mensch ist dem Menschen ein Gott, wenn er seine Pflicht kennt“ (homo homini deus est, si suum officium sciat, Ribbek 264). In späterer Zeit wurde Caecilius weniger geschätzt und weniger gelesen.

Die lateinische Komödie im griechischen Gewande, die palliata, hatten Gnaeus Naevius und Plautus bereits begründet. Caecilius hat die Komik handgreiflicher gemacht, unmittelbar verständlich und sogar vulgärer. „Caecilius verbindet geschickte Regie und sentenziöse Formulierung der Gedanken mit einer eher derben Charakterzeichnung und einer bunten Sprache“ (Albrecht). Seine Arbeit beweist Kunstverstand und theoretisches Gedankengut: die von ihm geforderten Regeln der Fabula palliata sind die Annäherung an die Handlungsführung der Vorlage, das Kontaminationsverbot und die Forderung, ein Stück müsse neu sein. Damit hat Caecilius die Arbeit des Terenz vorbereitet.

  • Comicorum Romanorum praeter Plautum et Terentium Fragmenta, hrsg. Otto Ribbeck, 3. Auflage, Leipzig 1898 (Nachdruck 1962)
  • Eric Herbert Warmington: Remains of Old Latin, Bd. 1, London 1935, S. 467 ff.
  • Alfonso Traina: Comoedia. Padova 1960, S. 87 ff. (Auswahl mit Kommentar)
  1. Karl Ernst Georges: Lateinisch-deutsches Handwörterbuch
  2. Aulus Gellius, Noctes Atticae 4, 20, 13.
  3. Jürgen Blänsdorf: Caecilius Statius. In: Werner Suerbaum (Hrsg.): Die archaische Literatur. Von den Anfängen bis Sullas Tod, S. 229.
  4. Sueton, Biographie des Terenz 2.
  5. Jürgen Blänsdorf: Caecilius Statius. In: Werner Suerbaum (Hrsg.): Die archaische Literatur. Von den Anfängen bis Sullas Tod, S. 230.
  6. Aulus Gellius, Noctes Atticae 2, 23.
  7. Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken. Band 1. 3. Auflage, S. 178.