Ybbs
Ybbs (Weiße) Ois | ||
Die Ybbs, auf Höhe von Amstetten, Greimpersdorf | ||
Daten | ||
Lage | Österreich, Niederösterreich | |
Flusssystem | Donau | |
Abfluss über | Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | in der Nähe von Mariazell 47° 45′ 37″ N, 15° 12′ 19″ O | |
Quellhöhe | 1350 m ü. A. | |
Mündung | südöstlich von Ybbs an der Donau in die DonauKoordinaten: 48° 10′ 13″ N, 15° 6′ 12″ O 48° 10′ 13″ N, 15° 6′ 12″ O | |
Mündungshöhe | 217 m ü. A. | |
Höhenunterschied | 1133 m | |
Sohlgefälle | 8,2 ‰ | |
Länge | 138 km[1] | |
Einzugsgebiet | 1300 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Greimpersdorf[2] AEo: 1.116,6 km² Lage: 20,89 km oberhalb der Mündung |
NNQ (1978-12-08) MNQ 1977–2012 MQ 1977–2012 Mq 1977–2012 MHQ 1977–2012 HHQ (1991-08-03) |
4,58 m³/s 8,93 m³/s 31,4 m³/s 28,1 l/(s km²) 461 m³/s 1005 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Steinbach, Göstlingbach, Url | |
Rechte Nebenflüsse | Lackenbach, Hammerbach, Kleine Ybbs | |
Mittelstädte | Amstetten | |
Kleinstädte | Waidhofen a.d.Y., Ybbs a. d. D. | |
Lage der Ybbs in der Eisenwurzen |
Die Ybbs (Aussprache [ˈɪps]) ist ein rechter Nebenfluss der Donau in Niederösterreich.
Lauf und Landschaft
Die Quelle befindet sich in der Nähe von Mariazell an der niederösterreichisch-steirischen Grenze am Fuße des in den Ybbstaler Voralpen gelegenen Großen Zellerhutes. Der Fluss trägt anfangs den Namen Weiße Ois, nach etwa 5 km Fließstrecke heißt er dann Ois und zuletzt Ybbs, ungefähr ab Lunz am See bis zur Mündung in die Donau unterhalb des erhöht liegenden Stadtzentrums von Ybbs an der Donau.
Die Ybbs hat einen stark gewundenen Flussverlauf und fließt auf einer Länge von zirka 130 km von Süden in Richtung Norden durch das Ybbstal. Entlang des Flusses sind hauptsächlich metall- und holzverarbeitende Betriebe angesiedelt. Im Alpenvorland angelangt, ändert sie die Richtung und fließt nordöstlich zur Donau.
Die Ybbs hat ein Einzugsgebiet von 1290,7 Quadratkilometern.[3]
Orte
Die wichtigsten Orte entlang der Ybbs sind Lunz am See, Göstling an der Ybbs, St. Georgen am Reith, Hollenstein an der Ybbs, Opponitz, Ybbsitz, Waidhofen an der Ybbs, Sonntagberg, Kematen an der Ybbs, Amstetten und Ybbs an der Donau.
Nebenbäche
Die wichtigsten Nebenbäche der Ybbs sind (Einzugsgebiet in Klammer) mit Mündungsort:[3][4]
- Neuhauser Bach (21,7 km²) von rechts in die Weiße Ois vor Holzhüttenboden
- Taglesbach (11,5 km²) von links in die Ois vor dem Saurüsselboden
- Lackenbach (24 km²) von rechts bei Maierhöfen
- (Lunzer) Seebach (25,2 km²) von links bei Lunz am See
- Bodingbach (34,4 km²) von rechts bei Lunz am See
- Steinbach (49,8 km²) von links bei Großsteinbach
- Göstlingbach (58,0 km²) von links bei Göstling
- Klausbach (44,2 km²) von links bei Holenstein
- Opponitzbach (14,9 km²) von rechts bei Opponitz
- Kleine Ybbs (111,5 km²) von rechts vor Waidhofen an der Ybbs
- Schwarzbach (Waidhofenbach) (43,9 km²) von links bei Waidhofen an der Ybbs
- Urnbach (36,3 km²) von rechts bei Waidhofen an der Ybbs
- Luegbach (21,4 km²) von rechts bei Luegerbichl
- Url (270,0 km²) von links vor Amstetten
- Zauchbach (90,4 km²) von rechts bei Leutzmannsdorf
Wirtschaftliche Bedeutung
Bis zu den 1980er Jahren war die Ybbs im Unterlauf eines der am stärksten verschmutzten Gewässer Österreichs. Durch Kläranlagen in den angrenzenden Städten (insbesondere Waidhofen und Amstetten) sowie hauptsächlich durch die Abwasserreinigung der Papierfabrik in Ulmerfeld-Hausmening und der Zellstoffproduktion in Kematen wurde die Verschmutzung drastisch reduziert.
Der Fluss wird auch zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt. Ein Teil des Stromes für Amstetten wird in einem Wasserkraftwerk der Ybbs produziert. In Kemmelbach knapp vor der Einmündung in die Donau wurde ein modernes Wasserkraftwerk errichtet, das Strom für die Stadt Ybbs und deren Umgebung produziert. Kraftwerke befinden sich auch in Opponitz (Wien Strom) sowie in Ybbsitz (Kraftwerk Gaissulz). Letzteres läuft seit 1937 und dient bis heute der Emaille- und Kochgeschirrfabrik Riess Kelomat zur Eigenversorgung. Voestalpine precision Strip GmbH in Böhlerwerk deckt mit ihren drei Kleinkraftwerken ca. 58 % des benötigten Strombedarfs ab.[5]
Bei Amstetten betreibt Wien Energie seit 2016 das Wasserkraftwerk Hausmening[6] mit einem jährlichen Regelarbeitsvermögen von 13.000 Megawattstunden.[7] Früher wurde in Kemmelbach ein Werkskanal abgeleitet, mit dem ab den 1890er Jahren in Ybbs elektrischer Strom erzeugt wurde. Dadurch litt der Unterlauf der Ybbs besonders im Sommer an Wassermangel. Der Werkskanal wurde mittlerweile stillgelegt und samt Kraftwerk zugeschüttet.
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Ybbstalbahn am Ufer der Ybbs bei Lunz am See
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Waidhofen linkes Ybbsufer
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Sohlschwelle in der Ybbs bei Amstetten, Greimpersdorf
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Flussmündung der Ybbs in die Donau
Kraftwerke
Die Kleinkraftwerke am Fluss haben eine Gesamtleistung von ca. 39 MW. Das mit Abstand leistungsstärkste Laufkraftwerk befindet sich in Opponitz.
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Laufkraftwerk Waidhofen an der Ybbs
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Papierfabrik Mondi mit Wehranlage
Kraftwerk | Gemeinde | Baujahr | Engpassleistung [MW] | Jahresarbeitsvermögen [GWh] | Maschinensätze | Eigentümer |
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Lunz | Lunz | 1906 | 0,55 | 2,5 | 5 | E-Werk Schweighofer GmbH |
Wehr Göstling | Göstling | 1924,1995,2013 | 0,219 | 0,7 | 1 | Wien Energie |
Opponitz-Mirenau | Opponitz | 1924,1995,2014 | 12.38 | 65,6 | 3 | Wien Energie |
Gaissulz | Ybbsitz | 1935,2016 | 1,906 | 9,1 | 2 | Riess |
Schütt | Ybbsitz | 1904,2011 | 1,980 | 9,4 | 2 | EVN |
Schwellöd | Waidhofen | 1923,1938,1998 | 1,58 | 7,424 | 2 | EVN |
Jubiläumswerk | Waidhofen | 1900,1997 | 1,7 | 9,28 | 2 | EVN |
Winterwehr | Waidhofen | - | 1,38 | 5,35 | 1 | Stadt Waidhofen |
Zentrale I | Sonntagberg | - | 0,77 | 5,11 | 2 | voestalpine |
Zentrale II | Sonntagberg | - | 0,95 | 5,058 | 1 | voestalpine |
Zentrale V | Sonntagberg | - | 0,76 | 4,82 | 2 | voestalpine |
Böhler Profil | Sonntagberg | - | 0,43 | 3,37 | 2 | voestalpine Böhler Profil |
Oismühle | Biberbach | 1870,2007 | 1,5 | 6,85 | 2 | Oismühle Wasserkraft |
Kematen | Kematen | - | 0,44 | 2,6 | 4 | Mondi |
Dorfmühle | Allhartsberg | 1891,2003 | 2,676 | 10,65 | 2 | EVN |
Hausmening | Amstetten | 1924,2014 | 2,83 | 13 | 2 | Wien Energie |
Wehr Greinsfruth | Amstetten | 2010 | 0,5 | 1,3 | 1 | Stadtwerke Amstetten |
Amstetten | Amstetten | 1901 | 3,49 | 15 | 2 | Stadtwerke Amstetten |
Kemmelbach | Neumarkt an der Ybbs | 1898,2005 | 3 | 14 | 2 | Wüsterstrom |
Literatur
- Roman Josef Hödl: Die epigenetischen Täler im Unterlaufe der Flüsse Ybbs, Erlauf, Melk und Mank. Wien 1904. In: LIV. Jahresbericht über das k. k. Staatsgymnasium im VIII. Bezirke Wiens für das Schuljahr 1903/1904. Digitalisat
- Heinz Wiesbauer: Die Ybbs: Ein Fluss macht Geschichte. (Hrsg.: Amt d. NÖ Landesreg./Abt. Wasserbau, BMLFUW), Wien 2015, Neuausg. Verl. Bibliothek d. Provinz, Wien 2019, ISBN 978-3-99028-880-1.
- Franz X. Bogner: Die Ybbs von Oben. Im Luftbild: Vom Dürrenstein durch das Mostviertel zur Donau. Edition Winkler-Hermaden, Schleinbach, 2023. ISBN 978-3-9505166-6-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und Amt d. NÖ Landesregierung, Abteilung Wasserbau (Hrsg.): Gewässerentwicklungskonzept Ybbs Leutzmannsdorf – Kematen, km 35,3–15,6. Wien – St. Pölten 2011, S. 5 (PDF; 4,5 MB ( vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive))
- ↑ Ministerium für ein lebenswertes Österreich (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2012. 120. Band. Wien 2014, S. OG 226 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 13,6 MB])
- ↑ a b Flächenverzeichnis der Flussgebiete, Donaugebiet von der Enns bis zuir Leitha. (PDF) Ministerium für ein Lebenswertes Österreich, Dezember 2014, S. 21–34, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Austrian Map. Abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Volkmar Held: Energie aus dem Wasser. In: voestalpine. 29. Oktober 2018, abgerufen am 7. Dezember 2022 (deutsch).
- ↑ Wien Energie: Wasserkraftwerk Hausmening. Wien Energie, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2016; abgerufen am 5. September 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wien Energie kaufte Ybbs-Wasserkraftwerk auf ORF Niederösterreich vom 24. Jänner 2016, abgerufen am 26. Jänner 2016.