Zimmertheater

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Ein Zimmertheater ist ein mit geringen finanziellen Mitteln ausgestatteter Theaterbetrieb, der in einem ehemaligen Ladenlokal oder zur Bespielung extra eingerichteten Wohnraum stattfindet.

Noch kleiner als die Experimentier- und Probebühnen der Stadttheater, die sich zumeist "Studiobühne" nennen, sind die von freiberuflichen Schauspielern oder engagierten Amateuren gegründeten Zimmertheater. Ihr Besonderes ist, dass sie keinerlei "Guckkasten"-Charakteristik haben, die zahlenden Zuschauer sitzen hautnah am Rande des Geschehens. Das bringt es gelegentlich mit sich, dass sie direkt angesprochen und ins Spiel einbezogen werden können. Die Kunst des Schauspielers besteht so unter anderem darin, "immer genau zu wissen, wie weit er zu weit gehen darf" (Marcel Pagnol). Die häufig experimentierfreudigen Zimmertheater wagen sich auch an Stücke, die in größeren Bühnen nicht gespielt werden.

Zu den bekanntesten Spielstätten dieser Art gehörte das von Helmuth Gmelin 1949 gegründete und von seiner Tochter Gerda Gmelin weiter geführte Hamburger Theater im Zimmer. Das Zimmertheater Tübingen − neben dem berühmten Hölderlinturm gelegen − stand zeitweise unter der Leitung von George Tabori. Manchmal werden auch Kellergewölbe zu Theatern umgewidmet, das ergibt dann die geringfügig nächstgrößere Variante Kellertheater, zum Beispiel das Garn-Theater in Berlin-Kreuzberg, das mal als Zimmertheater in einem Ex-Ladenlokal anfing.

Literatur

  • Frank Thiess: Theater ohne Rampe. Stücke für Zimmertheater und Studiobühnen. Schriftenreihe: Die Mainzer Reihe. Wegner, Hamburg 1956.