PDP-10
Die PDP-10 war die 36-Bit-Rechnerfamilie von DEC. Sie wurde Ende der 1960er-Jahre als abwärtskompatible Weiterentwicklung der PDP-6 auf den Markt gebracht und später als DECSystem-10[A 1] oder DECSystem-20 vermarktet. Die Systeme konnten sowohl von ihren Leistungsdaten als auch von ihren äußeren Abmessungen her als Mainframe eingestuft werden.
Innerhalb der Produktreihe gab es vier verschiedene Zentraleinheiten (KA10, KI10, KL10 und KS10). Die Beendigung der Entwicklungsarbeiten an einer weiteren Zentraleinheit ("Projekt Jupiter") im Jahre 1983 war das erste Anzeichen für eine Einstellung der gesamten Produktreihe.
Betriebssysteme waren u. a. TOPS-10 (Time Sharing Operating System 10, ein interaktives Multiuser-Betriebssystem), ITS, TENEX, TOPS-20 (auch als TWENEX bezeichnet), sowie das auf Basis von TOPS-10 selbstentwickelte Betriebssystem von Compuserve.
PDP-10-Rechner waren besonders im akademischen Umfeld beliebt, weil sie anders als die vorherrschenden IBM- oder CDC-Anlagen anstatt für Batchverarbeitung hauptsächlich für den interaktiven Betrieb vorgesehen waren. Gut ausgebaute Systeme verfügten über 150 oder mehr angeschlossene Terminals, die im Time-Sharing-Betrieb gleichzeitig aktiv sein konnten.
PDP-10en ließen sich unter TOPS-10, Version 7 und höher zu symmetrischen Multiprozessoranlagen von bis zu acht Rechnern zusammenschließen, die ununterbrochenen Betrieb trotz eventueller Hardwareausfälle ermöglichten.
Zentraleinheiten und Systeme
- KA10 (die ursprüngliche PDP-10), nur TOPS-10
- 1040
- 1050
- 1055 (Doppelprozessor)
- KI10 (das erste DECSystem10), nur TOPS-10
- 1060
- 1070
- 1077 (Doppelprozessor)
- KL10 (die erste CPU, die für TOPS-10 und TOPS-20 entwickelt wurde, mikroprogrammiert)[A 2]
- 1080 TOPS-10
- 1088 (Doppelprozessor) TOPS-10
- 1090 TOPS-10
- 2080 TOPS-20
- 2088 (Doppelprozessor) TOPS-20
- KS10 (mikroprogrammiert)
- DECSystem2020 (TOPS-10 und TOPS-20)
Emulation bzw. Simulation
Im Rahmen der Software zur Simulation historischer Computer SIMH existiert auch ein Modul, das die PDP-10 auf einem Windows- bzw. Linux-Rechner emuliert. Es wird die CPU KS10 nachgebildet. Mit Hilfe im Internet verfügbarer Kopien der Original-Magnetbänder von DEC kann ein lauffähiges TOPS-10 bzw. TOPS-20 System aufgebaut werden.
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Zur Nomenklatur: Das registrierte Warenzeichen lautete DECSystem-10, auf den Handbüchern stand DECSystem10, "System" farblich abgesetzt, vgl. hier.
- ↑ Von der KL10 gab es zwei Versionen: KL10-A als direkter Nachfolger der KI10, KL10-B mit neuem internen Memory-Konzept.