Schloss Bensberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. März 2010 um 19:12 Uhr durch Curo (Diskussion | Beiträge) (Grandhotel Schloss Bensberg: Werbung raus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bensberg, Rathaus und Schloss

Schloss Bensberg im Stadtteil Bensberg von Bergisch Gladbach im Bergischen Land (Nordrhein-Westfalen) ist ein im frühen 18. Jahrhundert erbautes Jagdschloss, das heute als Hotel genutzt wird.

Jagdschloss Bensberg

Johann Wilhelm II. (im Volksmund: „Jan Wellem“) regierte als Herzog von Jülich und Berg von 1679 bis 1716. Johann Wilhelm folgte 1690 seinem Vater Philipp Wilhelm als 18. Kurfürst von der Pfalz. In der Herbstzeit zog es ihn von seiner Residenz im Düsseldorfer Schloss zur Jagd nach Bensberg. Der angrenzende Königsforst war sein bevorzugtes Jagdrevier. Jan Wellems zweite Ehefrau Anna Maria Luisa de’ Medici, Tochter des Großherzogs der Toskana, schwärmte vom Blick des alten Bensberger Schlosses auf die hügelige Umgebung, die sie an die Toskana erinnerte.

Vermutlich seiner Frau zuliebe beauftragte Jan Wellem 1703 den Grafen Matteo d’Alberti mit dem Bau eines neuen Schlosses im Barockstil. Bis 1711 schuf der venezianische Baumeister ein prächtiges Jagdschloss nach dem Vorbild des Schlosses Schönbrunn. Die Mittelachse des Gebäudekomplexes ist exakt auf den Kölner Dom ausgerichtet. Für die Innenarchitektur engagierte der Kurfürst renommierte zeitgenössische Künstler wie Antonio Belluci, Antonio Pellegrini, Jan Weenix und Domenico Zanetti. Als Goethe 1774 das Schloss besuchte, schrieb sein Begleiter Johann Georg Jacobi in sein Tagebuch: „Schloss und Dorf liegen auf einem hohen Berge, von dem man viele Meilen voll Wälder, Äcker und Heiden, in der Ferne eine Strecke des Rheines und die berühmten Sieben Berge sieht. … Ich glaube, dass die Götter dann und wann auf einer silbernen Wolke so ihren Nektar trinken und die Hälfte der Erde übersehen!“.

Goethe selbst schrieb im 14. Buch in Dichtung und Wahrheit: „Deutlicher ist mir eine Fahrt nach dem Jagdschloß Bensberg, das auf der rechten Seite des Rheins gelegen, der herrlichsten Aussicht genoß. Was mich daselbst über alle Maßen entzückte, waren die Wandverzierungen durch Weenix …“.

Jan Wellem erlebte die Fertigstellung seines repräsentativen bergischen Jagdschlosses nicht mehr. Als er 1716 starb, zeichnete sich bereits der Niedergang des fürstlichen Schlosses ab. Die nachfolgenden Herrscher residierten mehr in der Pfalz als im Herzogtum Berg und besuchten das Schloss nur selten.

Umnutzung im 19. und 20. Jahrhundert

In der Folgezeit wurde das Bauwerk zu den unterschiedlichsten Zwecken genutzt: Von 1819 bis 1832 als Lazarett und Apotheke, von 1840 bis 1918 als preußische Kadettenanstalt und danach als Kaserne. Von 1935 bis 1945 richteten die Nationalsozialisten eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA) dort ein. Nach 1945 wurde es zunächst von amerikanischen, englischen und ab 1946 von belgischen Besatzungstruppen genutzt und in der Zeit von 1965 bis 1989 diente es als Sitz der belgischen Auslandsschule Koninklijk Atheneum Bensberg.

Grandhotel Schloss Bensberg

Schloss Bensberg 2006

Im Jahr 1997 wurde das ehemals fürstliche Jagdschloss umfassend restauriert und zu einem Grandhotel mit fünf Sternen umgebaut. Es gehört zu den Leading Hotels of the World. Zur Anlage gehören drei Restaurants (u. a. Sternekoch Joachim Wissler), ein Beauty- und Wellnessclub sowie ein Juwelier.

Im Schloss Bensberg finden auch Großveranstaltungen statt, von 2002 bis 2005 etwa die jährliche Preisverleihung für den Grimme Online Award. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war Schloss Bensberg das Quartier der südkoreanischen Nationalmannschaft.

Kunstschätze des Schlosses

Die Jagdszenen von Jan Weenix befinden sich heute in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. Seidentapeten und weitere Gemälde befinden sich heute im Schloss Augustusburg.

Commons: Schloss Bensberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 58′ 1″ N, 7° 9′ 44″ O