La Paz
La Paz | ||
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Basisdaten | ||
Einwohner (Stand) Bevölkerungsdichte |
877.363 Einw. (Fortschreibung 2008) [1] 4686 Einw./km² | |
Fläche | 187,24 km² | |
Höhe | 3600 m | |
Agglomeration | 1,8 Mill. Einw. (2007) | |
Koordinaten | 16° 30′ S, 68° 9′ W | |
Politik | ||
Departamento | La Paz | |
Provinz | pups | |
Homepage von La Paz |
La Paz (La Paz de Ayacucho, Aymara: Chuqiyapu) ist der Regierungssitz Boliviens (Hauptstadt: Sucre).
Der volle Name der Stadt lautete zunächst Nuestra Señora de La Paz („Unsere Liebe Frau des Friedens“) wegen eines verhinderten Indianeraufstandes; den heutigen Namen erhielt sie 1825 zum Gedenken an die siegreiche Schlacht bei Ayacucho im Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier. La Paz ist auch Hauptstadt des Departamentos La Paz
Die eigentliche Stadt hat 877.363 Einwohner (2008), während die Agglomeration La Paz, die unter anderen El Alto, Viacha und Achocalla einschließt, auf mehr als 2 Millionen Einwohner kommt.
== scheise
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Die Stadt liegt auf ca. 3.600 Metern ü.d.M. in dem ca. 400 Meter tiefen Canyon des Río Chokeyapu, der in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten ist und sich zu einem Talkessel mit einem geschützten und angenehmen Klima weitet. Auf der Hochebene westlich von La Paz ist die Stadt El Alto entstanden, die inzwischen mit 775.836 Einkackaen Wohnlagen bei immerhin 6 °C im Jahresmittel; auch die Höhenkrankheit stellt in den oberen Vierteln ein größeres Problem dar.
Die Stadt wird vom mächtigen Illimani (6.439 m) mit seinen drei Gipfeln beherrscht. Mit viel Fantasie kann man in den Felsen an seinen Hängen ein Bild eines Indio mit Frau, Kind und einem Lama erkennen.
Stadtbild
Die Innenstadt unterscheidet sich nur unwesentlich von anderen Großstädten. Leuchtreklamen und Plakate, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten mit internationalem Angebot und moderne Bürogebäude beherrschen das Bild. Sehenswert ist die Kirche San Francisco, deren Bau 1549 begonnen wurde. Wie in jeder bolivianischen Stadt gibt es auch hier Markthallen und riesige offene Märkte, wobei der skurrile so genannte "Hexenmarkt" (der lokale Markt zum Handel mit rituellen Waren wird unter Touristen so genannt) eine Besonderheit darstellt. Zahlreiche Museen laden zum Entdecken ein.
Eine Besonderheit stellt auch das Coca-Museum dar. In ihm wird die Geschichte der Coca von ihren Anfängen als Bestandteil kultischer Riten bis hin zur Verwendung in der modernen Medizin dargestellt.
Die Stadt selber gliedert sich in zwei Teile: einen nördlichen Teil, der das Stadtzentrum und einen großen Teil der kulturellen Einrichtungen umfasst; und einen südlichen Teil, in dem Einfamilienhäuser das Bild prägen. Verbunden werden beide Teile mit einer Stadtautobahn für PKW und einer Hauptverkehrsstraße für öffentliche Verkehrsmittel. Der südliche Teil liegt wesentlich tiefer als das Zentrum, ist wärmer und deshalb bei der wohlhabenden Bevölkerungsschicht sehr beliebt. Da eine weitere Ausdehnung des nördlichen Teils an Platzmangel scheitert, wächst der Süden um so mehr.
Stadtteile
Casco Viejo
Casco Viejo ist die Altstadt und das ehemalige Zentrum von La Paz. Dort befinden sich Museen, Hotels, Geschäfte und wichtige Gebäude wie die Alcadia Municipal de La Paz und die Zentralbank von Bolivien (Banco Central de Bolivia). Am Plaza Murillo liegen der Regierungspalast und der Nationalkongress.
Zona Central
Zona Central ist bekannt als "die Mitte". Hier liegt das Viertel von Zona San Jorge. In diesem Stadtteil befinden sich Geschäfte, Hotels und viele Botschaften. Es gibt auch mehrere Wohnhäuser sowie Restaurants und Diskotheken.
Sopocachi
Sopocachi ist eines der ältesten Wohnviertel der Stadt.
San Pedro
San Pedro ist einer der ältesten Stadtteile. Sein Zentrum bildet die sogenannte "Plaza de San Pedro" (offizieller Name: Plaza Sucre) am rechten Ufer des Flusses Choqueyapu. Er ist die Heimat von zahlreichen Geschäften, von Druckereien und Autohäusern. In San Pedro liegt der Mercado Rodriguez, einer der größten und ältesten Märkte der Stadt.
Miraflores
Miraflores ist von der Innenstadt deutlich getrennt. In diesem Stadtteil wohnen mittlerweile etwa 45.000 Einwohner. Miraflores ist als Erholungsort bekannt, beherbergt ein großes Einkaufszentrum, bedeutende Universitäten und Krankenhäuser mit der wichtigen Fakultät für Medizin der UMSA. In Miraflores befindet sich das größte Stadion von La Paz, das Estadio Hernando Siles.
Zona Norte
Zona Norte ist besonders durch seine Industrie geprägt (vor allem Lebensmittelindustrie). In Zona Norte beginnt auch die Autobahn, die La Paz mit der Stadt El Alto verbindet.
Zona Sur
Die Zona Sur ist der tiefste Punkt in La Paz und liegt auf einer Höhe von 3200 m. Dieser Stadtteil ist das größte Wohnviertel von La Paz. Die Zona Sur verzeichnete in letzter Zeit ein starkes Wachstum und gilt als Wohnviertel der wohlhabenden Schichten.
Kultur
La Paz verfügt im Vergleich zu anderen bolivianischen Städten über ein reiches kulturelles Angebot. Fast täglich gibt es Konzerte, Lesungen, Theater- und sonstige Aufführungen. Einen besonders wichtigen Platz nimmt die Folklore ein: Bolivianische Tänze gibt es nicht nur bei den zahlreichen Folklore-Umzügen, sondern auch regelmäßig im Teatro Municipal oder in der Casa de la Cultura zu sehen.
Einwohnerentwicklung
1976 betrug die Bevölkerung der Stadt La Paz knapp 654.713, im Jahre 1992 waren es etwa 713.378 Menschen. 2001 hatte La Paz 789.585 Einwohner. Jetzt hat La Paz schon 877.363 Einwohner und ist einer der größten Städte Boliviens.
Buchmesse
In La Paz gibt es jährlich eine internationale Buchmesse, bei der die regional und international teilnehmenden Exponenten ihre Bücher vorstellen.
Theater
La Paz besitzt eine der reichsten Theaterszenen Boliviens. Das bolivianische Theater übernimmt eine aufklärerische und gesellschaftspolitische Funktion, die durch ein breites Spektrum von zeitgenössischen Dramatikern repräsentiert wird.
Museen
Museo Casa
Der Museum Museo Casa de Murillo ist eines der größten und bekanntesten Museen in Bolivien. In ihm befinden sich über sechs Tausend Ausstellungsstücke.
Museo Nacional de Arte
Das Museo Nacional de Arte ist eines der größten Museen seiner Art in Südamerika. Es verfügt über eine Sammlung von Kunstschätzen aus Bolivien, darunter Skulpturen, Kleidung und Kostüme, kostbare Porzellan- und Glasgefäße, Möbelstücke und Musikinstrumente. Viele Werke der bekanntesten Maler Boliviens, u.a. Melchor Pérez de Holguín, finden sich in dem Barockgebäude.
Coca-Museum
Das Coca-Museum ist weltweit das größte Coca Museum. In ihm wird unter anderem die Geschichte der Coca von ihren Anfängen als Bestandteil kultischer Riten bis hin zur Verwendung in der modernen Medizin dargestellt.
Bauwerke
Momentan werden die Drilingsbrücken Puentes Trillizos erbaut. Ihr Bau wird 16 Millionen US-Dollar kosten. Momentan ist die Puente de las Americas (La Paz) die größte Brücke in La Paz. Das höhste Gebäude in La Paz und in ganz Bolivien ist mit 107,30 m der Banco Central de Bolivia.
Sport
Besonders im Fußball und in den Tennissportarten dominiert die Hauptstadt den Sportbetrieb des Landes weitgehend. In der Stadt residieren die beiden erfolgreichsten Fußballvereine Boliviens, Club Bolívar und The Strongest La Paz. Das Derby zwischen beiden Vereinen wird Superclásico genannt. Weitere wichtige Vereine sind San Jose und Oriente Petrolero. Die meisten Fussballspiele werden im Estadio Hernando Siles ausgetragen.
Geschichte
La Paz wurde 1548 von Alonso de Mendoza als Station auf dem Handelsweg von Potosí nach Callao in Peru gegründet. Der formelle Gründungsakt für die neue Stadt wurde am 20. Oktober 1548 in der Ortschaft Laja vollzogen (ca. 25 km westlich vom heutigen La Paz), drei Tage später wurde ein Platz im Tal des Canyon des Río Chokeyapu als Standort für die neue Stadt festgelegt, da es hier Goldvorkommen gab und das Tal Schutz vor dem rauen Wetter auf der Hochebene des Altiplano bot. Ein Teil der Einwohner von Laja wurde in die neue Stadt umgesiedelt. Die neue Stadt lag verkehrsgünstig am Kreuzungspunkt des Silberweges von Potosí nach Peru und des Cocaweges aus den Yungas.
Die Bestimmung Sucres zur Hauptstadt nach der Unabhängigkeit Boliviens im Jahre 1825 schmälerte die Wichtigkeit von La Paz nicht. Am 25. Oktober 1830 wurde auf oberstes Dekret hin die Universität „Universidad Mayor de San Andrés“ (kurz: UMSA) gegründet.
1899 wurde die Stadt nach einer kurzen Revolte zum Regierungssitz bestimmt, da es als einzige größere bolivianische Stadt nicht vom wirtschaftlichen Niedergang Potosís betroffen war.
Verkehr
Nahverkehr
Aufgrund der Topographie gibt es im Stadtgebiet nur wenige breite und flache Hauptstraßen, auf die sich der Fahrzeugverkehr konzentriert. Insbesondere im Stadtzentrum, das nicht umfahren werden kann, kommt es häufig zu chaotischen Verkehrsverhältnissen.
Der öffentliche Nahverkehr besteht hauptsächlich aus Minibussen und Sammeltaxis. So gibt es mehr als 200 verschiedene Routen, die jeden Bereich der Stadt abdecken. Die Busse halten ohne feste Haltestellen auf Zuwinken oder Zuruf, was insbesondere auf den stark belasteten Hauptstraßen im Zentrum zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führt. Versuche der Stadtverwaltung, im Zentrum verbindliche Haltestellen vorzuschreiben, waren bisher erfolglos.
Viele Radiotaxis (mit Funkgeräten ausgestattete Fahrzeuge, die telefonisch bestellt, aber auch auf der Straße herangewinkt werden können) prägen das Verkehrsbild. Die Fahrpreise der Radiotaxis sind teurer als die der normalen Taxis ohne Funk (die nur herangewinkt werden können), gelten aber als sehr sicher, da die Fahrer eine Pauschale verdienen und deshalb nicht gezwungen sind, rasant zu fahren, um möglichst viele Passagiere abzufertigen.
Zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse wird auf politischer Ebene der Bau einer Hochbahn ("Tren elevado") diskutiert, die vom Stadtzentrum in die talabwärts gelegenen Vororte der Zona Sur führen soll (möglicherweise als Einschienenbahn) und später vom Zentrum nach El Alto verlängert werden soll. Die Finanzierung ist jedoch noch ungeklärt.
Fernverkehr
La Paz hat einen Busbahnhof im Norden der Innenstadt und ist durch Straßen in die nördlich gelegenen Yungas und in das südlich gelegene Oruro mit dem Rest des Landes verbunden. Die früher bestehende Eisenbahnanbindung nach El Alto (mit Anschluss an die Linien nach Chile und in den Süden des Landes nach Oruro und Uyuni) wurde Ende der 1990er Jahre stillgelegt. La Paz verfügt über einen internationalen und nationalen Flughafen. Der internationale Flughafen mit dem Namen Aeropuerto internacional El Alto (Flughafen La Paz) liegt in der Nachbarstadt El Alto (etwa 50 bis 60 m von der Zona Sur entfernt)
Bildung
Die juristische Fakultät der Universidad Católica Boliviana San Pablo befindet sich in dem Stadtteil Sopocachi, Obrajes. Inzwischen gibt es sie auch in anderen Länder wie z. B Chile und Argentinien. Die Universidad Catolica Boliviana San Pablo ist einer der besten Universitäten des Landes. Es gibt außerdem noch eine ganze Reihe von anderen Universitäten und Hochschulen in La Paz wie die Universidad Andina Simón Bolívar oder die Universidad Mayor de San Andrés, die 1830 gegründet wurde und somit die älteste Universität des Landes ist.
Medien
La Paz ist der Verlagsort für große nationale Tageszeitungen in spanischer Sprache wie El Diario, La Prensa, La Razon, El Deber u.a. Ebenso werden hier einige englischsprachige Zeitungen herausgegeben.
Umgebung
Sehenswürdigkeiten in der Nähe sind das Valle de la Luna (Deutsch: Mondtal) im Süden der Stadt, Tiahuanaco und der Titicaca-See. Außerdem kann der Chacaltaya besucht werden, auf dem die, mittlerweile stillgelegte, höchste Skipiste der Welt liegt. Bei La Paz liegt das höchstgelegende Radrenn-Oval der Welt. Das Alto Irpavo Velodrome liegt auf 3408 m Meereshöhe.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alcides Arguedas, Schriftsteller und Philosoph
- Gonzalo Sánchez de Lozada, Ex-Präsident von Bolivien
- Carlos Mesa, Ex-Präsident von Bolivien
- Sarah Ismael Mussa, Pianistin
- Verona Pooth, deutsche Entertainerin, wurde in La Paz geboren.
- Jaime Sáenz, Schriftsteller
- Yourlaine Sáenz, Künstlerin, Tochter von Jaime Sáenz
- Andrés de Santa Cruz, Präsident von Peru und Bolivien
- Luis Adolfo Siles Salinas, bolivianischer Rechtsanwalt, Politiker.
Städtepartnerschaft
La Paz unterhält Städtepartnerschaften mit:
- São Paulo, Brasilien, seit 1999
- Bonn, Deutschland, seit 1996
Einzelnachweise
Weblinks
- Offizieller Internetauftritt der Stadtverwaltung La Paz (spanisch)
- Interaktiver Stadtplan von La Paz (spanisch)