Vienne

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Oktober 2007 um 01:06 Uhr durch TtogBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Parameterkorrektur Infobox). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Vienne
Vienne (Frankreich)
Vienne (Frankreich)
Vienne ohne Koordinaten
Staat Frankreich
Region Rhône-Alpes
Département (Nr.) Isère (38)
Arrondissement Vienne
Kanton Hauptort von 2 Kantonen
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Fläche 22,65 km²
Einwohner 31.555 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 1.393 Einw./km²
Postleitzahl 38200
INSEE-Code

Die französische Stadt Vienne in der Dauphiné ist nach Grenoble die zweitgrößte Stadt im Département Isère. Sie liegt am linken Ufer der Rhône, 30 Kilometer südlich von Lyon.

Geschichte

Ursprünglich war Vienne die Hauptstadt der keltischen Allobroger. Im Jahre 121 v.Chr. besiegte Quintus Fabius Maximus bei Vienne die verbündeten Allobroger und Averner. In der Folge ließen sich römische Legionäre in der Stadt nieder. Unter Kaiser Caligula wurde Vienne Römische Kolonie. Die als Vienna bezeichnete Stadt erblühte und wurde in der Römischen Kaiserzeit zweite Hauptstadt Südgalliens. In ihr residierten zeitweilig die Kaiser Julian Apostata und Valentinian II., der sich hier 392 das Leben nahm.. Der Name der Stadt soll der Sage nach von „Via Gehenna“, Weg zur Hölle, kommen. Vom Reichtum Viennes zeugen noch heute zahlreiche römische Bauten (s.u.) sowie die vielen schönen Mosaikfußböden in der antiken Wohnstadt auf der anderen Rhône-Seite (das sogenannte Saint-Romain-en-Gal).

In Vienne gab es schon sehr früh Christen (kurz nach 100). Bereits im 3. Jahrhundert wurde die Stadt Bischofssitz. Bei der Vereinigung von Nieder- und Hochburgund im Jahr 951 machte der Burgunderkönig Konrad III. Vienne zur Hauptstadt seines Reiches. Nach dem Tode des kinderlos gestorbenen letzten Burgunderkönigs Rudolf III. fiel sie im Jahre 1032 aufgrund eines Vertrages an den deutschen König Konrad II. und damit an das Heilige Römische Reich. Im 12. Jahrhundert wurde Vienne Hauptstadt der Dauphiné. 1311/12 fand hier das Konzil von Vienne statt, auf dem auf Betreiben des französischen Königs Philipp IV. des Schönen die Zerschlagung des Templerordens, aber auch die Bestätigung des Fronleichnamsfestes beschlossen wurde. 1450/51 fiel die Stadt an Frankreich.

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1990 - 29.449 (5. März)
  • 1999 - 29.975 (8. März)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Römischer Tempel

In Vienne gibt es heute immer noch Reste römischer Bauwerke. Dazu gehören der Tempel des Augustus und der Livia (Temple d'Auguste et de Livie) und das römische Theater. Sehenswert sind ferner die romanische Klosterkirche aus dem 12. Jahrhundert und die ehemalige Kathedrale aus dem 12. bis 16. Jahrhundert.

Jedes Jahr zwischen Juni und Juli findet im römischen Theater außerdem das Jazz-Festival "Jazz à Vienne" statt, bei dem international bekannte Musiker auftreten, dazu zählten bisher unter anderem Berühmtheiten wie Ella Fitzgerald, Miles Davis, James Brown, Al Jarreau oder George Benson.

Vienne und Pilatus

Die Stadt Vienne ist eng verbunden mit der Legende um den römischen Prokurator Pontius Pilatus und kann als DIE Pilatusstadt in Europa gelten. Von Kaiser Tiberius hierher verbannt, soll er dort Selbstmord begangen haben. Andere Varianten der Legende erzählen, dass erst seine Leiche nach Vienne transportiert und in der Rhône versenkt wurde, nachdem er sich in Rom umgebracht hatte. Wieder andere Versionen behaupten, Pilatus sei auf dem westlich von Vienne liegenden Mont Pilat in eine Grube geworfen worden. Vereinzelt wird in Legenden auch behauptet, er stamme aus Vienne. Nicolas Chorier, ein französischer Historiker des 17. Jahrhunderts, berichtet, dass die Nachbarstadt Lyon ebenfalls die Pilatusgeschichten für sich reklamierte und daher mit Vienne in dauerndem Streit lag. Vermutlich resultieren alle diese Legenden aus einem Missverständnis, denn nachweislich wurde ein anderer Statthalter Judäas, nämlich Archelaus, der Sohn von Herodes dem Großen, tatsächlich nach Vienne und ein weiterer Herodes, nämlich Herodes Antipas nach Lyon (Lugdunum) verbannt.

Der Tempel des Augustus und der Livia auf dem ehemaligen römischen Forum der Stadt soll das Gerichtsgebäude (le prétoire) gewesen sei, in dem Pilatus während seiner Verbannung zu Gericht gesessen sei. Vor dem Tempel gab es eine steinerne Kugel, worauf der Spruch C'est la pomme (oder: pommeau) du sceptre de Pilate gestanden haben soll. Auch den Turm, in dem Pilatus angeblich gefangen gehalten wurde, zeigte man früher den Besuchern. Im Süden der Stadt kann man zudem noch heute einen Teil des alten Circus Maximus besichtigen, der einmal als Grabmal (le mausolée de Pilate), ein anderes Mal als Haus (la maison de Pilate) des Pilatus bezeichnet wird. Auch in der Umgebung von Vienne gibt es viele Hinweise auf den Prokurator. So soll der Name des Ortes Ponsas südlich von Vienne von "Pontius" hergeleitet sein und alte Quellen berichten, dass es ganz in der Nähe sogar einen ganzen Ort gegeben habe, der den Namen "Maison de Pilate" hatte. Natürlich leitet man auch den Namen des Mont Pilat von Pilatus her.

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Vienne liegt in einem Weinbaugebiet. Wichtige Industriezweige sind die Leder-, Maschinen-, Metall-, pharmazeutische und Textilindustrie.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Commons: Category:Vienne – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien