British Museum
Eingangsportal des Museums | |
Daten | |
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Ort | London |
Art |
Kulturhistorisches Museum
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Architekt | Robert Smirke (Neubau 1823/48) |
Eröffnung | 1759 |
Besucheranzahl (jährlich) | 6,24 Mio. (2019)[1] |
Leitung | |
Website |
Das British Museum (BM, deutsch: Britisches Museum) in London ist eines der größten und bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen der Welt. Das Natural History Museum war einst Teil des British Museum und ist seit 1963 eigenständig. Die British Museum Library war früher die größte Bibliothek des Landes. 1973 bildete sie den Grundstock für die neu gegründete British Library.
Geschichte
Das Museum entstand, als 1753 der Arzt und Wissenschaftler Sir Hans Sloane seine sehr umfangreiche Literatur- und Kunstsammlung dem Staat übereignete. Das Parlament beschloss, diese Sammlung unter dem Namen British Museum zu erhalten und zu pflegen. Das Museum wurde im Montagu House, einem Herrenhaus im ehemaligen Londoner Stadtteil Bloomsbury, eingerichtet, und öffnete seine Pforten am 15. Januar 1759. Bedingt durch die stetig wachsende Sammlung und steigende Besucherzahlen wurde 1824 der Umzug in ein größeres, neu zu errichtendes Gebäude beschlossen. 1850 war der Umzug abgeschlossen, und die Gebäude hatten im Wesentlichen ihre heutige Gestalt. Den wichtigsten Impuls zur modernen Ausweitung der Sammlungsbestände erhielt das Museum mit der Anstellung von Augustus Wollaston Franks, zunächst 1851 als Assistent für die damals neugeschaffene Abteilung für britische und mittelalterliche Geschichte, dann von 1866 bis 1896 als deren Kurator. Für die Museumshistorikerin Marjorie Caygill wurde Franks zum „vermutlich wichtigste[n] Sammler in der Geschichte des Britischen Museums“.[2] Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Teile der Sammlung aus Platzgründen in andere Gebäude verlegt.
Struktur
Im Geschäftsjahr 2017/2018 standen den Einnahmen in der Höhe von 104,4 Millionen Pfund (davon 53,5 Millionen Pfund staatlicher Zuschuss) Ausgaben von 101,2 Millionen Pfund gegenüber.[3]
Die Besucherzahl belief sich 2019 auf 6,239,983.[1] 2015 war mit 6.820.686 Besuchern ein vorläufiger Spitzenwert erreicht worden. Seit 2008 steht das Museum an erster Stelle der britischen Besucherattraktionen.
British Museum Press (BMP) ist, mit 55–60 neuen Publikation pro Jahr, eines der größten Museumsverlage der Welt. Der Verlag gehört der 1973 gegründeten British Museum Company.[4]
Mit Ausnahme von wenigen Monaten im Jahr 1972 war und ist der Eintritt in das British Museum stets kostenfrei. Das in der Great Russell Street befindliche Museum ist mit Hilfe der Londoner U-Bahn über die Stationen Holborn (Central, Piccadilly Line) oder Russell Square (Piccadilly Line) zu erreichen. Die einst eigene Station British Museum ist seit 1933 geschlossen.
Gebäude
Das klassizistische, 1848 fertiggestellte Museumsgebäude hat einen quadratischen Grundriss mit 3 Stockwerken und wurde von Robert Smirke entworfen. Für die große Büchersammlung des Museums wurde 1857 im Zentrum des Hofs der runde Lesesaal mit einer Kuppel von 42,5 Meter Durchmesser eröffnet, entworfen von Sidney Smirke, dem jüngeren Bruder von Robert Smirke. Darum herum wurden im Hof Büchermagazine errichtet.
Nachdem die Bücher 1997 in das neue Gebäude der British Library im Londoner Quartier St. Pancras überführt worden waren, wurde der Hof wieder frei und nach einem Plan des Architekten Sir Norman Foster umgestaltet. Das Dach des Innenhofes ist eine Stahl-Glas-Konstruktion, die aus 1656 Paar Glasplatten besteht und im Jahre 2000 von dem österreichischen Stahlbauunternehmen Waagner-Biro fertiggestellt wurde. Der Innenhof ist mit 7.100 Quadratmetern Hoffläche der größte überdachte öffentliche Platz in Europa. Gleichzeitig wurde der Lesesaal renoviert und in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Im Jahr 2000 wurde der neu gestaltete Hof eröffnet, der Lesesaal mit einem Bestand an 25'000 Büchern, die sich thematisch auf die Bestände des Museums bezogen. 2007 wurde der Lesesaal geleert und bis 2013 als Ausstellungsraum benutzt. Seit Ende 2013 ist er geschlossen, die zukünftige Nutzung ist offen.[5]
Sammlungen
Das Museum beherbergt heute etwa acht Millionen Objekte, die die gesamte Kulturgeschichte der Menschheit von ihrem Anfang bis zum heutigen Tag dokumentieren. Berühmt ist es unter anderem für seine Sammlung ägyptischer Mumien, den Stein von Rosette und die Elgin Marbles. Manche Ausstellungsstücke kann man auch anfassen, jedoch nur zu bestimmten Ausstellungszeiten. Wie in jedem Museum befindet sich der größte Teil der Sammlung nicht in den Ausstellungsräumen, sondern wird in Magazinen unter dem Museum aufbewahrt. Die Tonträgersammlung, die ab 1905 aufgebaut wurde, ist heute Teil des British Library Sound Archive. Die Fach-Bibliotheken des Museums umfassen derzeit etwa 350.000 Bände. Die Sammlungen des Museums umspannen einen Zeitraum von zwei Millionen Jahren und sind in rund 94 Einzelsammlungen gegliedert.
Abteilungen des British Museum
- Frühgeschichte und Europa
- Naher Osten
- Altes Ägypten und Sudan
- Griechische und römische Antiken
- Afrika, Ozeanien und Amerika
- Asien
- Münzen und Medaillen
- Drucke und Zeichnungen
Bekannte Werke im British Museum
- Artefakte vom Bootgrab Sutton Hoo
- Sax von Beagnoth
- Waterloo- und Meyrick-Helm
- Battersea-, Witham- und Wandsworth-Schild
- Schnabelkannen von Basse Yutz
- Schatz-, Depot- und Hortfunde von Harrogate, Cuerdale, Neunheilingen, Snettisham, Martyniwka, Dowris und der Great Clare find
- Kessel von Battersea
- Dowris Latchet
- Ennis-Perle
- Fleischhaken von Dunaverney und Little Thetford
- Der Stein von Rosette
- Ägyptische Mumien
- Schlachtfeld-Palette
- Königsliste von Abydos
- Denkmal memphitischer Theologie
- Standarte von Ur
- Nabonid-Chroniken
- Wandreliefs aus den Palästen von Ninive, Nimrud und Dur Šarrukin, darunter das Lachisch-Relief und die Königliche Löwenjagd
- Lachisch-Briefe
- Der Kyros-Zylinder, der als „die erste allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ betrachtet wird
- Inschrift von Taštepe
- Kurkh-Monolith
- Burney-Relief
- Elfenbeinprisma von Ninive
- Schwarzer, Weißer und Zerbrochener Obelisk
- Die Elgin Marbles: Marmorfriese und Marmorstatuen vom Athener Parthenon
- Fries und Statuen vom Mausoleum von Halikarnassos
- Portlandvase
- Bildnis des Perikles mit korinthischem Helm
- Oxus-Schatz
- Ribchester-Helm
- Schätze von Mildenhall, Karthago, Mâcon, Caubiac, Chaourse, Chatuzange sowie der Water-Newton-Schatz und der 1. Lambousa-Schatz
- Schwert des Tiberius
- Warren Cup
- Bronzespiegel von Bolsena
- Burgon-Vase
- Euphorbos-Teller
- Depotfund von Hoxne
- Hortfund von Uerdingen
- Ägina-Hort
- Reitender Krieger
- Lewis-Schachfiguren
- Lothar-Kristall
- Arbeiten auf Papier von Albrecht Dürer, Raffael und Michelangelo
- Tee-Extraktkännchen MT 49 von Marianne Brandt
- Benin-Bronzen
- Akantrommel
- Der Moai Hoa-haka-nana-ia, die bedeutendste Statue der Kultstätte Orongo auf der Osterinsel
- Die Steinfigur der aztekischen Feuerschlange Xiuhcoatl
- Die Sammlung von Aurel Stein aus Zentralasien
- Statue der Tara
-
Fragment des Bartes der Sphinx. Ausgegraben und 1818 dem Museum geschenkt von Giovanni Battista Caviglia.
Literatur
- The British Museum. British Museum Press, London 2000, ISBN 0-7141-5006-1.
- Frank Francis: Treasures of the British Museum. Book Club Associates, London 1972, ISBN 0-500-18125-X.
- David M. Wilson: The British Museum. A history. British Museum Publications, London 2002, ISBN 0-7141-2764-7.
Objects in Focus series:
- Julie Adams, Steven Hooper, Maia Nuku: A'a: a Deity from Polynesia. The British Museum Press, London
- Tatiana Argounova-Low, Alison K. Brown, Sushma Jansari: Model of a Summer Camp. The British Museum Press, London
- John Cherry: The Holy Thorn Reliquary. The British Museum Press, London
- Timothy Clarke: Hokusai's Great Wave. The British Museum Press, London
- Sarah Collins: The Standard of Ur. The British Museum Press, London 2015, ISBN 978-0-7141-5113-7.
- Jill Cook: The Swimming Reindeer. The British Museum Press, London
- John Curtis: The Oxus Treasure. The British Museum Press, London 2012, ISBN 978-0-7141-5079-6.
- Anna Garnett: The Colossal Statue of Ramesses II. The British Museum Press, London
- Richard Hobbs: The Mildenhall Treasure. The British Museum Press, London 2012, ISBN 978-0-7141-5080-2.
- Ian Jenkins: The Discobolus. The British Museum Press, London 2012, ISBN 978-0-7141-2271-7.
- Sonja Marzinzik: The Sutton Hoo Helmet. The British Museum Press, London 2007, ISBN 978-0-7141-2325-7.
- Thorsten Opper: The Meroë Head of Augustus. The British Museum Press, London 2014, ISBN 978-0-7141-5091-8.
- Richard Parkinson: The Rosetta Stone. The British Museum Press, London 2005, ISBN 978-0-7141-5021-5.
- Naomi Speakman, Lloyd de Beer: The Lacock Cup. The British Museum Press, London
- Jan Stuart: The Admonitions Scroll. The British Museum Press, London
- James Robinson: The Lewis Chessmen. The British Museum Press, London
- Jo Anne van Tilberg: Hoa Hakananai'a. The British Museum Press, London
- Susan Walker: The Portland Vase. The British Museum Press, London 2004, ISBN 978-0-7141-5022-2.
- Leslie Webster: The Franks Casket. The British Museum Press, London
- Dyfri Williams: The Warren Cup. The British Museum Press, London 2006, ISBN 978-0-7141-2260-1.
Weblinks
- Offizielle Website
- Virtuelle Tour durch das British Museum. Abgerufen am 23. März 2020.
- Collection Database Search
- Das British Museum als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp
- Martin Herzog: 15.01.1759 - Eröffnung des "British Museum" in London. WDR ZeitZeichen vom 15. Januar 2014 (Podcast).
Einzelnachweise
- ↑ a b ALVA, Association of Leading Visitor Attractions: Besucherzahlen laut ALVA (Association of Leading Visitor Attractions). Stand: 2019 (Zahlen von 2020 und 2021 sind bedingt durch die COVID-19-Pandemie nicht repräsentativ); englisch, abgerufen am 19. März 2022.
- ↑ Marjorie Caygill: Creating a Great Museum: Early Collectors and The British Museum ( vom 8. Juni 2011 im Internet Archive) (Online-Kurs, Session 3); abgerufen am 7. Januar 2019.
- ↑ The British Museum: Report and accounts for the year ended 31 march 2018. S. 39, Auf: britishmuseum.org; abgerufen am 13. August 2021.
- ↑ The British Museum: Report of the Trustees 1999 - 2000. Auf: britishmuseum.org; zuletzt abgerufen am 19. Oktober 2020.
- ↑ The Reading Room. - Seite zum Lesesaal auf der Website des British Museum, Zugriff am 21. Juli 2018.
Koordinaten: 51° 31′ 10″ N, 0° 7′ 36″ W
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