U 703

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2020 um 15:48 Uhr durch Enter (Diskussion | Beiträge) (erg & Quelle dafür). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
U 703
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Typ: VII C
Werft: H. C. Stülcken Sohn, Hamburg
Bauauftrag: 9. Oktober 1939
Baunummer: 762
Kiellegung: 9. August 1940
Stapellauf: 16. Juli 1941
Indienststellung: 16. Oktober 1941
Kommandanten:
  • 16. Oktober 1941 – 5. Juli 1943
    Kptlt. Heinz Bielfeld
  • 6. Juli 1943 – 16. September 1944
    Oblt.z.S. Joachim Brünner
Einsätze: 13 Unternehmungen
Versenkungen:
  • 5 Handelsschiffe (29.532 BRT)
  • 1 Hilfskriegsschiff (500 BRT)
  • 1 Kriegsschiff (1.870 t)
Verbleib: ab 25. September 1944 in arktischen Gewässern vermisst

U 703 war ein deutsches U-Boot vom Typ VII C der Kriegsmarine, das während des Zweiten Weltkriegs hauptsächlich gegen die alliierten Konvois im Arktischen Ozean eingesetzt wurde.

Geschichte

U 703 wurde auf der Stülcken-Werft in Hamburg erbaut. Es wurde im Oktober 1941 in Dienst gestellt.[1] Ein solches Boot hatte eine Länge von 67 m und eine Verdrängung von 865 m³ unter Wasser. Es verfügte über zwei Dieselmotoren, die über Wasser eine Geschwindigkeit von 17 kn ermöglichten. Bei der Unterwasserfahrt trieben zwei Elektromotoren das Boot zu einer Geschwindigkeit von 7 kn an. Die Artilleriebewaffnung der VII C-Boote war uneinheitlich, aber alle verfügten über vier Bugtorpedorohre und ein Hecktorpedorohr. Üblicherweise führte ein VII C-Boot 14 Torpedos mit sich. Wie die meisten deutschen U-Boote seiner Zeit verfügte auch U 703 über ein bootsspezifisches Wappen. Es handelte sich um die Darstellung eines frühneuzeitlichen Segelschiffs. Das Abzeichen war an beiden Seiten des U-Boot-Turmes angebracht und wurde auch in einer Variante von der Besatzung an Mützen und Schiffchen getragen. Außerdem hatte das Boot den Beinamen "U-Zack-Zack". Ab dem 16. Oktober gehörte es als Ausbildungsboot zur 6. U-Flottille und unternahm unter dem Kommando von Kapitänleutnant Heinz Bielfeld Ausbildungsfahrten und Tauchtests in der Ostsee. Im April 1942 wurde das Boot zu seinem ersten Kriegseinsatz nach Narvik in Norwegen abkommandiert.

Einsätze

Auf seiner Fahrt nach Norwegen legte U 703 in Helgoland und Stavanger an, bis es schließlich am 13. April in Bergen eintraf. Von hier aus startete Kommandant Bielfeld auf seine erste Feindfahrt mit diesem Boot während der U 703 im Rahmen der U-BootgruppeStrauchritter“ auf den Nordmeergeleitzug QP 11 operierte.

Versenkungen durch U 703:

  • Am 26. Mai 1942 das US-amerikanische Handelsschiff Syros aus dem Geleitzug PQ 16 (Lage).
  • Am 5. Juli 1942 das britische Handelsschiff Empire Byron aus dem aufgelösten Geleitzug PQ 17 (Lage).
  • Am 5. Juli 1942 das britische Handelsschiff River Afton aus dem aufgelösten Geleitzug PQ 17 (Lage).
  • Am 20. September 1942 schwere Beschädigung des britischen Zerstörers HMS Somali aus dem Geleitzug QP 14, er sinkt vier Tage später (Lage).
  • Am 30. Juli 1943 der sowjetische Marinetrawler T-911 (Lage).
  • Am 1. Oktober 1943 das sowjetische Handelsschiff Sergej Kirov (Lage).
  • Am 5. März 1944 das britische Handelsschiff Empire Tourist aus dem Geleitzug RA 57 (Lage).

Rettungseinsatz

Unter dem Eindruck der schweren Verluste der Nordmeergeleitzüge gegen Ende des Jahres 1942 entschlossen sich die Alliierten, verstärkt einzeln fahrende Schiffe zu Versorgungsfahrten zwischen Reykjavik und Murmansk, bzw. Archangelsk einzusetzen. Im Rahmen dieser Operation FB kam auch der russische Frachter Dekabrist mit 7.363 BRT zum Einsatz, der im Jahr 1903 als Kriegsschiff gebaut worden war. Die Dekabrist wurde am 5. November 1942 durch eine Junkers Ju 88 der I. Gruppe des Kampfgeschwader 30 versenkt. Alle 80 Besatzungsmitglieder konnten das sinkende Schiff in Rettungsbooten verlassen, aber nur 20 von ihnen erreichten sicheres Land: die Insel Hopen. Hier richtete sich Kapitän Beljaev mit seiner schiffbrüchigen Besatzung in einer Hütte ein, die im Jahr 1935 errichtet worden war. Am 1. Mai 1943 wurde die Gruppe dort von einer patrouillierenden Heinkel He 100 entdeckt. Die Luftwaffe flog die Insel in der Folge mehrmals an und warf Proviant ab. Schließlich erging am 24. Juli ein Funkspruch an U 703, Kontakt zu den Überlebenden aufzunehmen. Kommandant Brünner entschloss sich, zunächst lediglich Kapitän Beljaev an Bord zu nehmen, und die soeben erst begonnene Unternehmung fortzusetzen. Er ließ Vitamintabletten und Proviant zurück.[2] Später wurden die restlichen überlebenden sowjetischen Seeleute durch U 354 gerettet. [3]

Untergang

Im Frühjahr 1944 erhielt U 703 als neue Aufgabe das Aussetzen von Wetterballons in den arktischen Gewässern. Während eines dieser Einsätze verschwand das Boot plötzlich um den 25. September 1944. Es hatte Narvik am 14. September zu seinem 13. Einsatz verlassen, um zwei Wetterbojen, WFS 133 „Ernst“ und WFS 134 „August“ auszusetzen. Auf Grund des schlechten Wetters und des heftigen Seegangs während dieses technisch anspruchsvollen Einsatzes wurde angenommen, dass U 703 den widrigen Bedingungen zum Opfer fiel. Auch ein Minentreffer wurde als Ursache des Verlusts von U 703 angenommen.[4] Vom Boot und seiner 54-köpfigen Besatzung wurde keine Spur gefunden. Die Ursache der Versenkung bleibt ungeklärt.[5]

Literatur

  • Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 1: Die Jäger. 1939–1942. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-12345-X.
  • Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten, 1942–1945. Heyne, München 1999, ISBN 3-453-16059-2.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 1: Die deutschen U-Boot-Kommandanten. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0490-1.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1997, ISBN 3-8132-0512-6.
  • Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 3: Deutsche U-Boot-Erfolge von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 2001, ISBN 3-8132-0513-4.
  • Peter Sharpe: U-Boat Fact File. 1935–1945. Midland Publishing, Leicester 1998, ISBN 1-85780-072-9.

Einzelnachweise

  1. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. 1997, S. 58.
  2. Georg Högel: Embleme, Wappen, Malings deutscher U-Boote 1939–1945. 5. Auflage. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 2009, ISBN 978-3-7822-1002-7, S. 138.
  3. Franz Selinger: Von "Nanok" bis "Eismitte" Meteorologische Unternehmungen in der Arktis 1940–1945, Schriften des Deutschen Schifffahrtsmuseums Band 53, Convent Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-934613-12-8, Seite 217
  4. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes Verlag, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7, S. 231.
  5. Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 4: Deutsche U-Boot-Verluste von September 1939 bis Mai 1945. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg u. a. 1999, ISBN 3-8132-0514-2, S. 109.