Fingerhirsen

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Fingerhirsen

Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Panicoideae
Gattung: Fingerhirsen
Wissenschaftlicher Name
Digitaria
Haller

Die Fingerhirsen (Digitaria) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Fingerhirsen sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die aufrechten oder gekniet-aufsteigenden Halme bilden an ihren unteren Knoten oft Wurzeln. Die Blattscheiden sind bis zum Grund hin offen und liegen dem Stängel eng an. Das Blatthäutchen ist ein häutiger Saum. Die Blattspreiten sind flach, an ihrem Grund besitzen sie manchmal stängelumfassende Öhrchen. In der Knospenlage sind die Laubblätter meistens gerollt.

Generative Merkmale

Der rispige Blütenstand ist aus zwei bis zehn traubigen Teilblütenständen zusammengesetzt, welche fingerförmig am Stängelende angeordnet sind. Die Trauben (Scheinähren) sind bei einer Breite von nur 2 bis 4 Millimetern schmal-linealisch. Die Rispenhauptachse ist kürzer als die einzelnen Scheinähren. Die Ährchen sind zweiblütig, wobei das untere Blütchen steril und das obere zwittrig ist. Die Ährchen sind vom Rücken her zusammengedrückt, besitzen keine Granne und stehen einzeln oder zu zweit nebeneinander an zwei Kanten der meist dreikantigen Traubenachse. Die Ährchen sind unterschiedlich lang gestielt und fallen zur Reife als Ganzes ab. Die untere Hüllspelze ist reduziert und von der Traubenachse abgewandt, sie kann auch ganz fehlen. Die obere Hüllspelze ist drei- bis siebennervig, häutig und zwischen den Nerven behaart. Die Deckspelze ist beim sterilen Blütchen drei- bis elfnervig und gleich lang wie das Ährchen, beim zwittrigen Blütchen fast so lang wie das Ährchen, glatt, kahl und breit hautrandig. Die Vorspelze ist beim sterilen Blütchen klein und schuppenförmig bis fehlend, beim zwittrigen Blütchen zweinervig und gleich lang wie die Deckspelze. Es gibt drei Staubblätter, die seitlich aus der Blüte heraustreten. Der Fruchtknoten ist kahl und trägt zwei endständige Griffel mit dicht fedrigen Narben.

Die Karyopsen sind annähernd so lang wie die Deckspelze. Der Nabel ist punktförmig und grundständig.

Systematik

Die Gattung Digitaria wurde 1768 durch Albrecht von Haller aufgestellt.[1] Der Gattungname Digitaria leitet sich vom Lateinischen Wort digitus für Finger ab und bezieht sich wie der deutsche Name auf die fingerförmig angeordneten Trauben. Synonyme für Digitaria Haller nom. cons. sind: Digitaria Heist. ex Fabr. nom. rej., Valota Adans. nom. rej., Sanguinella Gleichen nom. inval., Eriachne Phil. nom. illeg., Sanguinaria Bubani nom. superfl., Syntherisma Walter, Acicarpa Raddi, Trichachne Nees, Gramerium Desv., Elytroblepharum (Steud.) Schltdl., Leptoloma Chase, Digitariopsis C.E.Hubb., Digitariella De Winter.[1]

Die Gattung Digitaria gehört zur Tribus Paniceae in der Unterfamilie Panicoideae innerhalb der Familie Poaceae.

Von den etwa 260 Arten sind nur drei in Europa heimisch. Einige weitere Arten in Europa Neophyten.[2] In Mitteleuropa kommen die Art die Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis) und Faden-Fingerhirse (Digitaria ischaemum (Schreb.) Muhl.) vor.[3] Die Glattspelzen-Fingerhirse (Digitaria ciliaris) ist in Südeuropa ein Neophyt. Die Vorkommen in Kärnten, Steiermark und Südtirol sind unbeständig.[2]

Habitus von Digitaria brownii im Habitat
Habitus der Glattspelzen-Fingerhirse (Digitaria ciliaris)
Habitus von Digitaria coenicola im Habitat
Habitus von Digitaria ctenantha im Habitat
Habitus von Digitaria didactyla im Habitat
Habitus von Digitaria divaricatissima
Habitus von Digitaria eriantha im Habitat
Abgeschnittene Foniohirse (Digitaria exilis)
Habitus von Digitaria hystrichoides
Habitus von Digitaria insularis
Habitus von Digitaria ischaemum
Habitus von Digitaria parviflora
Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis)
Knoten der Blutroten Fingerhirse (Digitaria sanguinalis)
Blatthäutchen der Blutroten Fingerhirse (Digitaria sanguinalis)
Blütenstand von Digitaria sanguinalis subsp. sanguinalis
Ausschnitte von Blütenständen mit Ährchen von Digitaria sanguinalis subsp. sanguinalis
Habitus von Digitaria ramularis
Habitus von Digitaria ternata
Habitus von Digitaria violascens

Es gibt etwa 260 Digitaria-Arten:[1]

Nutzung

Einige Arten, wie die Foniohirse (Digitaria exilis (Kippist) Stapf) und Iburu (Digitaria iburua Stapf) werden in Afrika regional als Getreide angebaut.[4]

Literatur

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu fv fw fx fy fz ga gb gc gd ge gf gg gh gi gj gk gl gm gn go gp gq gr gs gt gu gv gw gx gy gz ha hb hc hd he hf hg hh hi hj hk hl hm hn ho hp hq hr hs ht hu hv hw hx hy hz ia ib ic id ie if ig ih ii ij ik il im in io ip iq ir is it iu iv iw ix iy iz ja jb jc jd Rafaël Govaerts (Hrsg.): Digitaria - Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 27. Februar 2020.
  2. a b c Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  3. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
  4. Lost Crops of Africa.
Commons: Fingerhirsen (Digitaria) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien