Drei Schwestern (Berg)
Drei Schwestern | ||
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Kleine und Mittlere Schwester von der Großen aus gesehen | ||
Höhe | 2053 m ü. A. | |
Lage | Vorarlberg, Österreich / Gemeinde Planken, Liechtenstein | |
Gebirge | Rätikon | |
Dominanz | 0,8 km → Garsellakopf | |
Schartenhöhe | 53 m | |
Koordinaten, (CH) | 47° 10′ 32″ N, 9° 34′ 22″ O (761767 / 227155) | |
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Typ | schroffe Felszacken | |
Erstbesteigung | 1870 durch John Sholto Douglass mit einem Jäger Wieser aus Frastanz. | |
Normalweg | über den Drei-Schwestern-Steig | |
Blick von den Drei Schwestern in das Rheintal |
Die Drei Schwestern sind drei Gipfel einer Bergkette im Rätikon, einer Gebirgsgruppe der westlichen Zentralalpen. Der Hauptgipfel, die Große Schwester, misst eine Höhe von 2053 m ü. A., die nordöstlich von ihr gelegene Mittlere Schwester erreicht eine Höhe von 2048 m und die nordöstlichste Kleine Schwester ist 2034 m hoch.
Die drei Gipfel markieren die Staatsgrenze zwischen dem österreichischen Bundesland Vorarlberg, Gemeinde Frastanz, und Liechtenstein, Gemeinde Planken. Nach Westen zum Rheintal hin und nach Norden zum Walgau bilden die Drei Schwestern durch ihre nach Nordwesten vorgeschobene Position und ihren schroffen Fels-Charakter eine markante Erscheinung. Durch ein gut ausgebautes Wegesystem sind sie leicht erreichbar. Die Große Schwester wird oft begangen.
Die Erstbesteigung erfolgte vermutlich durch Jäger, touristisch bezwungen wurde der Hauptgipfel am 10. Juni 1870 durch den schottischen Alpinisten John Sholto Douglass mit einem Jäger Wieser aus Frastanz.[1]
Lage und Umgebung
Die Kette der Drei Schwestern liegt im äußersten Nordwesten des Rätikons. In zwei Kilometern Luftlinie liegt nordwestlich das liechtensteinische Dorf Planken. Das österreichische Feldkirch liegt gut fünf Kilometer in nördlicher Richtung. Die drei Gipfel bilden einen, in nordsüdlicher Richtung verlaufenden, sehr ausgeprägten Grat. Nach Westen fällt die Drei-Schwestern-Gruppe ins Alpenrheintal ab, nach Osten ins Saminatal. In der Nähe der Großen Schwester liegt der Garsellikopf mit 2105 m Höhe, weiter südlich der Kuegrat (2123 m).
Stützpunkte und Wege
Der Weg der Erstersteiger von 1870 führte von Osten aus dem Saminatal über die Garsellaalpe durch die Ostflanke.
In den Jahren 1897/98 wurde vom Kurhaus Gaflei (1490 m ü. M.) aus zum Gipfel der Dreischwesternweg erstellt. Anregung hierzu kam vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein. Der erste Teil ist als Fürstensteig bekannt, führt durch die Felswand des Alpspitz (1996 m ü. M.) und wurde von Fürst Johann II. bezahlt.[2]
Heute wird das Gebiet durch ein ausgedehntes Wegenetz erschlossen. Am meisten begangen werden noch immer der Drei-Schwestern-Steig und der Fürstensteig. Als Stützpunkt für eine Begehung des Drei-Schwestern-Grats von Nordost nach Süd über den mit Seilsicherungen versehenen Drei-Schwestern-Steig dient die Feldkircherhütte auf 1204 m ü. A. Eine Begehung von Nordwesten her kann von der Gafadurahütte (1428 m ü. M.), oberhalb von Planken aus unternommen werden. Im Süden dient die vom Bus bediente Alp Gaflei als Stützpunkt für eine Begehung des Fürstensteigs zu den Drei Schwestern. Der Hauptgipfel kann auch über reine Kletterrouten in den UIAA-Schwierigkeitsgraden II bis V- erreicht werden. Die Nordwand der Mittleren Schwester weist Schwierigkeiten bis UIAA VI- auf.[3][4]
Naturschutz
Der auf Vorarlberger Gebiet liegende Teil der Drei Schwestern wurde 1976 in die Liste der geschützten Landschaftsteile in Vorarlberg aufgenommen und steht daher unter Naturschutz.[5]
Sage
Die markante Form und der Name des Berges ist auch Thema einer Sage, die je nach Region ein wenig anders erzählt wird. Der vorarlbergischen Sage zufolge wurden drei Schwestern aus Frastanz, die sich am Sonntag, anstatt die heilige Messe zu besuchen, zum Beerensuchen in die Berge begaben, von einem Venediger zur Strafe in Stein verwandelt. Der liechtensteinischen Sage zufolge, die in ihren Grundzügen allerdings sehr ähnlich ist, kamen die Schwestern aus Schaan und wurden von Maria, Mutter Jesu, bestraft.[6][7]
Literatur und Karte
- Hermann Braendle: Rätikon Reader, weiter Himmel, wilder Fels; Bergwandern im Rätikon. Bucher, Hohenems / Wien 2009, ISBN 978-3-902679-15-4.
- Manfred Hunziker: Ringelspitz / Arosa / Rätikon, Vom Pass dil Segnas zum Schlappiner Joch, Verlag des SAC, Bern 2010, ISBN 978-3-85902-313-0 (= Alpine Touren / Bündner Alpen).
- Günther Flaig: Alpenvereinsführer Rätikon, Bergverlag Rother, München 1989, ISBN 3-7633-1098-3
- Landeskarte der Schweiz 1:25.000, Blatt 1136: Drei Schwestern.
Weblinks
- Tourbeschreibung auf die Drei Schwestern auf www.jump2nature.de
- Tourbeschreibung auf die Drei Schwestern auf www.alpintouren.com
Einzelnachweise
- ↑ Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Band IV, München 1873, S. 102 ff.
- ↑ Alois Ospelt: Dreischwesternweg. In: Historisches Lexikon des Fürstentums Liechtenstein. 31. Dezember 2011, abgerufen am 9. Juni 2019.
- ↑ Günther Flaig: Alpenvereinsführer Rätikon, München 1989, S. 211 ff., Rz 282 ff.
- ↑ Manfred Hunziker: Ringelspitz/Arosa/Rätikon, Alpine Touren/Bündner Alpen, Verlag des SAC 2010, S. 427
- ↑ Land Vorarlberg – Schutzgebiete
- ↑ Liechtensteinische Bräuche und Volkssagen (PDF; 1,4 MB) von Albert Schädler, S. 105–106, abgerufen am 29. November 2010
- ↑ Die Sage der Drei Schwestern auf sagen.at