Ostrau (Jahnatal)

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Wappen Deutschlandkarte
Ostrau (Jahnatal)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ostrau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 12′ N, 13° 10′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 14522450Koordinaten: 51° 12′ N, 13° 10′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Verwaltungs­gemeinschaft: Ostrau
Höhe: 171 m ü. NHN
Fläche: 52,7 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 14522450 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 04749
Vorwahlen: 034324, 034362
Kfz-Kennzeichen: FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 450
Gemeindegliederung: 25 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Karl-Marx-Straße 8
04749 Ostrau
Website: www.gemeinde-ostrau.de
Bürgermeister: Dirk Schilling[2] (CDU)
Lage der Gemeinde Ostrau im Landkreis Mittelsachsen
KarteAltmittweidaAugustusburgBobritzsch-HilbersdorfBrand-ErbisdorfBurgstädtClaußnitzDöbelnDorfchemnitzEppendorfErlau (Sachsen)FlöhaFrankenberg/SachsenFrauenstein (Erzgebirge)FreibergGeringswaldeGroßhartmannsdorfGroßschirmaGroßweitzschenHainichenHalsbrückeHarthaHartmannsdorf (bei Chemnitz)JahnatalKönigsfeld (Sachsen)Königshain-WiederauKriebsteinLeisnigLeubsdorf (Sachsen)Lichtenau (Sachsen)Lichtenberg/Erzgeb.LunzenauMittweidaMühlau (Sachsen)Mulda/Sa.Neuhausen/Erzgeb.NiederwiesaOberschönaOederanPenigRechenberg-BienenmühleReinsberg (Sachsen)RochlitzRossau (Sachsen)RoßweinSaydaSeelitzStriegistalTauraWaldheimWechselburgWeißenborn/Erzgeb.ZettlitzSachsen
Karte

Ostrau ist die nördlichste Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ostrau.

Geographie

Die Gemeinde liegt ca. 10 km nordöstlich der Stadt Döbeln und ca. 15 km südwestlich von Riesa, im Tal des kleinen Flusses Jahna und den umliegenden Höhenrücken im Nordwesten der Lommatzscher Pflege.

Gemeindegliederung

Zur Großgemeinde Ostrau gehören folgende Ortsteile:

  • Auerschütz
  • Beutig
  • Binnewitz
  • Clanzschwitz
  • Delmschütz
  • Döhlen
  • Jahna
  • Kattnitz
  • Kiebitz
  • Merschütz
  • Münchhof
  • Niederlützschera
  • Noschkowitz
  • Oberlützschera
  • Obersteina
  • Ostrau
  • Pulsitz
  • Rittmitz
  • Schlagwitz
  • Schmorren

Nachbargemeinden

Großweitzschen und Zschaitz-Ottewig (Landkreis Mittelsachsen), Lommatzsch und Stauchitz im Landkreis Meißen sowie Mügeln und Naundorf im Landkreis Nordsachsen.

Geschichte und Eingemeindungen

Geschichte

Kirche im Ortsteil Zschochau
Trinitatiskirche Ostrau

Der Hauptort Ostrau wird als Ostrowa (aus dem sorbischen Ort in der Aue oder der Ort am Werder oder der Ort zwischen den zwei Flüssen) erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters Altenzella erwähnt.

Ältester Ortsteil dürfte aber Jahna sein, der im Jahr 929 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Um 1190 erhielt „Ostrowa“ ein Vorwerk, woraus das Klostergut und spätere Brauschenkengut hervorging. Später entwickelte sich daraus die Gaststätte „Wilder Mann“. Nach der Säkularisation des Klosters Altzella kamen Ostrau, Gohris (anteilig), Münchhof, Trebanitz und Niederlützschera als Exklaven zum Nossener, später zum Mügelner Amt.[3]

In Ostrau wurde 1689 eine Hexenverfolgung durchgeführt. Anna Maria, Witwe vom Drescher Nicol Braune, geriet in einen Hexenprozess und wurde verbrannt. Dies war das letzte bekannte vollstreckte Todesurteil mit Feuer für Zauberei in Kursachsen.[4] Im Ortsteil Sömnitz kamen 1644 Hans Roßberg und seine Frau in einen Hexenprozess.[5]

Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Großbauchlitz–Riesa 1847 erhielt Ostrau einen Bahnhof.

Im 1939 erhielt Ostrau ein Wappen, das in der gleichen Form noch heute existiert. Es enthält einen Kalkofen, der von Weizenähren eingerahmt wird. Es weist auf den Dolomitabbau, dem einzigen Industriezweig hin, den Ostrau hat. Hier gibt es eine anhaltende Tradition der Graukalkerzeugung.

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Auerschütz[6] 01.01.1993
Beutig[7] vor 1880 Eingemeindung nach Trebanitz
Binnewitz[8][9] 01.07.1950 Eingemeindung nach Jahna
Clanzschwitz[7] 01.10.1937 Eingemeindung nach Pulsitz
Däbritz[7] vor 1880 Eingemeindung nach Schrebitz
Delmschütz[7] vor 1880 Eingemeindung nach Auerschütz
Döhlen[7] vor 1880 Eingemeindung nach Görlitz
Gaschütz[7][8][9] vor 1880
01.07.1950
Eingemeindung nach Sömnitz,
Umgliederung nach Auerschütz
Görlitz[7] 01.04.1936 Eingemeindung nach Schrebitz
Gohris[7] vor 1880
Goldhausen[7] vor 1880 Eingemeindung nach Jahna
Jahna[8] 15.09.1961 Zusammenschluss mit Pulsitz zu Jahna-Pulsitz
Jahna-Pulsitz[6] 01.01.1994
Kattnitz[8][9] 01.07.1950 Eingemeindung nach Noschkowitz
Kiebitz[6] 01.01.1999
Lützschera[7] 01.04.1938 Eingemeindung nach Auerschütz
Merschütz[7] vor 1880 Eingemeindung nach Oberwutzschwitz
Münchhof[7] vor 1880 Eingemeindung nach Trebanitz
Niederlützschera[7] vor 1880 Zusammenschluss mit Oberlützschera zu Lützschera
Niedersteina[7] vor 1880 Eingemeindung nach Oberwutzschwitz
Niederwutzschwitz[7] vor 1880 Eingemeindung nach Oberwutzschwitz
Noschkowitz[6] 01.01.1999
Oberlützschera[7] vor 1880 Zusammenschluss mit Niederlützschera zu Lützschera
Obersteina[8][9] 01.07.1950 Eingemeindung nach Kiebitz
Oberwutzschwitz[7] 19.09.1919 Umbenennung in Wutzschwitz
Pulsitz[8] 15.09.1961 Zusammenschluss mit Jahna zu Jahna-Pulsitz
Rittmitz[8] 01.01.1973 Eingemeindung nach Noschkowitz
Schlagwitz[7] vor 1880 Eingemeindung nach Rittmitz
Schmorren[7] 01.10.1937 Eingemeindung nach Pulsitz
Schrebitz[6] 01.01.1999
Sömnitz[8][9] 01.07.1950 Eingemeindung nach Schrebitz
Töllschütz[7] 01.04.1938 Eingemeindung nach Kiebitz
Trebanitz[8][9] 01.07.1950
Wutzschwitz[8][9] 01.07.1950
Zschochau[8] 01.04.1968

Entwicklung der Einwohnerzahl

(Stichtag: 31. Dezember):

Jahr Einwohner
1998 4771
2000 4636
2002 4477
Jahr Einwohner
2004 4409
2006 4273
2008 4166
Jahr Einwohner
2010 4010
2012 3840
2014 3698
Jahr Einwohner
2016 3608
2018
2020

Politik

Gemeinderatswahl 2014[10]
Wahlbeteiligung: 48,5 % (2009: 56,2 %)
 %
50
40
30
20
10
0
40,2 %
29,1 %
24,2 %
3,1 %
3,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−4,7 %p
−0,4 %p
+8,0 %p
−6,3 %p
+3,3 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Freie n.m.org.Wählervereinigung

Seit der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 17 Sitze im Gemeinderat folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:[11]

  • FW: 8 Sitze
  • CDU: 6 Sitze + Sitz des Bürgermeisters
  • LINKE: 3 Sitze

Dirk Schilling (CDU) wurde im Februar 2012 zum Nachfolger von Bürgermeisterin Gisela Reibig (parteilos) gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • Trinitatiskirche Ostrau, erbaut 1903
  • Kirche zu Jahna, erbaut 1677
  • Kalköfen in Münchhof, in Ostrau am Kalkgrund und am Ostrauer Bahnhof
  • Plattendolomitwand
  • Schloss Noschkowitz
  • Dorfkirche zu Kiebitz, erbaut 1773–1774[12]
  • Rittergut Obersteina, Ersterwähnung 1350 als „Rittergut zu dem Steine“, Herrenhaus 1751 renoviert[13]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Kiebitz (Ostrau): Rittergut, links das Herrenhaus

Die Wirtschaft des Ortes ist jahrhundertelang durch den Abbau von Kalk geprägt worden, dessen Tagebaurestlöcher und einzelne historische Produktionsanlagen noch erkennbar sind. Von einem Betrieb wird dieses Gestein gegenwärtig gewonnen.[14]

Vorkommende Lössböden in der Lommatzscher Pflege boten der Landwirtschaft gute Bedingungen, in der bis zur politischen Wende 1990 viele Einwohner beschäftigt waren. Zu DDR-Zeiten wurde in Ostrau eine überregional bedeutende Milchviehanlage errichtet. Diese gehört heute zur Ostrauer Agrar AG.

Im Oktober 1990 erfolgte der erste Spatenstich für das neue Gewerbegebiet in Ostrau, im Jahr 1991 erfolgten die ersten Ansiedlungen, mittlerweile sind 59 Firmen dort vertreten.

Verkehr

Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 169. Die Gemeinde ist auch über die Bundesautobahn 14, Anschluss Döbeln-Nord (etwa fünf Kilometer), zu erreichen. Ostrau besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz, welcher von Elsterwerda und Chemnitz aus mit stündlich verkehrenden Regionalbahnen bedient wird.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Clemens Fleischer: Geschichtliche Nachrichten von Rittmitz. Eine Festschrift zur 400jährigen Jubelfeier der Begründung kirchlicher Verhältnisse in Rittmitz am 19. September 1880. Dresden 1880 (Digitalisat)
  • Gisela Reibig, Elvira Sprößig: Ostrau im Jahna-Tal. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-129-7.
Commons: Ostrau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
  2. Bürgermeisterwahl Gemeinde Ostrau 2012 (Memento vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  3. Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 482
  5. Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen, Köln, Weimar, Wien 2003, S. 550.
  6. a b c d e Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
  8. a b c d e f g h i j k Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  9. a b c d e f g Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  10. Gemeinderatswahl 2014, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
  11. Gemeindevertretungen. Gemeinde Ostrau, abgerufen am 18. September 2016.
  12. Dorfkirche Kiebitz bei Gemeinde-Ostrau
  13. Rittergut Obersteina bei Sachsens Schlösser; Obersteina auf der Gemeindewebsite
  14. Ostrauer Kalkwerke GmbH. auf www.ostrauer-kalkwerke.de