Zweibrückenstraße 8 (München)
Das Haus Zweibrückenstraße 8 im Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt in München wurde 1903 errichtet. Das Wohn- und Geschäftshaus ist ein geschütztes Baudenkmal (Aktennummer D-1-62-000-7788 in der Denkmalliste für München beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege).
Geschichte
Das Gebäude im Stil der deutschen Renaissance wurde von dem Architekten Hans Hartl erbaut, der auch gleichzeitig Bauherr war. Das Haus mit Doppelgiebel und skulptiertem Steinerker besitzt an der nördlichen Fassadenseite eine Wandmalerei, die Bezug nimmt zum ehemaligen Restaurant zum Postgarten im Erdgeschoss. Dieses kleine Kunstwerk erstreckt sich von der zweiten Etage bis zum dritten Stockwerk zwischen je zwei mal zwei Fensterreihen. Die Zeichnung wurde, wie in Zauners; München in Kunst und Geschichte aus dem Jahr 1914, berichtet, nach einem Artikel von Alxeander Heilmeyer; in Zeitschrift Kunst und Handwerk", Ausgabe 1907/1908, von Gottfried Gottlieb Klemm gezeichnet. Signiert ist das Kunstwerk mit G.G.K., die Jahreszahl mit der Vollendung des Gebäudes, und einer weiteren Jahreszahl mit der Restaurierung der Zeichnung selbst. Zu sehen ist ein Reiter auf einem Pferd, Bekleidet mit der Tracht der Zeit, einen Postreiter darstellend, der hoch zu Ross zwischen einem Spalier hindurch in Richtung Straße reitet. Die Zeichnung wurde um das Jahr 1905 [1]. Weitere Einzelheiten finden sich im Buch Stadt im Üerblick auf den Seiten 162-163 bzw. die Neuauflage, München im Überblick die Seiten 164 bis 165, hier mit einer Fotoansicht aus dem Jahr 1898, mit dem Blick auf die Museumsinsel, und die Zweibrückenstraße bis hinein zur Thierschstraße. Auf dem Fototafel dieser Seite ist noch das Gebäude zu sehen, in dem sich der alte Postgarten befand. Das nur eine Etage hohe, langgezogene Bauwerk, ist zwischen die bereits linker und rechter Hand neu hochgezogenen Wohnhausbauten als flacher quadratischer Bau mit Schrägdach, zu erkennen. Im Buch; Zu Gast im alten München findet sich eine Beschreibung des Vorgängerbaus und dessen Eigentümer. Desweiteren zwei Fotoansichten aus den Jahren 1893 und 1896. Das Gasthaus fand eine neue Bleibe im Neubau. Das Gasthaus Zum Postgarten hatte bis zum Jahr 1971 seinen Bestand. [2]. Eine weitere Fotoansicht zeigt uns Richard Bauer in, Der Stadtfotograf, auf der Seite 197, aus der Zeit von vor 1892, als das Nachbarhaus mit der Hausnummer 10 noch nicht neu ausgeführt war.
Auf der linken Seite der Hauswand, zwischen der ersten und zweiten Etage befindet sich eine Kanonenkugel. Diese ist bis zur Hälfte in den Wandputz eingemauert. Unterhalb der Kugel ist eine Gedenktafel angebracht. Diese berichtet von der Geschichte dieser Kugel. Die Inschrift der Tafel wie folgt; NACH DER BESCHIESSUNG DES ROTEN TORES DURCH MARSCHALL CONDE AM 8 SEPT. D. J. 1796 HIER GEFUNDEN. Die im Jahr 1796 auf dem Grundstück des Postgartens gefundene Metallkugel war Bereits im Vorgängerbau des alten Postgartens in die Fassade eingelassen [3].
Der Architekt des Gebäudes, als komplette Figur in sitzender Pose, ist oberhalb des rechten Fensters im Erdgeschoß in eine Natursteinplatte als Halbrelieff eingearbeitet.
Das Haus hat den Zweiten Weltkrieg nahezu ohne Schaden überstanden[4] Bereits 1933 wurden die ursprünglichen Aufsätze der beiden Giebel, die reicher gestaltet waren, durch einfachere ersetzt[5] In den Jahren 1984/85 wurde das Gebäude in eine Eigentumswohnanlage umgewandelt.
Schalom Ben-Chorin
Eine Gedenktafel erinnert daran, dass Schalom Ben-Chorin, geboren als Fritz Rosenthal, am 20. Juli 1913 in diesem Haus das Licht der Welt erblickte.
Fassadenschmuck im Erdgeschoss
Literatur
- Denis A. Chevalley, Timm Weski: Landeshauptstadt München – Südwest (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.2/2). Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-584-5, S. 703.
Weblinks
Koordinaten: 48° 7′ 59,9″ N, 11° 34′ 58,7″ O
- ↑ Ansichtskarte aus dem Jahr 1905, noch keine Zeichnung an der Fassade angebracht
- ↑ In Habel, Merten, Petzet, Quast: Münchener Fassaden. Prestel, München 1974. S.264 Fototafel aus dem Jahr 1973, hier ist bereits eine neue Gaststätte eingezogen
- ↑ Alckens; Die Gedenktafeln der Stadt München. S.64 Gedenktafel 147, weitere geschichtliche Ausführungen zur Kugel, und dem Roten Turm
- ↑ Richard Bauer: Fliegeralarm Hugendubel, München 1987/1997. Fototafel vom 8. Juni 1945, S. 176 - nahezu unzerstörte Gebäude an der Zweibrückenstraße zwischen der Baaderstraße und Morassistraße.
- ↑ Auf alten Ansichten bis 1930 ist die Verzierung um den Giebel noch sichtbar.