Anguillara Sabazia
Anguillara Sabazia | ||
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Staat | Italien | |
Region | Latium | |
Metropolitanstadt | Rom (RM) | |
Koordinaten | 42° 6′ N, 12° 16′ O | |
Höhe | 195 m s.l.m. | |
Fläche | 74,91 km² | |
Einwohner | 19.167 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl | 00061 | |
Vorwahl | 06 | |
ISTAT-Nummer | 058005 | |
Bezeichnung der Bewohner | Anguillarini oder Anguillaresi | |
Schutzpatron | Hl. Blasius | |
Website | Anguillara Sabazia |
Anguillara Sabazia ist eine Stadt in der italienischen Provinz Roma, die neuerdings unhistorisch als Metropolitanstadt Rom in der Region Lazio bezeichnet wird. Sie besitzt 19.167 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022) und hat erst seit 2001 das Stadtrecht inne.
Geographie
Anguillara Sabazia liegt 33 km nordwestlich von Rom und 11 km östlich von Bracciano.
Es befindet sich in der ehemaligen vulkanisch aktiven Region, der Sabatiner Berge, direkt am Braccianosee, einem See der durch den Einsturz einer unterirdischen Magmakammer infolge von Vulkanausbrüchen des Vulcano Sabatino entstand.[2] Die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt liegt auf einem in den See vorgeschobenen Hügel. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Naturpark Bracciano – Martignano und erstreckt sich zwischen beiden Seen bis in die Hügellandschaft südlich davon bis zum Fosso Prato Viale. Der Fluss Arrone, der den Braccianosee entwässert, fließt durch Anguillara. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 143 bis 337 m s.l.m.
Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 3 (wenig gefährdet).[3]. Ihre Ortsteile sind Colle Sabazio, Colle dei Pini, Fonte Claudia, Anguillara Stazione und Ponton dell'Elce, die Nachbarorte Bracciano, Campagnano di Roma, Cerveteri, Fiumicino, Rom und Trevignano Romano.]]
Geschichte
Anguillara wurde namengebend für die lange Zeit bedeutsame Familie der Grafen von Anguillara, die sich von hier aus ein Herrschaftsgebiet innerhalb des Kirchenstaates zu erobern suchten, aber damit keinen Erfolg hatten, wie der Kampf von Diofebo degli Anguillara gegen die päpstlichen Truppen von Kardinal Niccolò Fortiguerra im Jahre 1465 zeigte. Bei ihrem Aussterben im Jahre 1493 wurden sie von den Orsini beerbt, die deshalb in ihr eigenes Wappen in einem grünen Balken den Aal aufnahmen. Seit 1560 trug der Erbe des Herzogtums Bracciano mit seiner Geburt den Titel eines Marchese di Anguillara. Am 3. Februar 1693 kaufte der Genueser Francesco Grillo den Marchesato den überschuldeten Orsini ab. Dessen Nachfahre Filippo Agapito VI. veräußerte seinerseits am 31. August 1816 Anguillara mit dem im April 1758 verliehenen Herzogstitel an die Familie Ginori, die heutzutage als Ginori-Conti bekannt ist.
Verkehr und Tourismus
Der Bahnhof von Anguillara an der Regionalbahnstrecke FR3 Rom-Viterbo liegt 3,5 km südlich des Ortszentrums. Die Gemeinde ist über die Provinzstraße SP5a Via Anguillarese mit Rom verbunden und hat über die Provinzstraße SP12b Via Trevignanese Zugang zur Via Cassia. Dank seiner Lage und der Strände am Bracciano- und Martignanosee ist der Ort ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Tagesausflügler vor allem aus dem Großraum Rom. Der Ort bietet dafür Hotels, Pensionen verschiedener Preisklassen sowie Campingplätze an.
Historische Baudenkmäler
Der moderne untere Ortsteil mit einer Seepromenade, der die urbanistische Expansion nach dem Zweiten Weltkrieg ausdrückt, wird vom historischen Siedlungskern durch eine Mauer mit Türmen getrennt. Hinter einem hohen Tor mit Wappen gelangt man zum renaissancezeitlichen Palazzo Orsini, in dem die Gemeindeverwaltung ihren Sitz hat. Die Räume einschließlich eines mit Fresken ausgestatteten Festsaals sind zu besichtigen. Auf der Spitze des Ortshügels ragt die Collegiata S. Maria Assunta auf, deren hohe Fassade der Barockzeit angehört. Wenig entfernt trifft man auf das Castello Orsini. Im Museo della Civiltà Contadina werden Gerätschaften des bäuerlichen Lebens gezeigt. Nahe des Ortes wurde eine steinzeitliche Siedlung gefunden, in der fünf Einbäume zutage traten. Von Anguillara aus kommt man nach Westen hin zur Wallfahrtskirche Madonna delle Grazie. In südlicher Richtung dagegen liegt das Areal der bedeutenden Mineralwasserquelle Acqua Claudia, die in großem Maße vermarktet wird. Innerhalb der Umzäunung kann man die restaurierten Überreste einer römischen Siedlung sehen, die sich besonders in den Grundmauern eines Theaters äußert.
Bevölkerung
Anguillara Sabazia zählt 6133 Privathaushalte. Zwischen 1991 und 2001 stieg die Einwohnerzahl um 41,2 % von 10.083 auf 14.236 an.
Politik
Antonio Pizzigallo (MPA) wurde im Juni 2009 zum Bürgermeister gewählt. Er löste Emiliano Minnucci ab, der ein (Mitte-links-Bündnis) angeführt hatte. Nach seinem Austritt aus dem PdL wurde Pizzigallo am 1. Januar 2011 abgesetzt. Er wurde überregional bekannt, als er versuchte, die Haushaltslage der Stadt durch Lottospielen zu verbessern.[4]
Bei der Neuwahl im Mai 2011 wurde Francesco Pizzorno (Linke Bürgerliste) gewählt, dessen Liste mit 11 von 16 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat stellte.[5]. Am 22. Juni 2016 wurde Sabrina Anselmo (Movimento 5 Stelle) nach voriger Wahl zur Bürgermeisterin bestimmt.
Partnerstädte
Galerie
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Rathaus -
Porta Maggiore -
Fontana della Terra -
Collegiata
Weblinks
- ProLoco Anguillara (italienisch)
- Anguillara auf www.comuni-italiani.it (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑ Entstehung des Vulcano Sabatino
- ↑ Italienischer Zivilschutz
- ↑ Politik ist Glücksspiel. In: Süddeutsche Zeitung, 10. August 2009. Abgerufen am 16. Mai 2011.
- ↑ Italienisches Innenministerium