Kapo (KZ)
Kapo war die Bezeichnung der Position eines Funktionshäftlings in einem Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Kapo wurde zu einem Mitarbeiter der Lagerleitung und musste andere Häftlinge beaufsichtigen. Ein Kapo musste für die SS die Arbeit der Häftlinge anleiten und war für die Ergebnisse verantwortlich. Kapos erhielten für diese Dienste besondere Vergünstigungen, wie die Zuteilung von Alkohol oder den Besuch von Lagerbordellen. In größeren Lagern wurden Oberkapos eingesetzt.
Beschreibung
Den Kapos, die selbst nicht arbeiteten, sondern Aufsichtspersonen waren, waren Vorarbeiter zugeordnet. Die relativen Privilegien korrumpierten viele der zu Kapos Ernannten – hatten sie doch durch bessere Nahrungszuteilung und körperliche Schonung eine Chance, länger am Leben zu bleiben. Die SS wählte die Häftlinge aus, die sich die damit verbundenen Privilegien durch besondere Brutalität zu verdienen bereit waren. Als Kapos wurden beispielsweise verurteilte Kriminelle (sog. Berufsverbrecher), zur Bestrafung inhaftierte ehemalige SA-Leute, gefangene Juden (siehe Foto Armbinde) oder politische Häftlinge rekrutiert. Aus welcher Häftlingsgruppe die Kapos ausgewählt wurden, war eine taktische Entscheidung der SS, wobei die Zusammensetzung der Kapos oftmals mit dem Wechsel der Kommandostrukturen des KZ zusammenhing. Der SS kam es auf eine möglichst reibungslose Befehlsweitergabe und die skrupellose Durchsetzung an.
Namensherkunft
Der Ursprung des Wortes ist umstritten; vermutet werden als Ursprung entweder der beschönigende Begriff Kameradschaftspolizei, das italienische il capo für Haupt oder Anführer, oder, laut Duden, der französische Militärrang caporal (deutsch Korporal).[1][2]
Sollte der Ausdruck aus dem Italienischen kommen, so ist er nicht notwendig militärischen Ursprungs, sondern kam vermutlich von italienischen Wanderarbeitern als Bezeichnung für ihre Vorarbeiter in die Arbeitersprache. Zum Beispiel ist Kapo auf Baustellen eine gängige Bezeichnung für den aufsichtsführenden Maurergesellen (Polier). So geriet die Bezeichnung möglicherweise von Dachau aus schon früh in den Sprachgebrauch der KZ-Insassen.
Literatur
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Frühe Lager, Dachau, Emslandlager, Band 2. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3.
- Karl Wagner – Kapo und Kamerad. In: Dachauer Hefte 7, 1991, S. 57.