Colpothrinax

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2014 um 13:30 Uhr durch Seysi (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Colpothrinax
Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Colpothrinax
Wissenschaftlicher Name
Colpothrinax
Griseb. & H.Wendl.

Colpothrinax ist eine in Zentralamerika und auf Kuba heimische Palmengattung.

Merkmale

Die Vertreter sind mäßig große, solitäre, zwittrige, mehrmals blühende baumförmige Fächerpalmen. Der Stamm ist aufrecht und zunächst mit den faserigen Blattscheiden bedeckt, später dann frei. Der Stamm ist bei Colpothrinax cookii säulenförmig, bei Colpothrinax wrightii stark bauchig.

Die Chromosomenzahl ist unbekannt.

Blätter

Die Blätter sind induplicat gefaltet und kurz costapalmat. Die Blattscheide zerfasert in ein grobes, faseriges Netzwerk oder in lange, feine, hängende Fasern. Der Blattstiel ist lang, an der Oberseite flach oder leicht gefurcht, an der Unterseite abgerundet. Die Stielränder sind spitz und dicht beschuppt. Die adaxiale Hastula ist deutlich entwickelt, dreieckig oder unregelmäßig gelappt. Die abaxiale Hastula fehlt.

Die Blattspreite ist kreisförmig, und unregelmäßig, manchmal bis über die Hälfte in linealische, einfach gefaltete Segmente geteilt. Die Segmente sind kurz bifid an der Spitze, dick, an der Oberseite kahl und wachsüberzogen, außer an entlang der Rippen, die beschuppt sind. Die Unterseite ist dicht mit kleinen Schuppen besetzt.

Blütenstände

Die Blütenstände stehen einzeln zwischen den Blättern (interfoliar), es sind mehrere gleichzeitig vorhanden. Sie sind kürzer als die Blätter und bis zu vierfach verzweigt. Der Blütenstandsstiel ist lang und im Querschnitt rund. Er ist von überlappenden Hochblättern eingeschlossen und dicht behaart. Das Vorblatt ist kurz, röhrig, seitlich zweikielig und reißt apikal auf. Es sind vier bis neun Hochblätter am Blütenstandsstiel vorhanden. Sie sind röhrig, einkielig und reißen apikal auf. Die Blütenstandsachse ist etwa gleich lang wie der Stiel und ebenso behaart. Es gibt mehrere (meist 4 bis 7) Hochblätter, die denen am Stiel gleichen.

Die Seitenachsen erster Ordnung haben ein auffälliges, etwas aufgeblasenes, braun behaartes zweikieliges Vorblatt und ein ähnliches leeres Hochblatt. Die folgenden Hochblätter sind häutig, dreieckig, sehr klein. Die blütentragenden Achsen (Rachillae) sind abstehend, dicht behaart oder kahl und tragen in spiraliger Anordnung kleine Hochblätter, die jede einzelne, sitzende Blüte tragen.

Blüten

Die Blüten sind zwittrig. Der Kelch ist becherförmig, fleischig und trägt drei kurze Spitzen. Die Krone überragt den Kelch deutlich, ist fleischig, an der Basis röhrig und weiter oben in drei längliche valvate Zipfel geteilt. Diese bilden ein zur Blüte abfallende Kappe. Die Krone kann auch kürzer als der Kelch sein; dann schließen sie den Staubblätter in der Knospe nicht ein und fallen zur Blüte nicht ab. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Ihre Filamente sind an der Basis zu einem epipetalen Becher verwachsen, sind mit der Kronröhre verbunden und gleich lang oder etwas länger als diese. Die freien Filamentteile sind an der Basis breit und dann stark verschmälert. Die Antheren sind länglich, dorsifix nahe der Basis. Die Konnektive sind sehr schmal.

Es gibt drei Fruchtblätter, die im Bereich des Fruchtknotens frei sind, im Bereich des länglichen Griffels verwachsen. Die Narbe ist punktförmig. Die Samenanlage sitzt basal, ist aufrecht und anatrop.

Der Pollen ist ellipsoidisch und meist leicht asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus.

Früchte und Samen

Die Frucht ist kugelig und entwickelt sich meist aus einem Fruchtblatt. Sie trägt apikal Narbenreste sowie die Reste der abortiven Fruchtblätter. Die Blütenhülle verbleibt an der Frucht. Das Exokarp ist dünn und glatt, das Mesokarp ist fleischig mit anastomosierenden Fasern, die am krustenartigen Endokarp anliegen. Der Samen ist ungefähr kugelig, nicht mit dem Endokarp verbunden, außer im Bereich des kleinen, basalen Nabels (Hilum). Die Raphe ist so lang wie der Same, eher breit und ohne Verzweigungen. Das Endosperm ist homogen.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Colpothrinax Schaedtler wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Coryphoideae, Tribus Trachycarpeae gestellt, hier jedoch keiner Subtribus zugeordnet (incertae sedis). Die Monophylie der Gattung wurde noch nicht untersucht.

In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[1]

  • Colpothrinax aphanopetala R.Evans: in Nicaragua, Costa Rica und Panama; in feuchten Regenwäldern der vormontanen und unteren montanen Stufe bis 1600 m.
  • Colpothrinax cookii Read: in Belize, Guatemala und Honduras; Standorte wie C. aphanopetala.
  • Colpothrinax wrightii Schaedtler: endemisch auf Kuba, meist in halbtrockenen Savannen und Grasländern.

Colpothrinax wurde von August Grisebach und Hermann Wendland 1879 erstbeschrieben, Typusart ist Colpothrinax wrightii. Der Gattungsname leitet sich vom griechischen kolpos Schwellung und dem Gattungsnamen Thrinax ab, und bezieht sich auf den verdickten Stamm der Typusart.

Belege

  • John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 278-280.

Einzelnachweise

  1. Colpothrinax in der World Checklist of Selected Plant Families, abgerufen 26. April 2012.