Jenaer Bäder

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Jenaer Bäder und Freizeit GmbH

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Rechtsform GmbH
Sitz Jena Deutschland Deutschland
Leitung Wolfgang Weiß
Mitarbeiterzahl 112 (2009)
Umsatz 2,71 Mio. Euro (2009)
Branche Betrieb von Schwimmbädern
Website www.jenaer-baeder.de

Die Jenaer Bäder und Freizeit GmbH (JBG) ist ein kommunales Unternehmen in der Stadt Jena und betreibt mehrere Bäder in der Stadt. Sie gehört zur Stadtwerke Jena-Gruppe.

Das Unternehmen

Im Oktober 1997 wurden die Technischen Werke Jena beauftragt, mit Wirkung zum 1. Januar 1998 die Jenaer Bäder und Freizeit GmbH (JBG) als vollwertige Tochterfirma zu gründen, welche sämtliche bis zu diesem Zeitpunkt städtisch betriebenen Einrichtungen, daneben, mit Ausnahme des Volksbades Jena, auch die dazugehörigen Immobilien, sowie weiterhin das Personal als Gesamtbestand übernehmen sollte. Diese Festlegung setzte den Neubau des später als GalaxSea bezeichneten Freizeitbades voraus. Das Unternehmen steht mit der Stadt Jena in einem Verlustausgleichsverhältnis. Die Beteiligung der fremden Betriebsgesellschaft monte mare wurde wegen finanzieller Gedankengänge zugunsten einer Projekt- und Architekturberatungsfunktion verworfen.

Im Jahr 1997 wurde erstmals eine kombinierte Sauna- und Schwimmhalleneintrittskarte in Verbindung mit veränderten Saunaöffnungszeiten angeboten, denen im Vorjahr bereits Jahres- und 10er-Karten vorausgegangen waren, um die Besucherzahlen steigern sowie Mehreinnahmen generieren zu können.

Jens Hackbart übernahm 2005 die Geschäftsführung. Er verließ am 31.Oktober 2009 als Geschäftsführer die JBG. Vorübergehend übernahm ab November 2009 Steffen Gundermann, Leiter des Bereiches Rechnungswesen in den Stadtwerken Jena-Pößneck, die Geschäftsführung.

Weitere von der JBG (teil-) betreute Objekte sind die Freibäder in Leutenberg, Bad Bibra und Kahla (Thüringen).

Badeanstalten

Volksbad

Volksbad in Jena

Das Volksbad ist ein früheres mit Saunabereichen, Wannen- und medizinischer Bademöglichkeit sowie einem Restaurant und einer Wäscherei ausgestattetes Hallenbad in der Nähe des Jenaer Stadtzentrums.

Es wurde in den Jahren 1907 bis 1909 für rund 450 000 Mark als Kalkstein-Winkelbau mit markantem Turm errichtet und nach einer etwa zehnjährigen Schließphase zwischen 1983 und 1987 zwecks der nachfolgenden Wiedereröffnung umgebaut. Im Zuge der Neuerrichtung eines Freizeitbades (GalaxSea) im südlich befindlichen Stadtteil Winzerla wurde es im Jahre 2001 unter anderem aufgrund der im Gegensatz zur Lobedaer Schwimmhalle als drittem Jenaer Hallenbad höheren Betriebskosten geschlossen.

Nach langer Uneinigkeit bezüglich einer weiteren Nutzung des Objektes wurde es nach einem Umbau bis zum Ende des Jahres 2007 in ein gemischt genutztes Gebäude (Veranstaltungsort sowie Verwaltungs- und Lagersitz verschiedener kommunaler Organisationen) umgewandelt. Bereits 2000 wurden einige Neugestaltungs- und -nutzungseckpunkte veröffentlicht.[1]

Besucherzahlen (in tsd. Personen pro Jahr, gerundet)
1999 2000 2001
79 71 31  (1)
(1) 
bis 29.06.2001

Schwimmhalle Lobeda-West

Schwimmhalle Lobeda-West

Die zum 10-jährigen Bestandsjubiläum Neulobedas im Oktober 1976 eröffnete und hauptsächlich 1992 sowie im Jahr 2004[2] und fassadenseitig 2006 rekonstruierte Schwimmhalle Lobeda wurde im Rahmen des Freizeitbadneubaus der Erhaltung des Volksbades als solches vorgezogen, da sich der von ihr beanspruchte Pro-Kopf-Subventionsbetrag im Vergleich als wesentlich geringer als der dortige erwies; die Schließung des Volksbades brachte weiterhin höhere sofortige Einsparungen zutage.

Seit dem Jahr 10. März 2007 kann das Hallenbad zumindest an zwei beziehungsweise drei Tagen wöchentlich und saisonal begrenzt für jeweils zwei Stunden wieder von der Öffentlichkeit genutzt werden; Sauna- und Solariumsbesuche werden jedoch nicht mehr angeboten. Das altersbegrenzte öffentliche Schwimmangebot fand nach einigen Beschwerden bereits wieder 2002 statt, übergangsweise galt im Jahr 2001 bis zur Eröffnung des Freizeitbades zeitlich bereits das heutige Angebot. Es ist ein fünfbahniges 25-Meter-Schwimmbecken mit einer maximalen Wassertiefe von 1,8 Metern vorhanden.

Besucherzahlen (in tsd. Personen pro Jahr, gerundet)
1999 2000 2001
25 21 17

Freizeitbad GalaxSea

Ansicht des GalaxSea von der Lobedaer Straße
Das GalaxSea im März 2013 während der Sanierung, eingerüstet und mit einer teilweise demontierten Rutsche.

Die neu gegründete Bäderbetriebsgesellschaft wurde beauftragt, ein Freizeitbad zwischen der Lobedaer und Rudolstädter Straße sowie dem benachbarten Heizkraftwerk Jena im Stadtteil Winzerla einzurichten und erhielt im Gegenzug eine städtische Bürgschaft in Höhe von 26 Millionen DM sowie um geplante 1,5 Millionen DM erhöhte Jahreszuschüsse. Um dennoch keine massiv erhöhten Kosten entstehen zu lassen, war gleichzeitig die Schwimmhalle Lobeda in ein nicht-öffentliches Schul- und Vereinsschwimmbad ohne Sauna- oder Solariumsangebot umzuwandeln und im Weiteren das Volksbad zu schließen, sofern es nicht ausnahmslos subventionsfrei betrieben werden könnte. Eine weitere Auflage war die Bereitstellung eines mindestens wöchentlich stattfindenden preisgünstigen Schwimmangebotes.

Die Fläche der Anlagen misst rund 7.169 Quadratmeter, wovon etwa 1.056 Quadratmeter auf die Wasserfläche fallen. Im Jahr werden ca. 30.000 Kubikmeter Wasser, 2 Millionen Kilowattstunden elektrische sowie 6,5 Millionen Kilowattstunden Wärmeenergie benötigt.

Eine spätere Erhöhung der Eintrittspreise im Freizeitbad aufgrund mangelnder Rentabilität musste, wie auch die angedachte hohe Konzentration an Schul- und Vereinsschwimmen, nach starken Besucherverlusten zum Teil zurückgenommen werden. Ebenfalls wurde die in der Öffentlichkeit kritisierte Entscheidung zur Einstellung der sogenannten Frauensauna zugunsten einer wöchentlichen Nutzungsmöglichkeit revidiert.

Das Bad besitzt neben einigen Spaßbecken (einschließlich Wellenbecken und Strömungskanal sowie Außenbecken) auch ein Sportbecken, welches gelegentlich von Vereinen und Schulen genutzt wird und auf 25 Metern Länge fünf Schwimmbahnen bei höchstens 3,6 Metern Wassertiefe besitzt. Das Springen von drei verschiedenen Höhen ist zeitlich begrenzt möglich. Auf dem Vorplatz wurde in der Regel bis zur Wintersaison 2007/08 eine mobile Eislaufhalle von einem Fremdanbieter aufgestellt.

Besucherzahlen
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Gesamt 162 152 243 944 277 402 261 701 268 847 274 552 285 998 255 000 275 000
Anzahl Öffnungstage (Schätzung) 298 359 298 353 355 357 359
Veränderung zum Vorjahr - + 25 % + 37 % - 20 % + 2 % + 2 % + 4 %

Als vorgesehener wirtschaftlicher Wert wurden 2001 vom damaligen Geschäftsführer Robert Rauschelbach rund 350.000 Besucher im Jahr genannt[3], in einem Presseartikel wurde von 1.000 täglichen Soll-Besuchern gesprochen. Robert Rauschelbach legte nach laufenden Meinungsverschiedenheiten zum 1. Oktober 2002 seinen Posten nieder. Technische Werke Jena-Geschäftsführer Martin Fürböck bestimmte als Auslöser für die schlechte Lage eine Fehlplanung der eingesetzten Firma monte mare, welche von einem Tages- statt Mehrstundenaufenthalt der Gäste ausging. Bis zum Eintritt Jens Hackbarts als neuem Leiter übernahm Uwe Friedrich, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft, vorübergehend das Amt.[4]

Im August 2011 wurde das Galaxsea wegen erheblichen Baumängel mit Einsturzgefahr auf unbestimmte Zeit vollständig geschlossen. Der Wellnessbereich sowie der Saunabereich des Bades konnten allerdings überwiegend genutzt werden.[5]

Ostbad

Das Ostbad während der Winterpause

Dieses im Nordosten der Stadt am Fuße des Jenzigs liegende und im Gegensatz zum Südbad auf Basis von Schwimm- und Planschbecken eingerichtete, renovierte Freibad ist in der warmen Jahreszeit eine beliebte Anlaufstelle für Schüler, Schwimmer und Familien. Das Schwimmbecken hat eine Länge von beinahe 50 Metern und eine maximale Wassertiefe von 2,1 Metern. Es stehen eine 65 Meter messende Wasserrutsche sowie verschiedene Trocken-Sportangebote zur Verfügung.

Besucherzahlen (in tsd. Personen pro Jahr, gerundet)
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
67 56 63 46 83 39 47 66 37 49 60 67 50 58

Südbad

Schleichersee
Blick auf den Strand

Der im Volksmund auch Schleichersee genannte Badesee in der im Süden Jenas gelegenen Oberaue entstand aus einer Kiesgrube der Familie Schleicher, welche den im Aufbau befindlichen Grubensee an die Stadt abgab.

Ein Teil des Sees ist als Angelgebiet eingestuft und darf nicht zum Schwimmen genutzt werden. Am Ostufer des in den Sommermonaten zum Baden freigegebenen Gewässers befindet sich bis heute eine Gaststätte. Im nordwestlichen Bereich des Geländes befindet sich ein Kleinkindplanschbecken, weitere Attraktionen für Kinder wurden am vorderen Flachufer etabliert. Im Sommer 2007 wurde in der Nähe der vorhandenen Ballspielfelder eine separate „Strandbar“ eröffnet. Der südliche Randbereich des Freibadgeländes wird als nicht offizieller, aber geduldeter FKK-Bereich genutzt.

Im Winter 2010/2011 wurde der Schleichersee komplett leer gepumpt, ausgeschachtet und wieder geflutet. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde auch der seit 2009 (?) im Badebereich aufgeschüttete künstliche Sandstrand erneuert/erweitert. Für die Angler sollte ab 2013 ein gezielter neuer Fischbesatz erfolgen.

Das Saalehochwasser Anfang Juni 2013 hat zusammen mit weiten Teilen des Jenaer Paradieses (Sportstätten inklusive Stadion, Naherholungsflächen) auch den Schleichersee überflutet. Dabei sind unter anderem der Sandstrand weggespült worden und unkontrolliert Fische aus der Saale in den See gelangt. Wegen der notwendigen Aufräumarbeiten ist mit Sommerbeginn eine längere ungeplante Schließung notwendig geworden.

Besucherzahlen (in tsd. Personen pro Jahr, gerundet)
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
62 55 59 49 77 43 62 74 47 54 60 54 50 76

Einzelnachweise

  1. Stadt Jena: Einleitungsbeschluss (Aufstellungsbeschluss) für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Paradies-Center" in Amtsblatt 23/2000 (PDF; 387 kB) vom 15. Juni 2000
  2. Stadtteilbüro Lobeda: Lobedaer Sportstätten werden saniert in Wir leben in Lobeda 08/2004 (PDF; 403 kB)
  3. Stadtteilbüro Lobeda: Thema im Ortschaftsrat: Lobeda auf dem Trockenen? in Wir leben in Lobeda 10/2001 (PDF; 226 kB)
  4. Chef der Bädergesellschaft Jena muss seinen Hut nehmen in Ostthüringer Zeitung vom 30. August 2002
  5. Homepage des GalaxSea vom 31. Dezember 2011