Forward Air Controller

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Ein Forward Air Controller (FAC) (dt. Fliegerleitoffizier) leitet von einem Ort in unmittelbarer Nähe des Kampfgeschehens (vorgeschoben) oder aus einem Gefechtsstand den Einsatz von Kampfflugzeugen bei Luftnahunterstützungsmissionen (CAS - Close Air Support).

Geschichte

Die deutsche Wehrmacht setzte im Zweiten Weltkrieg sogenannte Stukaleitoffiziere ein. Diese wurden direkt bei der Kampftruppe, meist auf Bataillonsebene, eingesetzt und hielten direkte Funkverbindung zu den „Stukas“. Die Stukaleitoffiziere waren meist selbst erfahrene Piloten und konnten die Situation am Boden quasi aus der Sicht eines Piloten beurteilen, beide sprachen quasi „die gleiche Sprache“. So konnten Informationen über Ziele, eigene Spitzen, Gefahren durch Flak oder ähnliches und geeignete Munition zeitnah übermittelt werden.

Während ihres Einsatzes in Nordafrika 1942 bis 1943 entwickelte die britische Tactical Air Force, später auch als Desert Air Force (DAF) bezeichnet, zusammen mit den US-amerikanischen taktischen Einheiten der United States Middle East Air Force (USMEAF) eine wirkungsvolle Methode direkten Unterstützung von Bodeneinheiten während des Vorrückens gegen gegnerischer Stellungen. Dabei bewegte sich ein Kampfpilot, der Offizier der Royal Air Force sein musste, in vorderster Linie zusammen mit den vorrückenden Bodeneinheiten mit. Dieser „Air Liasion Offizier“ der Luftwaffe kurz ALO, der den Kampf vom Boden aus mit den Augen eines Piloten beurteilte, stand mittels UKW-Funk direkt mit den Piloten anfliegender Kampfflugzeuge in Verbindung. Er gab möglichst alle für den Luftangriff relevanten Informationen in kompakter Form an seine Kameraden in der Luft weiter, wie zum Beispiel die Position von Luftabwehrgeschützen, die genaue Lage und Kennzeichnung der Ziele und eventuelle Terraineigenschaften. Nach dem Luftangriff beurteilte der FAC die Wirkung des Angriffes und schlug unter Umständen eine Wiederholung der Attacke auf verfehlte Ziele vor. Zu diesem Zweck hielten sich weitere Kampfflugzeuge im Hinterland in einer so genannten Taxischlange (engl. cab rank) bereit, um bildlich gesehen auf ein „Fingerschnippen des Auftraggebers“ (des FAC) heranzufliegen und anzugreifen.

Im Luftkrieg während der Operation Overlord 1944 wurde diese Methode verbessert und trug zum erfolgreichen Vorrücken von General George Pattons Armee in Frankreich bei.

Luftgestützte FAC

Cessna O-2 Skymaster, wie sie im Vietnamkrieg als FAC im Einsatz war

Im Vietnamkrieg wurden unter anderem Piloten als Forward Air Controller, sogenannte ABFAC (Airborne Forward Air Controller) eingesetzt. Diese nutzten hauptsächlich Cessna O-1 Bird Dog, Cessna O-2 Skymaster und North American OV-10 Bronco.

Einsatz in der Gegenwart

FAC der amerikanischen Spezialkräfte weist Ziele während der Operation Enduring Freedom in Afghanistan zu

Der Forward Air Controller verfügt unter anderem über folgende Ausrüstung:

  1. Funkausrüstung (V/UHF; SatCom)
  2. Datenverarbeitungssystem
  3. GPS-Navigationssystem
  4. Laser-Zielmarkierer
  5. Infrarot-Markierer
  6. Nachtsichtgeräte
  7. Laserentfernungsmesser (Bsp.: Leica Vector IV)
  8. Video-Downlink-Systeme; z.B. ROVER, Rosetta FireStorm; zum Empfang von Bild-/Videoübertragungen vom Luftfahrzeug

Der FAC gibt unter anderem folgende Informationen an die Luftfahrzeugbesatzungen weiter:

  1. Art des Zieles (Panzer, Bunker, etc.)
  2. genaue Lage des Zieles (Koordinaten; Höhe über NN)
  3. Art der Markierung des Ziels
  4. Position der eigenen Truppen bzw. deren Richtung und Entfernung vom Ziel
  5. voraussichtlich geeignete bzw. geforderte Munition
  6. empfohlene bzw. geforderte Anflugrichtung auf das Ziel

Der Begriff Tactical Air Control Party (TACP) bezeichnet einen Fliegerleittrupp, bestehend aus FAC und Unterstützungspersonal.

Literatur

  • Gary Robert Lester, Mosquitoes to Wolves: The Evolution of the Airborne Forward Air Controller, 1997, ISBN 1-58566-033-7