„Supertoskaner“ – Versionsunterschied
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'''Supertoskaner''' sind [[Rotwein]]e, die nicht gemäß den traditionellen, früher durch das italienische [[Weingesetz]] geschützten Regeln der [[Assemblage]] und des [[Ausbau (Wein)|Ausbaus]] hergestellt werden. Heutzutage steht der Begriff für traditionelle wie auch modische Designerweine, die für sich beanspruchen, weit über der Qualität des Appelationsdurchschnittes zu liegen. |
'''Supertoskaner''' sind [[Rotwein]]e, die nicht gemäß den traditionellen, früher durch das italienische [[Weingesetz]] geschützten Regeln der [[Assemblage]] und des [[Ausbau (Wein)|Ausbaus]] hergestellt werden. Heutzutage steht der Begriff für traditionelle wie auch modische Designerweine, die für sich beanspruchen, weit über der Qualität des Appelationsdurchschnittes zu liegen. |
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Früher gab es in Italien ein [[Weingesetz]], das beispielsweise einen gewissen Anteil an Weißweinen der Rebsorten [[Trebbiano]] und [[Malvasia]] vorschrieb. Dagegen rebellierten die Topwinzer und ließen sich zur Umgehung manche Absurditäten einfallen. Sie experimentierten mit Rebsorten, die bei [[Denominazione di origine controllata|DOC]]-Weinen verboten waren - wie [[Cabernet Sauvignon]] -, und dem ebenso verbotenen Ausbau im neuen Eichenfass. Sie stuften ihre Produkte als einfache ''Vini da Tavola'' ([[Tafelwein]]e), gaben ihnen Fantasienamen - und verlangten Fantasiepreise. |
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Der erste dieser Winzer, der 1970 einen solchen toskanischen Rotwein auf den Markt brachte, war Marchese [[Piero Antinori]] aus Santa Cristina im [[Val di Pesa]]. Der Jahrgang 1971 war der erste aus seiner Einzellage [[Tignanello]], der nicht als [[Chianti (Wein)|Chianti Classico]] deklariert wurde und der Jahrgang 1975 der erste, der völlig ohne weiße Trauben produziert wurde. Er war der erste mit Anteilen nicht traditioneller [[Rebsorte]]n, nämlich der [[Cabernet]]-Traube und der erste, der in [[Barrique]]s reifte. |
Der erste dieser Winzer, der 1970 einen solchen toskanischen Rotwein auf den Markt brachte, war Marchese [[Piero Antinori]] aus Santa Cristina im [[Val di Pesa]]. Der Jahrgang 1971 war der erste aus seiner Einzellage [[Tignanello]], der nicht als [[Chianti (Wein)|Chianti Classico]] deklariert wurde und der Jahrgang 1975 der erste, der völlig ohne weiße Trauben produziert wurde. Er war der erste mit Anteilen nicht traditioneller [[Rebsorte]]n, nämlich der [[Cabernet]]-Traube und der erste, der in [[Barrique]]s reifte. |
Version vom 29. Dezember 2006, 16:28 Uhr
Supertoskaner sind Rotweine, die nicht gemäß den traditionellen, früher durch das italienische Weingesetz geschützten Regeln der Assemblage und des Ausbaus hergestellt werden. Heutzutage steht der Begriff für traditionelle wie auch modische Designerweine, die für sich beanspruchen, weit über der Qualität des Appelationsdurchschnittes zu liegen.
Früher gab es in Italien ein Weingesetz, das beispielsweise einen gewissen Anteil an Weißweinen der Rebsorten Trebbiano und Malvasia vorschrieb. Dagegen rebellierten die Topwinzer und ließen sich zur Umgehung manche Absurditäten einfallen. Sie experimentierten mit Rebsorten, die bei DOC-Weinen verboten waren - wie Cabernet Sauvignon -, und dem ebenso verbotenen Ausbau im neuen Eichenfass. Sie stuften ihre Produkte als einfache Vini da Tavola (Tafelweine), gaben ihnen Fantasienamen - und verlangten Fantasiepreise.
Der erste dieser Winzer, der 1970 einen solchen toskanischen Rotwein auf den Markt brachte, war Marchese Piero Antinori aus Santa Cristina im Val di Pesa. Der Jahrgang 1971 war der erste aus seiner Einzellage Tignanello, der nicht als Chianti Classico deklariert wurde und der Jahrgang 1975 der erste, der völlig ohne weiße Trauben produziert wurde. Er war der erste mit Anteilen nicht traditioneller Rebsorten, nämlich der Cabernet-Traube und der erste, der in Barriques reifte.
Da diese Weine nicht den Regeln des Konsortiums entsprachen, brachte das Weingut sie als Vini di Tavola - nicht als Chianti classico - auf den Markt und setzten statt dessen in die Einzelllagenbezeichnung TIGNANELLO in Großbuchstaben auf das Etikett. Der Erfolg war sensationell. In den USA wurde der Wein als Supertuscan gefeiert, woraus bald die deutsche Bezeichnung Supertoskaner wurde.
Außerdem konnte Antinori diesen Wein um ein vielfaches teurer verkaufen als seinen Chianti classico. Der heute legendäre Tignanello ist zum Vorbild für eine ganze Reihe weiterer Supertoskaner geworden, die mittlerweile in der gesamten Region produziert werden. Die bekanntesten und teuersten sind neben Tignanello Solaia, Sassicaia, Solengo, Ornellaia, Masseto und Guado al Tasso.
Siehe auch
Literatur
- Hugh Johnson: Tuscany and It's Wines. Mitchell Beazley 2005. ISBN 1845332059.