„Elfriede Trautner“ – Versionsunterschied

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Technik Trautners
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Trautner probierte eine Vielzahl von Techniken aus. Sie begann mit subtilen Federzeichnungen und zarten Aquarellen und fertigte danach ein knappes Dutzend sehr dunkle, ernste Ölbilder an. Auf dem Feld der Druckgrafik bewegte sie sich im Bereich Eisenätzung, aber auch Lithographie.<ref name="Linz2" />
Trautner probierte eine Vielzahl von Techniken aus. Sie begann mit subtilen Federzeichnungen und zarten Aquarellen und fertigte danach ein knappes Dutzend sehr dunkle, ernste Ölbilder an. Auf dem Feld der Druckgrafik bewegte sie sich im Bereich Eisenätzung, aber auch Lithographie.<ref name="Linz2" />


Ab 1956 wurde die Kaltnadelradierung zu Trautners wichtigstem künstlerischen Ausdrucksmedium.<ref name=":0" /> In dieser Technik fertigte Trautner mehr als 300 Werke an. Sie verwendete nicht wie üblich Kupferplatten als Druckträger, sondern benutzte Zink, das subtilere Zwischentöne ermöglichte. Zink ist für hohe Auflagen nicht geeignet, weil es weich und schon nach wenigen Abzügen ausgedruckt ist.<ref name="Linz2" /> Mit wenigen Ausnahmen existieren von Trautners Radierungen nur zwischen zwei und höchstens acht Abzüge.<ref name="Linz2" /> Trautner skizzierte ihre Werke nicht vor, sondern arbeitete direkt auf die Platte.<ref name="Linz6-7">{{Literatur |Autor=N. N. |Titel=Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992 |Hrsg=Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum |Verlag=Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum |Ort=Linz |Datum=1992 |ISBN=3-900746-42-7 |Seiten=6-7}}</ref> Jeden Abzug stellte sie eigenhändig her oder überwachte den Prozess. Ab und zu arbeitete sie auch zwischen den Abzügen an der Platte weiter, verwendete verschiedene Farben oder nahm den Zusammendruck mehrerer Platten vor.<ref name="Linz2" />
Ab 1956 wurde die Kaltnadelradierung zu Trautners wichtigstem künstlerischen Ausdrucksmedium.<ref name=":0" /> In dieser Technik fertigte Trautner mehr als 300 Werke an. Sie verwendete nicht wie üblich Kupferplatten als Druckträger, sondern benutzte Zink, das leichter zu bearbeiten ist und subtilere Zwischentöne ermöglichte. Zink ist für hohe Auflagen nicht geeignet, weil es weich und schon nach wenigen Abzügen ausgedruckt ist.<ref name="Linz2" /> Mit wenigen Ausnahmen existieren von Trautners Radierungen nur zwischen zwei und höchstens acht Abzüge.<ref name="Linz2" /> Trautner skizzierte ihre Werke nicht vor, sondern arbeitete direkt auf die Platte.<ref name="Linz6-7">{{Literatur |Autor=N. N. |Titel=Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992 |Hrsg=Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum |Verlag=Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum |Ort=Linz |Datum=1992 |ISBN=3-900746-42-7 |Seiten=6-7}}</ref> Jeden Abzug stellte sie eigenhändig her oder überwachte den Prozess. Ab und zu arbeitete sie auch zwischen den Abzügen an der Platte weiter, verwendete verschiedene Farben oder nahm den Zusammendruck mehrerer Platten vor.<ref name="Linz2" /> Auf einem Blatt gibt es oft mehrere Bildfelder, die durch Linien voneinander abgegrenzt sind. Häufig werden auch zwei Platten nebeneinander für einen Abdruck verwendet.<ref name="Linz10" />

Die Binnengestaltung der Objekte ist in Trautners Radierungen sehr vielfältig und bricht die glatten Konturen immer wieder auf. Linienverdichtungen schaffen Akzente. Linienbahnen, die wie gekämmte Haare aussehen, sind ein Charakteristikum von Trautners Blättern.<ref name="Linz10">{{Literatur |Autor=N. N. |Titel=Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992 |Hrsg=Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum |Verlag=Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum |Ort=Linz |Datum=1992 |ISBN=3-900746-42-7 |Seiten=10}}</ref> Durch die Beschränkung auf Schwarz und Weiß, Hell und Dunkel präsentiert die Künstlerin alle Bildelemente in einer gewissen Gleichwertigkeit.<ref name="Linz10" />

Die Bildtitel geben Assoziationsmöglichkeiten. Häufig verwendet Trautner dafür Eigenschaftswörter.


In ihren letzten Lebensjahren arbeitete Trautner, die an Krebs litt, krankheitsbedingt nur noch in Mischtechnik.<ref name="Linz2" /> Ab 1978 zog sich Traut­ner in ihrem künst­le­ri­schen Schaf­fen immer mehr in eine inne­re, sen­si­tiv-ver­geis­tig­te Welt zurück.<ref name=":0" />
In ihren letzten Lebensjahren arbeitete Trautner, die an Krebs litt, krankheitsbedingt nur noch in Mischtechnik.<ref name="Linz2" /> Ab 1978 zog sich Traut­ner in ihrem künst­le­ri­schen Schaf­fen immer mehr in eine inne­re, sen­si­tiv-ver­geis­tig­te Welt zurück.<ref name=":0" />


=== Motive ===
=== Motive ===
Trautners künstlerisches Lebenswerk zeigt, wie sie als Frau die sozialen Strukturen im Linz der 1960er und 1970er Jahre wahrnahm und bewältigte.<ref>{{Internetquelle |autor=N. N. |url=https://www.portalkunstgeschichte.de/meldung/Elfriede-Trautner-Zeichnungen-und-Druckgrafiken-Lentos-Kunstmuseum-Linz-bis-29-Januar-2012-4831.html |titel=Portal Kunstgeschichte – Das Informationsportal für Kunsthistoriker im deutschsprachigen Raum |werk=www.portalkunstgeschichte.de |hrsg=Portal Kunstgeschichte |datum=2012-01-24 |sprache=de |abruf=2025-01-01}}</ref> Sie galt als beste Grafikerin Oberösterreichs. In ihren Werken finden sich viele Spuren ihrer schwierigen Kindheit. Häufig taucht das Motiv der Puppe auf. Werke wie ''Die Puppe in der Falle'' (1969) oder thematisieren über das häufig verwendete Motiv der Puppe das Ausgesetztsein in einer (frauen-)feindlichen Welt <ref>{{Internetquelle |autor=N. N. |url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20111115_OTS0049/elfriede-trautner-zeichnungen-und-druckgrafiken-das-lentos-laedt-zur-pk-anlaesslich-der-ausstellung-bild |titel="ELFRIEDE TRAUTNER. Zeichnungen und Druckgrafiken": Das LENTOS lädt zur PK anlässlich der Ausstellung. |werk=www.ots.at |hrsg=Lentos Kunstmuseum |datum=2011-11-15 |sprache=de |abruf=2025-01-01}}</ref> Zentrale Themen waren die Rolle der Frau, die wachsende Technisierung und die Zerstörung der Natur.<ref>{{Internetquelle |autor=N. N. |url=https://www.galerieseidler.at/kuenstler/trautner-elfriede/ |titel=Trautner Elfriede (1925 – 1989) {{!}} Galerie Seidler |werk=www.galerieseidler.at |hrsg=Galerie Seidler |sprache=de-DE |abruf=2025-01-01}}</ref>
Trautners künstlerisches Lebenswerk zeigt, wie sie als Frau die sozialen Strukturen im Linz der 1960er und 1970er Jahre wahrnahm und bewältigte.<ref>{{Internetquelle |autor=N. N. |url=https://www.portalkunstgeschichte.de/meldung/Elfriede-Trautner-Zeichnungen-und-Druckgrafiken-Lentos-Kunstmuseum-Linz-bis-29-Januar-2012-4831.html |titel=Portal Kunstgeschichte – Das Informationsportal für Kunsthistoriker im deutschsprachigen Raum |werk=www.portalkunstgeschichte.de |hrsg=Portal Kunstgeschichte |datum=2012-01-24 |sprache=de |abruf=2025-01-01}}</ref> Zentrale Themen waren die Rolle der Frau, die wachsende Technisierung und die Zerstörung der Natur.<ref>{{Internetquelle |autor=N. N. |url=https://www.galerieseidler.at/kuenstler/trautner-elfriede/ |titel=Trautner Elfriede (1925 – 1989) {{!}} Galerie Seidler |werk=www.galerieseidler.at |hrsg=Galerie Seidler |sprache=de-DE |abruf=2025-01-01}}</ref>

In ihren Werken finden sich viele Spuren ihrer schwierigen Kindheit. Häufig taucht vor allem im ''Puppenzyklus'' (1968 bis 1970) das Motiv der Puppe auf, mal zerbrochen, mal intakt. Werke wie ''Die Puppe in der Falle'' (1969) oder thematisieren das Ausgesetztsein in einer (frauen-)feindlichen Welt <ref>{{Internetquelle |autor=N. N. |url=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20111115_OTS0049/elfriede-trautner-zeichnungen-und-druckgrafiken-das-lentos-laedt-zur-pk-anlaesslich-der-ausstellung-bild |titel="ELFRIEDE TRAUTNER. Zeichnungen und Druckgrafiken": Das LENTOS lädt zur PK anlässlich der Ausstellung. |werk=www.ots.at |hrsg=Lentos Kunstmuseum |datum=2011-11-15 |sprache=de |abruf=2025-01-01}}</ref>
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Trautners teilweise beißender Spott wird am Beispiel der Radierung ''Die Brüder, die den Frühling nicht sehen'' deutlich. Trautner verarbeitete hier ein persönliches Erlebnis: Auf einem Spaziergang kamen der Künstlerin zwei Brüder entgegen, die dumme Witze erzählten und achtlos die zarten Frühlingsblumen zertraten. Kunst wird hier zum Ausgleichsventil.<ref name="Linz2">{{Literatur |Autor=N. N. |Titel=Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992 |Hrsg=Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum |Verlag=Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum |Ort=Linz |Datum=1992 |ISBN=3-900746-42-7 |Seiten=7}}</ref>
Trautners teilweise beißender Spott wird am Beispiel der Radierung ''Die Brüder, die den Frühling nicht sehen'' deutlich. Trautner verarbeitete hier ein persönliches Erlebnis: Auf einem Spaziergang kamen der Künstlerin zwei Brüder entgegen, die dumme Witze erzählten und achtlos die zarten Frühlingsblumen zertraten. Kunst wird hier zum Ausgleichsventil.<ref name="Linz2">{{Literatur |Autor=N. N. |Titel=Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992 |Hrsg=Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum |Verlag=Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum |Ort=Linz |Datum=1992 |ISBN=3-900746-42-7 |Seiten=7}}</ref>

In vielen Blättern legt Trautner das menschliche Gehirn frei und stellt nicht selten Gegenstände zur Raum- und Zeitmessung, Lineal und Uhr, daneben. Diese Objekte wirken angesichts der Vielzahl der verschlungenen Gehirnwendungen hilflos.<ref name="Linz11">{{Literatur |Autor=N. N. |Titel=Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992 |Hrsg=Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum |Verlag=Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum |Ort=Linz |Datum=1992 |ISBN=3-900746-42-7 |Seiten=11}}</ref> Zeiger lösen sich auf, Gesichter verformen sich.<ref>{{Literatur |Autor=Elfriede Trautner, Kristian Sotriffer |Titel=Andere Zeiten: 40 Radierungen. |Verlag=Ed. Tusch |Ort=Wien |Datum=1976 |ISBN=3-85063-048-X |Seiten=9}}</ref>

Im Bilderzyklus ''Dinge armer Leute'' nutzt Trautner Gegenstände nicht für eine soziale Anklage, sondern bringt sie in einen Dialog.<ref name="Linz10" />


== Ausstellungen ==
== Ausstellungen ==

Version vom 1. Januar 2025, 19:10 Uhr

Elfriede Trautner (geboren am 22. Juli 1925 in Auberg, gestorben am 26. November 1989 in Linz) war eine österreichische Grafikerin.

Leben und beruflicher Werdegang

Kindheit und Jugend

Trautners Mutter, Anna Trautner, arbeitete als Köchin in Grundl­see, Bad Goi­sern und Bad Rei­chen­hall.[1] Elfriede Trautner wuchs im oberen Mühlviertel bei ihren Großeltern auf. Nach der Volks- und Hauptschule nahm sie an einem Handelskurs teil. Von ihrem 14. Lebensjahr an arbeitete sie danach als Bürokraft in der Bezirks­haupt­mann­schaft Rohrbach, ihrem Geburtsort.[2] 1946 zog Trautner nach Linz.

Künstlerisch-handwerkliche Bildung

Sie erlernte bis 1949 neben ihrem Beruf die Grundlagen der Druckgrafik an der Linzer Kunstgewerbeschule bei Rudolf Hoflehner und Paul Ikrath.[1] In den späten 1940er-Jah­ren besuchte sie den Maler und Gra­fi­ker Hanns Kobin­ger am Grundl­see, der sie in ihrer künst­le­ri­schen Betä­ti­gung unterstützte. Ab 1950 war sie 35 Jahre als Sekretärin am Linzer Brucknerkonservatorium tätig. Ihr umfangreiches Werk schuf sie neben ihrer Berufstätigkeit, vorwiegend nachts.[1]

Ab 1954 war sie Gast­hö­re­rin an der Lin­zer Kunst­schu­le bei Alfred Billy und Alfons Ort­ner, bei dem sie ihren Umgang mit der Radierungstechnik weiterentwickelte.[1] 1958, 1959 und 1964 bildete sie sich an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg weiter.[1]

Förderer

Elfrie­de Traut­ner wurde von einflussreichen Männern bewundert und unterstützt. Auf Männer in Machtpositionen ging sie aktiv zu und nutzte ihre Kontakte für ihr künstlerisches Weiterkommen.[1]

Darunter waren ihre Lehrer an der Salzburger Sommerakademie Slavi Soucek und Adolf Frohner und der Künstler Otto Staininger, der in den 1970er-Jah­ren im Zen­tral­se­kre­ta­ri­at der Sozia­lis­ti­schen Par­tei arbeitete und die Gale­rie Jun­ge Genera­ti­on in Wien leitete. Mit ihm und dem Pianisten Hans Petermandl, Professor für Musik und darstellende Kunst an der Musikuniversität Wien und Begründer der Oberösterreichischen Stiftskonzerte, suchte sie das Gespräch über ihre Kunst.[1] Peter Baum, ab 1973 Lei­ter der Neu­en Gale­rie der Stadt Linz, und der Gale­rist Wil­helm Kol­ler ermöglichten ihr Ausstellungen und damit öffentliche Wahrnehmung. Die Jour­na­lis­ten Peter Kraft, Otto Wut­zel und Wal­ter Bey­er schrieben lobend über Trautners Werke und erhöhten ihren Bekanntheitsgrad. Als einzige Frau im Umfeld der Künstlerin ist die oberösterreichische Schriftstellerin Roswitha Reichart zu nennen, die Texte zu Trautners Werk verfasst hat.[1]

Künstlerische Erfolge

Ihre erste Ausstellung hatte die Künstlerin 1962 in der Galerie Kliemstein in Linz.[3] Von 1968 bis 19 73 hatte sie im Egon-Hofmann-Haus im Dörfl in Linz ein eigenes Atelier.[1]

1973 und 1975 nahm Trautner an Malklau­su­ren in Maria Trost bei Graz teil. Sie beschäftigte sich in dieser Zeit mit fern­öst­li­chen Phi­lo­so­phien und Meditationen.[1]

Trautners Ein­zel­aus­stel­lung in der Gale­rie Hofstöckl, Linz, von 1978 gilt als ers­te Retro­spek­ti­ve der Künst­le­rin.[1] Die Medien sprachen ihr zu diesem Zeitpunkt bereits einen ​„Platz in der Spit­zen­grup­pe der öster­rei­chi­schen Gra­phi­ker“ zu.[4]

1980 wurde ihr der Professorinnentitel verliehen.[1]

Grundzüge des Werks

Technik

Trautner probierte eine Vielzahl von Techniken aus. Sie begann mit subtilen Federzeichnungen und zarten Aquarellen und fertigte danach ein knappes Dutzend sehr dunkle, ernste Ölbilder an. Auf dem Feld der Druckgrafik bewegte sie sich im Bereich Eisenätzung, aber auch Lithographie.[5]

Ab 1956 wurde die Kaltnadelradierung zu Trautners wichtigstem künstlerischen Ausdrucksmedium.[1] In dieser Technik fertigte Trautner mehr als 300 Werke an. Sie verwendete nicht wie üblich Kupferplatten als Druckträger, sondern benutzte Zink, das leichter zu bearbeiten ist und subtilere Zwischentöne ermöglichte. Zink ist für hohe Auflagen nicht geeignet, weil es weich und schon nach wenigen Abzügen ausgedruckt ist.[5] Mit wenigen Ausnahmen existieren von Trautners Radierungen nur zwischen zwei und höchstens acht Abzüge.[5] Trautner skizzierte ihre Werke nicht vor, sondern arbeitete direkt auf die Platte.[6] Jeden Abzug stellte sie eigenhändig her oder überwachte den Prozess. Ab und zu arbeitete sie auch zwischen den Abzügen an der Platte weiter, verwendete verschiedene Farben oder nahm den Zusammendruck mehrerer Platten vor.[5] Auf einem Blatt gibt es oft mehrere Bildfelder, die durch Linien voneinander abgegrenzt sind. Häufig werden auch zwei Platten nebeneinander für einen Abdruck verwendet.[7]

Die Binnengestaltung der Objekte ist in Trautners Radierungen sehr vielfältig und bricht die glatten Konturen immer wieder auf. Linienverdichtungen schaffen Akzente. Linienbahnen, die wie gekämmte Haare aussehen, sind ein Charakteristikum von Trautners Blättern.[7] Durch die Beschränkung auf Schwarz und Weiß, Hell und Dunkel präsentiert die Künstlerin alle Bildelemente in einer gewissen Gleichwertigkeit.[7]

Die Bildtitel geben Assoziationsmöglichkeiten. Häufig verwendet Trautner dafür Eigenschaftswörter.

In ihren letzten Lebensjahren arbeitete Trautner, die an Krebs litt, krankheitsbedingt nur noch in Mischtechnik.[5] Ab 1978 zog sich Traut­ner in ihrem künst­le­ri­schen Schaf­fen immer mehr in eine inne­re, sen­si­tiv-ver­geis­tig­te Welt zurück.[1]

Motive

Trautners künstlerisches Lebenswerk zeigt, wie sie als Frau die sozialen Strukturen im Linz der 1960er und 1970er Jahre wahrnahm und bewältigte.[8] Zentrale Themen waren die Rolle der Frau, die wachsende Technisierung und die Zerstörung der Natur.[9]

In ihren Werken finden sich viele Spuren ihrer schwierigen Kindheit. Häufig taucht vor allem im Puppenzyklus (1968 bis 1970) das Motiv der Puppe auf, mal zerbrochen, mal intakt. Werke wie Die Puppe in der Falle (1969) oder thematisieren das Ausgesetztsein in einer (frauen-)feindlichen Welt [10]

Das Mal
Elfriede Trautner, 1970
Kaltnadelradierung auf Büttenpapier
28,5 × 44,4 cm
Lentos Kunstmuseum, Linz

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(bitte Urheberrechte beachten)

Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Ab 1965 rückte die Emanzipationsbewegung mehr und mehr ins Zentrum ihrer Kunst.[1] Ein Beispiel hierfür ist die Kaltnadelradierung Das Mal auf Büttenpapier. Sie stammt aus dem Jahr 1970 und wurde im Dezember 1974 durch den Vorgänger des Lentos Kunstmuseums in Linz, der Neuen Galerie der Stadt Linz, von der Künstlerin gekauft.[1] Zu sehen ist eine Frau, die unter ihrem Mantel unbekleidet ist. Eine Brust ist zu sehen, da der Mantel an dieser Stelle aufgeschlitzt ist. Rechts neben ihr steht ein Mann, dessen Gesicht nur als Oval mit einem X erscheint. Seine Hand ist zur Faust geballt, der Daumen zeigt nach unten und wertet damit die Frau ab. Diese schaut starr auf die Faust. Die Geste ist als Metapher für die Unterdrückung von Frauen, für körperliche, seelische und verbale Gewalt zu lesen.[1]

Trautners teilweise beißender Spott wird am Beispiel der Radierung Die Brüder, die den Frühling nicht sehen deutlich. Trautner verarbeitete hier ein persönliches Erlebnis: Auf einem Spaziergang kamen der Künstlerin zwei Brüder entgegen, die dumme Witze erzählten und achtlos die zarten Frühlingsblumen zertraten. Kunst wird hier zum Ausgleichsventil.[5]

In vielen Blättern legt Trautner das menschliche Gehirn frei und stellt nicht selten Gegenstände zur Raum- und Zeitmessung, Lineal und Uhr, daneben. Diese Objekte wirken angesichts der Vielzahl der verschlungenen Gehirnwendungen hilflos.[11] Zeiger lösen sich auf, Gesichter verformen sich.[12]

Im Bilderzyklus Dinge armer Leute nutzt Trautner Gegenstände nicht für eine soziale Anklage, sondern bringt sie in einen Dialog.[7]

Ausstellungen

Elfriede Trautners Werke wurden ab 1960 in privaten und öffentlichen Galerien insbesondere in Oberösterreich, Salzburg und in der Steiermark im Rahmen von Einzelausstellungen ausgestellt und bereicherten auch immer wieder Gruppenausstellungen u. a. in Wien und in Oberösterreich (Auswahl):[1]

Auszeichnungen (Auswahl)

Würdigung

In bedeutenden Grafikmuseen wie der Wiener Albertina wurde Trautner nicht ausgestellt, was wohl auch auf ihre Bescheidenheit zurückzuführen ist.[1] So blieb ihr der große Durchbruch trotz ihrer Kontakte und ihres Könnens verwehrt. Heute befindet sich ihr Werk in Privatbesitz und in verschiedenen Museen in Linz.[1] Der Umfang des Werks wird auf etwa 500 Zeichnungen geschätzt.[1]

Trautners meisterhafte Beherrschung der Kaltnadelradiertechnik und ihre zeit­kri­ti­schen Motive sind die Grundlage dafür, dass die Künstlerin als eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Bereich der österreichischen Grafikkunst der 1970er- und 1980er-Jahre angesehen wird.[1]

In Linz wurde 1995 der Trautnerweg nach ihr benannt.[13]

Literatur

  • Peter Baum: Künstlerinnen – Österreich, 20. Jahrhundert, Erika Giovanna Klien (1900 bis 1957), Broncia Koller (1863 bis 1934), Birgit Jürgenssen, Elfriede Trautner, Barbara Pflaum, Ausstellungskatalog, Neue Galerie der Stadt Linz, Wolfgang-Gurlitt-Museum, Linz 1983
  • Georg Wacha: Paul Ikrath und seine Meisterschüler: Erich Buchegger, Rudolf Ferch, Hans Keplinger, Auguste Kronheim, Hans Schaumberger, Elfriede Trautner, Ausstellungskatalog, Stadtmuseum Linz-Nordico, Linz 1984
  • Elfriede Trautner – Das druckgraphische Werk, Ausstellungskatalog, Landesgalerie Linz am Oberösterreichischen Landesmuseum Linz (Hrsg.), Linz, 1992
  • Elfriede Trautner 1925 bis 1989: Zeichnungen und Druckgrafiken, Linz 2011

Literatur

  • Elfriede Trautner. In: Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. Band 4, Selbstverlag, Wien 1986, S. 181f.
  • Sarah Estermann: Späte Würdigung einer Meisterin, in: Oberösterreichische Nachrichten vom 17. November 2011.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y N. N.: Elfriede Trautner | Lentos Kunstmuseum Linz. In: www.lentos.at. Lentos Kunstmuseum, abgerufen am 1. Januar 2025.
  2. N. N.: Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992. Hrsg.: Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1992, ISBN 3-900746-42-7.
  3. a b c N. N.: Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992. Hrsg.: Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1992, ISBN 3-900746-42-7, S. 59.
  4. Peter Möse­ne­der: „Traut­ner total“ in der Lin­zer Gale­rie im Hofstöckl. In: Oberösterreichische Nachrichten. Nr. 277, 30. November 1978.
  5. a b c d e f N. N.: Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992. Hrsg.: Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1992, ISBN 3-900746-42-7, S. 7.
  6. N. N.: Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992. Hrsg.: Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1992, ISBN 3-900746-42-7, S. 6–7.
  7. a b c d N. N.: Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992. Hrsg.: Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1992, ISBN 3-900746-42-7, S. 10.
  8. N. N.: Portal Kunstgeschichte – Das Informationsportal für Kunsthistoriker im deutschsprachigen Raum. In: www.portalkunstgeschichte.de. Portal Kunstgeschichte, 24. Januar 2012, abgerufen am 1. Januar 2025.
  9. N. N.: Trautner Elfriede (1925 – 1989) | Galerie Seidler. In: www.galerieseidler.at. Galerie Seidler, abgerufen am 1. Januar 2025 (deutsch).
  10. N. N.: "ELFRIEDE TRAUTNER. Zeichnungen und Druckgrafiken": Das LENTOS lädt zur PK anlässlich der Ausstellung. In: www.ots.at. Lentos Kunstmuseum, 15. November 2011, abgerufen am 1. Januar 2025.
  11. N. N.: Elfriede Trautner : das druckgraphische Werk ; Katalog zur Ausstellung in der Landesgalerie im Oö. Landesmuseum Linz vom 16. Jänner 1992 bis 16. Februar 1992. Hrsg.: Land Oberösterreich, Oberösterreichisches Landesmuseum. Linz, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 1992, ISBN 3-900746-42-7, S. 11.
  12. Elfriede Trautner, Kristian Sotriffer: Andere Zeiten: 40 Radierungen. Ed. Tusch, Wien 1976, ISBN 3-85063-048-X, S. 9.
  13. N. N.: Strassennamen. In: www.linz.at. Stadt Linz, abgerufen am 1. Januar 2025.