„Sobótka“ – Versionsunterschied
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'''Sobótka''' [{{IPA|sɔˈbutka}}] (deutsch: ''Zobten am Berge'', [[Schlesisch (deutscher Dialekt)|schlesisch]] ''Zota'') ist eine Stadt im [[Powiat Wrocławski]] der [[Woiwodschaft Niederschlesien]] in Polen. Sie ist Sitz der [[Gmina Sobótka|gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde]] mit {{FormatZahl|{{Metadaten Einwohnerzahl PL-02|0223073}}}} Einwohnern (Stand {{EWD|PL|0223073}}). |
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== Geographische Lage == |
== Geographische Lage == |
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Die Stadt liegt in [[Niederschlesien]], etwa 30 km südwestlich von [[Breslau]] und 15 km nordöstlich von [[Świdnica]] (''Schweidnitz'') |
Die Stadt liegt in [[Niederschlesien]], etwa 30 km südwestlich von [[Breslau]] und 15 km nordöstlich von [[Świdnica]] (''Schweidnitz'') unterhalb des [[Ślęża|Zobtenberges]]. |
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Das {{Höhe|718|PL}} hohe Zobtenberg-Massiv, eines aus der Schlesischen Tiefebene aufragenden [[Zeugenberg]]s der [[Sudeten|Mittelsudeten]], an dessen Nordabhang die Stadt gelegen ist, dominiert die gesamte Umgebung. Das zugehörige Gemeindegebiet umfasst den Gipfel des Massivs, seine Nord- und Ostflanke sowie Teile der Südflanke. Die Stadt liegt am Ufer des Flusslaufs Czarna Woda, der im Südosten des Zobtenberg-Massivs entspringt, bei den Ortsteilen Sulistrowice (''Senkenberg'') und Sulistrowiczki (''Silingtal'') aufgestaut wird und in die [[Bystrzyca (Oder)|Schweidnitzer Weistritz]] ( |
Das {{Höhe|718|PL}} hohe Zobtenberg-Massiv, eines aus der [[Schlesische Tiefebene|Schlesischen Tiefebene]] aufragenden [[Zeugenberg]]s der [[Sudeten|Mittelsudeten]], an dessen Nordabhang die Stadt gelegen ist, dominiert die gesamte Umgebung. Das zugehörige Gemeindegebiet umfasst den Gipfel des Massivs, seine Nord- und Ostflanke sowie Teile der Südflanke. Die Stadt liegt am Ufer des Flusslaufs Czarna Woda (''Schwarzwasser''), der im Südosten des Zobtenberg-Massivs entspringt, bei den Ortsteilen Sulistrowice (''Senkenberg'') und Sulistrowiczki (''Silingtal'') aufgestaut wird und in die [[Bystrzyca (Oder)|Schweidnitzer Weistritz]] ({{plS|Bystrzyca}}) mündet. |
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== Geschichte == |
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[[Datei:SM Księginice Małe pastorówka (2) ID 599771.jpg|mini|Im Ortsteil [[Księginice Małe]], bis 1945 ''Klein Kniegnitz'', befindet sich das Geburtshaus des Attentäters [[Heinrich Ludwig Tschech]] (Foto 2008)]] |
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Das Gemeindegebiet von Sobótka ist seit [[Ur- und Frühgeschichte|prähistorischer]] Zeit ununterbrochen besiedelt, was durch zahlreiche [[Archäologie|archäologische]] Funde belegt ist, und stellt die wohl bedeutendste Keimzelle der Siedlungsgeschichte [[Schlesien]]s dar. In der [[Bronzezeit]] befand sich auf der [[Ślęża]] eines der am weitesten nach Nordosten vorgeschobenen Heiligtümer der [[Kelten|keltischen]] [[Boier]], in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten siedelten hier [[Germanen|germanische]] [[Silingen]], bevor im |
Das Gemeindegebiet von Sobótka ist seit [[Ur- und Frühgeschichte|prähistorischer]] Zeit ununterbrochen besiedelt, was durch zahlreiche [[Archäologie|archäologische]] Funde belegt ist, und stellt die wohl bedeutendste Keimzelle der Siedlungsgeschichte [[Schlesien]]s dar. In der [[Bronzezeit]] befand sich auf der [[Ślęża]] eines der am weitesten nach Nordosten vorgeschobenen Heiligtümer der [[Kelten|keltischen]] [[Boier]], in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten siedelten hier [[Germanen|germanische]] [[Silingen]], bevor im siebten Jahrhundert [[Slawen|slawische]] Stämme, von denen die [[Slensanen]] der regional bedeutendste waren, die Gegend in Besitz nahmen. Seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert war Schlesien Teil des [[Piasten|piastischen]] [[Polen]]. |
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Die erste urkundliche Erwähnung von Sobótka erfolgte 1148 in einer Bulle |
Die erste urkundliche Erwähnung von Sobótka erfolgte 1148 in einer [[Päpstliche Bulle|Bulle]] des Papstes [[Eugen III.]], wo der Marktort als „Sabath“ aufgeführt ist. Der Name leitet sich von den damals wöchentlich hier stattfindenden Samstagsmärkten ab ({{laS|sabbatum}}, polnisch ''sobota'' = [[Samstag]]). Sobótka zählt zu den ältesten Marktorten Schlesiens, das Marktprivileg wurde 1193 vom [[Herzogtum Breslau|Breslauer]] [[Boleslaw I. (Schlesien)|Bolesław I.]] bestätigt. 1128 gründete [[Piotr Włostowic|Peter Wlast]], [[Paladin]] des polnischen Herzogs [[Bolesław III. Schiefmund]] und Eigentümer ausgedehnter Ländereien in Niederschlesien, am Ślęża-Massiv ein [[Augustiner-Chorherrenstift]] mit Mönchen aus [[Arrouaise]]. Dieses wurde bereits 1134 auf die Sandinsel in Breslau verlegt, wo es als [[St. Maria auf dem Sande|Sandstift]] bekannt wurde. Sobótka verblieb dennoch im Besitz der Augustiner. Auf Nachsuchen des [[Abt]]es Witosław verlieh Seniorherzog [[Heinrich I. (Polen)|Heinrich I.]] verlieh dem Ort Sobótka 1221 das [[Magdeburger Recht|Magdeburger Stadtrecht]]. |
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Nach dem Verzicht Polens auf Schlesien unter König [[Kasimir III. (Polen)|Kasimir III. dem Großen]] fiel Sobótka, nunmehr bekannt als ''Zobten'', 1353 als Mitgift der [[Böhmen |
Nach dem Verzicht Polens auf Schlesien unter König [[Kasimir III. (Polen)|Kasimir III. dem Großen]] fiel Sobótka, nunmehr bekannt als ''Zobten'', 1353 als Mitgift der [[Krone Böhmen]] dem [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] zu. König [[Wenzel (HRR)|Wenzel IV.]] bestätigte 1399 das Magdeburger Stadtrecht. 1494 kauften die Augustiner-Chorherren die 1428 von den [[Hussiten]] nahezu ruinierte Stadt zurück. Zobten erlebte seine Blütezeit unter den [[Habsburg]]ern, die 1526 die Herrschaft in Böhmen und Schlesien übernahmen, wurde jedoch während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] erneut fast vollständig zerstört. Die Einwohnerzahl sank von über 1000 auf unter 200. Nach dem [[Erster Schlesischer Krieg|Ersten Schlesichen Krieg]] fiel Zobten mit dem größten Teil Schlesiens an [[Preußen]]. Trotzdem verlieb Zobten zunächst in Klosterbesitz, und es wurde dem [[Landkreis Breslau]] eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Unter König [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] wurden 1810 die geistlichen Territorialbesitztümer in Preußen [[Säkularisierung|säkularisiert]]. |
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Im Jahr 1813 wurde in Zobten das [[Lützowsches Freikorps|Lützowsche Freikorps]] gebildet.<ref name="Meyers">{{Meyers-1905 |Band=20 |Seite=972 |spezialkapitel=Zobten |BK-Nummer=1}}</ref> Nach den [[Befreiungskriege]]n gegen [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] entwickelte sich Zobten im 19. Jahrhundert zu einer Hochburg der [[Burschenschaft]]en und [[Freikorps]] in Schlesien. Zur Erinnerung an das Lützowsche Freikorps wurde in Zobten ein Obelisk errichtet.<ref name="Meyers" /> Im Jahr 1885 wurde die [[Bahnstrecke Wrocław–Jedlina-Zdrój|Eisenbahnstrecke nach Breslau]] eröffnet und 1907 der [[Bismarckdenkmal|Bismarckturm]] eingeweiht. |
Im Jahr 1813 wurde in Zobten das [[Lützowsches Freikorps|Lützowsche Freikorps]] gebildet.<ref name="Meyers">{{Meyers-1905 |Band=20 |Seite=972 |spezialkapitel=Zobten |BK-Nummer=1}}</ref> Nach den [[Befreiungskriege]]n gegen [[Napoleon Bonaparte|Napoleon]] entwickelte sich Zobten im 19. Jahrhundert zu einer Hochburg der [[Burschenschaft]]en und [[Freikorps]] in Schlesien. Zur Erinnerung an das Lützowsche Freikorps wurde in Zobten ein Obelisk errichtet.<ref name="Meyers" /> Im Jahr 1885 wurde die [[Bahnstrecke Wrocław–Jedlina-Zdrój|Eisenbahnstrecke nach Breslau]] eröffnet und 1907 der [[Bismarckdenkmal|Bismarckturm]] eingeweiht. |
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Als Folge des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] fiel Zobten zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen und in ''Sobótka'' umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, 1946 [[Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten|vertrieben]]. Bei der Einnahme der Stadt durch die [[Rote Armee]] am 7. Mai 1945 wurde Zobten zu über 50 % zerstört. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise [[Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946|Zwangsumgesiedelte]] aus [[Kresy|Ostpolen]], das an die [[Sowjetunion]] gefallen war. Nach dem Krieg wurde die Stadt wieder aufgebaut. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt der [[Woiwodschaft Breslau]] an, die 1999 in die neue [[Woiwodschaft Niederschlesien]] aufging. |
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Im Jahr 1945 gehörte Zobten zum [[Landkreis Schweidnitz]] im [[Regierungsbezirk Breslau]] der preußischen [[Provinz Niederschlesien]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]]. |
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Bei der Einnahme der Stadt durch die [[Rote Armee]] am 7. Mai 1945 wurde Zobten zu über 50 % zerstört. Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Zobten mit fast ganz Schlesien von der [[Sowjetunion|sowjetischen]] Besatzungsmacht unter [[Volksrepublik Polen|polnische]] Verwaltung gestellt. Zobten erhielt den polnischen Namen ''Sobótka''. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde [[Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten|vertrieben]] und durch [[Polen (Ethnie)|Polen]] ersetzt. Nach dem Krieg wurde die Stadt wieder aufgebaut. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt der [[Woiwodschaft Breslau]] an, die 1999 in die neue [[Woiwodschaft Niederschlesien]] aufging. |
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* Kirche [[Anna selbdritt|hl. Anna selbdritt]] (''Sanktuarium Św. Anny Samotrzeciej'') aus dem frühen 16. Jahrhundert mit Turmhelm und den frühmittelalterlichen Steinfiguren ''Lwy romańskie'' (''Romanische Löwen'') und ''Grzyb'' (''Pilz'') zu beiden Seiten des Eingangs. |
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* Der [[Ring (Marktplatz)|Ring]] (''Rynek'') und der Plac Wolności sehenswerten Bürgerhäusern des 19. Jahrhunderts umsäumt. |
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⚫ | * [[Heimatmuseum Zobten]] In der ul. Św. Jakuba 18 mit umfangreichem [[Lapidarium]]. Es wurde 1962 in dem ehemaligen Augustinerspital, einem sehenswerten [[Renaissance]]bau von 1568, eingerichtet und widmet sich schwerpunktmäßig den archäologischen Funden der Umgebung sowie der [[Keltische Mythologie|kKeltischen Mythologie]] und der [[Slawische Mythologie|Slawischen Mythologie]]. Die 1995 ins Leben gerufene Kunstgalerie des Museums veranstaltet regelmäßige Ausstellungen mit Werken polnischer und ausländischer Künstler wie [[Wiesław Ochman]], [[Jerzy Duda-Gracz]] oder [[Stasys Eidrigevičius]]. |
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⚫ | * In Górka (''Gorkau''), einem westlich der Stadt gelegenen Vorort, befindet sich das ehemalige Kloster der [[Augustiner-Chorherren]] aus dem 12. Jahrhundert, welches nach der [[Säkularisation]] von 1810 in den Privatbesitz der Familie von [[Lüttwitz]] gelangte und 1885 bis 1886 im Stil der [[Neorenaissance]] zu einem [[Schloss Gorkau|Schloss]]. Im Schlosspark sind wiederum zwei der ''Romanischen Löwen'' aus dem Frühmittelalter zu sehen, der Gesamtkomplex dient heute als Hotel. |
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⚫ | * Pfarrkirche St. Stanislaus (''Kościół Św. Stanisława'') in Stary Zamek (''Altenburg'') aus der zweiten Hälfte des des 13. Jahrhunderts. Die später hinzugefügte Vorhalle dient als Schutz für das wertvolle romanische Eingangsportal mit doppelseitigem [[Tympanon (Architektur)|Tympanon]], auf welchem vorderseitig Maria mit dem Jesuskind und der [[Stanislaus von Krakau|hl. Stanislaus]] sowie rückseitig die Verklärung des Hl. Stanislaus nach seinem Märtyrertod dargestellt sind. Es handelt sich hierbei um die älteste bildliche Darstellung des 1253 [[Heiligsprechung|kanonisierten]] polnischen Nationalheiligen in ganz Polen. Der [[Barock|barocke]] Hochaltar von 1714 zeigt ebenfalls den hl. Stanislaus von Krakau, während auf der Barockkanzel [[Evangelist (Neues Testament)|Vier Evangelisten]] dargestellt werden. |
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⚫ | * Das Renaissance-Wasserschloss in Będkowice (''Burghübel'') aus dem Jahr 1546 gehörte vormals den Herzögen von [[Herzogtum Schweidnitz-Jauer|Schweidnitz-Jauer]]. Die Innenausstattung ist zum Teil erhalten geblieben. Sehenswert sind u. a. die Torbögen aus [[Sandstein]], ein barocker Kamin von 1700, ein [[Klassizismus|klassizistischer]] Kachelofen und die bemalten [[Kassettendecke]]n. |
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| 1840 ||style="text-align:center;"| 1547 || davon 1.234 Katholiken und 313 Evangelische<ref name="Knie953">Johann Georg Knie: ''Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien.'' 2. Auflage. Breslau 1845, S. 953–954 ([https://books.google.de/books?id=f8AGAAAAcAAJ&pg=Pa953 books.google.de]).</ref> |
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* [[Johann Georg Knie]]: ''Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht aller Dörfer, Flecken, Städte und andere Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien''. Breslau 1830, S. 1044–1046 ([https://books.google.de/books?id=wIRfAAAAcAAJ&pg=PA1044 books.google.de]). |
* [[Johann Georg Knie]]: ''Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht aller Dörfer, Flecken, Städte und andere Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien''. Breslau 1830, S. 1044–1046 ([https://books.google.de/books?id=wIRfAAAAcAAJ&pg=PA1044 books.google.de]). |
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* Hermann Adler: ''Aelteste Geschichte der am Fusse des Zobtenberges liegenden Dörfer des Augustiner-Chorherren-Stiftes auf dem Sande zu Breslau.'' Breslau 1873 ([https://books.google.de/books?id=W2lkAAAAcAAJ&pg=PP5 books.google.de]). |
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== Weblinks == |
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* [https://www.territorial.de/ndschles/schweidn/zobten.htm Stadt Zobten] (Rolf Jehke, 2005). |
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* [https://www.sobotka.pl/ Webpräsenz der Stadt Sobótka] – Informationen und Bilder (polnisch) |
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* [https://www.sobotka.pl/kultura_instytucje.html Muzeum Ślężańskie im. Stanisława Dunajewskiego] – Informationen zu Lokalmuseum und Lapidarium (polnisch) |
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== Einzelnachweise == |
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Version vom 24. Juli 2024, 14:37 Uhr
Sobótka Zobten | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Wrocławski | |
Gmina: | Sobótka | |
Fläche: | 32,2 km² | |
Geographische Lage: | 50° 54′ N, 16° 45′ O
| |
Höhe: | 160 m n.p.m. | |
Einwohner: | 6954 (31. Dezember 2020) | |
Postleitzahl: | 55-050 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 71 | |
Kfz-Kennzeichen: | DWR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Breslau–Wałbrzych | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Sobótka [schlesisch Zota) ist eine Stadt im Powiat Wrocławski der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde mit 12.872 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
] (deutsch: Zobten am Berge,Geographische Lage
Die Stadt liegt in Niederschlesien, etwa 30 km südwestlich von Breslau und 15 km nordöstlich von Świdnica (Schweidnitz) unterhalb des Zobtenberges.
Das 718 m n.p.m. hohe Zobtenberg-Massiv, eines aus der Schlesischen Tiefebene aufragenden Zeugenbergs der Mittelsudeten, an dessen Nordabhang die Stadt gelegen ist, dominiert die gesamte Umgebung. Das zugehörige Gemeindegebiet umfasst den Gipfel des Massivs, seine Nord- und Ostflanke sowie Teile der Südflanke. Die Stadt liegt am Ufer des Flusslaufs Czarna Woda (Schwarzwasser), der im Südosten des Zobtenberg-Massivs entspringt, bei den Ortsteilen Sulistrowice (Senkenberg) und Sulistrowiczki (Silingtal) aufgestaut wird und in die Schweidnitzer Weistritz (polnisch Bystrzyca) mündet.
Geschichte
Das Gemeindegebiet von Sobótka ist seit prähistorischer Zeit ununterbrochen besiedelt, was durch zahlreiche archäologische Funde belegt ist, und stellt die wohl bedeutendste Keimzelle der Siedlungsgeschichte Schlesiens dar. In der Bronzezeit befand sich auf der Ślęża eines der am weitesten nach Nordosten vorgeschobenen Heiligtümer der keltischen Boier, in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten siedelten hier germanische Silingen, bevor im siebten Jahrhundert slawische Stämme, von denen die Slensanen der regional bedeutendste waren, die Gegend in Besitz nahmen. Seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert war Schlesien Teil des piastischen Polen.
Die erste urkundliche Erwähnung von Sobótka erfolgte 1148 in einer Bulle des Papstes Eugen III., wo der Marktort als „Sabath“ aufgeführt ist. Der Name leitet sich von den damals wöchentlich hier stattfindenden Samstagsmärkten ab (lateinisch sabbatum, polnisch sobota = Samstag). Sobótka zählt zu den ältesten Marktorten Schlesiens, das Marktprivileg wurde 1193 vom Breslauer Bolesław I. bestätigt. 1128 gründete Peter Wlast, Paladin des polnischen Herzogs Bolesław III. Schiefmund und Eigentümer ausgedehnter Ländereien in Niederschlesien, am Ślęża-Massiv ein Augustiner-Chorherrenstift mit Mönchen aus Arrouaise. Dieses wurde bereits 1134 auf die Sandinsel in Breslau verlegt, wo es als Sandstift bekannt wurde. Sobótka verblieb dennoch im Besitz der Augustiner. Auf Nachsuchen des Abtes Witosław verlieh Seniorherzog Heinrich I. verlieh dem Ort Sobótka 1221 das Magdeburger Stadtrecht.
Nach dem Verzicht Polens auf Schlesien unter König Kasimir III. dem Großen fiel Sobótka, nunmehr bekannt als Zobten, 1353 als Mitgift der Krone Böhmen dem Heiligen Römischen Reich zu. König Wenzel IV. bestätigte 1399 das Magdeburger Stadtrecht. 1494 kauften die Augustiner-Chorherren die 1428 von den Hussiten nahezu ruinierte Stadt zurück. Zobten erlebte seine Blütezeit unter den Habsburgern, die 1526 die Herrschaft in Böhmen und Schlesien übernahmen, wurde jedoch während des Dreißigjährigen Krieges erneut fast vollständig zerstört. Die Einwohnerzahl sank von über 1000 auf unter 200. Nach dem Ersten Schlesichen Krieg fiel Zobten mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Trotzdem verlieb Zobten zunächst in Klosterbesitz, und es wurde dem Landkreis Breslau eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Unter König Friedrich Wilhelm III. wurden 1810 die geistlichen Territorialbesitztümer in Preußen säkularisiert.
Im Jahr 1813 wurde in Zobten das Lützowsche Freikorps gebildet.[1] Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon entwickelte sich Zobten im 19. Jahrhundert zu einer Hochburg der Burschenschaften und Freikorps in Schlesien. Zur Erinnerung an das Lützowsche Freikorps wurde in Zobten ein Obelisk errichtet.[1] Im Jahr 1885 wurde die Eisenbahnstrecke nach Breslau eröffnet und 1907 der Bismarckturm eingeweiht.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Zobten zusammen mit dem größten Teil Schlesiens 1945 an Polen und in Sobótka umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, 1946 vertrieben. Bei der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee am 7. Mai 1945 wurde Zobten zu über 50 % zerstört. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Nach dem Krieg wurde die Stadt wieder aufgebaut. Von 1975 bis 1998 gehörte die Stadt der Woiwodschaft Breslau an, die 1999 in die neue Woiwodschaft Niederschlesien aufging.
Sehenswürdigkeiten
Von der Stadt aus führen mehrere markierte Wanderwege auf den Gipfel des Zobtenbergs, zum Teil an prähistorischen Steinfiguren kultischen Ursprungs vorbei.
- Kirche hl. Anna selbdritt (Sanktuarium Św. Anny Samotrzeciej) aus dem frühen 16. Jahrhundert mit Turmhelm und den frühmittelalterlichen Steinfiguren Lwy romańskie (Romanische Löwen) und Grzyb (Pilz) zu beiden Seiten des Eingangs.
- Der Ring (Rynek) und der Plac Wolności sehenswerten Bürgerhäusern des 19. Jahrhunderts umsäumt.
- Heimatmuseum Zobten In der ul. Św. Jakuba 18 mit umfangreichem Lapidarium. Es wurde 1962 in dem ehemaligen Augustinerspital, einem sehenswerten Renaissancebau von 1568, eingerichtet und widmet sich schwerpunktmäßig den archäologischen Funden der Umgebung sowie der kKeltischen Mythologie und der Slawischen Mythologie. Die 1995 ins Leben gerufene Kunstgalerie des Museums veranstaltet regelmäßige Ausstellungen mit Werken polnischer und ausländischer Künstler wie Wiesław Ochman, Jerzy Duda-Gracz oder Stasys Eidrigevičius.
- In Górka (Gorkau), einem westlich der Stadt gelegenen Vorort, befindet sich das ehemalige Kloster der Augustiner-Chorherren aus dem 12. Jahrhundert, welches nach der Säkularisation von 1810 in den Privatbesitz der Familie von Lüttwitz gelangte und 1885 bis 1886 im Stil der Neorenaissance zu einem Schloss. Im Schlosspark sind wiederum zwei der Romanischen Löwen aus dem Frühmittelalter zu sehen, der Gesamtkomplex dient heute als Hotel.
- Pfarrkirche St. Stanislaus (Kościół Św. Stanisława) in Stary Zamek (Altenburg) aus der zweiten Hälfte des des 13. Jahrhunderts. Die später hinzugefügte Vorhalle dient als Schutz für das wertvolle romanische Eingangsportal mit doppelseitigem Tympanon, auf welchem vorderseitig Maria mit dem Jesuskind und der hl. Stanislaus sowie rückseitig die Verklärung des Hl. Stanislaus nach seinem Märtyrertod dargestellt sind. Es handelt sich hierbei um die älteste bildliche Darstellung des 1253 kanonisierten polnischen Nationalheiligen in ganz Polen. Der barocke Hochaltar von 1714 zeigt ebenfalls den hl. Stanislaus von Krakau, während auf der Barockkanzel Vier Evangelisten dargestellt werden.
- Das Renaissance-Wasserschloss in Będkowice (Burghübel) aus dem Jahr 1546 gehörte vormals den Herzögen von Schweidnitz-Jauer. Die Innenausstattung ist zum Teil erhalten geblieben. Sehenswert sind u. a. die Torbögen aus Sandstein, ein barocker Kamin von 1700, ein klassizistischer Kachelofen und die bemalten Kassettendecken.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1825 | 1267 | davon 180 Evangelische[2] |
1840 | 1547 | davon 1.234 Katholiken und 313 Evangelische[3] |
1843 | 1620 | davon 1.346 Katholiken, 271 Evangelische und drei Juden[3] |
1875 | 2077 | [4] |
1880 | 2285 | [4] |
1890 | 2393 | [4] |
1905 | 2280 | davon 1.038 Evangelische und 34 Juden[1] |
1933 | 3229 | [4] |
1939 | 3229 | [4] |
Gemeinde
Zur Stadt- und Landgemeinde Sobótka gehören die Stadt selbst und 23 Dörfer mit Schulzenämtern.
Städtepartnerschaften
- Berga/Elster, Deutschland – seit dem 9. Dezember 2000
- Sobotka, Tschechien – seit dem 21. Mai 2004
- Gauchy, Frankreich – seit dem 26. Juni 2004
Verkehr
Aufgrund ihrer Lage im Südwesten des Großraums Breslau und dank ihrer landschaftlichen Gegebenheiten ist die Stadt Zentrum eines bei den Großstädtern beliebten Naherholungsgebiets. Die Stadt kann über die Straße Breslau–Wałbrzych erreicht werden, auf der Bahnstrecke von und nach Breslau und Świdnica wurde 2000 der Personenverkehr eingestellt und 2022 wiedereröffnet.
Persönlichkeiten
- Mary Hahn (1867–1929), Autorin und Verlegerin von Kochbüchern
- Richard Semmel (1875–1950), Unternehmer und Kunstsammler
- Hermann Plaskuda (1879–1918), Deutscher Meister und Olympiateilnehmer im Fechten
- Klaus Peter (* 1938), Anästhesist und Hochschullehrer an der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Wilfried Kuckelkorn (* 1943), Politiker (SPD), Mitglied des Europäischen Parlaments
- Gerd Wollschon (1944–2012), Autor, Musiker und Kabarettist
- Dieter Grahn (* 1944), Ruderer und seit 2000 Trainer der deutschen Männer-Nationalmannschaft
- Tadeusz Dolny (* 1958), Fußballspieler, polnische Nationalmannschaft
- Barbara Piasecka Johnson (1937–2013), Kunstsammlerin und Philanthropin, verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Sobótka.
Literatur
- Martin Zeiller: Zobten. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (= Topographia Germaniae. Band 11). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 191 (Volltext [Wikisource]).
- Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht aller Dörfer, Flecken, Städte und andere Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien. Breslau 1830, S. 1044–1046 (books.google.de).
- Hermann Adler: Aelteste Geschichte der am Fusse des Zobtenberges liegenden Dörfer des Augustiner-Chorherren-Stiftes auf dem Sande zu Breslau. Breslau 1873 (books.google.de).
Weblinks
- Stadt Zobten (Rolf Jehke, 2005).
- Webpräsenz der Stadt Sobótka – Informationen und Bilder (polnisch)
- Muzeum Ślężańskie im. Stanisława Dunajewskiego – Informationen zu Lokalmuseum und Lapidarium (polnisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Zobten. [1]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20: Veda–Zz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 972 (zeno.org).
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht aller Dörfer, Flecken, Städte und andere Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien. Breslau 1830, S. 1045 (books.google.de).
- ↑ a b Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Breslau 1845, S. 953–954 (books.google.de).
- ↑ a b c d e Michael Rademacher: Schweidnitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.