„Bloodhound (nachrichtendienstliche Operation)“ – Versionsunterschied
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Ursprüngliches Ziel dieser vom [[Strategic Services Unit]] (SSU), dem Nachfolger des [[Office of Strategic Services]] (OSS), geplanten Operation war es, das ehemalige nachrichtendienstliche Personal des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] zu erfassen und zu registrieren. Insbesondere war man an den noch lebenden ehemaligen Mitarbeitern und [[Spionage|Spionen]] der [[Abteilung Fremde Heere|Abteilung Fremde Heere Ost]] (FHO), des [[Marinenachrichtendienst]]es, des [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|Sicherheitsdienstes]] sowie auch der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] interessiert. Man wollte überprüfen, ob von diesen weiterhin eine Gefahr für die Sicherheit der [[Vereinigte Staaten|USA]] ausgehe. Ähnlich wie die [[Operation Overcast]], welche das Ziel hatte, deutsche [[Wissenschaftler]] und [[Techniker]] zu rekrutieren und sich deren militärtechnisches Können und Wissen zu sichern, zielte diese Operation aber auch darauf ab, diese ehemaligen Mitarbeiter und deren Kenntnisse für den [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] mit der Sowjetunion zu verwenden. |
Ursprüngliches Ziel dieser vom [[Strategic Services Unit]] (SSU), dem Nachfolger des [[Office of Strategic Services]] (OSS), geplanten Operation war es, das ehemalige nachrichtendienstliche Personal des [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reiches]] zu erfassen und zu registrieren. Insbesondere war man an den noch lebenden ehemaligen Mitarbeitern und [[Spionage|Spionen]] der [[Abteilung Fremde Heere|Abteilung Fremde Heere Ost]] (FHO), des [[Marinenachrichtendienst]]es, des [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|Sicherheitsdienstes]] sowie auch der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] interessiert. Man wollte überprüfen, ob von diesen weiterhin eine Gefahr für die Sicherheit der [[Vereinigte Staaten|USA]] ausgehe. Ähnlich wie die [[Operation Overcast]], welche das Ziel hatte, deutsche [[Wissenschaftler]] und [[Techniker]] zu rekrutieren und sich deren militärtechnisches Können und Wissen zu sichern, zielte diese Operation aber auch darauf ab, diese ehemaligen Mitarbeiter und deren Kenntnisse für den [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] mit der Sowjetunion zu verwenden. |
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Ein wichtiger [[Informant]] dieser Operation war der frühere Oberregierungsrat sowie ehemalige [[SS-Sturmbannführer]] und Leiter der Gruppe E ([[Polizei]]liche [[Spionageabwehr]]) im [[Reichssicherheitshauptamt|RSHA]] [[Walter Huppenkothen]]. Im Ergebnis dieser Operation und der Zusammenfassung der noch lebenden [[Agent (Nachrichtendienst)|Agenten]] wurden viele von ihnen festgenommen und im [[Camp King]] in [[Oberursel (Taunus)]] zentral interniert. Von hier aus wurden zahlreiche dieser ehemaligen [[Geheimdienst]]mitarbeiter durch den ehemaligen [[Generalmajor]] und letzten Leiter der FHO [[Reinhard Gehlen]], welcher sich bereits seit Juni 1946 in Oberursel befand, wieder rekrutiert und in die im Juli 1946 durch den US-amerikanischen Heeresnachrichtendienst [[G-2 Section]]<ref>[http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/CIAGehlen.pdf Central Intelligence Agency|CIA­-Akte Gehlen, freigegeben ab 2001] (PDF; 1,7 MB). Auf Seite 2 oben: ''He operated under G-2 sponsorship from 1946 until 1949''</ref> gegründete und finanzierte [[Organisation Gehlen]] (Org) integriert. |
Ein wichtiger [[Informant]] dieser Operation war der frühere Oberregierungsrat sowie ehemalige [[SS-Sturmbannführer]] und Leiter der Gruppe E ([[Polizei]]liche [[Spionageabwehr]]) im [[Reichssicherheitshauptamt|RSHA]] [[Walter Huppenkothen]]. Im Ergebnis dieser Operation und der Zusammenfassung der noch lebenden [[Agent (Nachrichtendienst)|Agenten]] wurden viele von ihnen festgenommen und im [[Camp King]] in [[Oberursel (Taunus)]] zentral interniert. Hierzu wurde das sich in der unmittelbaren Nähe [[Weihergrund von Anspach#Das Opel-Jagdhaus|Jagdhaus]] von [[Georg von Opel]] beschlagnahmt und als Außenstelle des Camps eingerichtet. Von hier aus wurden zahlreiche dieser ehemaligen [[Geheimdienst]]mitarbeiter durch den ehemaligen [[Generalmajor]] und letzten Leiter der FHO [[Reinhard Gehlen]], welcher sich bereits seit Juni 1946 in Oberursel befand, wieder rekrutiert und in die im Juli 1946 durch den US-amerikanischen Heeresnachrichtendienst [[G-2 Section]]<ref>[http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/CIAGehlen.pdf Central Intelligence Agency|CIA­-Akte Gehlen, freigegeben ab 2001] (PDF; 1,7 MB). Auf Seite 2 oben: ''He operated under G-2 sponsorship from 1946 until 1949''</ref> gegründete und finanzierte [[Organisation Gehlen]] (Org) integriert. |
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== Verwendung der ehemaligen Mitarbeiter == |
Version vom 18. Februar 2021, 19:39 Uhr
Bloodhound (dt.: Spürhund) war der Name einer Operation des US-amerikanischen Nachrichtendienstes Office of Strategic Services (OSS) ab Sommer 1946 im Nachkriegsdeutschland, insbesondere in den drei Besatzungszonen der Westalliierten.
Ziel der Aktion
Ursprüngliches Ziel dieser vom Strategic Services Unit (SSU), dem Nachfolger des Office of Strategic Services (OSS), geplanten Operation war es, das ehemalige nachrichtendienstliche Personal des Deutschen Reiches zu erfassen und zu registrieren. Insbesondere war man an den noch lebenden ehemaligen Mitarbeitern und Spionen der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO), des Marinenachrichtendienstes, des Sicherheitsdienstes sowie auch der Gestapo interessiert. Man wollte überprüfen, ob von diesen weiterhin eine Gefahr für die Sicherheit der USA ausgehe. Ähnlich wie die Operation Overcast, welche das Ziel hatte, deutsche Wissenschaftler und Techniker zu rekrutieren und sich deren militärtechnisches Können und Wissen zu sichern, zielte diese Operation aber auch darauf ab, diese ehemaligen Mitarbeiter und deren Kenntnisse für den Kalten Krieg mit der Sowjetunion zu verwenden.
Ein wichtiger Informant dieser Operation war der frühere Oberregierungsrat sowie ehemalige SS-Sturmbannführer und Leiter der Gruppe E (Polizeiliche Spionageabwehr) im RSHA Walter Huppenkothen. Im Ergebnis dieser Operation und der Zusammenfassung der noch lebenden Agenten wurden viele von ihnen festgenommen und im Camp King in Oberursel (Taunus) zentral interniert. Hierzu wurde das sich in der unmittelbaren Nähe Jagdhaus von Georg von Opel beschlagnahmt und als Außenstelle des Camps eingerichtet. Von hier aus wurden zahlreiche dieser ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter durch den ehemaligen Generalmajor und letzten Leiter der FHO Reinhard Gehlen, welcher sich bereits seit Juni 1946 in Oberursel befand, wieder rekrutiert und in die im Juli 1946 durch den US-amerikanischen Heeresnachrichtendienst G-2 Section[1] gegründete und finanzierte Organisation Gehlen (Org) integriert.
Weitere Personen welche durch die Operation rekrutiert wurden, waren u.a.:
- Hermann Baun - ehemaliger Major der Abwehr und Koordinator frontnahe Spionage im Russlandfeldzug, erster Leiter der Organisation Gehlen (Org)
- Franz Göring - ehemaliger SS-Obersturmbannführer und in der Org zuständig für die Agenten in der Volksrepublik Polen
- Josef Adolf Urban - ehemaliger Leiter der SD-Dienststelle in Budapest
- Hans Sommer - ehemaliger SS-Obersturmführer und Angehöriger des Sicherheitsdienstes der SS (SD), zeitweise Leiter der Untervertretung Baden der Org
- Otto Somann - als ehemaliger SS-Standartenführer und Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD, Verwendung als leitender Mitarbeiter der Generalvertretung Bremen der Org
- Ernst-Jochen Schwarzwäller - ehemaliger SS-Scharführer und Angehöriger der SD,
Verwendung der ehemaligen Mitarbeiter
Viele dieser deutschen Spionage-Fachleute bildeten aufgrund ihrer exakten Arbeitsweise, was selbst der OSS und seine Nachfolgeorganisation CIA anerkannte, auch später die Grundlage des 1956 gegründeten Bundesnachrichtendienstes (BND) und machten damit, trotz zweifelhafter Vergangenheit, auch im bundesdeutschen Staatsdienst eine weitere beachtenswerte Karriere. Hierzu zählten unter anderem Gehlens Nachfolger bei der FHO, Oberstleutnant Gerhard Wessel und Oberstleutnant Heinz Herre, welche beide später Präsidenten des BND wurden. Weiterhin gehörte zu diesen Spezialisten der ehemalige Oberstleutnant der Wehrmacht und ab 1944 Chef der Organisationsabteilung im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) und spätere Brigadegeneral und Generalmajor der Bundeswehr Horst Wendland (* 1912 – † 8. Oktober 1968, durch Suizid).[2] Andere wurden Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) der 1955 gegründeten Bundeswehr, des 1950 gegründeten Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) oder einer Landesbehörde für Verfassungsschutz.
1948 wurde auch der ehemalige stellvertretende Chef der Gestapo Wilhelm Krichbaum nach seiner Zeugenaussage im Prozess Oberkommando der Wehrmacht direkt für die Organisation Gehlen rekrutiert.[3]
Literatur
- Helmut Roewer, Stefan Schäfer, Matthias Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2317-9, S. 67 ff.
- Wilhelm Ritter von Schramm: Geheimdienste im Zweiten Weltkrieg. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2241-5.
- Magnus Pahl: Hermann Baun (1897–1951) – Gescheiterter Spionagechef, Herausgeber Helmut Müller-Enbergs, Armin Wagner, Sammelwerk innerhalb Spione und Nachrichtenhändler – Geheimdienst-Karrieren in Deutschland 1939–1989, Auflage 1, Ch. Links Verlag, Berlin 2016 ISBN 978-3-86153-872-1 |Seiten38–77 ff.
- Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1.
- Hans-Jürgen Lange: Staat, Demokratie und Innere Sicherheit in Deutschland. Leske + Budrich, Opladen 2000, ISBN 3-8100-2267-5.
Einzelnachweise
- ↑ Central Intelligence Agency|CIA-Akte Gehlen, freigegeben ab 2001 (PDF; 1,7 MB). Auf Seite 2 oben: He operated under G-2 sponsorship from 1946 until 1949
- ↑ Tod am Mittag. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1968, S. 73–75 (online).
- ↑ "Aus der Frühzeit des BND". Der Spiegel, 12. Mai 2001, abgerufen am 18. Februar 2021.