„Disk Operating System“ – Versionsunterschied

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Version vom 1. August 2006, 20:23 Uhr

Als Disk Operating System [dɪsk ˈɒpəɹeɪtɪŋ ˈsɪstəm] (kurz DOS) werden kleine und einfache Betriebssysteme für Computer bezeichnet, deren Hauptaufgabe die Verwaltung von magnetischen Speichermedien wie Disketten und Festplatten ist. Andere Funktionen des Rechners, wie z.B. Grafik, Ton, Druckersteuerung, Netzwerkfunktionalität, Speicherverwaltung, Verwaltung mehrerer Benutzer etc. werden nicht oder nur rudimentär von DOS-Betriebssystemen übernommen. Diese Zusatzaufgaben müssen stattdessen durch direkten Zugriff der Anwendungsprogramme auf die Hardware realisiert werden.

DOS-Systeme kamen bis Mitte der 1990er-Jahre auf den meisten Heimcomputern und Personal Computern zum Einsatz, danach nur noch vereinzelt. Bis heute werden sie wegen ihrer Kleinheit, Einfachheit und relativ hohen Betriebssicherheit im Bereich eingebetteter Systeme genutzt.

Einige DOS-Varianten

CP/M
von Digital Research
Apple DOS
von Apple
Apple ProDOS
von Apple
Atari DOS
von Atari
Commodore DOS
von Commodore Business Machines.
AmigaDOS
Kernkomponente von AmigaOS.
PalmDOS
verwendet unter anderem auf Bildschirm-Schreibmaschinen von Olivetti
MSX-DOS
von Microsoft für MSX-Computer

MS-DOS-kompatible Varianten

MS-DOS
das weit verbreitete DOS-System für x86-Computer von Microsoft
DCP
in der ehemaligen DDR verwendeter MS-DOS-Clone von Robotron
FreeDOS
eine freie DOS-Variante, die unter der GNU General Public License verfügbar ist
PC-DOS
ein MS-DOS-Derivat von IBM, dessen Versionen anfänglich mit den gleichnummerierten MS-DOS-Versionen weitestgehend funktionsgleich waren. Später gab es größere Unterschiede, die sich auch in der Trennung der Versionsnummern zeigten
DR-DOS
früher von Digital Research, wird nun von DeviceLogics für den Einsatz in eingebetteten Systemen vertrieben – hieß zwischenzeitlich jeweils eine Zeit lang Novell DOS und OpenDOS
PTS DOS
ein schnelles und kompaktes DOS aus Russland

MS-DOS und kompatible Systeme gelten als veraltet und werden heute praktisch nur noch auf Altsystemen, für den Betrieb alter MS-DOS-Software in Emulatoren oder in Nischenmärkten eingesetzt.

Entwicklung

In den 60er-Jahren wurde von IBM das /360-DOS (Disk Operating System) als Betriebssystem für Großrechneranlagen als Nachfolger und Weiterentwicklung des TOS - Tape Operating System - ausgeliefert. Unter DOS war es erstmals möglich, ohne IPL mehrere Programmabläufe, quasi parallel, zu verarbeiten. Das Ur-DOS hatte drei Partitions, nämlich F1 (Foreground 1, höchste Priorität), F2 und BG (Background, geringste Priorität). Diese Partitions hatten festgelegte Größen, sowie per Assign fest zugeordnete Peripheriegeräte (Drucker, Reader, Platten etc). Allerdings konnten diese Zuordnungen in bedingtem Umfang vom Konsoloperator des Systems verändert werden.

Im Laufe der Zeit und unter dem Druck des immer stärker zum Einsatz kommenden und variableren Betriebssystems OS wurde von drei Mitarbeitern der IBM ein E-DOS (Extended DOS) entwickelt, das die Verwaltung von mehr als drei Partitions erlaubte. Dies allerdings kam bei der IBM nie recht zum Einsatz, sondern wurde von Nixdorf, nachdem IBM-Leute von dort abgeworben wurden, unter dem Namen NIDOS, welches bis zu 15 Partitions verwalten konnte, zum Einsatz gebracht.

Die IBM reagierte mit der Entwicklung von DOS/VSE, das zum Teil heute noch auf Großrechnern im Einsatz ist.

In den 70er-Jahren gab es auch auf den Rechnern HP 1000 von Hewlett-Packard ein Einzel-Benutzer-Betriebssystem namens DOS.

MS-DOS Version 1.0 erschien 1981 als Nachbildung von CP/M, einem ähnlichen aber nicht kompatiblen Betriebssystem, welches ab 1974 von Digital Research entwickelt worden war. CP/M wird daher oft als geistiger Vorgänger von MS-DOS betrachtet.

Als Antwort entwickelte Digital Research das DR-DOS, welches bis heute weiterentwickelt (NovellDOS, Caldera OpenDOS...) wird und nun als das führende DOS gilt. Die letzte eigenständige MS-DOS Version 6.22 erschien 1994, die letzte in Windows integrierte Version 8.0 erschien im Jahr 2000 in Windows ME und wurde seitdem vom Markt genommen und nicht mehr weiterentwickelt.

Das FreeDOS-Projekt ist entstanden, um die Entwicklung eines freien DOS-Systems zu gewährleisten, als Microsoft MS-DOS gänzlich einstellte.

Für Linux gibt es Emulatoren wie DOSEMU und DOSBox (siehe Hauptartikel DOS-Emulator).

GUIs für MS-DOS

Es wurden viele grafische Benutzeroberflächen (sogenannte GUIs) für MS-DOS und dazu kompatible DOS-Versionen entwickelt. Bis heute weiterentwickelte und erhältliche grafische Bedienoberflächen sind PC/GEOS, OpenGEM (eine freie Weiterentwicklung des originalen GEM von Digital Research) sowie die Entwicklungen um MatrixOS, Qube3P und SEALOS.

Auch viele inzwischen vom Markt genommenen Windows-Versionen basierten auf MS-DOS. In allen Versionen von Windows 95 und Windows 98 und in Windows ME war MS-DOS integraler Bestandteil, obwohl sich Microsoft alle Mühe gegeben hatte, das DOS vor dem Anwender zu verbergen. Modernere Windows-Versionen wie Windows NT, Windows 2000, Windows XP und Windows Server 2003 basieren hingegen auf dem Betriebssystemkern des 1991 vorgestellten Betriebssystems Windows NT 3.1, das damals vollkommen neu entwickelt wurde und keine „DOS-Wurzeln“ besitzt. Diese Betriebssysteme sind aber mit einem Teilsystem (im Windows-Jargon Subsystem genannt) ausgestattet, das die weitgehende Kompatiblität zu MS-DOS-Anwendungen sicherstellt.

Batch-Befehle

Unter DOS werden häufig so genannte Batchdateien (deutsch auch „Stapelverarbeitungsdateien“) benutzt, um automatisch Abfolgen von Befehlen auszuführen. Da manche DOS-Systeme keine Einstellungen speichern können und diese daher nach einem Neustart verfallen, werden Batchdateien benutzt, um diese bei jedem Systemstart erneut zu setzen (z.B. mittels AUTOEXEC.BAT, einer Batchdatei, die DOS beim Starten auführt).