„Ska Keller“ – Versionsunterschied

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'''Franziska Maria „Ska“ Keller''' (* [[22. November]] [[1981]] in [[Guben|Wilhelm-Pieck-Stadt Guben]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Politiker]]in von [[Bündnis 90/Die Grünen]]. Keller wurde erstmals bei der [[Europawahl 2009]] ins Europäische Parlament gewählt. Bei den Europawahlen [[Europawahl 2014|2014]] und [[Europawahl 2019|2019]] wurde sie wiedergewählt, bei beiden Wahlen trat sie als Co-Spitzenkandidatin für die [[Europäische Grüne Partei]] an, bei der Wahl 2019 auch als Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen. Im Europäischen Parlament ist sie Teil der Fraktion [[Die Grünen/EFA]], der sie gemeinsam mit [[Philippe Lamberts]] seit 2016 vorsitzt.

'''Franziska Maria „Ska“ Keller''' (* [[22. November]] [[1981]] in [[Guben|Wilhelm-Pieck-Stadt Guben]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Politiker]]in von [[Bündnis 90/Die Grünen]]. Sie wurde 2009 erstmals ins [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] gewählt. Dort ist sie seit 2016 gemeinsam mit [[Philippe Lamberts]] Kovorsitzende der [[Die Grünen/Europäische Freie Allianz|Grünen/EFA-Fraktion]]. Bei der [[Europawahl 2014]] war sie eine der beiden Spitzenkandidaten der [[Europäische Grüne Partei]]. Auch 2019 führte sie den grünen Europawahlkampf an und wurde wiedergewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/europawahlen/2019/gewaehlte/bund-99.html#c6f2f74d-2301-4780-a2d3-72f058ee9e62 |titel=Alphabetisches Verzeichnis aller Gewählten - Der Bundeswahlleiter |abruf=2019-05-27}}</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Keller wurde 1981 in einer Kleinstadt Wilhelm-Pieck-Stadt Guben in der brandenburgischen Niederlausitz, an der Grenze der damaligen DDR zu Polen, geboren. Ihr Vater war Arzt. Sie wuchs in der Grenzregion auf und als Jugendliche engagierte sie sich gegen [[Rechtsextremist]]en in einer [[Antifa|Antifa]]-Gruppe, die mit Unterstützung der Landesinitiative ''Tolerantes Brandenburg'' es erreichte, gegen die Mehrheit der Gubener, einen [[Gedenkstein]] für den algerischen Asylbewerber [[Farid Guendoul]] durchzusetzen - er war 1999 in der [[Rassismus|rassistischen]] „[[Hetzjagd in Guben]]“ verblutet.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/143581.das-kleinreden-hat-mich-politisiert.html »Das Kleinreden hat mich politisiert«], ''[[neues deutschland]]'', 9. März 2009</ref> Sie wurden 2002 dafür mit dem Preis des [[Bündnis für Demokratie und Toleranz|Bündnisses für Demokratie und Toleranz]] der [[Bundeszentrale für politische Bildung]] ausgezeichnet.<ref>Stefanie Flamm: [https://www.zeit.de/2017/10/ska-keller-gruene-eu-parlament-heimat-guben/komplettansicht Ska Keller: Out of Guben], ''[[Die Zeit]]'', 16. März 2017</ref>
Ska Keller wurde 1981 in [[Guben|Wilhelm-Pieck-Stadt Guben]] (heute Guben) in der brandenburgischen Niederlausitz geboren. Ihr Vater war Arzt. Sie wuchs in der Grenzregion auf und als Jugendliche engagierte sie sich gegen [[Rechtsextremist]]en in der Stadt in einer [[Antifa|Antifa]]-Gruppe.<ref>[https://www.neues-deutschland.de/artikel/143581.das-kleinreden-hat-mich-politisiert.html »Das Kleinreden hat mich politisiert«], ''[[neues deutschland]]'', 9. März 2009</ref><ref>Stefanie Flamm: [https://www.zeit.de/2017/10/ska-keller-gruene-eu-parlament-heimat-guben/komplettansicht Ska Keller: Out of Guben], ''[[Die Zeit]]'', 16. März 2017</ref>

Keller studierte [[Islamwissenschaft]], [[Turkologie]] und [[Judaistik]] an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]] und der privaten [[Sabancı-Universität]] in [[Istanbul]] und schloss ihr Studium 2010 als [[Magister|Magistra]] ab.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Ska Keller MdEP |url=https://www.skakeller.de/ueber-mich/vita.html |titel=Vita |werk=Homepage Ska Keller |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref> Keller ist mit dem [[Finnlandschweden]] Markus Drake verheiratet, mit dem sie in [[Brüssel]] lebt.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Claudia Kade, Christoph B. Schiltz |Titel=Ska Keller: Ex-Punkerin führt Grüne in EU-Wahl |Hrsg= |Sammelwerk=Die Welt |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2014-01-29 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.welt.de/politik/deutschland/article124347038/Ex-Punkerin-fuehrt-Gruene-in-EU-Wahl.html |Abruf=2019-05-08}}</ref>


Keller studierte [[Islamwissenschaft]], [[Turkologie]] und [[Judaistik]] an der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]] und der privaten [[Sabancı-Universität]] in [[Istanbul]] und schloss ihr Studium 2010 als [[Magister|Magistra]] ab.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Ska Keller MdEP |url=https://www.skakeller.de/ueber-mich/vita.html |titel=Vita |werk=Homepage Ska Keller |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref> Keller ist mit dem [[Finnlandschweden]] Markus Drake verheiratet, mit dem sie in [[Brüssel]] lebt.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Claudia Kade, Christoph B. Schiltz |Titel=Ska Keller: Ex-Punkerin führt Grüne in EU-Wahl |Hrsg= |Sammelwerk=Die Welt |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2014-01-29 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.welt.de/politik/deutschland/article124347038/Ex-Punkerin-fuehrt-Gruene-in-EU-Wahl.html |Abruf=2019-05-08}}</ref> Sie spricht neben Deutsch fließend Englisch, Französisch, Spanisch sowie etwas Türkisch.<ref name="zeit0">Lisa Caspari: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-01/ska-keller-gruene-europawahlkampf-harms-portraet ''Jung, freundlich, gefährlich.''] In: ''[[Zeit Online]].'' 1. Februar 2014.</ref>
Sie spricht neben Deutsch fließend Englisch, Französisch, Spanisch sowie etwas Türkisch.<ref name="zeit0">Lisa Caspari: [http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-01/ska-keller-gruene-europawahlkampf-harms-portraet ''Jung, freundlich, gefährlich.''] In: ''[[Zeit Online]].'' 1. Februar 2014.</ref>


== Politik ==
== Politik ==
Ab 2001 war Keller Mitglied der [[Grüne Jugend|Grünen Jugend]] und von 2002 bis 2004 Beisitzerin in deren Bundesvorstand.<ref name=":2">{{Internetquelle |autor= |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/cv |titel=Lebenslauf {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |werk=Website des Europäischen Parlaments |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref> Von 2005 bis 2007 war sie Sprecherin der [[Federation of Young European Greens|Vereinigung Junger Europäischer Grüner (FYEG)]].<ref name=":2" />


=== Engagement bei den brandenburger Grünen ===
2002 trat sie der Partei [[Bündnis 90/Die Grünen]] bei und war seit 2005 Mitglied im Landesvorstand [[Brandenburg]]. Zwischen 2005 und 2009 war sie Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbandes [[Landkreis Spree-Neiße|Spree-Neiße]]. Im November 2007 wurde sie zusammen mit [[Axel Vogel]] zu einer von zwei gleichberechtigten Vorstandssprechern der Brandenburger Grünen gewählt. Bis 2009 war sie Vorsitzende des [[Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg|Landesverbands Brandenburg der Grünen]].<ref name=":2" /> In diesem Amt engagierte sie sich besonders für ein landesweites [[Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]] gegen neue [[Tagebau]]e in Brandenburg, das gemeinsam von Parteien und [[Umweltverband|Umweltverbänden]] initiiert wurde.
Ab 2001 war Keller Mitglied der [[Grüne Jugend|Grünen Jugend]] und von 2002 bis 2004 Beisitzerin in deren Bundesvorstand.<ref name=":2">{{Internetquelle |autor= |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/cv |titel=Lebenslauf {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |werk=Website des Europäischen Parlaments |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref> Von 2005 bis 2007 war sie Sprecherin der [[Federation of Young European Greens]].<ref name=":2" />
[[Datei:Ska Keller (11511908386).jpg|mini|2009 wurde Keller erstmals ins Europaparlament gewählt.]]
2002 trat sie der Partei [[Bündnis 90/Die Grünen]] bei und war seit 2005 Mitglied im [[Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg|Vorstand des Landesverbandes Brandenburg]]. Zwischen 2005 und 2009 war sie Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbandes [[Landkreis Spree-Neiße|Spree-Neiße]]. Im November 2007 wurde sie zusammen mit [[Axel Vogel]] zu einer von zwei gleichberechtigten Vorstandssprechern der Brandenburger Grünen gewählt. Bis 2009 war sie Vorsitzende des Landesverbands Brandenburg der Grünen.<ref name=":2" /> In diesem Amt engagierte sie sich besonders für ein landesweites [[Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]] gegen neue [[Tagebau]]e in Brandenburg, das gemeinsam von Parteien und [[Umweltverband|Umweltverbänden]] initiiert wurde.


=== Europaabgeordnete ===
=== Wahl ins Europaparlament 2009 ===
Bei der [[Europawahl 2009]] wurde Ska Keller erstmals ins Europäische Parlament gewählt.<ref name=":1" /><ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article161510310/Schick-den-Opa-nach-Europa-gilt-nicht-mehr.html „Schick den Opa nach Europa“ gilt nicht mehr], Die Welt, 25. Januar 2017</ref> Sie trat der Fraktion [[Die Grünen/Europäische Freie Allianz|Die Grünen/EFA]] bei, für die sie in der 7. Legislatur (2009–2014) Mitglied im [[Ausschuss für Entwicklung|Entwicklungsausschuss]] (2009–2012) und im [[Ausschuss für internationalen Handel]] (2012–2014) war. Des Weiteren war Keller stellvertretendes Mitglied im [[Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres]] (2009–2014).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/history/7 |titel=7. Wahlperiode {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |abruf=2019-07-13 |sprache=de}}</ref>
2009 wurde sie mit nur 27 Jahren ins Europäische Parlament gewählt.<ref name=":1" /> Die Grünen forderten damals im [[Europawahl 2009|Europawahlkampf]] unter dem Motto ''Nicht nur Opa für Europa'', dass auch junge Politiker ins [[Europäisches Parlament|Europäische Parlament]] entsandt wurden, denn lange galt Brüssel als die Endstation für politische Karrieren.<ref>[https://www.welt.de/politik/ausland/article161510310/Schick-den-Opa-nach-Europa-gilt-nicht-mehr.html „Schick den Opa nach Europa“ gilt nicht mehr], Die Welt, 25. Januar 2017</ref> Bei der nächsten [[Europawahl 2014]] bestimmte die [[Europäische Grüne Partei]] ihre Spitzenkandidaten erstmalig mittels einer für alle offenen europaweiten Vorwahl im Internet, an der sich knapp 23.000 Menschen beteiligten. Keller konnte die Vorwahl für sich entscheiden.<ref name=":1" /><ref>{{Literatur |Autor=Claudia Kade |Titel=Europaparlament: Grüne stellen Europakandidaten online zur Wahl |Hrsg= |Sammelwerk=Die Welt |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2013-11-12 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.welt.de/politik/deutschland/article121808328/Gruene-stellen-Europakandidaten-online-zur-Wahl.html |Abruf=2019-05-08}}</ref><ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/ska-keller-ist-spitzenkandidatin-der-europaeischen-gruenen-a-946190.html ''Ska Keller ist Spitzenkandidatin der Europäischen Grünen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 29. Januar 2014.</ref> Auf der Bundesliste von Bündnis 90/Die Grünen für die Europawahl wurde Keller jedoch nur auf Platz 3 nominiert. Spitzenkandidatin war [[Rebecca Harms]], die Keller in der europaweiten Vorwahl noch unterlegen war.<ref>{{Literatur |Autor=Hannah Beitzer |Titel=Erfahrung schlägt Jugend |Hrsg= |Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2014-02-08 |ISBN= |ISSN=0174-4917 |Seiten= |Online=https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesdelegiertenkonferenz-der-gruenen-erfahrung-schlaegt-jugend-1.1883229 |Abruf=2019-04-08}}</ref>


=== Aufstieg im Europäischen Parlament ===
Kellers politische Schwerpunkte im Europäischen Parlament sind [[Migration (Soziologie)|Migration]] und Asyl, Handel und Entwicklung sowie die Beziehungen der EU zur [[Türkei]]. Seit 2016 ist sie gemeinsam mit dem Belgier [[Philippe Lamberts]] Co-Vorsitzende der Fraktion [[Die Grünen/Europäische Freie Allianz|Die Grünen/EFA]].<ref name=":0" /> Von 2009 bis 2012 war sie Mitglied im [[Ausschuss für Entwicklung|Ausschuss für Entwicklung (DEVE)]] und von 2012 bis 2017 im [[Ausschuss für internationalen Handel|Ausschuss für internationalen Handel (INTA)]]. Seit 2009 ist sie stellvertretendes Mitglied im [[Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres|Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE)]]. Zudem gehört Ska Keller den Delegationen im Gemischten Parlamentarischen Ausschuss EU-Türkei (seit 2009) und im Parlamentarischen Ausschuss Cariforum-EU (seit 2014) an.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/history/7 |titel=7. Wahlperiode {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |werk=Website des Europäischen Parlaments |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/history/8 |titel=8. Wahlperiode {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |werk=Website des Europäischen Parlaments |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref>
[[Datei:During the debate (47068685974).jpg|mini|Bei der [[Europawahl 2019]] trat Keller als eine der beiden Spitzenkandidaten der Europäischen Grünen an. Im Bild eine der Diskussionrunden der Spitzenkandidaten, links von ihr [[Nico Cué]] ([[Europäische Linke|EL]]), rechts von ihr [[Jan Zahradil]] ([[Europäische Konservative und Reformer|EKR]])]]
Bei der [[Europawahl 2014]] bestimmte die [[Europäische Grüne Partei]] ihre Spitzenkandidaten erstmalig mittels einer für alle offenen europaweiten Vorwahl im Internet, an der sich knapp 23.000 Menschen beteiligten. Keller konnte die Vorwahl gemeinsam mit dem französischen Grünen [[José Bové]] für sich entscheiden.<ref name=":1" /><ref>{{Literatur |Autor=Claudia Kade |Titel=Europaparlament: Grüne stellen Europakandidaten online zur Wahl |Hrsg= |Sammelwerk=Die Welt |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2013-11-12 |ISBN= |Seiten= |Online=https://www.welt.de/politik/deutschland/article121808328/Gruene-stellen-Europakandidaten-online-zur-Wahl.html |Abruf=2019-05-08}}</ref><ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/ska-keller-ist-spitzenkandidatin-der-europaeischen-gruenen-a-946190.html ''Ska Keller ist Spitzenkandidatin der Europäischen Grünen.''] In: ''[[Spiegel Online]]'', 29. Januar 2014.</ref> Auf der Bundesliste von Bündnis 90/Die Grünen für die Europawahl wurde Keller jedoch nur auf Platz 3 nominiert. Spitzenkandidatin war [[Rebecca Harms]], die Keller in der europaweiten Vorwahl noch unterlegen war.<ref>{{Literatur |Autor=Hannah Beitzer |Titel=Erfahrung schlägt Jugend |Hrsg= |Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2014-02-08 |ISBN= |ISSN=0174-4917 |Seiten= |Online=https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesdelegiertenkonferenz-der-gruenen-erfahrung-schlaegt-jugend-1.1883229 |Abruf=2019-04-08}}</ref> In der 8. Legislatur war Keller Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel (2014–2017) sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (2014–2019). Zum Anfang der Legislatur wählte die Fraktionsmitglieder der Grünen/EFA Keller zur stellvertretenden Vorsitzenden. Zur Hälfte der Legislatur, im Dezember 2016, übernahm Keller den Co-Fraktionsvorsitz von Rebecca Harms. Seitdem führt Keller die Fraktion gemeinsam mit [[Philippe Lamberts]].<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/history/8 |titel=8. Wahlperiode {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |werk=Website des Europäischen Parlaments |hrsg= |datum= |abruf=2019-05-08 |sprache=de}}</ref>
[[Datei:Welcome speech of Ska Keller on behalf of the Greens European Free Alliance (Greens EFA) group (48188712696).jpg|mini|Ska Keller bei Konstituierung des 9. Europäischen Parlaments am 3. Juli 2019]]
Für die [[Europawahl 2019]] kandidierte Ska Keller im November 2018 auf dem Parteitag der Europäischen Grünen in Berlin für die Spitzenkandidatur der Partei. Keller setzte sich in der Vorwahl gegen die Belgierin [[Petra De Sutter]] durch, und führte zusammen mit dem Niederländer [[Bas Eickhout]] den Europawahlkampf an.<ref>{{Internetquelle |url=https://vote.europeangreens.eu/ |titel=European Greens 2019 campaign - Let's act. Together! |zugriff=2019-04-08 |sprache=en}}</ref> Auch ihre deutsche Partei, Bündnis 90/Die Grünen, wählte sie im November 2018 auf den ersten Listenplatz der Europawahlliste.<ref>{{Literatur |Titel=Europa-Wahl im Mai: Ska Keller ist Spitzenkandidatin der europäischen Grünen |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2018-11-24 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/ska-keller-ist-spitzenkandidatin-der-europaeischen-gruenen-a-1240272.html |Abruf=2019-05-08}}</ref> Sowohl ihre Partei als auch die Europäischen Grünen insgesamt gewannen deutlich bei der Wahl, sodass Die Grünen/EFA zur viertstärksten Fraktion des Europäischen Parlaments wurde.


Aufgrund der starken Gewinne der Partei und dem Anwachsen der Fraktion (und dem Stimmenverlust der Fraktionen der Europäischen Volkspartei wie der Sozialisten), spielten die Grünen und mit ihnen Ska Keller bereits im Vorfeld der Konstituierung des Europäischen Parlaments eine größere Rolle als zuvor. Bei der Konstituierung selbst kandidierte Keller für das [[Präsident des Europäischen Parlaments|Amt der Parlamentspräsidentin]], um das vom [[Europäischer Rat|Europäischen Rat]] vorgeschlagene Personaltableau, das dem Prinzip der Europäischen Spitzenkandidaten zuwider lief, zu widersprechen. Keller konnte sich jedoch nicht gegen den italienischen Sozialdemokraten [[David Sassoli]] durchsetzen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.europarl.europa.eu/news/en/press-room/20190627IPR55410/david-sassoli-elected-president-of-the-european-parliament |titel=David Sassoli elected President of the European Parliament {{!}} News {{!}} European Parliament |datum=2019-03-07 |abruf=2019-07-13 |sprache=en}}</ref>
Im November 2018 wurde Ska Keller neben dem niederländischen Europaabgeordneten [[Bas Eickhout]] zur Spitzenkandidatin der Europäischen Grünen Partei gewählt. Ihre Europawahlkampagne hatte das Motto „Let’s Act. Together.“.<ref>{{Internetquelle |url=https://vote.europeangreens.eu/ |titel=European Greens 2019 campaign - Let's act. Together! |zugriff=2019-04-08 |sprache=en}}</ref> Zudem führte Keller die Bundesliste der deutschen Grünen für den Europawahlkampf an.<ref>{{Literatur |Titel=Europa-Wahl im Mai: Ska Keller ist Spitzenkandidatin der europäischen Grünen |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2018-11-24 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/ska-keller-ist-spitzenkandidatin-der-europaeischen-gruenen-a-1240272.html |Abruf=2019-05-08}}</ref> Sie wurde erneut ins Europaparlament gewählt.


Abseits ihrer Funktion als Co-Vorsitzende der Grünen/EFA-Fraktion ist sie in der 9. Legislaturperiode (2019–2024) auch stellvertretendes Mitglied im [[Ausschuss für Fischerei|Fischereiausschuss]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.europarl.europa.eu/meps/de/96734/SKA_KELLER/history/9 |titel=9. Wahlperiode {{!}} Ska KELLER {{!}} Abgeordnete {{!}} Europäisches Parlament |abruf=2019-07-13 |sprache=de}}</ref>
Im Januar 2019 besuchte Keller gemeinsam mit vier Bundestagsabgeordneten aus SPD, Linkspartei und Grünen ein Schiff der [[Sea Watch]], die Flüchtlinge im Mittelmeer aus [[Seenot]] gerettet hatten.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=Seenotrettung: Italien will gerettete Mütter und Kinder von Schiffen aufnehmen |Hrsg= |Sammelwerk=Die Zeit |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Hamburg |Datum=2019-01-04 |ISBN= |ISSN=0044-2070 |Seiten= |Online=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-01/seenotrettung-fluechtlinge-hilfsschiffe-aktivismus-gesundheit-sicherheit-europarat |Abruf=2019-05-08}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 13. Juli 2019, 15:10 Uhr

Ska Keller (2019)

Franziska Maria „Ska“ Keller (* 22. November 1981 in Wilhelm-Pieck-Stadt Guben) ist eine deutsche Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen. Keller wurde erstmals bei der Europawahl 2009 ins Europäische Parlament gewählt. Bei den Europawahlen 2014 und 2019 wurde sie wiedergewählt, bei beiden Wahlen trat sie als Co-Spitzenkandidatin für die Europäische Grüne Partei an, bei der Wahl 2019 auch als Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen. Im Europäischen Parlament ist sie Teil der Fraktion Die Grünen/EFA, der sie gemeinsam mit Philippe Lamberts seit 2016 vorsitzt.

Leben

Ska Keller wurde 1981 in Wilhelm-Pieck-Stadt Guben (heute Guben) in der brandenburgischen Niederlausitz geboren. Ihr Vater war Arzt. Sie wuchs in der Grenzregion auf und als Jugendliche engagierte sie sich gegen Rechtsextremisten in der Stadt in einer Antifa-Gruppe.[1][2]

Keller studierte Islamwissenschaft, Turkologie und Judaistik an der Freien Universität Berlin und der privaten Sabancı-Universität in Istanbul und schloss ihr Studium 2010 als Magistra ab.[3] Keller ist mit dem Finnlandschweden Markus Drake verheiratet, mit dem sie in Brüssel lebt.[4]

Sie spricht neben Deutsch fließend Englisch, Französisch, Spanisch sowie etwas Türkisch.[5]

Politik

Engagement bei den brandenburger Grünen

Ab 2001 war Keller Mitglied der Grünen Jugend und von 2002 bis 2004 Beisitzerin in deren Bundesvorstand.[6] Von 2005 bis 2007 war sie Sprecherin der Federation of Young European Greens.[6]

2009 wurde Keller erstmals ins Europaparlament gewählt.

2002 trat sie der Partei Bündnis 90/Die Grünen bei und war seit 2005 Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Brandenburg. Zwischen 2005 und 2009 war sie Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbandes Spree-Neiße. Im November 2007 wurde sie zusammen mit Axel Vogel zu einer von zwei gleichberechtigten Vorstandssprechern der Brandenburger Grünen gewählt. Bis 2009 war sie Vorsitzende des Landesverbands Brandenburg der Grünen.[6] In diesem Amt engagierte sie sich besonders für ein landesweites Volksbegehren gegen neue Tagebaue in Brandenburg, das gemeinsam von Parteien und Umweltverbänden initiiert wurde.

Wahl ins Europaparlament 2009

Bei der Europawahl 2009 wurde Ska Keller erstmals ins Europäische Parlament gewählt.[4][7] Sie trat der Fraktion Die Grünen/EFA bei, für die sie in der 7. Legislatur (2009–2014) Mitglied im Entwicklungsausschuss (2009–2012) und im Ausschuss für internationalen Handel (2012–2014) war. Des Weiteren war Keller stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (2009–2014).[8]

Aufstieg im Europäischen Parlament

Bei der Europawahl 2019 trat Keller als eine der beiden Spitzenkandidaten der Europäischen Grünen an. Im Bild eine der Diskussionrunden der Spitzenkandidaten, links von ihr Nico Cué (EL), rechts von ihr Jan Zahradil (EKR)

Bei der Europawahl 2014 bestimmte die Europäische Grüne Partei ihre Spitzenkandidaten erstmalig mittels einer für alle offenen europaweiten Vorwahl im Internet, an der sich knapp 23.000 Menschen beteiligten. Keller konnte die Vorwahl gemeinsam mit dem französischen Grünen José Bové für sich entscheiden.[4][9][10] Auf der Bundesliste von Bündnis 90/Die Grünen für die Europawahl wurde Keller jedoch nur auf Platz 3 nominiert. Spitzenkandidatin war Rebecca Harms, die Keller in der europaweiten Vorwahl noch unterlegen war.[11] In der 8. Legislatur war Keller Mitglied im Ausschuss für internationalen Handel (2014–2017) sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (2014–2019). Zum Anfang der Legislatur wählte die Fraktionsmitglieder der Grünen/EFA Keller zur stellvertretenden Vorsitzenden. Zur Hälfte der Legislatur, im Dezember 2016, übernahm Keller den Co-Fraktionsvorsitz von Rebecca Harms. Seitdem führt Keller die Fraktion gemeinsam mit Philippe Lamberts.[12]

Ska Keller bei Konstituierung des 9. Europäischen Parlaments am 3. Juli 2019

Für die Europawahl 2019 kandidierte Ska Keller im November 2018 auf dem Parteitag der Europäischen Grünen in Berlin für die Spitzenkandidatur der Partei. Keller setzte sich in der Vorwahl gegen die Belgierin Petra De Sutter durch, und führte zusammen mit dem Niederländer Bas Eickhout den Europawahlkampf an.[13] Auch ihre deutsche Partei, Bündnis 90/Die Grünen, wählte sie im November 2018 auf den ersten Listenplatz der Europawahlliste.[14] Sowohl ihre Partei als auch die Europäischen Grünen insgesamt gewannen deutlich bei der Wahl, sodass Die Grünen/EFA zur viertstärksten Fraktion des Europäischen Parlaments wurde.

Aufgrund der starken Gewinne der Partei und dem Anwachsen der Fraktion (und dem Stimmenverlust der Fraktionen der Europäischen Volkspartei wie der Sozialisten), spielten die Grünen und mit ihnen Ska Keller bereits im Vorfeld der Konstituierung des Europäischen Parlaments eine größere Rolle als zuvor. Bei der Konstituierung selbst kandidierte Keller für das Amt der Parlamentspräsidentin, um das vom Europäischen Rat vorgeschlagene Personaltableau, das dem Prinzip der Europäischen Spitzenkandidaten zuwider lief, zu widersprechen. Keller konnte sich jedoch nicht gegen den italienischen Sozialdemokraten David Sassoli durchsetzen.[15]

Abseits ihrer Funktion als Co-Vorsitzende der Grünen/EFA-Fraktion ist sie in der 9. Legislaturperiode (2019–2024) auch stellvertretendes Mitglied im Fischereiausschuss.[16]

Commons: Ska Keller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. »Das Kleinreden hat mich politisiert«, neues deutschland, 9. März 2009
  2. Stefanie Flamm: Ska Keller: Out of Guben, Die Zeit, 16. März 2017
  3. Ska Keller MdEP: Vita. In: Homepage Ska Keller. Abgerufen am 8. Mai 2019.
  4. a b c Claudia Kade, Christoph B. Schiltz: Ska Keller: Ex-Punkerin führt Grüne in EU-Wahl. In: Die Welt. 29. Januar 2014 (welt.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  5. Lisa Caspari: Jung, freundlich, gefährlich. In: Zeit Online. 1. Februar 2014.
  6. a b c Lebenslauf | Ska KELLER | Abgeordnete | Europäisches Parlament. In: Website des Europäischen Parlaments. Abgerufen am 8. Mai 2019.
  7. „Schick den Opa nach Europa“ gilt nicht mehr, Die Welt, 25. Januar 2017
  8. 7. Wahlperiode | Ska KELLER | Abgeordnete | Europäisches Parlament. Abgerufen am 13. Juli 2019.
  9. Claudia Kade: Europaparlament: Grüne stellen Europakandidaten online zur Wahl. In: Die Welt. 12. November 2013 (welt.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  10. Ska Keller ist Spitzenkandidatin der Europäischen Grünen. In: Spiegel Online, 29. Januar 2014.
  11. Hannah Beitzer: Erfahrung schlägt Jugend. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Februar 2014, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 8. April 2019]).
  12. 8. Wahlperiode | Ska KELLER | Abgeordnete | Europäisches Parlament. In: Website des Europäischen Parlaments. Abgerufen am 8. Mai 2019.
  13. European Greens 2019 campaign - Let's act. Together! Abgerufen am 8. April 2019 (englisch).
  14. Europa-Wahl im Mai: Ska Keller ist Spitzenkandidatin der europäischen Grünen. In: Spiegel Online. 24. November 2018 (spiegel.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  15. David Sassoli elected President of the European Parliament | News | European Parliament. 7. März 2019, abgerufen am 13. Juli 2019 (englisch).
  16. 9. Wahlperiode | Ska KELLER | Abgeordnete | Europäisches Parlament. Abgerufen am 13. Juli 2019.