„Schlacht bei Dessau“ – Versionsunterschied

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== Verlauf ==
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Mansfeld brach im Frühjahr 1626 mit seinem etwa 12.000 Mann starken Heer von [[Mark Brandenburg|Brandenburg]] auf und zog am östlichen Ufer der Elbe entlang in Richtung [[Magdeburg]]. Er erschien Anfang April mit seinem Heer von rund zwanzigtausend Mann an der Brücke und ließ seinerseits kanonenbestückte Schanzen bauen und [[Approche]]n graben. Warum sich Mansfeld zum Angriff auf die Brücken entschloss, ist nicht vollständig klar, denn er hätte die Elbe auch weiter südlich überschreiten können. Einerseits wollte er sicherlich keinen Feind in seinem Rücken zurücklassen, wenn er in Richtung der österreichischen Erblande und Böhmens marschierte. Andererseits dürfte es ihm darum gegangen sein, seinen angewelkten Ruhm wieder aufzufrischen.
[[Peter Ernst II. von Mansfeld]] brach im Frühjahr 1626 mit seinem etwa 12.000 Mann starken Heer von [[Mark Brandenburg|Brandenburg]] auf und zog am östlichen Ufer der Elbe entlang in Richtung [[Magdeburg]]. Anfang April erschien er mit seinem Heer von rund zwanzigtausend Mann vor dem festungsartigen Brückenkopf der Brücke und ließ seinerseits mit Kanonen bestückte Schanzen bauen und [[Approche]]n graben. Warum sich Mansfeld zum Angriff auf die Brücken entschloss, ist nicht klar, denn er hätte die Elbe auch weiter südlich überschreiten können. Vielleicht wollte er keinen Feind in seinem Rücken wissen, wenn er in Richtung Böhmens und der österreichischen Erblande marschierte, aber es dürfte ihm auch darum gegangen sein, seinen angewelkten Ruhm wieder aufzufrischen und dem neu ernannten kaiserlichen General Wallenstein eine Niederlage zu verpassen. Aber er hatte seinen Gegner unterschätzt. Zwar fehlte Wallenstein die militärische Erfahrung, jedoch war er ein vorausschauender und gründlicher Planer, der seine erste Chance wahrnehmen wollte, sich einen Ruf als Feldherr zu verschaffen und seine Gegner am kaiserlichen Hof in Wien zu widerlegen.


Der Brückenkopf wurde durch den wallensteinischen Generalzahlungskommissar [[Johann von Aldringen]] befehligt. Ihm unterstanden zwei Regimenter der kaiserlichen Truppen. Von der Anzahl her waren die kaiserlichen Truppen Mansfeld hoffnungslos unterlegen. Aldringen verfügte aber über die starken Befestigungen und 86 [[Kanone]]n, die seine Verteidigung wirksam unterstützten. Zudem erschien die Zahl der Kanonen durch ihre geschickte Positionierung in Gräben und sonstigen [[Feldbefestigung]]en deutlich geringer, als sie es tatsächlich war. Deshalb ordnete Mansfeld kurz nach seinem Eintreffen einen ersten Sturmangriff auf die kaiserlichen Stellungen an, der vollständig scheiterte. Aldringen hielt den Ort die nächsten drei Wochen und sandte mehrfach Boten zu Wallenstein mit der Bitte um Verstärkungen und Unterstützung. Wallenstein befand sich zu dieser Zeit mit dem größten Teil seines Heeres in [[Aschersleben]], wo er einen Angriff auf die Truppen des dänischen Königs vorbereitete. Auf Grund der Situation bei Dessau ließ er allerdings den Plan fallen und zog mit seinem gesamten Heer zur Elbbrücke, wo er am 14. April eintraf.
Wallenstein verblieb mit dem noch im Aufbau befindlichen Heer zunächst in seinem Hauptquartier in [[Aschersleben]], wo er einen Angriff auf die Truppen des dänischen Königs vorbereitete. Zum militärischen Befehlshaber bei der Verteidigung des Brückenkopfes bestellte Wallenstein den Musterungs- und Zahlungskommissar [[Johann von Aldringen]]. Ihm unterstanden zwei Regimenter und damit waren die kaiserlichen Truppen von der Anzahl her den Truppen von Mansfeld hoffnungslos unterlegen. Jedoch war der Brückenkopf stark befestigt und Aldringen verfügte über 86 [[Kanone]]n, die seine Verteidigungmaßnahmen wirksam unterstützten. Zudem waren die Kanonen so geschickt in Gräben und [[Feldbefestigung]]en versteckt positioniert, dass ihre Zahl deutlich geringer erschien, als sie tatsächlich war. Als Mansfeld kurz nach seinem Eintreffen einen ersten Sturmangriff auf die kaiserlichen Stellungen anordnete, scheiterte er vollständig. Durch geschickte Verteidigungsmaßnahmen mit nächtlichen Ausfällen konnte Aldringen den Brückenkopf mehre Tage lang halten. Mehrfach bat er Wallenstein um Verstärkungen und Unterstützung und auf Grund der schwierig werdenden Situation bei Dessau zog Wallenstein mit seinem gesamten Heer zur Elbbrücke, wo er am 14. April eintraf.


Am 25. April kam es zur entscheidenden Schlacht. Am Morgen des Tages entschloss sich Mansfeld zum Sturm auf die Verteidiger der Brücke. Die Schlacht dauerte insgesamt sechs Stunden und war damit ungewöhnlich lang. Sämtliche Angriffe von Mansfelds Soldaten auf die stark befestigten kaiserlichen Stellungen wurden abgewiesen. Unter Beschuss des linken Flügels der Mansfeldischen Truppen durch Artillerie, die auf dem westlichen Ufer der Elbe postiert war, brach das kaiserliche Heer aus dem Brückenkopf aus und griff an. Als Mansfeld schon den Rückzug befohlen hatte, griffen die Kürassiere des Grafen Schlick aus einem Hinterhalt in einem Wäldchen heraus die Flanke Mansfelds an, welcher den geordneten Rückzug in eine wilde Flucht ausarten ließ. Dieses Regiment hatte Wallenstein am Vormittag während einer Schlachtpause in großer Stille über die Brücke ziehen und sich im Wäldchen verstecken lassen. Zuletzt flogen auch noch Mansfelds Pulverwagen in die Luft. Da sich seine Truppen deshalb von allen Seiten umzingelt glaubten, wurde das ohnehin schon vorhandene Chaos noch vergrößert.
Am 25. April kam es zur entscheidenden Schlacht. Am Morgen des Tages entschloss sich Mansfeld zum Sturm auf die Verteidiger der Brücke. Die Schlacht dauerte insgesamt sechs Stunden und war damit ungewöhnlich lang. Sämtliche Angriffe von Mansfelds Soldaten auf die stark befestigten kaiserlichen Stellungen wurden abgewiesen. Unter Beschuss des linken Flügels der Mansfeldischen Truppen durch Artillerie, die auf dem westlichen Ufer der Elbe postiert war, brach das kaiserliche Heer aus dem Brückenkopf aus und griff an. Als Mansfeld schon den Rückzug befohlen hatte, griffen die Kürassiere des Grafen Schlick aus einem Hinterhalt in einem Wäldchen heraus die Flanke Mansfelds an, welcher den geordneten Rückzug in eine wilde Flucht ausarten ließ. Dieses Regiment hatte Wallenstein am Vormittag während einer Schlachtpause in großer Stille über die Brücke ziehen und sich im Wäldchen verstecken lassen. Zuletzt flogen auch noch Mansfelds Pulverwagen in die Luft. Da sich seine Truppen deshalb von allen Seiten umzingelt glaubten, wurde das ohnehin schon vorhandene Chaos noch vergrößert.

Version vom 29. Juni 2017, 11:39 Uhr

Schlacht bei Dessau
Teil von: Dänisch-niedersächsischer Krieg,
Dreißigjähriger Krieg

Stich aus dem zeitgenössischen Geschichtswerk Theatrum Europaeum mit der Darstellung der Schlacht an der Dessauer Brücke
Datum 25. April 1626
Ort Dessau
Ausgang Sieg Wallensteins
Konfliktparteien

kaiserliches Heer

dänisch-mansfeldisches Heer

Befehlshaber

Wallenstein

Mansfeld

Truppenstärke

12.000

Verluste

3000–4000

In der Schlacht bei Dessau trafen während des Dreißigjährigen Kriegs am 25. April 1626 protestantische Truppen unter Graf Mansfeld auf ein kaiserliches Heer unter Wallenstein und wurden von diesem geschlagen.

Vorgeschichte

Um zu verhindern, dass das Heer von Mansfeld oder das Heer des dänischen Königs Christian IV., aus Norddeutschland kommend, die Elbe überschreiten und in Richtung Schlesien oder Böhmen ziehen würde, hatte Wallenstein als erste militärische Operation nach seiner Ernennung im April 125 im Winter 1625/26 die Elbebrücke bei Dessau besetzt. Auf dem rechten, östlichen Ufer der Elbe hatte er als Brückenkopf eine kleine Festung errichten lassen und auch auf dem linken, westlichen Ufer waren weitere Befestigungen entstanden. Dafür wurden tausende der vom Musterungskommissar Johann von Aldringen angeworbenen Söldner herangezogen, aber auch Bauern der Umgebung wurden zum Dienst gepresst.

Verlauf

Peter Ernst II. von Mansfeld brach im Frühjahr 1626 mit seinem etwa 12.000 Mann starken Heer von Brandenburg auf und zog am östlichen Ufer der Elbe entlang in Richtung Magdeburg. Anfang April erschien er mit seinem Heer von rund zwanzigtausend Mann vor dem festungsartigen Brückenkopf der Brücke und ließ seinerseits mit Kanonen bestückte Schanzen bauen und Approchen graben. Warum sich Mansfeld zum Angriff auf die Brücken entschloss, ist nicht klar, denn er hätte die Elbe auch weiter südlich überschreiten können. Vielleicht wollte er keinen Feind in seinem Rücken wissen, wenn er in Richtung Böhmens und der österreichischen Erblande marschierte, aber es dürfte ihm auch darum gegangen sein, seinen angewelkten Ruhm wieder aufzufrischen und dem neu ernannten kaiserlichen General Wallenstein eine Niederlage zu verpassen. Aber er hatte seinen Gegner unterschätzt. Zwar fehlte Wallenstein die militärische Erfahrung, jedoch war er ein vorausschauender und gründlicher Planer, der seine erste Chance wahrnehmen wollte, sich einen Ruf als Feldherr zu verschaffen und seine Gegner am kaiserlichen Hof in Wien zu widerlegen.

Wallenstein verblieb mit dem noch im Aufbau befindlichen Heer zunächst in seinem Hauptquartier in Aschersleben, wo er einen Angriff auf die Truppen des dänischen Königs vorbereitete. Zum militärischen Befehlshaber bei der Verteidigung des Brückenkopfes bestellte Wallenstein den Musterungs- und Zahlungskommissar Johann von Aldringen. Ihm unterstanden zwei Regimenter und damit waren die kaiserlichen Truppen von der Anzahl her den Truppen von Mansfeld hoffnungslos unterlegen. Jedoch war der Brückenkopf stark befestigt und Aldringen verfügte über 86 Kanonen, die seine Verteidigungmaßnahmen wirksam unterstützten. Zudem waren die Kanonen so geschickt in Gräben und Feldbefestigungen versteckt positioniert, dass ihre Zahl deutlich geringer erschien, als sie tatsächlich war. Als Mansfeld kurz nach seinem Eintreffen einen ersten Sturmangriff auf die kaiserlichen Stellungen anordnete, scheiterte er vollständig. Durch geschickte Verteidigungsmaßnahmen mit nächtlichen Ausfällen konnte Aldringen den Brückenkopf mehre Tage lang halten. Mehrfach bat er Wallenstein um Verstärkungen und Unterstützung und auf Grund der schwierig werdenden Situation bei Dessau zog Wallenstein mit seinem gesamten Heer zur Elbbrücke, wo er am 14. April eintraf.

Am 25. April kam es zur entscheidenden Schlacht. Am Morgen des Tages entschloss sich Mansfeld zum Sturm auf die Verteidiger der Brücke. Die Schlacht dauerte insgesamt sechs Stunden und war damit ungewöhnlich lang. Sämtliche Angriffe von Mansfelds Soldaten auf die stark befestigten kaiserlichen Stellungen wurden abgewiesen. Unter Beschuss des linken Flügels der Mansfeldischen Truppen durch Artillerie, die auf dem westlichen Ufer der Elbe postiert war, brach das kaiserliche Heer aus dem Brückenkopf aus und griff an. Als Mansfeld schon den Rückzug befohlen hatte, griffen die Kürassiere des Grafen Schlick aus einem Hinterhalt in einem Wäldchen heraus die Flanke Mansfelds an, welcher den geordneten Rückzug in eine wilde Flucht ausarten ließ. Dieses Regiment hatte Wallenstein am Vormittag während einer Schlachtpause in großer Stille über die Brücke ziehen und sich im Wäldchen verstecken lassen. Zuletzt flogen auch noch Mansfelds Pulverwagen in die Luft. Da sich seine Truppen deshalb von allen Seiten umzingelt glaubten, wurde das ohnehin schon vorhandene Chaos noch vergrößert.

Die Schlacht kostete etwa drei- bis viertausend Soldaten Mansfelds das Leben, darunter auch hohe Offiziere, Oberste und Kapitäne. Etwa 1500 Mann wurden gefangengenommen und nach den militärischen Regeln der Zeit wenig später in das Heer Wallensteins eingegliedert. Wallenstein verfolgte Mansfeld bis zum Abend nach Zerbst, nahm die Verfolgung am nächsten Tag aber nicht wieder auf, sondern kehrte nach Aschersleben zurück. Von der Armee Mansfelds waren nur noch zirka 5000 Mann übriggeblieben.

Stolz berichtete Wallenstein in seinen Briefen an den Kaiser:

Kann E. Kaiserliche Majestät gehorsamlich unberichtet nit lassen, wie heutigen Tages Gott, welcher allzeit E. Majestät gerechter Sache beigestanden, mir das Glück gegeben, daß ich den Mansfelder aufs Haupt geschlagen habe.[1]

Nachwirkungen

Die Schlacht bei Dessau war der erste militärische Erfolg Wallensteins in kaiserlich-habsburgischen Diensten; jedoch wurde ihm vorgeworfen, dass er den Erfolg nicht dazu ausgenutzt habe, Mansfeld endgültig zu besiegen. Johann von Aldringen wurde wegen seiner Verdienste in der Schlacht zum Freiherrn ernannt.

Mansfeld erholte sich in der Tat sehr schnell von der Niederlage und füllte seine Truppen durch Schotten, Dänen und das Heer des Herzogs Johann Ernst von Weimar wieder auf. Nach nur sechs Wochen Aufenthalt in der Altmark hatte Mansfelds Armee die gleiche Truppenstärke wie vor der Schlacht.

Einzelnachweise

  1. zitiert nach Golo Mann, S. 324

Literatur

  • Walter Krüssmann: Ernst von Mansfeld (1580–1626). Grafensohn, Söldnerführer, Kriegsunternehmer gegen Habsburg im Dreißigjährigen Krieg. Berlin 2010 (Duncker & Humblot, Historische Forschungen, Bd. 94), ISBN 978-3-428-13321-5; zur Dessauer Schlacht S. 588–595.
  • Golo Mann: Wallenstein. 6. Auflage, Frankfurt/Main 2005, ISBN 3-596-13654-7.
  • Cicely Veronica Wedgwood: Der 30-jährige Krieg. 8. Auflage, München 1995, ISBN 3-471-79210-4.