„Friedrich August Schulze“ – Versionsunterschied
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Schulzes Vater besaß ein Bankgeschäft, verspekulierte sich jedoch, verschwand und blieb fortan unauffindbar, worauf sich die Mutter gezwungen sah, das vom Ruin bedrohte Geschäft in die Hände zu nehmen und so das Auskommen der Familie zu sichern. Der Sohn Friedrich August sollte einen praktischen Beruf ergreifen und Kaufmann werden, dem Wunsch von Mutter und Stiefvater Friedrich Egg entsprechend wurde Schulze also zunächst [[Akzessist]] in der [[Kurfürstentum Sachsen|kurfürstlichen]] [[Finanzministerium|Finanzkanzlei]], die Tätigkeit entsprach ihm jedoch nicht. 1798 gab er die Stelle auf und begann ein Studium an der [[Universität Leipzig]], wo er sich mit juristischen, philosophischen und historischen Fragen beschäftigte. Zur Finanzierung seines Studiums verfasste er Unterhaltungsromane. Das erste Werk dieser Art, ''Die grauen Brüder oder der Bund der Schrecklichen'', eine dem aktuellen Interesse der Zeit entsprechende Geheimbundgeschichte, war bereits 1795 erschienen. Zur |
Schulzes Vater besaß ein Bankgeschäft, verspekulierte sich jedoch, verschwand und blieb fortan unauffindbar, worauf sich die Mutter gezwungen sah, das vom Ruin bedrohte Geschäft in die Hände zu nehmen und so das Auskommen der Familie zu sichern. Der Sohn Friedrich August sollte einen praktischen Beruf ergreifen und Kaufmann werden, dem Wunsch von Mutter und Stiefvater Friedrich Egg entsprechend wurde Schulze also zunächst [[Akzessist]] in der [[Kurfürstentum Sachsen|kurfürstlichen]] [[Finanzministerium|Finanzkanzlei]], die Tätigkeit entsprach ihm jedoch nicht. 1798 gab er die Stelle auf und begann ein Studium an der [[Universität Leipzig]], wo er sich mit juristischen, philosophischen und historischen Fragen beschäftigte. Zur Finanzierung seines Studiums verfasste er Unterhaltungsromane. Das erste Werk dieser Art, ''Die grauen Brüder oder der Bund der Schrecklichen'', eine dem aktuellen Interesse der Zeit entsprechende Geheimbundgeschichte, war bereits 1795 erschienen. Zur Schriftstellerei hatte ihn der Jurist und Publizist [[Georg Friedrich Rebmann]] ermuntert, den Schulze in der Richterschen Buchhandlung kennengelernt hatte. |
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In der Folge entwickelte Schulze sich zu einem überaus produktiven Autor, der fast 200 Werke verfasste, dazu gehören Romane, Dramen, Gedichte, Novellen und Erzählungen. Allein [[Karl Goedeke|Goedeke]] führt 145 Titel auf. Mit seinen dramatischen Arbeiten hatte er wenig Erfolg, seine erzählerischen Werke dagegen wurden vom Publikum durchaus geschätzt. Neben seinen zahlreichen Romanen gehörten dazu ab 1835 vor allem kleinere Beiträge in Taschenbüchern, Zeitschriften und Journalen. |
In der Folge entwickelte Schulze sich zu einem überaus produktiven Autor, der fast 200 Werke verfasste, dazu gehören Romane, Dramen, Gedichte, Novellen und Erzählungen. Allein [[Karl Goedeke|Goedeke]] führt 145 Titel auf. Mit seinen dramatischen Arbeiten hatte er wenig Erfolg, seine erzählerischen Werke dagegen wurden vom Publikum durchaus geschätzt. Neben seinen zahlreichen Romanen gehörten dazu ab 1835 vor allem kleinere Beiträge in Taschenbüchern, Zeitschriften und Journalen. |
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Version vom 11. September 2016, 10:40 Uhr
Friedrich August Schulze (bekannt vor allem unter dem Pseudonym Friedrich Laun; geboren am 1. Juni 1770 in Dresden; gestorben am 4. September 1849 ebenda) war ein deutscher Unterhaltungsschriftsteller. Bekannt ist er heute noch als Koautor von August Apels Gespensterbuch.
Leben
Schulzes Vater besaß ein Bankgeschäft, verspekulierte sich jedoch, verschwand und blieb fortan unauffindbar, worauf sich die Mutter gezwungen sah, das vom Ruin bedrohte Geschäft in die Hände zu nehmen und so das Auskommen der Familie zu sichern. Der Sohn Friedrich August sollte einen praktischen Beruf ergreifen und Kaufmann werden, dem Wunsch von Mutter und Stiefvater Friedrich Egg entsprechend wurde Schulze also zunächst Akzessist in der kurfürstlichen Finanzkanzlei, die Tätigkeit entsprach ihm jedoch nicht. 1798 gab er die Stelle auf und begann ein Studium an der Universität Leipzig, wo er sich mit juristischen, philosophischen und historischen Fragen beschäftigte. Zur Finanzierung seines Studiums verfasste er Unterhaltungsromane. Das erste Werk dieser Art, Die grauen Brüder oder der Bund der Schrecklichen, eine dem aktuellen Interesse der Zeit entsprechende Geheimbundgeschichte, war bereits 1795 erschienen. Zur Schriftstellerei hatte ihn der Jurist und Publizist Georg Friedrich Rebmann ermuntert, den Schulze in der Richterschen Buchhandlung kennengelernt hatte. In der Folge entwickelte Schulze sich zu einem überaus produktiven Autor, der fast 200 Werke verfasste, dazu gehören Romane, Dramen, Gedichte, Novellen und Erzählungen. Allein Goedeke führt 145 Titel auf. Mit seinen dramatischen Arbeiten hatte er wenig Erfolg, seine erzählerischen Werke dagegen wurden vom Publikum durchaus geschätzt. Neben seinen zahlreichen Romanen gehörten dazu ab 1835 vor allem kleinere Beiträge in Taschenbüchern, Zeitschriften und Journalen.
1807 wurde er wieder Beamter und Sekretär bei der Landesökonomie-Manufactur und Commercien-Deputation. Das Amt scheint ihn nicht an ausgedehnter schriftstellerischer Tätigkeit gehindert zu haben. Außerdem gründete er einen literarisch-geselligen Verein, den Liederkreis, der im Dresdner Kulturleben viel von sich reden machte. Überhaupt war Schulze im literarische Leben Dresdens und darüber hinaus durchaus vernetzt, so war er bekannt mit E. T. A. Hoffmann, Jean Paul und mit Ludwig Tieck, der ein Vorwort zu seinen gesammelten Schriften verfasste. Von der zeitgenössischen Kritik und der deutschen Literaturwissenschaft wurde und wird er als Trivialautor betrachtet. Abgesehen vom Gespensterbuch sind seine Werke heute weitgehend vergessen.
Werke (Auswahl)
Zu seinen bekannteren Werken gehören:
- Die grauen Brüder oder der Bund der Schrecklichen. Erfurt 1795.
- Meine Todsünden und einige andre von minderm Belange. Ein Roman in drey Büchern. Arnold und Pinther, Pirna 1799, Digitalisat
- Der Mann auf Freiersfüßen. Roman. Freiberg 1800.
- Das Hochzeitgeschenk. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. Pirna 1802.
- Rudolf van der Linden. 3 Bde. Freiberg 1802.
- Lustspiele. Dresden 1807.
- Schloß Riesenstein. 2 Bde. Leipzig 1807.
- mit August Apel: Gespensterbuch. 5 Bde. Leipzig 1811–1815.
- Gedichte. Leipzig 1824.
- Memoiren. 3 Bde. Bunzlau 1837.
- Gesammelte Schriften. 6 Bde. Mit einer Vorrede von Ludwig Tieck. Stuttgart 1843.
Literatur
- Christina Gallo: ›Gerade wenn es mit den Gespenstern aus ist, geht das rechte Zeitalter für ihre Geschichte an‹. Untersuchungen zum Gespensterbuch (1810–12) von Friedrich Laun und August Apel. Taunusstein 2006.
- Christina Gallo: Laun, Friedrich. In: Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2., vollst. überarb. Aufl. de Gruyter, Berlin 2010, Bd. 7, S. 267Vorlage:F
- Karl Goedeke, Edmund Goetze: Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. 2. Auflage. Ehlermann, Leipzig 1893, Bd. 5. S. 525 –528. 1951, Bd. 11, Halbbd. 1. S. 327 .
- Marion Grünheid: Zu Adaptionen der altnordischen Hrolf-Krake-Saga des 14./15. Jahrhunderts bei Adam Gottlob Oehlenschläger (1779–1850) und Friedrich Laun (1770–1849). Ein Beitrag zum Problem der Trivialisierung. Erfurt 1990.
- Albert Krumbiegel: Friedrich Laun, sein Leben und seine Werke, ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts. Greifswald 1912.
- Friedrich Kummer: Schulze, Friedrich August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 768 f.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Schulze, Friedrich August |
ALTERNATIVNAMEN | Laun, Friedrich (Pseudonym); Claerobscuer (Pseudonym); Helldunkel (Pseudonym); Jeremias (Pseudonym); Felix Wohlgemuth (Pseudonym); Christian Heinrich Spieß (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unterhaltungsschriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1. Juni 1770 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 4. September 1849 |
STERBEORT | Dresden |