„Warenbörse“ – Versionsunterschied

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Eine '''Warenbörse''' – auch '''Produktenbörse''' genannt – ist eine [[Börse]], an der [[Fungibilität|fungible]] Sachgüter wie [[Rohstoff]]e, landwirtschaftliche Erzeugnisse oder [[Nahrungsmittel]] gehandelt werden. Dabei handelt es sich üblicherweise um Agrar- und Industrierohstoffe, [[Mineralien]] sowie andere Naturprodukte, nicht aber um industrielle Erzeugnisse.
Eine '''Warenbörse''' – auch '''Produktenbörse''' genannt – ist eine [[Börse]], an der [[Fungibilität|fungible]] Sachgüter wie [[Rohstoff]]e, landwirtschaftliche Erzeugnisse oder [[Nahrungsmittel]] ({{enS|[[Commodities]]}}) gehandelt werden. Dabei handelt es sich üblicherweise um Agrar- und Industrierohstoffe, [[Mineralien]] sowie andere Naturprodukte, nicht aber um industrielle Erzeugnisse.


Die ersten Börsen der [[Menschheitsgeschichte]] waren Warenbörsen; sie entstanden aus Marktplätzen und Handelsmärkten an großen Umschlagplätzen. Sie sind somit einige Jahrhunderte älter als die [[Wertpapierbörse]]n, haben heutzutage aber in den Industrieländern ihre einstige Bedeutung weitgehend verloren. 1409 wurde in [[Brügge]] die erste Börse gegründet; dort entwickelte sich auch die Bezeichnung des Begriffs „Börse“ (siehe [[B%C3%B6rse#Namensherkunft|Entstehung des Namens]]). Die ältesten deutschen Warenbörsen entstanden 1540 in [[Augsburger Börse|Augsburg]] und [[Nürnberger Börse|Nürnberg]];<ref>Herbert Rosendorfer: ''Deutsche Geschichte – Ein Versuch. Band 4: Der Dreißigjährige Krieg'', München 2007, S. 41</ref> vermutlich im selben Jahr entstand die Börse von [[Lyon]]. Die [[Amsterdamer Börse]], die 1611 ihren Betrieb aufnahm, war die wichtigste europäische Warenbörse des 17. Jahrhunderts.
Die ersten Börsen der [[Menschheitsgeschichte]] waren Warenbörsen; sie entstanden aus Marktplätzen und Handelsmärkten an großen Umschlagplätzen. Sie sind somit einige Jahrhunderte älter als die [[Wertpapierbörse]]n, haben heutzutage aber in den Industrieländern ihre einstige Bedeutung weitgehend verloren. 1409 wurde in [[Brügge]] die erste Börse gegründet; dort entwickelte sich auch die Bezeichnung des Begriffs „Börse“ (siehe [[B%C3%B6rse#Namensherkunft|Entstehung des Namens]]). Die ältesten deutschen Warenbörsen entstanden 1540 in [[Augsburger Börse|Augsburg]] und [[Nürnberger Börse|Nürnberg]];<ref>Herbert Rosendorfer: ''Deutsche Geschichte – Ein Versuch. Band 4: Der Dreißigjährige Krieg'', München 2007, S. 41</ref> vermutlich im selben Jahr entstand die Börse von [[Lyon]]. Die [[Amsterdamer Börse]], die 1611 ihren Betrieb aufnahm, war die wichtigste europäische Warenbörse des 17. Jahrhunderts.

Version vom 10. Juni 2016, 11:33 Uhr

Eine Warenbörse – auch Produktenbörse genannt – ist eine Börse, an der fungible Sachgüter wie Rohstoffe, landwirtschaftliche Erzeugnisse oder Nahrungsmittel (englisch Commodities) gehandelt werden. Dabei handelt es sich üblicherweise um Agrar- und Industrierohstoffe, Mineralien sowie andere Naturprodukte, nicht aber um industrielle Erzeugnisse.

Die ersten Börsen der Menschheitsgeschichte waren Warenbörsen; sie entstanden aus Marktplätzen und Handelsmärkten an großen Umschlagplätzen. Sie sind somit einige Jahrhunderte älter als die Wertpapierbörsen, haben heutzutage aber in den Industrieländern ihre einstige Bedeutung weitgehend verloren. 1409 wurde in Brügge die erste Börse gegründet; dort entwickelte sich auch die Bezeichnung des Begriffs „Börse“ (siehe Entstehung des Namens). Die ältesten deutschen Warenbörsen entstanden 1540 in Augsburg und Nürnberg;[1] vermutlich im selben Jahr entstand die Börse von Lyon. Die Amsterdamer Börse, die 1611 ihren Betrieb aufnahm, war die wichtigste europäische Warenbörse des 17. Jahrhunderts.

Die Preise an einer Warenbörse werden nicht nur durch Angebot und Nachfrage der zugrundeliegenden Waren bestimmt, sondern auch durch Spekulationen. Die Geschäfte an den Warenbörsen werden entweder als Lokogeschäfte mit sofortiger Erfüllungsfrist oder als Termingeschäfte an der Warenterminbörse abgeschlossen.

Heute ist die Handelstätigkeit an den Warenbörsen stark in den Hintergrund getreten. In Deutschland gibt es noch 22 Warenbörsen,[2] von denen nur noch wenige von überregionaler Bedeutung sind. Die Notierungen sind allerdings für Verkäufer, Einkäufer und Produzenten der Region nach wie vor von Bedeutung. Bei diesen Notierungen handelt es sich um die regionalen Preise für tatsächlich gehandelte Produkte bei prompter Lieferung. Dies ist in den Regionen für das Tagesgeschäft deutlich wichtiger, als die Kenntnis von Preisen, die an internationalen Handelsplätzen notiert werden.

Einzelnachweise

  1. Herbert Rosendorfer: Deutsche Geschichte – Ein Versuch. Band 4: Der Dreißigjährige Krieg, München 2007, S. 41
  2. Mitteilung Südwestdeutsche Warenbörsen e.V.