„Franz Heinrich von Rigal“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Von Rigal entstammte einer seit dem 17. Jahrhundert nachweislichen [[Hugenotten]]familie, die nach dem [[Edikt von Fontainebleau]] (1685) in die [[Schweiz]] geflohen war und sich um 1699 in [[Haldensleben|Neuhaldensleben]] bei [[Magdeburg]] niedergelassen hatte. Franz Heinrichs Großvater Jean Pierre Rigal (* 1688) hatte dort die Produktion von Seidenstrümpfen begonnen. Zwischenzeitlich in [[Amsterdam]] und [[Stuttgart]] tätig gewesen, hatte er im Auftrag des pfälzischen Kurfürsten [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]] in [[Heidelberg]] die erste pfälzische [[Seide]]<nowiki>nmanufaktur</nowiki> errichtet (später unter dem Namen ''Rigal jun. & Co.'' bekannt). Franz Heinrichs Vater und Teilhaber dieses Unternehmens, der kurfürstlich-pfälzische Hofkammerrat Louis Maximilian Rigal (1750–1830), hatte Heidelberg 1799 aufgrund seiner Heirat mit Maria Sibylle Heydweiller, der Tochter eines maßgeblichen Seidenfabrikanten in [[Krefeld]], verlassen und war dort als Teilhaber in dessen Unternehmen eingetreten.<ref name="Sonntag" />{{Rp|42}} Franz Heinrich, ältester Sohn von Louis Maximilian Rigal und Maria Sibylle Heydweiller, wurde in Krefeld zunächst von Hauslehrern und später in einem Institut in [[Hamburg]] unterrichtet. Später verbrachte er einige Jahre bei seinem Vater in [[Paris]], der dort Mitglied der Gesetzgebenden Nationalversammlung und ''Comte Sénateur'' war.
Von Rigal entstammte einer seit dem 17. Jahrhundert nachweislichen [[Hugenotten]]familie, die nach dem [[Edikt von Fontainebleau]] (1685) in die [[Schweiz]] geflohen war und sich um 1699 in [[Haldensleben|Neuhaldensleben]] bei [[Magdeburg]] niedergelassen hatte. Franz Heinrichs Großvater Jean Pierre Rigal (* 1688) hatte dort die Produktion von Seidenstrümpfen begonnen. Zwischenzeitlich in [[Amsterdam]] und [[Stuttgart]] tätig gewesen, hatte er im Auftrag des pfälzischen Kurfürsten [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]] in [[Heidelberg]] die erste pfälzische [[Seide]]<nowiki>nmanufaktur</nowiki> gegründet (später unter dem Namen ''Rigal jun. & Co.'' bekannt). Franz Heinrichs Vater und Teilhaber dieses Unternehmens, der kurfürstlich-pfälzische [[Hofkammer]]<nowiki>rat</nowiki> Louis Maximilian Rigal (1750–1830), hatte Heidelberg 1799 aufgrund seiner Heirat mit Maria Sibylle (auch ''Sibylla'') Heydweiller, der Tochter eines maßgeblichen Seidenfabrikanten in [[Krefeld]], verlassen und war dort als Teilhaber in dessen Unternehmen eingetreten.<ref name="Sonntag" />{{Rp|42}} Franz Heinrich, ältester Sohn von Louis Maximilian Rigal und Maria Sibylle Heydweiller, wurde in Krefeld zunächst von Hauslehrern und später in einem Institut in [[Hamburg]] unterrichtet. Später verbrachte er einige Jahre bei seinem Vater in [[Paris]], der dort Mitglied der Gesetzgebenden Nationalversammlung und ''Comte Sénateur'' war.


In Krefeld leitete Rigal die um 1808 von seinem Vater gegründete Firma ''L.M. Rigal''. Dort heiratete er Henriette Sybilla Heydweiller (1789–1869), über die er in den Besitz des [[Rittergut]]es ''Grunland'' in der Bürgermeisterei [[Orsoy]] gelangte.<ref name="Sonntag" />{{Rp|43}} Während der [[Franzosenzeit]] (1798–1814) war Rigal neben seiner unternehmerischen Tätigkeit ''adjoint du maire'' (Beigeordneter des Bürgermeisters) in Krefeld und später Kreisstand sowie stellvertretender Landrat des [[Landkreis Krefeld|Kreises Krefeld]]. 1828 wurde er von [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] in den preußischen [[Adelsstand]] und 1840 von [[Friedrich Wilhelm IV.]] aufgrund seines Besitzes des Ritterguts Grunland in den [[Freiherr]]nstand erhoben, aufgrund dessen von Rigal auch einer von 25 Vertretern der Ritterschaft im [[Provinziallandtag (Preußen)|Provinziallandtag]] der [[Rheinprovinz]] war. Zu dem ererbten Gut Grunland erwarb von Rigal die Besitzungen Husenhof, Streithof und Werthov sowie das [[Liste der Baudenkmäler in Voerde (Niederrhein)#9|Gut Götterswick]] bei [[Voerde (Niederrhein)]] hinzu.<ref name="Sonntag" />{{Rp|43}} Zum 1. Januar 1842 zog er sich aus dem Unternehmen ''Rigal-Heydweiller'' zurück.<ref>Hans Carl Scheibler, Karl Wülfrath: ''Westdeutsche Ahnentafeln'' (=''Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde'', Band 44), Verlag Hermann Böhlau, 1939, S. 308.</ref>
In Krefeld leitete Rigal die um 1808 von seinem Vater gegründete Firma ''L.M. Rigal''. Dort heiratete er Henriette Sybilla Heydweiller (1789–1869), über die er in den Besitz des [[Rittergut]]es ''Grunland'' in der Bürgermeisterei [[Orsoy]] gelangte.<ref name="Sonntag" />{{Rp|43}} Während der [[Franzosenzeit]] (1798–1814) war Rigal neben seiner unternehmerischen Tätigkeit ''adjoint du maire'' (Beigeordneter des Bürgermeisters) in Krefeld und später Kreisstand sowie stellvertretender Landrat des [[Landkreis Krefeld|Kreises Krefeld]]. 1828 wurde er von [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]] in den preußischen [[Adelsstand]] und 1840 von [[Friedrich Wilhelm IV.]] aufgrund seines Besitzes des Ritterguts Grunland in den [[Freiherr]]nstand erhoben, aufgrund dessen von Rigal auch einer von 25 Vertretern der Ritterschaft im [[Provinziallandtag (Preußen)|Provinziallandtag]] der [[Rheinprovinz]] war. Zu dem ererbten Gut Grunland erwarb von Rigal die Besitzungen Husenhof, Streithof und Werthov sowie das [[Liste der Baudenkmäler in Voerde (Niederrhein)#9|Gut Götterswick]] bei [[Voerde (Niederrhein)]] hinzu.<ref name="Sonntag" />{{Rp|43}} Zum 1. Januar 1842 zog er sich aus dem Unternehmen ''Rigal-Heydweiller'' zurück.<ref>Hans Carl Scheibler, Karl Wülfrath: ''Westdeutsche Ahnentafeln'' (=''Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde'', Band 44), Verlag Hermann Böhlau, 1939, S. 308.</ref>


Von Rigal und seine Frau Henriette Sibylla hatten vier Kinder, darunter drei Söhne, von denen zwei unverheiratet starben. Die Familie lebte im Winter in Krefeld und im Sommer auf dem Gut Grunland. Henriette Sibylla war Stifterin des Frauenvereins in Krefeld und wirkte aktiv an der Stiftung des Krankenhauses in der Stadt mit.<ref name="Sonntag" />{{Rp|44}} 1846 zog das Ehepaar nach [[Bonn]] um. Dort stiftete die Familie einen nennenswerten Betrag für den Bau des [[Christian von der Emden#Friedrich-Wilhelm-Stift|evangelischen Friedrich-Wilhelm-Stifts]] (1852–1854), eines Armen-, Kranken- und Waisenhauses.<ref name="Sonntag" />{{Rp|41}} Die Ruhestätte des Ehepaars befindet sich auf dem [[Alter Friedhof Bonn|Alten Friedhof Bonn]].<ref name="Sonntag" />{{Rp|44}} Der Sohn Ludwig Maximilian Freiherr von Rigal-Grunland (1809–1885) folgte ihm nach Bonn; im benachbarten [[Bad Godesberg|Godesberg]] ließ er von 1856 bis 1858 das Palais „Schloss Rigal“ und die angrenzende [[Rigal'sche Kapelle]] erbauen.<ref name="Sonntag" />{{Rp|44}}
Von Rigal und seine Frau Henriette Sibylle hatten vier Kinder, darunter drei Söhne, von denen zwei unverheiratet starben. Die Familie lebte im Winter in Krefeld und im Sommer auf dem Gut Grunland. Henriette Sibylle war Stifterin des Frauenvereins in Krefeld und wirkte aktiv an der Stiftung des Krankenhauses in der Stadt mit.<ref name="Sonntag" />{{Rp|44}} 1846 zog das Ehepaar nach [[Bonn]] um. Dort stiftete die Familie einen nennenswerten Betrag für den Bau des [[Christian von der Emden#Friedrich-Wilhelm-Stift|evangelischen Friedrich-Wilhelm-Stifts]] (1852–1854), eines Armen-, Kranken- und Waisenhauses.<ref name="Sonntag" />{{Rp|41}} Die Ruhestätte des Ehepaars befindet sich auf dem [[Alter Friedhof Bonn|Alten Friedhof Bonn]].<ref name="Sonntag" />{{Rp|44}} Der Sohn Ludwig Maximilian Freiherr von Rigal-Grunland (1809–1885) folgte ihm nach Bonn; im benachbarten [[Bad Godesberg|Godesberg]] ließ er von 1856 bis 1858 das Palais „Schloss Rigal“ und die angrenzende [[Rigal'sche Kapelle]] erbauen.<ref name="Sonntag" />{{Rp|44}}


; Villa von Rigal
; Villa von Rigal

Version vom 15. Dezember 2014, 17:06 Uhr

Franz Heinrich Freiherr von Rigal (* 17. August 1785 in Krefeld; † 13. Mai 1852 in Bonn[1]) war ein deutscher Unternehmer.

Leben

Von Rigal entstammte einer seit dem 17. Jahrhundert nachweislichen Hugenottenfamilie, die nach dem Edikt von Fontainebleau (1685) in die Schweiz geflohen war und sich um 1699 in Neuhaldensleben bei Magdeburg niedergelassen hatte. Franz Heinrichs Großvater Jean Pierre Rigal (* 1688) hatte dort die Produktion von Seidenstrümpfen begonnen. Zwischenzeitlich in Amsterdam und Stuttgart tätig gewesen, hatte er im Auftrag des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor in Heidelberg die erste pfälzische Seidenmanufaktur gegründet (später unter dem Namen Rigal jun. & Co. bekannt). Franz Heinrichs Vater und Teilhaber dieses Unternehmens, der kurfürstlich-pfälzische Hofkammerrat Louis Maximilian Rigal (1750–1830), hatte Heidelberg 1799 aufgrund seiner Heirat mit Maria Sibylle (auch Sibylla) Heydweiller, der Tochter eines maßgeblichen Seidenfabrikanten in Krefeld, verlassen und war dort als Teilhaber in dessen Unternehmen eingetreten.[1]:42 Franz Heinrich, ältester Sohn von Louis Maximilian Rigal und Maria Sibylle Heydweiller, wurde in Krefeld zunächst von Hauslehrern und später in einem Institut in Hamburg unterrichtet. Später verbrachte er einige Jahre bei seinem Vater in Paris, der dort Mitglied der Gesetzgebenden Nationalversammlung und Comte Sénateur war.

In Krefeld leitete Rigal die um 1808 von seinem Vater gegründete Firma L.M. Rigal. Dort heiratete er Henriette Sybilla Heydweiller (1789–1869), über die er in den Besitz des Rittergutes Grunland in der Bürgermeisterei Orsoy gelangte.[1]:43 Während der Franzosenzeit (1798–1814) war Rigal neben seiner unternehmerischen Tätigkeit adjoint du maire (Beigeordneter des Bürgermeisters) in Krefeld und später Kreisstand sowie stellvertretender Landrat des Kreises Krefeld. 1828 wurde er von Friedrich Wilhelm III. in den preußischen Adelsstand und 1840 von Friedrich Wilhelm IV. aufgrund seines Besitzes des Ritterguts Grunland in den Freiherrnstand erhoben, aufgrund dessen von Rigal auch einer von 25 Vertretern der Ritterschaft im Provinziallandtag der Rheinprovinz war. Zu dem ererbten Gut Grunland erwarb von Rigal die Besitzungen Husenhof, Streithof und Werthov sowie das Gut Götterswick bei Voerde (Niederrhein) hinzu.[1]:43 Zum 1. Januar 1842 zog er sich aus dem Unternehmen Rigal-Heydweiller zurück.[2]

Von Rigal und seine Frau Henriette Sibylle hatten vier Kinder, darunter drei Söhne, von denen zwei unverheiratet starben. Die Familie lebte im Winter in Krefeld und im Sommer auf dem Gut Grunland. Henriette Sibylle war Stifterin des Frauenvereins in Krefeld und wirkte aktiv an der Stiftung des Krankenhauses in der Stadt mit.[1]:44 1846 zog das Ehepaar nach Bonn um. Dort stiftete die Familie einen nennenswerten Betrag für den Bau des evangelischen Friedrich-Wilhelm-Stifts (1852–1854), eines Armen-, Kranken- und Waisenhauses.[1]:41 Die Ruhestätte des Ehepaars befindet sich auf dem Alten Friedhof Bonn.[1]:44 Der Sohn Ludwig Maximilian Freiherr von Rigal-Grunland (1809–1885) folgte ihm nach Bonn; im benachbarten Godesberg ließ er von 1856 bis 1858 das Palais „Schloss Rigal“ und die angrenzende Rigal'sche Kapelle erbauen.[1]:44

Villa von Rigal

1846 ließ sich von Rigal am Bonner Rheinufer eine Villa (zuletzt Coblenzerstraße 59) erbauen, die er mit seiner Frau bezog.[1]:41 Nach dem Tod Rigals bewohnte die Witwe das Haus mit einem fünfköpfigen Haushalt (Stand: 1852) alleine. Spätestens nachdem auch sie 1869 verstorben war, übernahm ihr Sohn Ludwig Maximilian Freiherr von Rigal-Grunland das Anwesen.[1]:44 1905/06 ließen die Enkel des Bauherrn, Franz Ludwig Maximilian und Maria Pauline Henriette verheiratete von Schloezer, die Villa abbrechen und das Gelände parzellieren sowie durch eine neu angelegte Straße (heutige Schaumburg-Lippe-Straße) von der heutigen Adenauerallee zum Rheinufer (Rathenauufer) erschließen.[1]:41

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Olga Sonntag: Villen am Bonner Rheinufer: 1819–1914, Bouvier Verlag, Bonn 1998, ISBN 3-416-02618-7, Band 2, Katalog (2), S. 40–44. (zugleich Dissertation Universität Bonn, 1994)
  2. Hans Carl Scheibler, Karl Wülfrath: Westdeutsche Ahnentafeln (=Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Band 44), Verlag Hermann Böhlau, 1939, S. 308.