„Matthias Kreck“ – Versionsunterschied
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Kreck wuchs als Sohn des Theologen [[Walter Kreck]] in [[Herborn]] auf und studierte 1966 bis 1970 Mathematik und Physik sowie Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Bonn, Berlin und [[Universität Regensburg|Regensburg]]. 1970 legte er in Bonn sein Diplom in Mathematik ab und 1972 promovierte er dort bei [[Friedrich Hirzebruch]] zum Thema ''Eine Invariante für stabil parallelisierte Mannigfaltigkeiten''. 1972 bis 1976 studierte er evangelische Theologie in Bonn, während er gleichzeitig von 1970 bis 1976 Assistent von Hirzebruch war. 1977 |
Kreck wuchs als Sohn des Theologen [[Walter Kreck]] in [[Herborn]] auf und studierte 1966 bis 1970 Mathematik und Physik sowie Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Bonn, Berlin und [[Universität Regensburg|Regensburg]]. 1970 legte er in Bonn sein Diplom in Mathematik ab und 1972 promovierte er dort bei [[Friedrich Hirzebruch]] zum Thema ''Eine Invariante für stabil parallelisierte Mannigfaltigkeiten''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mathgenealogy.org/id.php?id=21019 |titel=Matthias Kreck |werk=Mathematics Genealogy Project |hrsg=North Dakota State University |sprache=en |abruf=2023-09-25}}</ref> Von 1972 bis 1976 studierte er evangelische Theologie in Bonn, während er gleichzeitig von 1970 bis 1976 Assistent von Hirzebruch war. 1977 habilitierte er sich in Bonn in Mathematik zum Thema der [[Bordismus|Bordismen]]<nowiki/>gruppen von [[Diffeomorphismus|Diffeomorphismen]]. |
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1976 wurde er Professor an der [[Bergische Universität Wuppertal|Universität Wuppertal]] und 1978 an der [[Universität Mainz]]. 1994 bis 2002 war er Direktor des [[Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach|Mathematischen Forschungsinstituts in Oberwolfach]]. 1999 wurde er Professor an der [[Universität Heidelberg]] und von 2007 bis 2011 war er Direktor des Hausdorff-Research-Instituts für Mathematik an der Universität Bonn, das er aufbaute. Er war 1981/82 und 1989 bis 1992 Gastprofessor am [[Max-Planck-Institut für Mathematik]] in Bonn und Gastwissenschaftler unter anderem in Paris, Princeton, Berkeley, Chicago, Aarhus, Sankt Petersburg, Moskau und Peking. |
1976 wurde er Professor an der [[Bergische Universität Wuppertal|Universität Wuppertal]] und 1978 an der [[Universität Mainz]]. 1994 bis 2002 war er Direktor des [[Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach|Mathematischen Forschungsinstituts in Oberwolfach]]. 1999 wurde er Professor an der [[Universität Heidelberg]] und von 2007 bis 2011 war er Direktor des Hausdorff-Research-Instituts für Mathematik an der Universität Bonn, das er aufbaute. Er war 1981/82 und 1989 bis 1992 Gastprofessor am [[Max-Planck-Institut für Mathematik]] in Bonn und Gastwissenschaftler unter anderem in Paris, Princeton, Berkeley, Chicago, Aarhus, Sankt Petersburg, Moskau und Peking. |
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Kreck arbeitete über die Klassifikation von Mannigfaltigkeiten in der Differentialtopologie (z. B. mit Bordismengruppen)<ref>auch mit Anwendungen auf in der Elementarteilchenphysik (Kaluza-Klein-Theorien) diskutierte 7-dimensionaler Mannigfaltigkeiten. Kreck „Ist das Universum exotisch?“, Universitas 1988</ref>, 4-Mannigfaltigkeiten mit exotischen (Differenzierbarkeits) |
Kreck arbeitete über die Klassifikation von Mannigfaltigkeiten in der Differentialtopologie (z. B. mit Bordismengruppen)<ref>auch mit Anwendungen auf in der Elementarteilchenphysik (Kaluza-Klein-Theorien) diskutierte 7-dimensionaler Mannigfaltigkeiten. Kreck „Ist das Universum exotisch?“, Universitas 1988</ref>, 4-Mannigfaltigkeiten mit exotischen (Differenzierbarkeits-)Strukturen und der Wechselwirkung von Differentialgeometrie und Topologie. |
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In seiner Habilitation 1977<ref>[http://projecteuclid.org/DPubS?service=UI&version=1.0&verb=Display&handle=euclid.bams/1183538235 Kreck ''Bordism of diffeomorphisms'', Bulletin AMS, Band 82, 1976, S. 759–761]</ref> gelang ihm die vollständige Klassifikation geschlossener glatter orientierbarer Mannigfaltigkeiten mit Diffeomorphismen im Rahmen der Bordismentheorie, ein Problem, an dem schon [[René Thom]], [[William Browder]] und [[Dennis Sullivan]] gearbeitet hatten. Er entwickelte eine eigene Chirurgietheorie, die unter schwächeren Voraussetzungen als klassische Chirurgietheorien anwendbar ist und die er auf Fragen der Differentialgeometrie anwandte. In den 2000er Jahren beschäftigt er sich mit Beispielen asymmetrischer topologischer Mannigfaltigkeiten. |
In seiner Habilitation 1977<ref>[http://projecteuclid.org/DPubS?service=UI&version=1.0&verb=Display&handle=euclid.bams/1183538235 Kreck ''Bordism of diffeomorphisms'', Bulletin AMS, Band 82, 1976, S. 759–761]</ref> gelang ihm die vollständige Klassifikation geschlossener glatter orientierbarer Mannigfaltigkeiten mit Diffeomorphismen im Rahmen der Bordismentheorie, ein Problem, an dem schon [[René Thom]], [[William Browder]] und [[Dennis Sullivan]] gearbeitet hatten. Er entwickelte eine eigene Chirurgietheorie, die unter schwächeren Voraussetzungen als klassische Chirurgietheorien anwendbar ist und die er auf Fragen der Differentialgeometrie anwandte. In den 2000er Jahren beschäftigt er sich mit Beispielen asymmetrischer topologischer Mannigfaltigkeiten. |
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* 2010 [[Georg-Cantor-Medaille]]<ref>''[[Notices of the American Mathematical Society]]''. 57, Nr. 6, Juni–Juli 2010, S. 759. [https://www.ams.org/notices/201006/rtx100600758p.pdf PDF]</ref> |
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* 2012 [[Gauß-Vorlesung]]<ref>{{Internetquelle |url=https://dmv.mathematik.de/index.php/aktivitaeten/gauss-vorlesung/archiv-der-gauss-vorlesungen |titel=Archiv |datum=2016-12-01 |abruf=2023-07-09|archiv-url=https://web.archive.org/web/20161201204308/https://dmv.mathematik.de/index.php/aktivitaeten/gauss-vorlesung/archiv-der-gauss-vorlesungen|archiv-datum=2016-12-01}}</ref> |
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Aktuelle Version vom 28. Juni 2024, 09:56 Uhr
Matthias Kreck (* 22. Juli 1947 in Dillenburg) ist ein deutscher Mathematiker, der sich mit algebraischer Topologie und Differentialtopologie beschäftigt. Er war von Oktober 2006 bis September 2011 Direktor des Hausdorff-Research-Instituts für Mathematik an der Universität Bonn, seitdem ist er Professor am dortigen Mathematischen Institut.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kreck wuchs als Sohn des Theologen Walter Kreck in Herborn auf und studierte 1966 bis 1970 Mathematik und Physik sowie Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Bonn, Berlin und Regensburg. 1970 legte er in Bonn sein Diplom in Mathematik ab und 1972 promovierte er dort bei Friedrich Hirzebruch zum Thema Eine Invariante für stabil parallelisierte Mannigfaltigkeiten.[1] Von 1972 bis 1976 studierte er evangelische Theologie in Bonn, während er gleichzeitig von 1970 bis 1976 Assistent von Hirzebruch war. 1977 habilitierte er sich in Bonn in Mathematik zum Thema der Bordismengruppen von Diffeomorphismen.
1976 wurde er Professor an der Universität Wuppertal und 1978 an der Universität Mainz. 1994 bis 2002 war er Direktor des Mathematischen Forschungsinstituts in Oberwolfach. 1999 wurde er Professor an der Universität Heidelberg und von 2007 bis 2011 war er Direktor des Hausdorff-Research-Instituts für Mathematik an der Universität Bonn, das er aufbaute. Er war 1981/82 und 1989 bis 1992 Gastprofessor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn und Gastwissenschaftler unter anderem in Paris, Princeton, Berkeley, Chicago, Aarhus, Sankt Petersburg, Moskau und Peking.
Kreck arbeitete über die Klassifikation von Mannigfaltigkeiten in der Differentialtopologie (z. B. mit Bordismengruppen)[2], 4-Mannigfaltigkeiten mit exotischen (Differenzierbarkeits-)Strukturen und der Wechselwirkung von Differentialgeometrie und Topologie.
In seiner Habilitation 1977[3] gelang ihm die vollständige Klassifikation geschlossener glatter orientierbarer Mannigfaltigkeiten mit Diffeomorphismen im Rahmen der Bordismentheorie, ein Problem, an dem schon René Thom, William Browder und Dennis Sullivan gearbeitet hatten. Er entwickelte eine eigene Chirurgietheorie, die unter schwächeren Voraussetzungen als klassische Chirurgietheorien anwendbar ist und die er auf Fragen der Differentialgeometrie anwandte. In den 2000er Jahren beschäftigt er sich mit Beispielen asymmetrischer topologischer Mannigfaltigkeiten.
Im Zuge der „Plagiatsaffäre“ initiierte er Ende Februar 2011 eine „Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu den Standards akademischer Prüfungen“[4] und die zugehörige Unterschriftenaktion. Erstunterzeichner waren u. a. Martin Carrier, Eckhard Freise, Gerhard Huisken und Werner Nahm.
Während der COVID-19-Pandemie sah er eine „systematische Verzerrung in den Pandemieprognosen“. Mit Erhard Scholz entwickelte er seit dem Frühjahr 2020 ein neues epidemiologisches Modell, das die Mängel des dominanten SIR-Modells vermeidet. Dieses an COVID-19 adaptierte diskrete Kermack-McKendrick Modell[5] berücksichtigt die biologische feststellbare Viruslast und andere real erhebbare Daten wie die tägliche Zahl der Neuinfektionen, die Zeit zwischen Symptombeginn und Quarantäne und die veränderlichen Kontaktraten direkt. Kreck kritisierte in diesem Zusammenhang das Fehlen von Mathematikern im Expertenkreis der Regierung. Die RKI-Prognosen von Ende März vor der „Bundesnotbremse“ (einschneidende Lockdown-Maßnahmen) sind für ihn das Ergebnis falscher Modellierung.[6]
1990 bis 1998 war er Mitherausgeber der Mathematischen Annalen und 1998 bis 2002 des Archivs für Mathematik.
Zu seinen Doktoranden zählen Peter Teichner,[7] Direktor am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn, und Stephan Stolz.
In seiner Freizeit spielt er Cello.
Politisches Engagement
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Februar 2023 war Kreck Erstunterzeichner der von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer initiierten Petition Manifest für Frieden an Olaf Scholz, die zum Ende einer „Eskalation“ der militärischen Unterstützung der Ukraine im Zuge des russischen Überfalls aufrief und stattdessen für eine friedliche Lösung des Konflikts plädierte.[8]
Auszeichnungen und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seit 2000 Mitgliedschaft in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften[9]
- 2003 Ehrendoktorwürde der Universität Siegen[10]
- 2010 Georg-Cantor-Medaille[11]
- 2012 Gauß-Vorlesung[12]
- 2023 zum korrespondierten Mitglied der Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen gewählt[13]
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Differential algebraic topology- from stratifolds to exotic spheres, American Mathematical Society 2010
- Bordism of diffeomorphisms and related topics, Springer Lecture Notes in Mathematics, Bd. 1069. 1984 (Anhang Neal Stoltzfus)
- Exotische Strukturen auf 4-Mannigfaltigkeiten, Jahresbericht DMV, Bd. 88, 1986, S. 124–145
- Herausgeber mit Wolfgang Lück: The Novikov Conjecture – geometry and algebra, Birkhäuser 2005 (Oberwolfach Seminar)
- Positive Krümmung und Topologie, NRW Akademie der Wissenschaften, Opladen, Westdeutscher Verlag 1994
- Kreck, Hambleton: On the classification of topological 4-manifolds with finite fundamental group Mathematische Annalen, Bd. 280, 1988, S. 85
- Kreck, Lück, Teichner: Counterexamples of the Kneser conjecture in dimension 4 Comm.Math.Helveticae Bd. 70, 1995, S. 423
- Kreck: Surgery and duality. Ann. of Math. (2) 149 (1999), no. 3, 707–754.
Sonstige Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mein Mietnomade und ich. Ingelheim : Leinpfad 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Matthias Kreck. In: Mathematics Genealogy Project. North Dakota State University, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
- ↑ auch mit Anwendungen auf in der Elementarteilchenphysik (Kaluza-Klein-Theorien) diskutierte 7-dimensionaler Mannigfaltigkeiten. Kreck „Ist das Universum exotisch?“, Universitas 1988
- ↑ Kreck Bordism of diffeomorphisms, Bulletin AMS, Band 82, 1976, S. 759–761
- ↑ Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu den Standards akademischer Prüfungen ( vom 4. März 2011 im Internet Archive) (PDF; 876 kB)
- ↑ Matthias Kreck, Erhard Scholz: Back to the roots: A discrete Kermack-McKendrick model adapted to Covid-19. 1. April 2021 (cornell.edu [abgerufen am 10. Juli 2021]).
- ↑ Tobias Haberkorn: Der große Modelliererstreit: Wurden die Kontaktbeschränkungen überschätzt? In: Berliner Zeitung. 27. Juni 2021, abgerufen am 10. Juli 2021.
- ↑ Matthias Kreck im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- ↑ Change.org: Manifest für Frieden ( vom 24. Februar 2023 im Internet Archive)
- ↑ Gabriele Dörflinger: Mathematik in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 2014, S. 43
- ↑ Uni-Protokolle zur Ehrendoktorwürde in Siegen
- ↑ Notices of the American Mathematical Society. 57, Nr. 6, Juni–Juli 2010, S. 759. PDF
- ↑ Archiv. 1. Dezember 2016, archiviert vom am 1. Dezember 2016; abgerufen am 9. Juli 2023.
- ↑ Matthias Kreck zum korrespondierten Mitglied der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften gewählt
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite von Matthias Kreck am Hausdorff-Institut in Bonn
- Wolfgang Lück zu Cantor Medaille für Matthias Kreck, Mitteilungen DMV 2010, pdf
- Kreck Über den Glauben in der Mathematik, M. M. Warburg, 2008, pdf
- Kreck, Mathematiker sind die freiesten Menschen der Welt, Interview, Mitteilungen DMV 2010, pdf
- Literatur von und über Matthias Kreck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Neugier genügt – Redezeit mit Matthias Kreck vom 5. Juli 2014: Warum Mathematik Musik braucht, Moderation Elif Senel ( vom 8. Juli 2014 im Internet Archive)
- Matthias Kreck in der Datenbank zbMATH
Personendaten | |
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NAME | Kreck, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 22. Juli 1947 |
GEBURTSORT | Dillenburg |
- Topologe (20. Jahrhundert)
- Topologe (21. Jahrhundert)
- Mathematiker (20. Jahrhundert)
- Mathematiker (21. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Bergische Universität Wuppertal)
- Hochschullehrer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
- Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
- Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
- Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- Ehrendoktor der Universität Siegen
- Absolvent der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Deutscher
- Geboren 1947
- Mann