„Fürstentum Leiningen“ – Versionsunterschied

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Das '''Fürstentum Leiningen''' war ein im Zuge der [[Säkularisation]] nach dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] 1803 entstandenes kurzlebiges [[Fürstentum]], das zum größten Teil im heutigen [[Baden-Württemberg]] und zum kleineren Teil im heutigen [[Bayern]] lag und eigens für eine Linie des [[Leiningen (Adelsgeschlecht)|Adelsgeschlechts der Leininger]] geschaffen wurde.


[[Datei:Amorbach-abteikirche.jpg|mini|[[Kloster Amorbach]], seit 1803 Residenz der Fürsten zu Leiningen]]
==Geschichte==
[[Datei:Waldleiningen.jpg|mini|[[Schloss Waldleiningen]], als Neubau von 1828 im britischen Stil durch [[Karl zu Leiningen]] in Auftrag gegeben]]
Die Fürsten der Linie [[Leiningen (Adelsgeschlecht)#Leiningen-Dagsburg-Hardenburg|Leiningen-Dagsburg-Hardenburg]] wurden für ihre verlorenen linksrheinischen Besitzungen in der [[Pfalz (Region)|Pfalz]] mit einem neuen Territorium entschädigt, das aus ehemals [[kurmainz]]ischen, [[Kurpfalz|kurpfälzischen]] und [[Hochstift Würzburg|fürstbischöflich würzburgischen]] Gebietsteilen gebildet wurde. Die Residenz lag in [[Amorbach]]. Aus dem kurmainzischen Herrschaftsbereich erhielten die Leininger das [[Kloster Amorbach]], die Ämter [[Tauberbischofsheim|(Tauber-)Bischofsheim]], [[Kloster Seligental|Seligental]], [[Buchen (Odenwald)|Buchen]] und [[Miltenberg]], aus dem würzburgischen Herrschaftsbereich die Ämter [[Grünsfeld]], [[Hardheim]], [[Lauda-Königshofen#Lauda|Lauda]], [[Walldürn#Rippberg|Rippberg]] und [[Gerlachsheim]] und von der Kurpfalz die Ämter [[Boxberg (Baden)|Boxberg]] und [[Oberamt Mosbach|Mosbach]]. Das neue Fürstentum besaß eine Fläche von 1600 km² und hatte 90.000 Einwohner.


Das '''Fürstentum Leiningen''' war ein kurzlebiges [[Fürstentum]], das 1803 im Zuge der [[Säkularisation]] nach dem [[Reichsdeputationshauptschluss]] entstand und eigens für die Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg des [[Leiningen (Adelsgeschlecht)|Adelsgeschlechts der Leininger]] geschaffen wurde. Es lag zum größten Teil im heutigen [[Baden-Württemberg]] und zum kleineren Teil im heutigen [[Bayern]]. Bereits 1806 wurde das Fürstentum durch die [[Rheinbundakte]] [[Mediatisierung|mediatisiert]] und unter benachbarte Herrschaftshäuser aufgeteilt.
Die Herrschaft der Leininger währte allerdings nur wenige Jahre; bereits 1806 fiel der Großteil des Fürstentums an [[Großherzogtum Baden|Baden]], die Reste an [[Königreich Bayern|Bayern]] und [[Großherzogtum Hessen|Hessen]]. Die Fürsten behielten als sogenannte [[Standesherr (Deutscher Bund)|Standesherren]] bis zur [[Deutsche Revolution 1848/49|Revolution von 1848/49]] ihre eigenen Bezirksämter und Gerichte, außerdem verblieben ihnen noch beträchtliche Privatbesitzungen, die heute im Wesentlichen aus Wäldern bestehen.

== Geschichte ==
Die Fürsten der Linie [[Leiningen (Adelsgeschlecht)#Leiningen-Dagsburg-Hardenburg|Leiningen-Dagsburg-Hardenburg]] wurden für ihre an Frankreich verlorenen [[Linkes Rheinufer|linksrheinischen]] Besitzungen in der [[Pfalz (Region)|Pfalz]] mit einem neuen Territorium entschädigt, das aus ehemals [[kurmainz]]ischen, [[Kurpfalz|kurpfälzischen]] und [[Hochstift Würzburg|fürstbischöflich würzburgischen]] Gebietsteilen gebildet wurde. Die Residenz lag in [[Amorbach]]. Aus dem kurmainzischen Herrschaftsbereich erhielten die Leininger das [[Kloster Amorbach]], die Ämter [[Tauberbischofsheim|(Tauber-)Bischofsheim]], [[Kloster Seligental|Seligental]], [[Buchen (Odenwald)|Buchen]] und [[Oberamt Miltenberg|Miltenberg]], aus dem würzburgischen Herrschaftsbereich die Ämter [[Oberamt Grünsfeld|Grünsfeld]], [[Amt Hardheim|Hardheim]], [[Amt Lauda|Lauda]], [[Rippberg (Walldürn)|Rippberg]] und [[Gerlachsheim]] und von der Kurpfalz die Ämter [[Boxberg (Baden)|Boxberg]] und [[Oberamt Mosbach|Mosbach]]. Das neue Fürstentum besaß eine Fläche von 1600 km² und hatte 90.000 Einwohner.

Die Herrschaft der Leininger währte allerdings nur wenige Jahre; bereits 1806 fiel der Großteil des Fürstentums an das [[Großherzogtum Baden]], die Reste an das [[Königreich Bayern]] und das [[Großherzogtum Hessen]]. Die Fürsten behielten als [[Standesherr (Deutscher Bund)|Standesherren]] bis zur [[Deutsche Revolution 1848/1849|Revolution von 1848/49]] ihre eigenen Bezirksämter und Gerichte; außerdem verblieben ihnen noch beträchtliche Privatbesitzungen, die heute im Wesentlichen aus Wäldern bestehen.


Die [[Archiv|archivalische]] Überlieferung des Fürstentums und der anschließenden Standesherrschaft befindet sich heute im [[Fürstlich Leiningensches Archiv Amorbach|Fürstlichen Archiv]] in Amorbach.
Die [[Archiv|archivalische]] Überlieferung des Fürstentums und der anschließenden Standesherrschaft befindet sich heute im [[Fürstlich Leiningensches Archiv Amorbach|Fürstlichen Archiv]] in Amorbach.


Wohnsitze der Fürsten zu Leiningen waren:
== Wohnsitze ==
Wohnsitze der Fürsten zu Leiningen waren:
* [[Fürstlich-Leiningensches Palais Amorbach]]
* [[Fürstlich-Leiningensches Palais Amorbach]]
* [[Schloss Waldleiningen]]
* [[Schloss Waldleiningen]] in [[Mörschenhardt]]
* [[Schloss Hohenburg (Lenggries)|Schloss Hohenburg]]
* [[Schloss Hohenburg (Lenggries)|Schloss Hohenburg]] in [[Lenggries]]


== Fürsten von Leiningen ==
== Fürsten zu Leiningen ==
* [[Carl Friedrich Wilhelm (Leiningen)|Carl Friedrich Wilhelm zu Leiningen]], 1. Fürst zu Leiningen
[[Datei:Carl Friedrich Wilhelm Fürst zu Leiningen.jpg|mini|hochkant|Carl Friedrich Wilhelm, 1. Fürst zu Leiningen]]

* [[Emich Carl zu Leiningen]], 2. Fürst zu Leiningen
* [[Karl zu Leiningen]], 3. Fürst zu Leiningen
* [[Carl Friedrich Wilhelm (Leiningen)|Carl Friedrich Wilhelm]], 1. Fürst zu Leiningen (1724–1807) ⚭ Christiane Wilhelmine Gräfin zu [[Grafschaft Solms-Rödelheim|Solms-Rödelheim]]
* [[Emich Carl zu Leiningen]], 2. Fürst zu Leiningen (1763–1814) ⚭ I. (1787) Henriette Gräfin [[Haus Reuß|Reuß zu Lobenstein-Ebersdorf]], ⚭ II. (1803) Prinzessin [[Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld]]
* [[Ernst zu Leiningen|Ernst Leopold Victor Carl August Joseph Emich zu Leiningen]], 4. Fürst zu Leiningen
* [[Emich zu Leiningen|Emich Eduard Carl zu Leiningen]], 5. Fürst zu Leiningen
* [[Karl zu Leiningen]], 3. Fürst zu Leiningen (1804–1856) ⚭ Maria Gräfin von [[Klebelsberg (Adelsgeschlecht)|Klebelsberg]]
* [[Ernst zu Leiningen]], 4. Fürst zu Leiningen (1830–1904) ⚭ Marie Prinzessin von [[Haus Baden|Baden]]
* [[Emich zu Leiningen|Emich Eduard Carl zu Leiningen]], 5. Fürst zu Leiningen (1866–1939) ⚭ Feodora Prinzessin zu [[Hohenlohe (Adelsgeschlecht)|Hohenlohe-Langenburg]]


== Chefs des Hauses Leiningen nach dem Ende der Monarchie ==
== Chefs des Hauses Leiningen nach dem Ende der Monarchie ==
* [[Karl zu Leiningen (1898–1946)]] ⚭ Maria [[Romanow-Holstein-Gottorp|Großfürstin von Rußland]]
* Emich Eduard Carl zu Leiningen
* [[Emich Kyrill zu Leiningen]] (1926–1991) ⚭ Eilika Herzogin von [[Haus Oldenburg|Oldenburg]]
* [[Friedrich Karl Eduard Erwin zu Leiningen]]
* [[Andreas zu Leiningen]] (* 1955) ⚭ Alexandra Prinzessin von [[Haus Hannover|Hannover]]
* [[Emich Kyrill Ferdinand Hermann zu Leiningen]]
* [[Andreas zu Leiningen]]


==Literatur==
== Literatur ==
* Laurenz Hannibal Fischer: ''[https://books.google.de/books?id=Qct2rTJzBQoC&printsec=frontcover&dq=Leiningen&hl=de&sa=X&ei=VNJgT-CyNq3Q4QT3lrC1Dg#v=onepage&q=Leiningen&f=false Die Verwaltungsverhältnisse des fürstlichen Hauses Leiningen]'', Amorbach 1828.
* Eva Keil: ''Das Fürstentum Leiningen. Umbruchserfahrungen einer Adelsherrschaft zur Zeit der Französischen Revolution'', Kaiserslautern 1993.
* Eva Kell: ''Das Fürstentum Leiningen. Umbruchserfahrungen einer Adelsherrschaft zur Zeit der Französischen Revolution''. Kaiserslautern 1993.
* Ingo Toussaint: ''Die Grafen von Leiningen: Studien zur leiningischen Genealogie und Territorialgeschichte bis zur Teilung von 1317/18'', J. Thorbecke Verlag, 1982
* Sandra Schwab: ''Die Entschädigung des Hauses Leiningen durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803'', Studienarbeit, GRIN Verlag für akademische Texte, [[Books on Demand|BoD]], Norderstedt 2007
* Sandra Schwab: ''Die Entschädigung des Hauses Leiningen durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803'', Studienarbeit. GRIN Verlag für akademische Texte, [[Books on Demand|BoD]]. Norderstedt 2007.
* Ingo Toussaint: ''Die Grafen von Leiningen: Studien zur leiningischen Genealogie und Territorialgeschichte bis zur Teilung von 1317/18''. J. Thorbecke Verlag, 1982.
* Laurenz Hannibal Fischer: ''[http://books.google.de/books?id=Qct2rTJzBQoC&printsec=frontcover&dq=Leiningen&hl=de&sa=X&ei=VNJgT-CyNq3Q4QT3lrC1Dg&ved=0CD0Q6AEwAg#v=onepage&q=Leiningen&f=false Die Verwaltungsverhältnisse des fürstlichen Hauses Leiningen]'', Amorbach 1828,


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Principality of Leiningen|Fürstentum Leiningen}}
* [http://www.fuerst-leiningen.de/ Fürstenhaus zu Leiningen]
* [http://www.pantel-web.de/bw_mirror/history/bw320.htm Das Fürstentum Leiningen in einer Geschichte Baden-Württembergs]
* [https://www.fuerst-leiningen.de/ Fürstenhaus zu Leiningen]
* [https://web.archive.org/web/20170302020321/www.pantel-web.de/bw_mirror/history/bw320.htm Das Fürstentum Leiningen in einer Geschichte Baden-Württembergs] (archivierte Version)

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[[Kategorie:Gegründet 1803]]
[[Kategorie:Aufgelöst 1806]]


[[br:Priñselezh Leiningen]]
[[it:Principato di Leiningen]]

Aktuelle Version vom 24. Dezember 2024, 02:46 Uhr

Fürstentum Leiningen
Fürstentum Leiningen und Grafschaften Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neudenau
Kloster Amorbach, seit 1803 Residenz der Fürsten zu Leiningen
Schloss Waldleiningen, als Neubau von 1828 im britischen Stil durch Karl zu Leiningen in Auftrag gegeben

Das Fürstentum Leiningen war ein kurzlebiges Fürstentum, das 1803 im Zuge der Säkularisation nach dem Reichsdeputationshauptschluss entstand und eigens für die Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg des Adelsgeschlechts der Leininger geschaffen wurde. Es lag zum größten Teil im heutigen Baden-Württemberg und zum kleineren Teil im heutigen Bayern. Bereits 1806 wurde das Fürstentum durch die Rheinbundakte mediatisiert und unter benachbarte Herrschaftshäuser aufgeteilt.

Die Fürsten der Linie Leiningen-Dagsburg-Hardenburg wurden für ihre an Frankreich verlorenen linksrheinischen Besitzungen in der Pfalz mit einem neuen Territorium entschädigt, das aus ehemals kurmainzischen, kurpfälzischen und fürstbischöflich würzburgischen Gebietsteilen gebildet wurde. Die Residenz lag in Amorbach. Aus dem kurmainzischen Herrschaftsbereich erhielten die Leininger das Kloster Amorbach, die Ämter (Tauber-)Bischofsheim, Seligental, Buchen und Miltenberg, aus dem würzburgischen Herrschaftsbereich die Ämter Grünsfeld, Hardheim, Lauda, Rippberg und Gerlachsheim und von der Kurpfalz die Ämter Boxberg und Mosbach. Das neue Fürstentum besaß eine Fläche von 1600 km² und hatte 90.000 Einwohner.

Die Herrschaft der Leininger währte allerdings nur wenige Jahre; bereits 1806 fiel der Großteil des Fürstentums an das Großherzogtum Baden, die Reste an das Königreich Bayern und das Großherzogtum Hessen. Die Fürsten behielten als Standesherren bis zur Revolution von 1848/49 ihre eigenen Bezirksämter und Gerichte; außerdem verblieben ihnen noch beträchtliche Privatbesitzungen, die heute im Wesentlichen aus Wäldern bestehen.

Die archivalische Überlieferung des Fürstentums und der anschließenden Standesherrschaft befindet sich heute im Fürstlichen Archiv in Amorbach.

Wohnsitze der Fürsten zu Leiningen waren:

Fürsten zu Leiningen

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Carl Friedrich Wilhelm, 1. Fürst zu Leiningen

Chefs des Hauses Leiningen nach dem Ende der Monarchie

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  • Laurenz Hannibal Fischer: Die Verwaltungsverhältnisse des fürstlichen Hauses Leiningen, Amorbach 1828.
  • Eva Kell: Das Fürstentum Leiningen. Umbruchserfahrungen einer Adelsherrschaft zur Zeit der Französischen Revolution. Kaiserslautern 1993.
  • Sandra Schwab: Die Entschädigung des Hauses Leiningen durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803, Studienarbeit. GRIN Verlag für akademische Texte, BoD. Norderstedt 2007.
  • Ingo Toussaint: Die Grafen von Leiningen: Studien zur leiningischen Genealogie und Territorialgeschichte bis zur Teilung von 1317/18. J. Thorbecke Verlag, 1982.
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