„Yuval Abraham“ – Versionsunterschied

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'''Yuval Abraham''' ({{heS|יובל אברהם}}) ist ein [[Israel|israelischer]] [[Journalist]] und Filmemacher. Er lebt in [[Jerusalem]].<ref name=":0">[https://www.972mag.com/writer/yuval-abraham/ Yuval Abraham - +972 Magazine], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref> International bekannt wurde er durch den Dokumentarfilm [[No Other Land|''No Other Land'']] und die unter anderem daraus resultierende ''[[Internationale Filmfestspiele Berlin 2024#Antisemitismusvorwürfe nach der Preisverleihung|Berlinale-Antisemitismus-Kontroverse]]''.
'''Yuval Abraham''' ({{heS|יובל אברהם&lrm;}}, * [[1995]])<ref>{{Internetquelle |url=https://filmfreeway.com/NoOtherLand |titel=No Other Land |abruf=2024-02-29}}</ref> ist ein [[Israel|israelischer]] [[Journalist]] und [[Dokumentarfilmer]]. International bekannt wurde er durch den Dokumentarfilm ''[[No Other Land]]'', der sich mit dem Alltag der Besatzung im Westjordanland beschäftigt und der in Deutschland unter anderem daraus resultierenden [[Internationale Filmfestspiele Berlin 2024#Antisemitismusvorwürfe nach der Preisverleihung|Berlinale-Antisemitismus-Kontroverse]].


== Familie ==
== Familie ==
Abraham ist Nachfahre von Holocaustüberlebenden.<ref name=":4">[https://www.spiegel.de/kultur/kino/yuval-abraham-berichtet-nach-berlinale-gala-von-morddrohungen-und-wehrt-sich-gegen-antisemitismus-vorwuerfe-a-f32f90d6-afa3-4c8b-a66b-10b012887224 ''Yuval Abraham berichtet nach Berlinale-Gala von Morddrohungen und wehrt sich gegen »Antisemitismus«-Vorwürfe - DER SPIEGEL''], 27. Februar 2024, abgerufen am 28. Februar 2024.</ref> Der Großteil der Familie von einem seiner Großväter wurde von den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] während des [[Holocaust|Holocausts]] ermordet. Eine seiner Großmütter wurde in einem Konzentrationslager in [[Libyen]] geboren.<ref name=":4" />
Abraham ist Nachfahre von Holocaustüberlebenden.<ref name=":4">[https://www.spiegel.de/kultur/kino/yuval-abraham-berichtet-nach-berlinale-gala-von-morddrohungen-und-wehrt-sich-gegen-antisemitismus-vorwuerfe-a-f32f90d6-afa3-4c8b-a66b-10b012887224 ''Yuval Abraham berichtet nach Berlinale-Gala von Morddrohungen und wehrt sich gegen »Antisemitismus«-Vorwürfe''.] In: ''Der Spiegel,'' 27. Februar 2024, abgerufen am 28. Februar 2024.</ref> Der Großteil der Familie eines seiner Großväter wurde von dem [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] [[NS-Staat|Deutschland]] während des [[Holocaust]]s ermordet. Eine seiner Großmütter wurde in einem vom [[Italienischer Faschismus|faschistischen Italien]] errichteten [[Konzentrationslager in der Cyrenaika (1930–1933)|Konzentrationslager]] in der Kolonie [[Libyen]] geboren. Sein Vater spricht als [[Mizrachim|arabischer Jude]] fließend Arabisch.<ref name=":4" /> Yuval Abraham lebt in [[Jerusalem]].<ref name=":0">[https://www.972mag.com/writer/yuval-abraham/ Yuval Abraham - +972 Magazine], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref>


== Karriere ==
== Karriere ==

=== Journalismus ===
=== Journalismus ===
Abraham schreibt als Journalist unter anderem für das israelische Online-Magazin [[+972 Magazine]],<ref name=":0" /> die in London ansässige Nachrichtenagentur [[Middle East Eye]]<ref>[https://www.middleeasteye.net/users/yuval-abraham Yuval Abraham | Middle East Eye], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref>, [[The Intercept]]<ref>[https://theintercept.com/staff/yuval-abraham/ Yuval Abraham, Author at The Intercept], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref> und ''Responsible Statecraft''.<ref>Yuval Abraham - Responsible Statecraft, abgerufen am 28. Februar 2024. </ref> In seiner journalistischen Arbeit dokumentiert Abraham insbesondere die [[Israelisch besetzte Gebiete|israelische Besatzungs]]- und [[Israelische Siedlung|Siedlungspolitik]] im [[Westjordanland]], sowie Gewalttaten extremistischer Siedler und der [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|israelischen Armee]] im [[Gazastreifen]] und im Westjordanland.<ref>[https://www.972mag.com/writer/yuval-abraham/ Siehe Artikel von Yuval Abraham für das +972 Magazine], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref>
Abraham schreibt als Journalist unter anderem für das israelische Online-Magazin ''[[+972 Magazine]],''<ref name=":0" /> die in London ansässige Nachrichtenagentur [[Middle East Eye]]<ref>[https://www.middleeasteye.net/users/yuval-abraham Yuval Abraham | Middle East Eye], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref>, ''[[The Intercept]]''<ref>[https://theintercept.com/staff/yuval-abraham/ Yuval Abraham, Author at The Intercept], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref> und das [[Quincy Institute for Responsible Statecraft]].<ref>Yuval Abraham Responsible Statecraft, abgerufen am 28. Februar 2024.</ref> In seiner journalistischen Arbeit dokumentiert Abraham insbesondere die [[Israelisch besetzte Gebiete|israelische Besatzungs]]- und [[Israelische Siedlung|Siedlungspolitik]] im [[Westjordanland]] sowie Gewalttaten religiös-nationalistischer Siedler und der [[Israelische Verteidigungsstreitkräfte|israelischen Armee]] im [[Gazastreifen]] und im Westjordanland.<ref>[https://www.972mag.com/writer/yuval-abraham/ Siehe Artikel von Yuval Abraham für das ''+972 Magazine''], abgerufen am 28. Februar 2024.</ref>

=== Filmemacher ===
[[Datei:No Other Land at Berlinale 2024.jpg|mini|Podiumsdiskussion mit Yuval Abraham (Zweiter von rechts) und Basel Adra (Zweiter von links) nach einer Vorführung von ''No Other Land'' auf der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]]' 2024]]

Zwischen 2019 und 2023 drehte er mit seinem Freund und Co-Regisseur, dem palästinensischen Aktivisten [[Basel Adra]], den Dokumentarfilm ''[[No Other Land]]'' über das Vorgehen von Armee und Siedlern in den Dörfern von [[Masafer Yatta]], einer Gruppe von 19 Dörfern in den südlichen Hügeln von [[Hebron]] im von [[Israelisch besetzte Gebiete|Israel völkerrechtswidrig besetzten]] Westjordanland. Der Film zeigt die Angriffe von Siedlern auf Palästinenser, in vielen Fällen steht ihnen die Armee zur Seite. Die Uraufführung fand 2024 zu den [[74. Internationale Filmfestspiele Berlin|74. Internationalen Filmfestspielen Berlin]] statt. Im Anschluss an die Filmvorführung wurden im Kinosaal einzelne Rufe wie „Free Palestine“ laut – zwei Zuschauer, die Frieden für Palästina und Israel riefen, wurden niedergeschrien und beleidigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/free-palestine-rufe-bei-berlinale-premiere-von-no-other-land/ |titel=Filmfestival »Free Palestine«-Rufe bei Berlinale-Premiere von »No Other Land« |abruf=2024-05-16 |werk=[[Jüdische Allgemeine]]e |datum=2024-02-17}}</ref>
{{Hauptartikel|Internationale Filmfestspiele Berlin 2024#Antisemitismusvorwürfe nach der Preisverleihung}}

Der Film wurde als bester Dokumentarfilm mit dem [[Berlinale Dokumentarfilmpreis]] ausgezeichnet und erhielt den [[Panorama Publikumspreis]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlinale.de/de/festival/preise-und-jurys/berlinale-dokumentarfilmpreis.html |titel=Berlinale Dokumentarfilmpreis und Jury |abruf=2024-02-03}}</ref><ref>''[https://www.berlinale.de/de/presse/pressemitteilungen/detail_254497.html Die Panorama Publikums-Preise.]'' In: berlinale.de, 24. Februar 2024.</ref> Bei der Preisgala hielt Abrahams nach dem Überraschungssieg eine spontane, 90 Sekunden lange Dankesrede. Er bezeichnete die israelische Besatzung im Westjordanland, wo israelische Menschen unter Zivilrecht leben, palästinensische Menschen unter Militärrecht, als „[[Apartheid]]“ und äußerte die Hoffnung auf einen baldigen [[Krieg in Israel und Gaza seit 2023|Waffenstillstand im Krieg in Gaza]]. Im [[Gutachten zu den rechtlichen Folgen von Israels Besatzungspolitik|völkerrechtswidrig besetzten]] Westjordanland waren nach dem 7.&nbsp;Oktober mehr als 400 Palästinenser getötet worden. Seine Rede wurde vom Publikum mit großem Beifall bedacht.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Berlinalefilm-in-der-Westbank/!5995994/ |titel=Berlinalefilm in der Westbank :Kein anderes Land |abruf=2024-05-16 |werk=taz |datum=2024-03-15}}</ref>


Seine Verwendung des Begriffs „Apartheid“ löste bei deutschen Politikern und Medien Antisemitismusvorwürfe aus, was er als Versuch interpretierte, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen.<ref name="taz-5992242">{{Internetquelle |autor=Jannis Hagmann |url=http://taz.de/Nach-Israel-Aeusserungen-auf-Berlinale/!5992242 |titel=Nach Israel-Äußerungen auf Berlinale: Regisseur kritisiert Deutschland |werk=[[Die Tageszeitung|taz.de]] |datum=2024-02-28 |abruf=2024-02-29}}</ref> Dass seine Rede als antisemitisch bezeichnet wurde, schockierte ihn und machte ihn fassungslos. Abraham sagte, eine Botschaft „gegen den Krieg, für Gleichheit und ein Ende der Besatzung“ antisemitisch zu nennen, nehme dem Begriff jede Bedeutung.<ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/basel-adra-und-yuval-abraham-berlinale-ueber-das-filmemachen-als-widerstand-a-90897795-8929-4e96-b342-39be613ced0e Basel Adra und Yuval Abraham / Berlinale: Über das Filmemachen als Widerstand]'', Der Spiegel, 17. Februar 2024, abgerufen am 28. Februar 2024.</ref><ref name="Haa28Feb2024">{{Internetquelle |url=https://www.haaretz.com/life/2024-02-28/ty-article-magazine/.premium/when-my-speech-was-called-antisemitic-i-was-shocked/0000018d-efc4-dd8a-a5af-effe1d7c0000 |titel='When My Speech Was Called Antisemitic, I Was Shocked' |werk=Haaretz |datum=2024-02-28 |archiv-url=https://archive.ph/b2TNg#selection-405.0-409.245 |abruf=2024-05-16}}</ref> Abraham berichtete von Morddrohungen gegen sich und seiner Familie in Israel. Wobei der staatliche israelische Fernsehsender [[Kan 11|Kan]] den Antisemitismusvorwurf von seinen Plattformen löschte.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.haaretz.com/israel-news/2024-02-27/ty-article/.premium/israels-public-broadcaster-removes-accusations-of-antisemitism-against-berlinale-winner/0000018d-ea27-d7f4-a3dd-ee2f193d0000 |titel=Public Broadcaster Kan Removes Segment Labelling Israeli Berlinale Winner's Speech Antisemitic |datum=2024-02-27 |archiv-url=https://archive.ph/CcNDw#selection-1123.84-1123.143 |abruf=2024-02-27}}</ref><ref name="taz-5992242" /> Insbesondere verurteilte er „den ungeheuerlichen Mißbrauch“, der mit der Antisemitismuszuschreibung in Deutschland getrieben werde. Das brächte Juden in der ganzen Welt in Gefahr: „Ihr könnt harte Kritik üben an dem, was Basel und ich bei der Preisverleihung gesagt haben – ohne uns zu dämonisieren. Wenn ihr das aber macht, mit eurer Holocaust-Schuld im Rücken – dann will ich eure Schuld nicht.“<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Lenz |url=https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/berlinale-eklat-antisemitismus-israelischer-regisseur-empoert-ueber-deutsche-politiker-will-eure-schuld-nicht-li.2191773 |titel=Nach Berlinale-Eklat greift israelischer Regisseur deutsche Politiker an: „Will eure Schuld nicht“ |werk=[[Berliner Zeitung]] |datum=2024-02-28 |abruf=2024-02-29}}</ref> Die Reaktionen in Deutschland auf die Äußerungen der Filmemacher reichten von scharfer Kritik durch Medien und Politik, darunter Vorwürfe antisemitischer Hetze und Überlegungen strafrechtlicher Konsequenzen, bis hin zu spezifischen Verteidigungen einzelner politischer Figuren.<ref name="taz-5992242" /> Die Berliner Stadtverwaltung gab bekannt, dass sie eine Untersuchung darüber einleiten werde, ob die Festivalveranstalter dafür gesorgt hätten, dass die Preisverleihung ein breites Spektrum an Standpunkten widerspiegele, und wenn nicht, warum.<ref name="Haa28Feb2024" />
=== Filmemacher ===
Zwischen 2019 und 2023 drehte er gemeinsam mit seinem palästinensischen Freun, dem Aktivisten [[Basil Adra]] den Dokumentarfilm ''[[No Other Land|No other Land]].'' [[Internationale Filmfestspiele Berlin 2024|2024]] wurde der Film auf dem Filmfest der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] in Berlin uraufgeführt und erhielt den Preis als bester Dokumentarfilm. Abrahams Dankesrede löste eine Kontroverse um Antisemitismus aus. {{Hauptartikel|Internationale Filmfestspiele Berlin 2024#Antisemitismusvorwürfe nach der Preisverleihung}}


Im Dezember 2024 wurde ''No Other Land'' mit dem [[Europäischer Filmpreis 2024#Bester Dokumentarfilm|Europäischen Filmpreis]] ausgezeichnet.
== Positionen ==
Abraham bezeichnet die rechtliche Ungleichbehandlung von israelischen Staatsbürgern und in den von Israel besetzten Palästinensergebieten lebenden Palästinensern als "[[Apartheid]]".<ref>''[https://www.spiegel.de/ausland/basel-adra-und-yuval-abraham-berlinale-ueber-das-filmemachen-als-widerstand-a-90897795-8929-4e96-b342-39be613ced0e Basel Adra und Yuval Abraham / Berlinale: Über das Filmemachen als Widerstand - DER SPIEGEL]'', 17. Februar 2024, abgerufen am 28. Februar 2024.</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Journalist (Israel)]]
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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2024, 21:40 Uhr

Yuval Abraham auf der Berlinale 2024

Yuval Abraham (hebräisch יובל אברהם, * 1995)[1] ist ein israelischer Journalist und Dokumentarfilmer. International bekannt wurde er durch den Dokumentarfilm No Other Land, der sich mit dem Alltag der Besatzung im Westjordanland beschäftigt und der in Deutschland unter anderem daraus resultierenden Berlinale-Antisemitismus-Kontroverse.

Abraham ist Nachfahre von Holocaustüberlebenden.[2] Der Großteil der Familie eines seiner Großväter wurde von dem nationalsozialistischen Deutschland während des Holocausts ermordet. Eine seiner Großmütter wurde in einem vom faschistischen Italien errichteten Konzentrationslager in der Kolonie Libyen geboren. Sein Vater spricht als arabischer Jude fließend Arabisch.[2] Yuval Abraham lebt in Jerusalem.[3]

Abraham schreibt als Journalist unter anderem für das israelische Online-Magazin +972 Magazine,[3] die in London ansässige Nachrichtenagentur Middle East Eye[4], The Intercept[5] und das Quincy Institute for Responsible Statecraft.[6] In seiner journalistischen Arbeit dokumentiert Abraham insbesondere die israelische Besatzungs- und Siedlungspolitik im Westjordanland sowie Gewalttaten religiös-nationalistischer Siedler und der israelischen Armee im Gazastreifen und im Westjordanland.[7]

Podiumsdiskussion mit Yuval Abraham (Zweiter von rechts) und Basel Adra (Zweiter von links) nach einer Vorführung von No Other Land auf der Berlinale' 2024

Zwischen 2019 und 2023 drehte er mit seinem Freund und Co-Regisseur, dem palästinensischen Aktivisten Basel Adra, den Dokumentarfilm No Other Land über das Vorgehen von Armee und Siedlern in den Dörfern von Masafer Yatta, einer Gruppe von 19 Dörfern in den südlichen Hügeln von Hebron im von Israel völkerrechtswidrig besetzten Westjordanland. Der Film zeigt die Angriffe von Siedlern auf Palästinenser, in vielen Fällen steht ihnen die Armee zur Seite. Die Uraufführung fand 2024 zu den 74. Internationalen Filmfestspielen Berlin statt. Im Anschluss an die Filmvorführung wurden im Kinosaal einzelne Rufe wie „Free Palestine“ laut – zwei Zuschauer, die Frieden für Palästina und Israel riefen, wurden niedergeschrien und beleidigt.[8]

Der Film wurde als bester Dokumentarfilm mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet und erhielt den Panorama Publikumspreis.[9][10] Bei der Preisgala hielt Abrahams nach dem Überraschungssieg eine spontane, 90 Sekunden lange Dankesrede. Er bezeichnete die israelische Besatzung im Westjordanland, wo israelische Menschen unter Zivilrecht leben, palästinensische Menschen unter Militärrecht, als „Apartheid“ und äußerte die Hoffnung auf einen baldigen Waffenstillstand im Krieg in Gaza. Im völkerrechtswidrig besetzten Westjordanland waren nach dem 7. Oktober mehr als 400 Palästinenser getötet worden. Seine Rede wurde vom Publikum mit großem Beifall bedacht.[11]

Seine Verwendung des Begriffs „Apartheid“ löste bei deutschen Politikern und Medien Antisemitismusvorwürfe aus, was er als Versuch interpretierte, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen.[12] Dass seine Rede als antisemitisch bezeichnet wurde, schockierte ihn und machte ihn fassungslos. Abraham sagte, eine Botschaft „gegen den Krieg, für Gleichheit und ein Ende der Besatzung“ antisemitisch zu nennen, nehme dem Begriff jede Bedeutung.[13][14] Abraham berichtete von Morddrohungen gegen sich und seiner Familie in Israel. Wobei der staatliche israelische Fernsehsender Kan den Antisemitismusvorwurf von seinen Plattformen löschte.[15][12] Insbesondere verurteilte er „den ungeheuerlichen Mißbrauch“, der mit der Antisemitismuszuschreibung in Deutschland getrieben werde. Das brächte Juden in der ganzen Welt in Gefahr: „Ihr könnt harte Kritik üben an dem, was Basel und ich bei der Preisverleihung gesagt haben – ohne uns zu dämonisieren. Wenn ihr das aber macht, mit eurer Holocaust-Schuld im Rücken – dann will ich eure Schuld nicht.“[16] Die Reaktionen in Deutschland auf die Äußerungen der Filmemacher reichten von scharfer Kritik durch Medien und Politik, darunter Vorwürfe antisemitischer Hetze und Überlegungen strafrechtlicher Konsequenzen, bis hin zu spezifischen Verteidigungen einzelner politischer Figuren.[12] Die Berliner Stadtverwaltung gab bekannt, dass sie eine Untersuchung darüber einleiten werde, ob die Festivalveranstalter dafür gesorgt hätten, dass die Preisverleihung ein breites Spektrum an Standpunkten widerspiegele, und wenn nicht, warum.[14]

Im Dezember 2024 wurde No Other Land mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

Commons: Yuval Abraham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. No Other Land. Abgerufen am 29. Februar 2024.
  2. a b Yuval Abraham berichtet nach Berlinale-Gala von Morddrohungen und wehrt sich gegen »Antisemitismus«-Vorwürfe. In: Der Spiegel, 27. Februar 2024, abgerufen am 28. Februar 2024.
  3. a b Yuval Abraham - +972 Magazine, abgerufen am 28. Februar 2024.
  4. Yuval Abraham | Middle East Eye, abgerufen am 28. Februar 2024.
  5. Yuval Abraham, Author at The Intercept, abgerufen am 28. Februar 2024.
  6. Yuval Abraham – Responsible Statecraft, abgerufen am 28. Februar 2024.
  7. Siehe Artikel von Yuval Abraham für das +972 Magazine, abgerufen am 28. Februar 2024.
  8. Filmfestival »Free Palestine«-Rufe bei Berlinale-Premiere von »No Other Land«. In: Jüdische Allgemeinee. 17. Februar 2024, abgerufen am 16. Mai 2024.
  9. Berlinale Dokumentarfilmpreis und Jury. Abgerufen am 3. Februar 2024.
  10. Die Panorama Publikums-Preise. In: berlinale.de, 24. Februar 2024.
  11. Berlinalefilm in der Westbank :Kein anderes Land. In: taz. 15. März 2024, abgerufen am 16. Mai 2024.
  12. a b c Jannis Hagmann: Nach Israel-Äußerungen auf Berlinale: Regisseur kritisiert Deutschland. In: taz.de. 28. Februar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024.
  13. Basel Adra und Yuval Abraham / Berlinale: Über das Filmemachen als Widerstand, Der Spiegel, 17. Februar 2024, abgerufen am 28. Februar 2024.
  14. a b 'When My Speech Was Called Antisemitic, I Was Shocked'. In: Haaretz. 28. Februar 2024, archiviert vom Original; abgerufen am 16. Mai 2024.
  15. Public Broadcaster Kan Removes Segment Labelling Israeli Berlinale Winner's Speech Antisemitic. 27. Februar 2024, archiviert vom Original; abgerufen am 27. Februar 2024.
  16. Susanne Lenz: Nach Berlinale-Eklat greift israelischer Regisseur deutsche Politiker an: „Will eure Schuld nicht“. In: Berliner Zeitung. 28. Februar 2024, abgerufen am 29. Februar 2024.