„Camp de Gurs“ – Versionsunterschied

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Das '''Camp de Gurs''' in der französischen Ortschaft [[Gurs]] nördlich der [[Pyrenäen]] war bereits vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] das größte [[Frankreich|französische]] [[Internierungslager]]. Es wurde zunächst zur [[Internierung]] [[Politischer Gefangener|politischer Flüchtlinge]] aus Spanien und [[Internationale Brigaden|ehemaliger Kämpfer]] des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieges]] errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/das-internierungslager-von-gurs |titel=Das Internierungslager von Gurs |werk=Chemins de Mémoire |hrsg=[[Verteidigungsministerium (Frankreich)|Ministère des Armées]] |abruf=2019-03-10}}</ref>
Das '''Camp de Gurs''' [{{IPA|gyʁs}}]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.institut-bearnaisgascon.com/wp-content/uploads/2017/01/Dossier_signaletique_IBG_25092008.pdf |titel=Patrimoine linguistique béarnais et gascon |hrsg=Institut béarnais et gascon |datum=2008-09-25 |seiten=12 |format=PDF; 275&nbsp;kB |sprache=fr |abruf=2024-08-15}}</ref> in der [[Frankreich|französischen]] Ortschaft [[Gurs]] nördlich der [[Pyrenäen]] war bereits vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] das größte französische [[Internierungslager]]. Es wurde zunächst zur [[Internierung]] [[Politischer Gefangener|politischer Flüchtlinge]] aus Spanien und [[Internationale Brigaden|ehemaliger Kämpfer]] des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieges]] errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/das-internierungslager-von-gurs |titel=Das Internierungslager von Gurs |werk=Chemins de Mémoire |hrsg=[[Verteidigungsministerium (Frankreich)|Ministère des Armées]] |abruf=2019-03-10}}</ref> Das Lager wurde nicht vom [[NS-Regime]] unmittelbar, sondern in dessen Auftrag von der [[Vichy-Regime|Vichy-Regierung]] betrieben.


Bekannt wurde dieses Lager vor allem in [[Südwestdeutschland]] durch die spätere [[Deportation von Juden aus Deutschland]] fast der gesamten [[Juden|jüdisch-deutschen]] Bevölkerung aus [[Baden (Land)|Baden]], der [[Geschichte Bayerns|bayerischen]] [[Pfalz (Region)|Pfalz]] und der [[Gau Saarpfalz|Saarpfalz]], die im Oktober 1940 im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] von [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] und deren [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|französischen Kollaborateuren]] dorthin transportiert wurden. Das Lager wurde nicht vom NS-Regime unmittelbar, sondern in dessen Auftrag von der [[Vichy-Regierung]] betrieben. Die meisten dieser Häftlinge wurden, soweit sie unter den extremen Bedingungen, die zu einer hohen [[Mortalität]]srate führten, bis dahin überlebt hatten, anschließend von dort ab August 1942 erneut deportiert und im [[Vernichtungslager]] [[Auschwitz-Birkenau]] von den Deutschen [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|vergast]], was den französischen Stellen seinerzeit bewusst war.
Bekannt wurde dieses Lager vor allem in [[Südwestdeutschland]] durch die spätere [[Deportation von Juden aus Deutschland]]: fast der gesamten [[Juden|jüdisch-deutschen]] Bevölkerung aus [[Baden (Land)|Baden]], der [[Geschichte Bayerns|bayerischen]] [[Pfalz (Region)|Pfalz]] und der [[Gau Saarpfalz|Saarpfalz]]. Diese wurden im Oktober 1940 im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion]] von [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] und deren [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|französischen Kollaborateuren]] in dieses Lager transportiert. Die meisten dieser Häftlinge wurden, soweit sie unter den extremen Bedingungen, die zu einer hohen [[Mortalität]]srate führten, bis dahin überlebt hatten, anschließend von dort ab August 1942 erneut deportiert und im [[Vernichtungslager]] [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz-Birkenau]] von den Deutschen [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|vergast]], was den französischen Stellen seinerzeit bewusst war.


Seit 1994 ist das Lagergelände eine nationale [[Gedenkstätte]], welche die Erinnerung an seine Geschichte und die dort Internierten und Häftlinge, an die Flüchtlinge, Widerstandskämpfer und deutschen Juden, an die Misshandelten und Ermordeten wachhalten soll. Es wird vom Förderverein ''Amicale du camp de Gurs'' mit Sitz in [[Pau]] betreut. Das Gelände ist frei zugänglich.
Seit 1994 ist das Lagergelände eine nationale [[Gedenkstätte]], welche die Erinnerung an seine Geschichte und die dort Internierten und Häftlinge, an die Flüchtlinge, Widerstandskämpfer und deutschen Juden, an die Misshandelten und Ermordeten wachhalten soll. Es wird vom Förderverein ''Amicale du camp de Gurs'' mit Sitz in [[Pau]] betreut. Das Gelände ist frei zugänglich.
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Die Gedenkstätte befindet sich an der Grenze von [[Béarn]] und dem [[Baskenland]] im südfranzösischen [[Département Pyrénées-Atlantiques]], etwa 80 Kilometer von der Grenze zu [[Spanien]] entfernt; [[Oloron-Sainte-Marie]] liegt 13, [[Navarrenx]] rund neun Kilometer entfernt.
Die Gedenkstätte befindet sich an der Grenze von [[Béarn]] und dem [[Baskenland]] im südfranzösischen [[Département Pyrénées-Atlantiques]], etwa 80 Kilometer von der Grenze zu [[Spanien]] entfernt; [[Oloron-Sainte-Marie]] liegt 13, [[Navarrenx]] rund neun Kilometer entfernt.


Das Lager befand sich in dem nicht [[Deutsche Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg|von Deutschen besetzten Teil Frankreichs]]. Es wurde daher von der Vichy-Regierung betrieben, die allerdings vom NS-Regime abhängig war, erst recht seit der militärischen Besetzung der Südzone durch deutsche und italienische Truppen am 10. und 11. November 1942, wonach deren ohnehin stark eingeschränkte Souveränität endgültig nur noch als reine Fiktion aufrechterhalten wurde.
Das Lager befand sich in Vichy-Frankreich im unbesetzten Teil des Landes und unterstand daher der Vichy-Regierung, die allerdings vom NS-Regime abhängig war, erst recht seit der [[Unternehmen Anton|militärischen Besetzung]] der Südzone durch deutsche und italienische Truppen am 10. und 11. November 1942, wonach deren ohnehin stark eingeschränkte Souveränität endgültig nur noch als reine Fiktion aufrechterhalten wurde.


Verwaltungsmäßig gehört das südwestlich des [[Gave d’Oloron]] und der [[Route départementale]] [[D 936|936]] bzw. nordöstlich des [[Lausset]] gelegene ehemalige Lager zum Gebiet der Gemeinde Gurs.
Verwaltungsmäßig gehört das südwestlich des [[Gave d’Oloron]] und der [[Route départementale]] [[D 936|936]] bzw. nordöstlich des [[Lausset]] gelegene ehemalige Lager zum Gebiet der Gemeinde Gurs.
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[[Datei:Jugoslovenski logoraši u Francuskoj.jpg|mini|Jugoslawische Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg im Lager Camp de Gurs, Frankreich, ca. 1939]]
[[Datei:Jugoslovenski logoraši u Francuskoj.jpg|mini|Jugoslawische Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg im Lager Camp de Gurs, Frankreich, ca. 1939]]


Das Lager wurde unter der Regierung von [[Édouard Daladier]] im April 1939 auf einem feuchten, 80 [[Hektar]] großen Gelände als provisorische Unterbringung für [[Politischer Gefangener|politische Flüchtlinge]] und [[Internationale Brigaden|Kämpfer]] des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieges]] errichtet. Das Lager umfasste ursprünglich 400 schlichte hölzerne Baracken. Es war mit einem doppelten Stacheldrahtzaun umgeben und wurde als „Empfangszentrum“ bezeichnet. Ab Mai 1940 wurden auch „Unerwünschte Personen“ (beispielsweise antifaschistische Emigranten aus Deutschland und als Spione verdächtigte deutsche Staatsbürger sowie zahlreiche Basken), welche zuerst die Volksfront- und ab Juni 1940 die [[Vichy-Regierung]] in Frankreich verhaften ließ, hier untergebracht.
Das Lager wurde unter der Regierung von [[Édouard Daladier]] im April 1939 auf einem feuchten, 80 [[Hektar]] großen Gelände als provisorische Unterbringung für [[Politischer Gefangener|politische Flüchtlinge]] und [[Internationale Brigaden|Kämpfer]] des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieges]] errichtet. Das Lager umfasste ursprünglich 400 schlichte hölzerne Baracken. Es war mit einem doppelten Stacheldrahtzaun umgeben und wurde als „Empfangszentrum“ bezeichnet. Ab Mai 1940 wurden auch „Unerwünschte Personen“ (beispielsweise antifaschistische Emigranten aus Deutschland und als Spione verdächtigte deutsche Staatsbürger sowie zahlreiche Basken), welche zuerst die [[Front populaire|Volksfront]]- und ab Juni 1940 die Vichy-Regierung in Frankreich verhaften ließ, hier untergebracht.


Ab Oktober 1940 setzte dann die Unterbringung von aus Südwestdeutschland abtransportierten Juden ein, die in Zügen ins nahe [[Oloron-Sainte-Marie]] gebracht und von dort ins Lager transportiert wurden – Gurs selbst hatte keinen Gleisanschluss. Für viele war das nur eine Zwischenstation, bevor sie ab August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort größtenteils ermordet wurden.
Ab Oktober 1940 setzte dann die Unterbringung von aus Südwestdeutschland abtransportierten Juden ein, die in Zügen ins nahe [[Oloron-Sainte-Marie]] gebracht und von dort ins Lager transportiert wurden – Gurs selbst hatte keinen Gleisanschluss. Für viele war das nur eine Zwischenstation, bevor sie ab August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort größtenteils ermordet wurden.


Das Lager wurde im November 1943 von den Vichy-Behörden geschlossen; die verbliebenen Häftlinge wurden in das [[Camp de Nexon]] überstellt. 1944 wurde das Lager erneut geöffnet, um dort Regimegegner gefangen zu halten.<ref name="USHMM3Gurs">Alexandra Lohse: ''Gurs'', in: Joseph R. White (Hrsg.): ''The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Vol.&nbsp;3, Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany''. Bloomington : Indiana University Press, 2018, ISBN 978-0-253-02373-5, S. 150–152</ref> Nach der [[La Libération|Befreiung]] wurde das Lager zur Inhaftierung von [[Kollaboration#Frankreich|Kollaborateuren]] und deutschen [[Kriegsgefangene#Zweiter Weltkrieg|Kriegsgefangenen]] genutzt. 1946 wurde es geschlossen und anschließend abgebaut.<ref name="USHMM3Gurs" /> Auf dem größten Teil des Geländes wurde ein Wald gepflanzt – die Erinnerung an dieses Lager, das ständig unter französischer Verwaltung gestanden hatte, sollte verdrängt werden.
Das Lager wurde im November 1943 von den Vichy-Behörden geschlossen; die verbliebenen Häftlinge wurden in das [[Camp de Nexon]] überstellt. 1944 wurde das Lager erneut geöffnet, um dort Regimegegner gefangen zu halten.<ref name="USHMM3Gurs">Alexandra Lohse: ''Gurs'', in: Joseph R. White (Hrsg.): ''The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Vol.&nbsp;3, Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany''. Bloomington : Indiana University Press, 2018, ISBN 978-0-253-02373-5, S. 150–152</ref> Nach der [[La Libération|Befreiung]] wurde das Lager zur Inhaftierung von [[Kollaboration in Frankreich (1940–1944)|Kollaborateuren]] und deutschen [[Kriegsgefangene#Zweiter Weltkrieg|Kriegsgefangenen]] genutzt. 1946 wurde es geschlossen und anschließend abgebaut.<ref name="USHMM3Gurs" /> Auf dem größten Teil des Geländes wurde ein Wald gepflanzt – die Erinnerung an dieses Lager, das ständig unter französischer Verwaltung gestanden hatte, sollte verdrängt werden.


== Situation im Lager ==
== Situation im Lager ==
Das sich auf drei Kilometer Länge und Breite hinziehende Lager war eingeteilt in ''Îlôts'' (französisch für ''kleine Insel''), zwölf Blöcke, die jeweils 25 bis 27 Baracken mit je 60 Schlafplätzen umfassten. Die 24 Meter langen und sechs Meter breiten Baracken waren ganz aus Holz gebaut, die innere Höhe betrug zweieinhalb Meter. Es waren keine Möbel vorhanden, die Koffer der Internierten dienten als Tische und Stühle.<ref>Karl Schatz: ''GURS – 45 Jahre danach!'' in „HEGAU - Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee“, Seite 211; Band 41/42, September 1986</ref> Jedes Îlôt war nochmals mit Stacheldraht umzäunt.
Das sich auf drei Kilometer Länge und Breite hinziehende Lager war eingeteilt in ''Îlots'' (französisch für „kleine Insel“), zwölf Blöcke, die jeweils 25 bis 27 Baracken mit je 60 Schlafplätzen umfassten. Die 24 Meter langen und sechs Meter breiten Baracken waren ganz aus Holz gebaut, die innere Höhe betrug zweieinhalb Meter. Es waren keine Möbel vorhanden, die Koffer der Internierten dienten als Tische und Stühle.<ref>Karl Schatz: ''GURS – 45 Jahre danach!'' in „HEGAU - Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee“, Seite 211; Band 41/42, September 1986</ref> Jedes ''Îlot'' war nochmals mit Stacheldraht umzäunt.


Gefangene mussten teilweise anfangs auf dem nackten Erdboden schlafen, später durften sie sich einen Sack mit Stroh als Unterlage füllen. Dabei wurde ihnen in den [[Baracke]]n ein 70&nbsp;Zentimeter breiter Raum zugestanden. Außer den Stellen, an denen gekocht wurde, war das Gelände unbefestigt, so dass es bei schlechtem Wetter sehr schlammig war. Die Trennung von der Familie sowie Hunger, katastrophale hygienische Bedingungen und Krankheiten (unter anderem die [[Dysenterie|Ruhr]]) prägten die Situation. Durchschnittlich starben täglich sieben Menschen.<ref name="BZ_23.10.010">[http://www.badische-zeitung.de/muellheim/kein-hass-nur-noch-mitleid badische-zeitung.de, 23.&nbsp;Oktober 2010, Martina Faller: ''Kein Hass, nur noch Mitleid''] (23.&nbsp;Oktober 2010)</ref>
Gefangene mussten teilweise anfangs auf dem nackten Erdboden schlafen, später durften sie sich einen Sack mit Stroh als Unterlage füllen. Dabei wurde ihnen in den [[Baracke]]n ein 70&nbsp;Zentimeter breiter Raum zugestanden. Außer den Stellen, an denen gekocht wurde, war das Gelände unbefestigt, so dass es bei schlechtem Wetter sehr schlammig war. Die Trennung von der Familie sowie Hunger, katastrophale hygienische Bedingungen und Krankheiten (unter anderem die [[Dysenterie|Ruhr]]) prägten die Situation. Durchschnittlich starben täglich sieben Menschen.<ref name="BZ_23.10.010">[http://www.badische-zeitung.de/muellheim/kein-hass-nur-noch-mitleid badische-zeitung.de, 23.&nbsp;Oktober 2010, Martina Faller: ''Kein Hass, nur noch Mitleid''] (23.&nbsp;Oktober 2010)</ref>


In einem kleinen Schuppen befand sich die Küche. Hier wurden in großen Kesseln die Tagesgerichte zubereitet, aber es herrschte immer Hunger: Morgens gab es eine schwarze Brühe und etwas Brot, mittags und abends Wassersuppe mit ein paar [[Kichererbsen]] als Einlage.
In einem kleinen Schuppen befand sich die Küche. Hier wurden in großen Kesseln die Tagesgerichte zubereitet, aber es herrschte immer Hunger: Morgens gab es eine schwarze Brühe und etwas Brot, mittags und abends Wassersuppe mit ein paar [[Kichererbse]]n als Einlage.


Von den Pyrenäen kam die Kälte. Läuse, Flöhe und Wanzen waren überall. Die [[Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes]] brachte Besserung.<ref>Andreas Schuler: ''„Eines Nachts war es dann soweit“.'' In: Südkurier vom 14. Juli 2017, S.&nbsp;19. (Zeitzeugenbericht von [[Margot Wicki-Schwarzschild]], geboren 1931, deportiert aus Kaiserslautern).</ref>
Von den Pyrenäen kam die Kälte. Läuse, Flöhe und Wanzen waren überall. Die [[Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes]] brachte Besserung.<ref>Andreas Schuler: ''„Eines Nachts war es dann soweit“.'' In: Südkurier vom 14. Juli 2017, S.&nbsp;19. (Zeitzeugenbericht von [[Margot Wicki-Schwarzschild]], geboren 1931, deportiert aus Kaiserslautern).</ref>
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== Heimatländer der Gefangenen; Gründe für die Verhaftung ==
== Heimatländer der Gefangenen; Gründe für die Verhaftung ==
=== Deutschland ===
=== Deutschland ===
[[Datei:Nussloch StSt Bernheim Julius.png|mini|Stolperstein für einen jüdischen Mitbürger aus Baden, der im Alter von 83 Jahren nach Gurs deportiert wurde]]
[[Datei:Nussloch StSt Bernheim Julius.png|mini|Stolperstein für einen jüdischen Deutschen aus Baden, der im Alter von 83 Jahren nach Gurs deportiert wurde]]


Unter den bereits erwähnten ''Unerwünschten'' befanden sich auch Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die wegen ihrer Herkunft oder politischen Haltung bzw. als ehemalige [[Internationale Brigaden|Interbrigadisten]] aus Spanien nach Frankreich geflohen waren und als ''ausländische Staatsangehörige einer feindlichen Nation'' angesehen wurden. Unter ihnen befand sich eine bedeutende Zahl deutscher Juden, die vor dem Naziregime geflohen waren, wie z.&nbsp;B. [[Hannah Arendt]]; sie war 1933 vor den Nazis nach Frankreich geflohen und wurde im Mai 1940 in Gurs in Haft genommen (siehe auch Abschnitt Bekannte Häftlinge).
Unter den bereits erwähnten ''Unerwünschten'' befanden sich auch Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die wegen ihrer Herkunft oder politischen Haltung bzw. als ehemalige [[Internationale Brigaden|Interbrigadisten]] aus Spanien nach Frankreich geflohen waren und als ''[[Enemy Alien|feindliche Ausländer]]'' angesehen wurden. Unter ihnen befand sich eine bedeutende Zahl deutscher Juden, die vor dem Naziregime geflohen waren, wie zum Beispiel [[Hannah Arendt]]; sie war 1933 vor den Nazis nach Frankreich geflohen und wurde im Mai 1940 in Gurs in Haft genommen (siehe auch Abschnitt [[#Bekannte Häftlinge|Bekannte Häftlinge]]).


Auf Betreiben des [[Gauleiter]]s von [[Gau Baden|Baden]], des besonders fanatischen Nazis [[Robert Wagner (Gauleiter)|Robert Wagner]], sowie des Gauleiters [[Josef Bürckel]] ([[Gau Saarpfalz]]) wurden am 22.&nbsp;Oktober 1940 im Rahmen der [[Deportation von Juden aus Südwestdeutschland 1940|ersten planmäßigen Deportation von Juden aus Deutschland]] 6.538 Deutsche jüdischen Glaubens aus [[Baden (Land)|Baden]],<ref name="BZ_23.10.010" /> der [[Pfalz (Region)|Pfalz]] und dem [[Saarland]] von der [[Gestapo]] und französischen Behörden nach Gurs verschleppt.<ref>Peter Steinbach: ''Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden''. In: Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jg. Heft 195. 3. Quartal 2010, S.&nbsp;109–120.<br />Zeitung ''Der Sonntag im Markgräflerland'', 24.&nbsp;Oktober 2010, S.&nbsp;2, ''Aus der Region'', Hans Christof Wagner: ''Reden gegen das Vergessen''</ref> Ihre Eisenbahntransporte kamen aus [[Mannheim]] (2335), [[Heidelberg]] (1380), [[Karlsruhe]] (900), [[Baden-Baden]] (106), [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] (450) und [[Konstanz]] (110). Allein im Lager verstarben von ihnen ca. 2.000; die meisten wurden per Eisenbahn über das Lager [[Camp de Rivesaltes]] in das [[Vernichtungslager]] [[Auschwitz-Birkenau]] deportiert und dort ermordet.<ref name="BZ_23.10.010" />
Auf Betreiben des [[Gauleiter]]s von [[Gau Baden|Baden]], des besonders fanatischen Nazis [[Robert Wagner (Gauleiter)|Robert Wagner]], sowie des Gauleiters [[Josef Bürckel]] ([[Gau Saarpfalz]]) wurden am 22.&nbsp;Oktober 1940 im Rahmen der [[Wagner-Bürckel-Aktion|ersten planmäßigen Deportation von Juden aus Deutschland]] 6.538 jüdische Deutsche aus [[Baden (Land)|Baden]],<ref name="BZ_23.10.010" /> der [[Pfalz (Region)|Pfalz]] und dem [[Saarland]] von der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] und französischen Behörden nach Gurs verschleppt.<ref>Peter Steinbach: ''Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden''. In: Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49.&nbsp;Jg. Heft 195. 3.&nbsp;Quartal 2010, S.&nbsp;109–120.<br />Zeitung ''Der Sonntag im Markgräflerland'', 24.&nbsp;Oktober 2010, S.&nbsp;2, ''Aus der Region'', Hans Christof Wagner: ''Reden gegen das Vergessen''</ref> Ihre Eisenbahntransporte kamen aus [[Mannheim]] (2335), [[Heidelberg]] (1380), [[Karlsruhe]] (900), [[Baden-Baden]] (106), [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] (450) und [[Konstanz]] (110). Allein im Lager verstarben von ihnen ca. 2.000; die meisten wurden per Eisenbahn über das Lager [[Camp de Rivesaltes]] in das [[Vernichtungslager]] Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.<ref name="BZ_23.10.010" />


Einigen wenigen gelang ab 1941 über internationale Hilfsorganisationen und persönliche Kontakte die [[Emigration]] in sichere [[Drittland|Drittländer]].
Einigen wenigen gelang ab 1941 über internationale Hilfsorganisationen und persönliche Kontakte die [[Auswanderung|Emigration]] in sichere [[Drittstaat|Drittländer]].


Gurs lag in dem bis zum 11. November 1942 unbesetzten [[Vichy-Regime|Vichy]]-[[Südfrankreich]] des Marschalls [[Philippe Pétain|Pétain]]; ab 1942 wurden jedoch inhaftierte Menschen von hier nach Deutschland „ausgewiesen“. Viele der Ausgewiesenen wurden dann im [[Vernichtungslager]] Auschwitz-Birkenau ermordet. Hunderte verstarben bereits im Lager.
Gurs lag in dem bis zum 11. November 1942 unbesetzten [[Vichy-Regime|Vichy]]-[[Südfrankreich]] des Marschalls [[Philippe Pétain|Pétain]]; ab 1942 wurden jedoch inhaftierte Menschen von hier nach Deutschland „ausgewiesen“. Viele der Ausgewiesenen wurden dann im [[Vernichtungslager]] Auschwitz-Birkenau ermordet. Hunderte verstarben bereits im Lager.
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La période la plus pénible du camp se déroula durant [[octobre 1940]]. Le [[Gauleiter]] Wagner (gouverneur) nazi de la région de [[Baden-Baden|Baden]] en Allemagne venait d’être nommé également Gauleiter de la région française voisine, l’[[Alsace]]. Il y avait au pays de Bade quelques 7.500 Juifs, des femmes pour la plupart, ainsi que des enfants et des personnes âgées, compte tenu que les hommes jeunes ou d’âge moyen s’étaient déjà enfuis d’Allemagne ou avaient disparu dans les camps de concentration nazis.
La période la plus pénible du camp se déroula durant [[octobre 1940]]. Le [[Gauleiter]] Wagner (gouverneur) nazi de la région de [[Baden-Baden|Baden]] en Allemagne venait d’être nommé également Gauleiter de la région française voisine, l’[[Alsace]]. Il y avait au pays de Bade quelques 7.500 Juifs, des femmes pour la plupart, ainsi que des enfants et des personnes âgées, compte tenu que les hommes jeunes ou d’âge moyen s’étaient déjà enfuis d’Allemagne ou avaient disparu dans les camps de concentration nazis.


De ce fait, le Gauleiter eut connaissance par le [[Régime de Vichy|Gouvernement de Vichy]] qu'il y avait en [[zone libre]] des camps qui pourraient les recevoir, et le {{date France|25|octobre|1940}}, il décida d’évacuer les Juifs de Baden (entre 6.500 et 7.500 suivant les sources) à Gurs durant une opération appelée « opération Burckel », les maintenant sous l’administration française. Les conditions de vie étaient très difficiles et durant l’année où ils demeurèrent au camp, plus d’un millier d’entre eux décéda, victimes de maladies, plus particulièrement du [[typhus]] et de la [[dysenterie]].
De ce fait, le Gauleiter eut connaissance par le [[Régime de Vichy|Gouvernement de Vichy]] qu’il y avait en [[zone libre]] des camps qui pourraient les recevoir, et le {{date France|25|octobre|1940}}, il décida d’évacuer les Juifs de Baden (entre 6.500 et 7.500 suivant les sources) à Gurs durant une opération appelée « opération Burckel », les maintenant sous l’administration française. Les conditions de vie étaient très difficiles et durant l’année où ils demeurèrent au camp, plus d’un millier d’entre eux décéda, victimes de maladies, plus particulièrement du [[typhus]] et de la [[dysenterie]].


Parmi ceux qui arrivèrent au camp, 700 environ purent s’enfuir vers l'Espagne pour rejoindre l'Afrique du Nord ou les États-Unis (comme [[Hannah Arendt]]), et près de 2.000 obtinrent finalement des visas qui leur permirent d’émigrer régulièrement vers d'autres pays.
Parmi ceux qui arrivèrent au camp, 700 environ purent s’enfuir vers l’Espagne pour rejoindre l’Afrique du Nord ou les États-Unis (comme [[Hannah Arendt]]), et près de 2.000 obtinrent finalement des visas qui leur permirent d’émigrer régulièrement vers d'autres pays.


Parmi ceux qui restèrent, plusieurs milliers, les hommes en meilleure condition physique furent incorporés aux bataillons de travail français.<ref>Parmi eux, {{Webarchiv|url=http://www.exilordinaire.org/rubriques/?keyRubrique=max_dreifuss |wayback=20081113060055 |text=Max Dreifuss |archiv-bot=2019-03-09 02:29:34 InternetArchiveBot }}, originaire d'Eichstetten, laissa ce témoignage après son arrivée en Uruguay.</ref>
Parmi ceux qui restèrent, plusieurs milliers, les hommes en meilleure condition physique furent incorporés aux bataillons de travail français.<ref>Parmi eux, {{Webarchiv|url=http://www.exilordinaire.org/rubriques/?keyRubrique=max_dreifuss |wayback=20081113060055 |text=Max Dreifuss |archiv-bot=2019-03-09 02:29:34 InternetArchiveBot }}, originaire d'Eichstetten, laissa ce témoignage après son arrivée en Uruguay.</ref>
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On ne connaît pas précisément les motifs de cette déportation. Seul existe le soupçon qu’il aurait pu s’agir de débuter le plan ''Madagascar'', une initiative d’[[Adolf Eichmann|Eichmann]] tendant à transférer toute la population juive d’Europe dans l’[[Madagascar|île]] du même nom. Si c’était le cas, cette déportation constituerait l’unique tentative connue d’application de ce plan, et les protestations du gouvernement français empêchèrent de telles nouvelles initiatives. -->
On ne connaît pas précisément les motifs de cette déportation. Seul existe le soupçon qu’il aurait pu s’agir de débuter le plan ''Madagascar'', une initiative d’[[Adolf Eichmann|Eichmann]] tendant à transférer toute la population juive d’Europe dans l’[[Madagascar|île]] du même nom. Si c’était le cas, cette déportation constituerait l’unique tentative connue d’application de ce plan, et les protestations du gouvernement français empêchèrent de telles nouvelles initiatives. -->


Anlässlich des 70. Jahrestages der Deportationen der badischen und saarpfälzischen Juden fanden in vielen Gemeinden der betroffenen Regionen Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen statt.<ref name="BZ_20.10.010" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.museum-offenburg.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&m=844&artikel=213&cataktuell=647 |titel=GURS. Ein Internierungslager – Südfrankreich 1939–1943 |hrsg=[[Museum im Ritterhaus|Museum Offenburg]] |abruf=2019-03-10}}</ref>
Anlässlich des 70.&nbsp;Jahrestages der Deportationen der badischen und saarpfälzischen Juden fanden in vielen Gemeinden der betroffenen Regionen Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen statt.<ref name="BZ_20.10.010" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.museum-offenburg.de/html/aktuell/aktuell_u.html?&m=844&artikel=213&cataktuell=647 |titel=GURS. Ein Internierungslager – Südfrankreich 1939–1943 |hrsg=[[Museum im Ritterhaus|Museum Offenburg]] |offline=1 |abruf=2019-03-10}}</ref>


In dem Film ''Menachem und Fred'' (Regie: Ronit Kertsner, Ofra Tevet) wird das Schicksal der Geschwister Heinz und Manfred Mayer aus [[Hoffenheim]] erzählt, die ebenfalls im KZ Gurs interniert waren und sich nach 60 Jahren wieder begegnen.<ref>{{IMDb |tt1317481|Menachem und Fred}}</ref>
In dem Film ''Menachem und Fred'' (Regie: Ronit Kertsner, Ofra Tevet) wird das Schicksal der Geschwister Heinz und Manfred Mayer aus [[Hoffenheim]] erzählt, die ebenfalls im KZ Gurs interniert waren und sich nach 60 Jahren wieder begegnen.<ref>{{IMDb |tt1317481|Menachem und Fred}}</ref>


=== Frankreich ===
=== Frankreich ===
Aus Frankreich befanden sich u.&nbsp;a. folgende Personengruppen im Lager:
Aus Frankreich befanden sich unter anderem folgende Personengruppen im Lager:
* ''Linke, politisch engagierte Franzosen:'' ([[Gewerkschafter]], [[Sozialist]]en, [[Anarchismus|Anarchisten]] und [[Kommunismus|Kommunisten]]), die nach dem [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt]] als gefährlich angesehen wurden. Die Ersten dieser Gruppe wurden am 21.&nbsp;Juni 1940 eingeliefert. Die Mehrzahl unter ihnen wurde noch vor Ende des gleichen Jahres in andere Lager verlegt.
* Linke, politisch engagierte Franzosen ([[Gewerkschaft]]er, [[Sozialismus|Sozialisten]], [[Anarchismus|Anarchisten]] und [[Kommunismus|Kommunisten]]), die nach dem [[Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt|deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt]] als gefährlich angesehen wurden. Die Ersten dieser Gruppe wurden am 21.&nbsp;Juni 1940 eingeliefert. Die Mehrzahl unter ihnen wurde noch vor Ende des gleichen Jahres in andere Lager verlegt.
* [[Pazifist]]en, die es ablehnten, in der [[Rüstungsindustrie]] zu arbeiten.
* [[Pazifismus|Pazifisten]], die es ablehnten, in der [[Rüstungsindustrie]] zu arbeiten.
* Repräsentanten der französischen extremen Rechten, die mit der [[Wehrmacht]] und der Nazi-Ideologie sympathisiert hatten.
* Repräsentanten der französischen extremen Rechten, die mit der [[Wehrmacht]] und der Nazi-Ideologie sympathisiert hatten.
Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands vom 22.&nbsp;Juni 1940 zwischen Frankreich und Deutschland fiel die Region, in der sich das Lager befand, in die ''unbesetzte'' Zone, die vom Vichy-Regime kontrolliert wurde; das Lager wurde unter zivile Verwaltung gestellt.
Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands vom 22.&nbsp;Juni 1940 zwischen Frankreich und Deutschland fiel die Region, in der sich das Lager befand, in die ''unbesetzte'' Zone, die vom Vichy-Regime kontrolliert wurde; das Lager wurde unter zivile Verwaltung gestellt.


Der von der Regierung Daladier eingesetzte Militärkommandant verbrannte vor dem Übergang der Autorität die Akten und ließ die spanischen republikanischen Internierten entkommen, die in der französischen Bevölkerung untertauchten. Allerdings bewirkte der Brand der Akten, dass eine große Zahl von ehemaligen Internierten nach dem Krieg enorme Schwierigkeiten hatten, Entschädigungen für ihre Internierung zu erhalten.
Der von der Regierung Daladier eingesetzte Militärkommandant verbrannte vor dem Übergang der Autorität die Akten und ließ die spanischen republikanischen Internierten entkommen, die in der französischen Bevölkerung untertauchten. Allerdings bewirkte die Vernichtung der Akten, dass eine große Zahl von ehemaligen Internierten nach dem Krieg enorme Schwierigkeiten hatten, Entschädigungen für ihre Internierung zu erhalten.


700 dieser Gefangenen wurden zwischen dem 21.&nbsp;August (Ankunftsdatum einer Inspektions[[kommission]], die vom Dritten Reich entsandt war) und Oktober 1940 freigelassen. Sie kehrten aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Nähe zum Nazi-Regime zurück nach Deutschland.
700 Gefangene wurden zwischen dem 21.&nbsp;August (Ankunftsdatum einer Inspektionskommission, die vom Dritten Reich entsandt war) und Oktober 1940 freigelassen. Sie kehrten aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Nähe zum Nazi-Regime zurück nach Deutschland.


=== Niederlande ===
=== Niederlande ===
Das erste Kontingent aus den [[Niederlande]]n kam am 21.&nbsp;Mai 1940 in Gurs an, elf Tage nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande.
Das erste Kontingent aus den [[Niederlande]]n kam am 21.&nbsp;Mai 1940 in Gurs an, elf Tage nach dem deutschen [[Überfall auf die Niederlande, Belgien und Luxemburg|Überfall auf die Niederlande]].


=== Spanien ===
=== Spanien ===
Die französische Verwaltung unterschied hier vier Gruppen von Gefangenen:
Die französische Verwaltung unterschied hier vier Gruppen von Gefangenen:
* ''Basken'' bzw. ''Gudaris'': [[Basken|baskische]] Nationalisten bzw. Angehörige der baskischen Armee ([[Eusko Gudarostea]]) während des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkriegs]] (''Gudari'': baskisches Wort, das Soldat oder Krieger meint, von ''guda'' (Krieg) und der Nachsilbe ''-ari'', als Berufsbezeichnung; die Mitglieder der aktuellen [[Euskadi Ta Askatasuna|ETA]] bezeichnen sich ebenfalls als ''Gudaris''.) Die meisten ''Gudaris'' konnten auf Grund der Nähe ihrer Heimat Unterstützung in Frankreich finden und schließlich entkommen.
* ''Basken'' bzw. ''Gudaris'': [[Basken|baskische]] Nationalisten bzw. Angehörige der baskischen Armee ([[Eusko Gudarostea]]) während des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkriegs]]. Die meisten ''Gudaris''<ref group="A">''Gudari'': [[Baskische Sprache|baskisches]] Wort, das Soldat oder Krieger meint, von ''guda'' („Krieg“) und der Nachsilbe ''-ari'', als Berufsbezeichnung; die Mitglieder der aktuellen [[Euskadi Ta Askatasuna|ETA]] bezeichnen sich ebenfalls als ''Gudaris''.</ref> konnten auf Grund der Nähe ihrer Heimat Unterstützung in Frankreich finden und schließlich entkommen.
* ''Brigadisten:'' [[Soldat]]en der [[Internationale Brigaden|Internationalen Brigaden]] – aus ganz Europa ([[Russland]], [[Deutschland]], den [[Baltikum|baltischen Staaten]], [[Österreich]], der [[Tschechoslowakei]] etc.) Einigen gelang die Flucht, einige sind zur [[Légion étrangère|französischen Fremdenlegion]] gegangen.
* ''Brigadisten:'' [[Soldat]]en der [[Internationale Brigaden|Internationalen Brigaden]] – aus ganz Europa ([[Russland]], [[Deutschland]], den [[Baltikum|baltischen Staaten]], [[Österreich]], der [[Tschechoslowakei]] etc.) Einigen gelang die Flucht, einige sind zur [[Légion étrangère|französischen Fremdenlegion]] gegangen.
* ''Flieger / Bodenpersonal:'' Bodenpersonal der Luftwaffe der [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Republik]]. Durch ihren Beruf als Mechaniker war es für sie relativ leicht, französische Arbeitgeber zu finden, sodass sie das Lager auf legalem Wege verlassen durften.
* ''Flieger / Bodenpersonal:'' Bodenpersonal der Luftwaffe der [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Republik]]. Durch ihren Beruf als Mechaniker war es für sie relativ leicht, französische Arbeitgeber zu finden, sodass sie das Lager auf legalem Wege verlassen durften.
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=== Bekannte Häftlinge ===
=== Bekannte Häftlinge ===
* [[Lou Albert-Lasard]] – [[Jean Améry]] – [[Hannah Arendt]] – [[Marie Arning]] – [[Edith Auerbach]]<ref>Die Malerin Edith Auerbach (1899–1994) ist die Tochter von [[Benjamin Auerbach (Mediziner)|Benjamin Auerbach]]. Auf niederländisch ist 2020 eine Biografie über sie erschienen: [http://paulinebroekema.nl/tekenares-van-montparnasse/ ''TEKENARES VAN MONTPARNASSE''] (DIE SCHUBLADEN VON MONTPARNASSE)</ref>
* [[Marianne Ahlfeld-Heymann]] – [[Lou Albert-Lasard]] – [[Jean Améry]] – [[Leo Ansbacher]] – [[Hannah Arendt]] – [[Marie Arning]] – [[Edith Auerbach]]<ref>Die Malerin Edith Auerbach (1899–1994) ist die Tochter von [[Benjamin Auerbach (Mediziner)|Benjamin Auerbach]]. Auf niederländisch ist 2020 eine Biografie über sie erschienen: [http://paulinebroekema.nl/tekenares-van-montparnasse/ ''TEKENARES VAN MONTPARNASSE''] (DIE ZEICHNERIN VON MONTPARNASSE)</ref> – [[Philipp Auerbach]]
* [[Tatjana Barbakoff]] – [[Dora Benjamin]] – [[Ilse Bing]] – [[Hans-Walter Blank]] – [[Karl Robert Bodek]]<ref name="Bodek&Löw">[https://www.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/art/bodek.asp Kunst aus dem Holocaust: Karl Robert Bodek und Kurt Conrad Loew]</ref> – [[Georg Bredig]] – [[Leo Breuer]] – [[Ernst Busch (Schauspieler)|Ernst Busch]] – [[Eva Busch]]
* [[Leopold Bähr]] – [[Tatjana Barbakoff]] – [[Dora Benjamin]] – [[Walter Benninghaus]] – [[Max Bertuch]] – [[Ilse Bing]] – [[Hans-Walter Blank]] – [[Karl Robert Bodek]]<ref name="Bodek&Löw">[https://www.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/art/bodek.asp Kunst aus dem Holocaust: Karl Robert Bodek und Kurt Conrad Loew]</ref> – [[Georg Bredig]] – [[Leo Breuer]] – [[Ernst Busch (Schauspieler)|Ernst Busch]] – [[Eva Busch]]
* [[Alfred Cahn]] – [[Helga Cazas]]
* [[Alfred Cahn]] – [[Helga Cazas]]
* [[Lily Ehrenfried]] – [[Lotte Eisner]] – [[Eugen Eppstein]]
* [[Lily Ehrenfried]] – [[Lotte Eisner]] – [[Eugen Eppstein]] – [[Hedy Epstein]]
* [[Marta Feuchtwanger]] – [[Lisa Fittko]] – [[Ernst Friedrich]]
* [[Gustav Ferl]] – [[Marta Feuchtwanger]] – [[Lisa Fittko]] – [[Günther Fleischel]] – [[Ernst Friedrich]]
* [[Manuel Garcia-Barrado]] – [[Johanna Geissmar]] – [[Kurt Goldstein (Journalist)|Kurt Goldstein]] – [[Babette Gross]]
* [[Manuel Garcia-Barrado]] – [[Lisa Gavric]] – [[Johanna Geissmar]] – [[Kurt Goldstein (Journalist)|Kurt Goldstein]] – [[Reinhold Greiner]] – [[Babette Gross]] – [[Kurt Grünebaum]] – [[Robert Grumbach]]
* [[Alice Herz]] – [[Nini und Carry Hess|Carry Hess]]<ref>Carry Hess (1889–1957) und ihre Schwester Nini (1884–1943), beide in Frankfurt am Main geboren und hier auch lebend und arbeitend, gehörten zu den bekanntesten Fotografinnen der Weimarer Republik. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte Carry Hess nach Frankreich, wo sie nach dem Einmarsch deutscher Truppen wie andere deutsche Emigrantinnen im Lager Gurs interniert wurde. Carry Hess starb im August 1957 im schweizerischen Chur. Von ihrer Schwester Nini, die bei ihrer Mutter in Frankfurt geblieben war, fehlt ab März 1942 jede Spur, sie wurde vermutlich deportiert und ermordet – wie auch die Mutter, die im September 1942 nach Theresienstadt verschleppt worden war und dort am 6. Januar 1943 zu Tode kam. ([https://frankfurter-personenlexikon.de/node/5364 Frankfurter Personenlexikon: Hess (auch: Heß), Carry] & Wilfried Weinke: ''Zwei Schwestern aus Frankfurt am Main'', taz, 16. März 2022, S. 13)</ref> – [[Käthe Hirsch]] – [[Landschulheim Florenz#W-Hirsch|Walter Hirsch]] – [[Walter Hochmuth]] – [[Ernst Paul Hoffmann]]
* [[Alice Herz]] – [[Walter Hochmuth]]
* [[Gertrud Isolani]]
* [[Gertrud Isolani]]
* [[Fritz Johne]]
* [[Herbert Jehle]] – [[Fritz Johne]]
* [[Fritz Kahmann]] – [[Emma Kann]] – [[Alfred Katzenstein]] – [[Fritz Kaufmann (Regisseur)|Fritz Kaufmann]] – [[Franz Korwan]] – [[Lore Krüger]]
* [[Fritz Kahmann]] – [[Emma Kann]] – [[Wally Karveno]] – [[Alfred Katzenstein]] – [[Fritz Kaufmann (Regisseur)|Fritz Kaufmann]] – [[Helmut Klose]] – [[Fritz Koref]] – [[Gertrud Koref-Musculus Stemmler]] – [[Franz Korwan]] – [[Lore Krüger]] – [[Leo Kullmann]]
* [[Maria Leitner]] – [[Kurt Leval]]<ref>Kurt Leval (* 1908 in Hamburg; † 1990 in Paris) war Komponist und Pianist. ([https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00005516 Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit: Kurt Leval])</ref> – [[Kurt Lichtenstein]] – [[Richard Liebermann]] – [[Robert Liefmann]] – [[Max Lingner]] – [[Hermann Lismann]] – [[Kurt Conrad Loew]]<ref name="Bodek&Löw" />
* [[Edwin Maria Landau]] – [[Hans Landsberger]] – [[Maria Leitner]] – [[Siegfried Lemberger]] – [[Otto Lenel]] – [[Fred Leschnitzer]] (Tänzer)<ref>''Leschitzer, Fred'', in: [[Gabriele Mittag]]: ''Es gibt nur Verdammte in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942''. Tübingen : Attempto, 1996, S. 284</ref> – [[Robert Lettner]] – [[Kurt Leval]]<ref>Kurt Leval (* 1908 in Hamburg; † 1990 in Paris) war Komponist und Pianist. ([https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00005516 Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit: Kurt Leval])</ref> – [[Kurt Lewy]] – [[Kurt Lichtenstein]] – [[Richard Liebermann]] – [[Robert Liefmann]] – [[Max Lingner]] – [[Hermann Lismann]] – [[Kurt Conrad Loew]]<ref name="Bodek&Löw" />
* [[Pauline Maier (Krankenschwester)|Pauline Maier]] – [[Léo Maillet]] – [[Rudolf Meinert]] – [[Eva Mendelsson]] – [[Hanna Meyer-Moses]] – [[Alfred Mombert]]
* [[Leonhard Märker]] – [[Kurt Salomon Maier]] – [[Pauline Maier (Krankenschwester)|Pauline Maier]] – [[Léo Maillet]] – [[Rudolf Meinert]] – [[Eva Mendelsson]] – [[Else Merkel]] – [[Hanna Meyer-Moses]] – [[Richard Michaëlis]] – [[Alfred Mombert]]
* [[Leopold Neumann (Politiker)|Leopold Neumann]] – [[Paul Niedermann]]
* [[Peter Pan (Kabarettist)|Alfred Nathan (Künstlername Peter Pan, Kabarettist)]] – [[Eugen Isaak Neter]] – [[Leopold Neumann (Politiker, 1869)|Leopold Neumann]] – [[Rudolf Neumann (Widerstandskämpfer)|Rudolf Neumann]] – [[Paul Niedermann]]
* [[Sepp Plieseis]] – [[Peter Pringsheim]]
* [[Josef Perterer]] – [[Fritz Picard]] – [[Nora Platiel]] – [[Sepp Plieseis]] – [[Peter Pringsheim]]
* [[Josef Raab (Widerstandskämpfer)|Josef Raab]] – [[Alexandra Ramm-Pfemfert]] – [[Max Raphael]] – [[Horst Rosenthal]]
* [[Josef Raab (Widerstandskämpfer)|Josef Raab]] – [[Alexandra Ramm-Pfemfert]] – [[Max Raphael]] – [[Hans Reichel (Maler)]] – [[Betty Rosenfeld]] – [[Horst Rosenthal]] – [[Liselotte Rosenthal]]<ref>[https://www.widerdasvergessen.de/index.php/liselotte-rosenthal-liebesbriefe-aus-dem-wartesaal-zum-tod Wider das vergessen: Liselotte Rosenthals Liebesbriefe aus dem Wartesaal zum Tod]</ref> – [[Josa Ruffner]]
* [[Charlotte Salomon]] – [[Greta Saur]]/Sauer – [[Erich Schmid (Künstler)|Erich Schmid]] – [[Ernst Scholz (Politiker, 1913)|Ernst Scholz]] – [[Hanna Schramm]] – [[Karl Schwesig]] – [[Germaine Helga Shafran]] – [[Hans Steinitz]] – [[Thea Sternheim]] – [[Julius Sternweiler|Julius und Liesel Sternweiler]]<ref>[https://www.kraichgau-stromberg.de/poi/haus-sternweiler-fleischgasse ''Haus Sternweiler (Fleischgasse)''] bei kraichgau-stromberg.de, abgerufen am 8. Oktober 2021</ref> – [[Luise Straus-Ernst]]
* [[Thea Saefkow]] – [[José María Aguirre Salaberría]] – [[Ilse Salberg]] – [[Charlotte Salomon]] – [[Agathe und Ernst Saulmann]] – [[Greta Saur]]/Sauer – [[Elisabeth Schilder]] – [[Lydia Schlosser]] – [[Eberhard Schmidt (Komponist)]] – [[Erich Schmid (Künstler)|Erich Schmid]] – [[Ernst Scholz (Politiker, 1913)|Ernst Scholz]] – [[Hanna Schramm]] – [[Karl Schwesig]] – [[Siegfried Seidemann]] – [[Germaine Helga Shafran]] – [[Ulrich Sonnemann]] – [[Regino Sorozabal]] (baskischer Komponist und Cellist)<ref>[http://www.campgurs.com/le-camp/lhistoire-du-camp/p%C3%A9riode-espagnole-1939-les-intern%C3%A9s/le-premier-groupe-les-basques/ Camp de Gurs: Les Basques]</ref> – [[Walter Steffens (Offizier)]] – [[Franziska Steinitz]] – [[Hans Steinitz]] – [[Antonie Stemmler]] – [[Jacques Sternberg]] – [[Thea Sternheim]] – [[Julius Sternweiler|Julius und Liesel Sternweiler]]<ref>[https://www.kraichgau-stromberg.de/poi/haus-sternweiler-fleischgasse ''Haus Sternweiler (Fleischgasse)''] bei kraichgau-stromberg.de, abgerufen am 8. Oktober 2021</ref> – [[Luise Straus-Ernst]]
* [[Adrienne Thomas]] – [[Vojo Todorović]] – [[Julius Collen Turner]]<ref>Zu ihm existiert bislang nur ein Artikel in der niederländischen WIKIPEDIA: [[:nl:Julius Collen Turner|Julius Collen Turner]]</ref>
*Simon, Frieda Goldschmidt (geb. Thalmann), Meta, Max Louis Thalmann (Wertheim)
* [[Adolf Unger]]
* [[Adrienne Thomas]] – [[Julius Collen Turner]]<ref>Zu ihm existiert bislang nur ein Artikel in der niederländischen WIKIPEDIA: [[:nl:Julius Collen Turner|Julius Collen Turner]]</ref>
* [[Elsbeth Weichmann]] – [[Marianne Welter]] – [[Karl Wilczynski]] – [[Konrad Wolff]]
* [[Georges Vadnaï]] – [[Wilhelm Vogel (Widerstandskämpfer)]] – [[Walter Vosseler]]
* [[Elsbeth Weichmann]] – [[Else Weil]] – [[Fritz Weissenbeck]] – [[Marianne Welter]] – [[Margot Wicki-Schwarzschild]] – [[Karl Wilczynski]] – [[Harry Wilde]] – [[Konrad Wolff]]
* [[Dora Zeitz]]


=== Nationale Gedenkstätte im Lager ===
=== Nationale Gedenkstätte im Lager ===
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[[Datei:Gurs tombes-1.JPG|mini|Jüdische Gräber auf dem Friedhof des Camp de Gurs]]
[[Datei:Gurs tombes-1.JPG|mini|Jüdische Gräber auf dem Friedhof des Camp de Gurs]]


Im Jahr 1947 beschlossen ehemalige Internierte bei ihrer Rückkehr nach Gurs ihren Kameraden, die in fremder Erde begraben lagen, eine würdige Grabstätte zu geben. Auf Anregung des Karlsruher Oberbürgermeisters, [[Günther Klotz]], sowie des Präsidenten des Oberrates der Israeliten Badens, [[Otto Nachmann]] (1893–1961), und seines Sohnes, [[Werner Nachmann|Werner]] (1925–1988), erfolgte daraufhin ein Hilferuf an die Körperschaften des Landes Baden. Vom Frühjahr 1961 bis zum Herbst 1962 wurde nach Entwürfen des Planungsamtes der Stadt Karlsruhe ein Friedhof für die Toten hergestellt. Hier sind 1187 Menschen begraben, überwiegend im Lager verstorbene Spanienflüchtlinge und -kämpfer sowie jüdische Deportierte. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland setzen sich für den Erhalt des Friedhofs ein.<ref>[https://www.welt.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland/article199942070/Juedische-Graeber-sollen-erhalten-bleiben.html Jüdische Gräber sollen erhalten bleiben] welt.de,9. September 2019, abgerufen 29. Januar 2021.</ref>
Im Jahr 1947 beschlossen ehemalige Internierte bei ihrer Rückkehr nach Gurs ihren Kameraden, die in fremder Erde begraben lagen, eine würdige Grabstätte zu geben. Auf Anregung des Karlsruher Oberbürgermeisters, [[Günther Klotz]], sowie des Präsidenten des Oberrates der Israeliten Badens, [[Otto Nachmann]] (1893–1961), und seines Sohnes, [[Werner Nachmann|Werner]] (1925–1988), erfolgte daraufhin ein Hilferuf an die Körperschaften des Landes Baden. Vom Frühjahr 1961 bis zum Herbst 1962 wurde nach Entwürfen des Planungsamtes der Stadt [[Karlsruhe]] ein Friedhof für die Toten hergestellt. Hier sind 1187 Menschen begraben, überwiegend im Lager verstorbene Spanienflüchtlinge und -kämpfer sowie jüdische Deportierte. Die Bundesländer [[Baden-Württemberg]], [[Rheinland-Pfalz]] und das [[Saarland]] setzen sich für den Erhalt des Friedhofs ein.<ref>[https://www.welt.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland/article199942070/Juedische-Graeber-sollen-erhalten-bleiben.html Jüdische Gräber sollen erhalten bleiben] welt.de,9. September 2019, abgerufen am 29. Januar 2021.</ref>


Die deutschen Städte [[Karlsruhe]], [[Freiburg im Breisgau]], [[Mannheim]], [[Heidelberg]], [[Pforzheim]], [[Konstanz]] und [[Weinheim]], aus denen Juden deportiert wurden, sorgten bis 2019 in einer Arbeitsgemeinschaft für den Unterhalt des Lager-Friedhofs. Durch Beschluss der drei Landesregierungen von Baden-Württemberg (für das damalige Baden), Rheinland-Pfalz (für die Pfalz) und des Saarlands wird die Gräberpflege danach von diesen Ländern finanziert werden; ebenfalls haben diese Länder eine neue Wanderausstellung in Auftrag gegeben, die zum 80. Jahrestag der Deportationen bereitstehen soll.<ref>''Gemeinsame Pflege von Gräbern in Gurs.'' FAZ, 10. September 2019, S. 7 (Eigenbericht)</ref>
Die deutschen Städte Karlsruhe, [[Freiburg im Breisgau]], [[Mannheim]], [[Heidelberg]], [[Pforzheim]], [[Konstanz]] und [[Weinheim]], aus denen Juden deportiert wurden, sorgten bis 2019 in einer Arbeitsgemeinschaft für den Unterhalt des Lager-Friedhofs. Durch Beschluss der drei Landesregierungen von Baden-Württemberg (für das damalige Baden), Rheinland-Pfalz (für die Pfalz) und des Saarlands wird die Gräberpflege seitdem von diesen Ländern finanziert; ebenfalls haben diese Länder eine neue Wanderausstellung in Auftrag gegeben, die zum 80.&nbsp;Jahrestag der Deportationen bereitstehen sollte.<ref>''Gemeinsame Pflege von Gräbern in Gurs.'' FAZ, 10.&nbsp;September 2019, S.&nbsp;7 (Eigenbericht)</ref>
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=== Mahnmale in den Herkunftsländern ===
=== Mahnmale in den Herkunftsländern ===
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=== Kunst im Lager ===
=== Kunst im Lager ===
[[Elsbeth Kasser]] arbeitete für das [[Schweizerisches Rotes Kreuz|Schweizerische Rotes Kreuz]] in den Internierungslagern im Süden Frankreichs und von 1940 bis 1943 im Camp de Gurs, wo sie auch eine Vielzahl von Künstlern betreute.
Vom 26. Januar bis 10. April 2016 fand im [[Museum im Lagerhaus]] in [[St. Gallen]] die Ausstellung ''„Die von Gurs“ – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung [[Elsbeth Kasser]]'' statt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.museumimlagerhaus.ch/ausstellungen/archiv/2016-die-von-gurs/ |titel=«Die von Gurs» – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser |hrsg=Museum im Lagerhaus, St. Gallen |abruf=2019-03-10}}</ref> Einen Überblick über die gesamte Sammlung von Elsbeth Kasser ist auf der Webseite des ''Archivs für Zeitgeschichte'' der ETH Zürich<ref>[https://ethz.ch/de/campus/erleben/lernen-und-arbeiten/sammlungen-und-archive/archiv-zeitgeschichte.html Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich]</ref> zu finden. Dort ist online auch einer der drei Comics von [[Horst Rosenthal]] zu finden: ''Petit guide à travers le camp de Gurs''.<ref>[https://digicopy.afz.ethz.ch/?&guid=a51b5306ede347869796f191bae6beb8&&guid=a51b5306ede347869796f191bae6beb8 Horst Rosenthal: „Petit Guide à travers le Camp de Gurs“], 1942.</ref> Alle drei Comics, neben dem zuvor genannten noch die Hefte ''Mickey au camp de Gurs'' und ''La Journée d'un hébergé'', können auch auf der Webseite ''Euskal Herria Lehen – Basque d'Antan'' eingesehen werden.<ref>[https://paysbasqueavant.blogspot.com/2017/05/la-bande-dessinee-au-camp-de-gurs-en.html LA BANDE DESSINEE AU CAMP DE GURS EN 1942]</ref> Nach Pnina Rosenberg<ref>[[USHMM]]: [https://www.ushmm.org/research/about-the-mandel-center/all-fellows-and-scholars/pnina-rosenberg-2002 Professional Background of Pnina Rosenberg]</ref> sind Rosenthals 1942 in Gurs entstandenen Comics „ein fester Bestandteil der bekannten ikonographischen Zeugnisse über die französischen Internierungslager und die darin gefangen gehaltenen ‚unerwünschten Ausländer‘.“<ref>Pnina Rosenberg: ''Mickey orphelin: la courte vie de Horst Rosenthal/Das Waisenkind Micky Maus, oder: das kurze Leben des Horst Rosenthal', in: Anne Grynberg; Johanna Linsler (Hrsg.): ''L' irréparable: itinéraires d'artistes et d'amateurs d'art juifs, réfugiés du «Troisième Reich» en France/Irreparabel: Lebenswege jüdischer Künstlerinnen, Künstler und Kunstkenner auf der Flucht aus dem „Dritten Reich“ in Frankreich, Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle Magdeburg, Magdeburg, 2013, ISBN 978-3-9811367-6-0, S.&nbsp;368.</ref>


Kasser gelang es, zahlreiche Werke der von ihr betreuten Künstler in die Schweiz zu retten. Ihre daraus entstandene Sammlung wird heute durch die von ihr initiierte und 1994 gegründete ''Elsbeth Kasser-Stiftung'' betreut und ist im [[Archiv für Zeitgeschichte]] der [[ETH Zürich]] öffentlich zugänglich. Die Sammlung war mehrfach schon Basis für Ausstellungen über die in Gurs entstandene Kunst und ihre Erschaffer.<ref>Einen Überblick über die gesamte Sammlung von Elsbeth Kasser ist auf der Website des ''Archivs für Zeitgeschichte'' (AfZ) der ETH Zürich zu finden. ([https://onlinearchives.ethz.ch/ Suchmaske der AfZ Online Archives])</ref>
Auf der offiziellen Webseite des Camp de Gurs gibt es eine eigene Unterseite über die künstlerischen Aktivitäten im Lager zwischen 1940 und 1943.<ref>[http://www.campgurs.com/le-camp/lhistoire-du-camp/p%C3%A9riode-vichy-40-44-survivre-%C3%A0-gurs-sous-vichy/les-activit%C3%A9s-artistiques-1940-1943/ Les activités artistiques (1940–1943)]</ref> Dort werden auch einige internierte Künstler kurz vorgestellt, und ebenso im Lager entstandene Kinderzeichnungen. Ein großer Abschnitt widmet sich dem musikalischen Leben im Lager und den dort komponierten Liedern. Auf Deutsch und Französisch ist der Text zu einem Gurs-Songs abgedruckt, der von [[Leonhard Märker]] als Tango vertont wurde.
* Vom 6. Oktober bis 5. November 1989 fand im [[Skovgaard Museet]] in [[Viborg]] die Ausstellung ''Gurs – ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943'' statt, in der Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien aus der Sammlung Kasser gezeigt wurden.
* Diese Ausstellung wurde noch einmal vom 20. Februar – 28. März 1991 in Zusammenarbeit mit dem [[Hamburger Institut für Sozialforschung]] in Hamburg gezeigt.<ref>Siehe hierzu auch: [https://www.exilforschung.uni-hamburg.de/archiv/bestaende/findbuecher/fb-gurs.pdf Findebuch zur Sammlung über das Lager Gurs der ''Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für Deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg'']</ref> Zu beiden Ausstellungen erschien 1991 ein gemeinsamer Katalog.<ref>[https://d-nb.info/911156526 Gurs - ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943], von dem seit 1993 eine erweiterte Auflage existiert ([https://d-nb.info/931382459 Katalog neu]).</ref>
* Vom 26. Januar bis 10. April 2016 fand im [[Museum im Lagerhaus]] in [[St. Gallen]] die Ausstellung ''„Die von Gurs“ – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser'' statt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.museumimlagerhaus.ch/ausstellungen/archiv/2016-die-von-gurs/ |titel=«Die von Gurs» – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser |hrsg=Museum im Lagerhaus, St. Gallen |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180820235000/http://www.museumimlagerhaus.ch/ausstellungen/archiv/2016-die-von-gurs/ |archiv-datum=2018-08-20 |abruf=2024-03-19}}</ref>

Teil der Sammlung von Elsbeth Kasser ist auch [[Horst Rosenthal]]s Comic ''Petit guide à travers le camp de Gurs''.<ref>[https://digicopy.afz.ethz.ch/?&guid=a51b5306ede347869796f191bae6beb8&&guid=a51b5306ede347869796f191bae6beb8 Horst Rosenthal: „Petit Guide à travers le Camp de Gurs“], 1942</ref> Dieser und zwei weitere von ihm in Gurs gezweichnete Comics – ''Mickey au camp de Gurs'' und ''La Journée d'un hébergé'' können auch auf der Website ''Euskal Herria Lehen – Basque d’Antan'' eingesehen werden.<ref>[https://paysbasqueavant.blogspot.com/2017/05/la-bande-dessinee-au-camp-de-gurs-en.html LA BANDE DESSINEE AU CAMP DE GURS EN 1942]</ref> Nach Pnina Rosenberg<ref>[[USHMM]]: [https://www.ushmm.org/research/about-the-mandel-center/all-fellows-and-scholars/pnina-rosenberg-2002 Professional Background of Pnina Rosenberg]</ref> sind Rosenthals 1942 in Gurs entstandenen Comics „ein fester Bestandteil der bekannten ikonographischen Zeugnisse über die französischen Internierungslager und die darin gefangen gehaltenen ‚unerwünschten Ausländer‘.“<ref>Pnina Rosenberg: ''Mickey orphelin: la courte vie de Horst Rosenthal/Das Waisenkind Micky Maus, oder: das kurze Leben des Horst Rosenthal', in: Anne Grynberg; Johanna Linsler (Hrsg.): ''L' irréparable: itinéraires d'artistes et d'amateurs d'art juifs, réfugiés du «Troisième Reich» en France/Irreparabel: Lebenswege jüdischer Künstlerinnen, Künstler und Kunstkenner auf der Flucht aus dem „Dritten Reich“ in Frankreich, Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle Magdeburg, Magdeburg, 2013, ISBN 978-3-9811367-6-0, S.&nbsp;368.</ref>

[[Manfred Wildmann]] (* 1930 in [[Philippsburg]]) kam als Zehnjähriger im Zuge der Deportation der badischen Juden nach Gurs. In insgesamt 12 Bildern, die sich heute im [[United States Holocaust Memorial Museum]] in Washington befinden, hat er das Ungeheuerliche, das er in Gurs gesehen und erlebt hat, gezeichnet und der Nachwelt überliefert.<ref>[https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn501921#?rsc=27632&cv=0&c=0&m=0&s=0&xywh=-1550%2C-188%2C5724%2C3750 Manfred Wildmann family letters im Bestand des USHMM] & [https://hainmueller.de/publikationen/die-kraft-der-bilder-horst-rosenthal-und-manfred-wildmann-in-gurs.html Bernd Hainmüller: ''Die Kraft der Bilder - Horst Rosenthal und Manfred Wildmann in Gurs''] & [https://wildmannbirnbaum.com/ The histories of hidden Jewish children Manfred Wildmann and Sylvia Birnbaum Wildmann and their families in Germany, France, and Belgium during World War II]</ref>

Auf der offiziellen Webseite des Camp de Gurs gibt es eine eigene Unterseite über die künstlerischen Aktivitäten im Lager zwischen 1940 und 1943.<ref>[http://www.campgurs.com/le-camp/lhistoire-du-camp/p%C3%A9riode-vichy-40-44-survivre-%C3%A0-gurs-sous-vichy/les-activit%C3%A9s-artistiques-1940-1943/ Les activités artistiques (1940–1943)]</ref> Dort werden auch einige internierte Künstler kurz vorgestellt, und ebenso im Lager entstandene Kinderzeichnungen. Ein großer Abschnitt widmet sich dem musikalischen Leben im Lager und den dort komponierten Liedern. Auf Deutsch und Französisch ist der Text zu einem Gurs-Songs abgedruckt, der von Leonhard Märker als Tango vertont wurde.

Die deutsch-französische Musikerin [[Mélina Burlaud]] (* 1977) und Professorin für Klavier am Konservatorium in Pau und Toulouse<ref>[https://www.berlin.de/ba-neukoelln/aktuelles/pressemitteilungen/2012/pressemitteilung.280994.php Kurzbiographie Mélina Burlaud]</ref> hat mehrere Jahre über die in Gurs internierten Musiker geforscht und deren Texte und Musik aus der Lagerzeit gesammelt. Mit wechselnden Partnerinnen, die sie selber am Klavier begleitete, veranstaltete und moderierte sie bereits mehrere Gesprächskonzerte, in denen unter anderem Werke von Leonhard K. Märker (''Das Lied von Gurs'', ''Wird es Nacht im Camps de Gurs''), Regino Sorozaba ''(Eturri Negarra)'', Eberhard Schmidt ''(Wir hinterm Draht)'', Wally Karveno (''Passacaille variée'', ''La robe de Lune'') und Alfred Cahn (''Wir sind ganz junge Bäumchen'', ''Kol Haschannah'') zur Aufführung gelangten.<ref>Zwei Mitschnitte früherer Gesprächskonzerte finden sich auf Youtube: [https://www.youtube.com/watch?v=wSxaTPGn3_k Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht. Kunst im Lager Gurs– eine Erinnerung in Texten & Musik mit Mélina Burlaud und Lehna Spohn] & [https://www.youtube.com/watch?v=5rLvFJ5FvU8 Kunst im Lager Gurs mit Mélina Burlaud und Lena Spohn]</ref> Zuletzt stellte Burlaud ihr Programm zusammen mit der Sängerin Claire Beaudouin im Rahmen der Veranstaltungsreihe ''Tage des Exils'' des [[Deutsches Exilarchiv|Deutschen Exilarchivs]] am 10. September 2022 in der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]] in Frankfurt am Main vor.

Mélina Burlaud arbeitet zurzeit an einer Dissertation über ''Musik im Lager Gurs''.<ref>[https://theses.fr/s342190 La musique au camp de Gurs ( 1939–1944): un ultime refuge]</ref>


=== Literarisches Gedenken ===
=== Literarisches Gedenken ===
* Die Schriftstellerin [[Gertrud Isolani]], die 1940 zwei Monate lang in Gurs inhaftiert gewesen war, aber aus dem Lager fliehen konnte, verarbeitete ihre Erlebnisse im 1945 erschienenen, später mehrfach neu aufgelegten und übersetzten Roman ''Stadt ohne Männer''. Auch ihre Memoiren ''Kein Blatt vor dem Mund'' erwähnen die Gefangenschaft in Gurs (Basileia-Verlag, Basel 1985).
* Die Schriftstellerin [[Gertrud Isolani]], die 1940 zwei Monate lang in Gurs inhaftiert gewesen war, aber aus dem Lager fliehen konnte, verarbeitete ihre Erlebnisse im 1945 erschienenen, später mehrfach neu aufgelegten und übersetzten Roman ''Stadt ohne Männer''. Auch ihre Memoiren ''Kein Blatt vor dem Mund'' erwähnen die Gefangenschaft in Gurs (Basileia-Verlag, Basel 1985).
* [[Christian Berkel]] beschreibt am Beispiel seiner Mutter in einigen Kapiteln seines Romans ''Der Apfelbaum'' das Leben im Lager Gurs und würdigt die karikierenden Darstellungen des Lagerlebens in den Comics von Horst Rosenthal.<ref>Christian Berkel: ''Der Apfelbaum'', Ullstein, Berlin, 2018, ISBN 978-3-550-08196-5.</ref>
* [[Christian Berkel]] beschreibt am Beispiel seiner Mutter in einigen Kapiteln seines Romans ''Der Apfelbaum'' das Leben im Lager Gurs und würdigt die karikierenden Darstellungen des Lagerlebens in den Comics von Horst Rosenthal.<ref>Christian Berkel: ''Der Apfelbaum'', Ullstein, Berlin, 2018, ISBN 978-3-550-08196-5.</ref>
* Der Journalist [[Maxim Leo]] erzählt in seinem 2019 erschienenen Buch ''Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie'' in einem Kapitel von der Internierung seiner Großtante Ilse Leo (* 1919; † 14. Dezember 2011), die im Juni 1940 zusammen mit ihrer Schwester Edith in Gurs eingeliefert worden war.<ref>Maxim Leo: ''Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie'', Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, ISBN 978-3-462-05081-3, S. 181 ff.</ref> Während Edith im November 1940 aus dem Lager flüchtete und sich zu ihrer Mutter in Paris durchschlug, blieb die gelernte Krankenschwester Ilse zurück und arbeitete im Lager in der Krankenbaracke. Hier lernte sie ihren späteren Ehemann, den ebenfalls internierten österreichischen Arzt Heinz Pollak (18. Juni 1911 in Wien; † 1. November 2003), kennen.<ref name="Gedenkbuch Wien">[https://gedenkbuch.univie.ac.at/index.php?id=435&person_single_id=11785&person_name=&person_geburtstag_tag=not_selected&person_geburtstag_monat=not_selected&person_geburtstag_jahr=not_selected&person_fakultaet=not_selected&person_volltextsuche=&search_person.x=1&result_page=98 Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Heinz Pollak]. Siehe außerdem: Susanne Pollak: ''Familientreffen. Eine Spurensuche'', Picus Verlag, Wien 1994, ISBN 978-3-85452-258-4</ref><br />1941 wurde in [[Lyon]] die katholische Organisation [[Amitié Chrétienne]] gegründet. Diese Organisation sollte jüdischen Opfern helfen und arbeitete auch in den Lagern.<ref>[https://portal.ehri-project.eu/authorities/ehri_cb-364 European Holocaust Research Infrastructure (EHRI-Projekt): Amitié Chrétienne]</ref> Die Amitié Chrétienne erhielt die Erlaubnis zum Aufbau sogenannter "Aufnahmezentren" für internierte Flüchtlinge. „Aufgrund ihrer medizinischen Kompetenz gehörten Heinz Pollak und Ilse Leo zu den ersten 57 Insassen, die am 25. November 1941 aus Gurs in das Aufnahmezentrum von Chansaye im Département Rhône überstellt wurden.“<ref name="Gedenkbuch Wien" /> Während Ilse nach der Geburt ihrer Tochter Susanne bis zur Befreiung im Jahre 1944 als Krankenschwester in einem jüdischen Kinderheim in [[Limoges]] arbeitete, war Heinz Pollak im kommunistischen Widerstand aktiv. 1945 kehrte das Paar nach Wien zurück, wo Heinz Pollak sich als Arzt niederlassen konnte. „Ilse Pollak bestand im Alter von 60 Jahren die Matura und schloss fünf Jahre später ein Psychologiestudium ab.“<ref name="Gedenkbuch Wien" /> Sie eröffnete eine Praxis für Kinderpsychologie und praktizierte noch weitere zehn Jahre lang.<ref>Maxim Leo: ''Wo wir zu Hause sind'', S. 252</ref> Maxim Leo geht auch auf die innerfamiliäre Verarbeitung der erlebten Vergangenheit ein, über die nicht gesprochen wurde, oder in einer die Realität verklärenden Weise, wodurch die Zeit „im Lager in Gurs immer recht romantisch erzählt wird, eher als Liebes- denn als Leidensgeschichte“.<ref>Maxim Leo: ''Wo wir zu Hause sind'', S. 256</ref>
* Der Journalist [[Maxim Leo]] erzählt in seinem 2019 erschienenen Buch ''Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie'' in einem Kapitel von der Internierung seiner Großtante Ilse Leo (* 1919; † 14. Dezember 2011), die im Juni 1940 zusammen mit ihrer Schwester Edith in Gurs eingeliefert worden war.<ref>Maxim Leo: ''Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie'', Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, ISBN 978-3-462-05081-3, S. 181 ff.</ref> Während Edith im November 1940 aus dem Lager flüchtete und sich zu ihrer Mutter in Paris durchschlug, blieb die gelernte Krankenschwester Ilse zurück und arbeitete im Lager in der Krankenbaracke. Hier lernte sie ihren späteren Ehemann, den ebenfalls internierten österreichischen Arzt Heinz Pollak (18. Juni 1911 in Wien; † 1. November 2003), kennen.<ref name="Gedenkbuch Wien">[https://gedenkbuch.univie.ac.at/index.php?id=435&person_single_id=11785&person_name=&person_geburtstag_tag=not_selected&person_geburtstag_monat=not_selected&person_geburtstag_jahr=not_selected&person_fakultaet=not_selected&person_volltextsuche=&search_person.x=1&result_page=98 Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Heinz Pollak]. Siehe außerdem: Susanne Pollak: ''Familientreffen. Eine Spurensuche'', Picus Verlag, Wien 1994, ISBN 978-3-85452-258-4</ref><br />1941 wurde in [[Lyon]] die katholische Organisation [[Amitié Chrétienne]] gegründet. Diese Organisation sollte jüdischen Opfern helfen und arbeitete auch in den Lagern.<ref>[https://portal.ehri-project.eu/authorities/ehri_cb-364 European Holocaust Research Infrastructure (EHRI-Projekt): Amitié Chrétienne]</ref> Die Amitié Chrétienne erhielt die Erlaubnis zum Aufbau sogenannter „Aufnahmezentren“ für internierte Flüchtlinge. „Aufgrund ihrer medizinischen Kompetenz gehörten Heinz Pollak und Ilse Leo zu den ersten 57 Insassen, die am 25. November 1941 aus Gurs in das Aufnahmezentrum von Chansaye im Département Rhône überstellt wurden.“<ref name="Gedenkbuch Wien" /> Während Ilse nach der Geburt ihrer Tochter Susanne bis zur Befreiung im Jahre 1944 als Krankenschwester in einem jüdischen Kinderheim in [[Limoges]] arbeitete, war Heinz Pollak im kommunistischen Widerstand aktiv. 1945 kehrte das Paar nach Wien zurück, wo Heinz Pollak sich als Arzt niederlassen konnte. „Ilse Pollak bestand im Alter von 60 Jahren die Matura und schloss fünf Jahre später ein Psychologiestudium ab.“<ref name="Gedenkbuch Wien" /> Sie eröffnete eine Praxis für Kinderpsychologie und praktizierte noch weitere zehn Jahre lang.<ref>Maxim Leo: ''Wo wir zu Hause sind'', S. 252</ref> Maxim Leo geht auch auf die innerfamiliäre Verarbeitung der erlebten Vergangenheit ein, über die nicht gesprochen wurde, oder in einer die Realität verklärenden Weise, wodurch die Zeit „im Lager in Gurs immer recht romantisch erzählt wird, eher als Liebes- denn als Leidensgeschichte“.<ref>Maxim Leo: ''Wo wir zu Hause sind'', S. 256</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Anonym: ''Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen.'' In: ''[[Basler Zeitung|Basler Nachrichten]]'', 22.&nbsp;Juli 1940.
* Anonym: ''Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen.'' In: ''[[Basler Zeitung|Basler Nachrichten]]'', 22.&nbsp;Juli 1940.
* Reinhard Bek: ''Gurs, ein Internierungslager. Südfrankreich 1939–1943. Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien.'' Elsbeth Kasser-Stiftung (Herausgeber), Schwabe, Basel 2009 ISBN 978-3-7965-2573-5.
* Reinhard Bek: ''Gurs, ein Internierungslager. Südfrankreich 1939–1943. Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien.'' Elsbeth Kasser-Stiftung (Herausgeber), Schwabe, Basel 2009, ISBN 978-3-7965-2573-5.
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Deutlich erweiterte Ausgabe von Bullinger und andere, Skovgaard Museet 1989 und öfter:
Deutlich erweiterte Ausgabe von Bullinger und andere, Skovgaard Museet 1989 und öfter:
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* Benito Bermejo, Sandra Checa: ''Libro Memorial. Españoles deportados a los campos nazis (1940–1945).'' Cultura, Madrid 2006. (spanisch)
* Benito Bermejo, Sandra Checa: ''Libro Memorial. Españoles deportados a los campos nazis (1940–1945).'' Cultura, Madrid 2006. (spanisch)
* Gerhard Brändle: ''Gurs, Vorhölle von Auschwitz. Antisemitismus in Pforzheim 1920–1980. Dokumente, Fotos, Berichte.'' Ausstellungskatalog. Stadt Pforzheim (Hrsg. und Verlag), 1980.
* Gerhard Brändle: ''Gurs, Vorhölle von Auschwitz. Antisemitismus in Pforzheim 1920–1980. Dokumente, Fotos, Berichte.'' Ausstellungskatalog. Stadt Pforzheim (Hrsg. und Verlag), 1980.
* Anja Clarenbach: ''Gertrud Isolani und Heinrich Eduard Jacob: Korrespondenz über „Stadt ohne Männer“''<ref group="A">siehe ''Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen.'', Basler Nachrichten, 1940, sowie [[Gertrud Isolani]]: ''Stadt ohne Männer'' Tatsachen-Roman. Falken, Zürich 1945. Neuauflagen: Hamburg 1959, Basel 1979.</ref> In: ''Exil. Forschung, Erkenntnisse, Ergebnisse'', Nr.&nbsp;2, 14. Jahrgang, Frankfurt 1994, S.&nbsp;37–50, {{ISSN|0721-6742}}.
* Anja Clarenbach: ''Gertrud Isolani und Heinrich Eduard Jacob: Korrespondenz über „Stadt ohne Männer“''<ref group="A">siehe ''Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen.'' Basler Nachrichten, 1940, sowie [[Gertrud Isolani]]: ''Stadt ohne Männer'' Tatsachen-Roman. Falken, Zürich 1945. Neuauflagen: Hamburg 1959, Basel 1979.</ref> In: ''Exil. Forschung, Erkenntnisse, Ergebnisse'', Nr.&nbsp;2, 14. Jahrgang, Frankfurt 1994, S.&nbsp;37–50, {{ISSN|0721-6742}}.
* Christian Eggers: ''„Unerwünschte Ausländer“. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942.'' Metropol, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X.
* Christian Eggers: ''„Unerwünschte Ausländer“. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942.'' Metropol, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X.
* [[Lisa Fittko]]: ''Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940–1941.'' dtv, München 1989, ISBN 3-423-62189-3.
* [[Lisa Fittko]]: ''Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940–1941.'' dtv, München 1989, ISBN 3-423-62189-3.
* Klaus Frahm, Angela Graf, Michael Philipp, Frithjof Trapp, Hgg.: ''Gurs. Ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse, Briefe, Berichte.'' Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Hamburg 1991 ISBN 3-926736-06-2; 2. Auflage, [[Hamburger Institut für Sozialforschung]], HIS, 1993.
* Klaus Frahm, Angela Graf, Michael Philipp, Frithjof Trapp (Hrsg.): ''Gurs. Ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse, Briefe, Berichte.'' Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Hamburg 1991, ISBN 3-926736-06-2; 2. Auflage, [[Hamburger Institut für Sozialforschung]], HIS, 1993.
* Uta Gerdes: ''Ökumenische Solidarität mit christlichen und jüdischen Verfolgten. Die CIMADE in Vichy-Frankreich 1940–1944.'' (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen), V&R, Göttingen 2005, ISBN 3-525-55741-8, passim.
* Uta Gerdes: ''Ökumenische Solidarität mit christlichen und jüdischen Verfolgten. Die CIMADE in Vichy-Frankreich 1940–1944.'' (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen), V&R, Göttingen 2005, ISBN 3-525-55741-8, passim.
* {{Literatur
* {{Literatur |Autor=Stefanie Gerlach, Frank Weber |Titel=„Es geschah am hellichten Tag ...“ – Die Deportation der badischen, pfälzischen und saarländischen Juden in das Lager Gurs/Pyrenäen Juden |Auflage=4 |Verlag=Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg |Ort=Stuttgart |Datum=2005 |Online=[https://www.lpb-bw.de/publikationen/helllichten/helllichten_05.pdf Volltext] |Format=PDF |KBytes=2361 |Abruf=2019-03-10 |DNB=960578366}}
|Autor=Stefanie Gerlach, Frank Weber
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* Bella Gutterman, Naomi Morgenstern, Yaacov Peterseil (Hrsg.): ''The Gurs Haggadah. Passover in Perdition.'' Devora, Yad Vashem-Jerusalem 2003.
* Bella Gutterman, Naomi Morgenstern, Yaacov Peterseil (Hrsg.): ''The Gurs Haggadah. Passover in Perdition.'' Devora, Yad Vashem-Jerusalem 2003.
* [[Erich Hackl]], [[Hans Landauer]] (Hrsg.): ''Album Gurs. Ein Fundstück aus dem Widerstand''. Deuticke, Wien-München 2000, ISBN 3-216-30552-X.
* [[Erich Hackl]], [[Hans Landauer]] (Hrsg.): ''Album Gurs. Ein Fundstück aus dem Widerstand''. Deuticke, Wien-München 2000, ISBN 3-216-30552-X.
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* Maria Krehbiel-Darmstädter: ''Briefe aus Gurs und Limonest 1940–1943.'' Lambert Schneider, Heidelberg 1970.
* Maria Krehbiel-Darmstädter: ''Briefe aus Gurs und Limonest 1940–1943.'' Lambert Schneider, Heidelberg 1970.
* Karl Kunde: ''Die Odyssee eines Arbeiters.'' Edition Cordeliers, Stuttgart 1985, ISBN 3-922836-36-4.
* Karl Kunde: ''Die Odyssee eines Arbeiters.'' Edition Cordeliers, Stuttgart 1985, ISBN 3-922836-36-4.
* Claude Laharie: ''Le camp de Gurs 1939–1945. Un aspect méconnu de l’histoire de Vichy.'' Societé Atlantique d’Ímpression, Biarritz 1993, ISBN 2-84127-000-9 (zuerst J&D, Pau 1985, ISBN 2-906483-89-3; wieder: ''Gurs 1939–1945. Un camp d'internement en Béarn.'' Atlantica, 2005 ISBN 2-84394-783-9).
* Claude Laharie: ''Le camp de Gurs 1939–1945. Un aspect méconnu de l’histoire de Vichy.'' Societé Atlantique d’Ímpression, Biarritz 1993, ISBN 2-84127-000-9 (zuerst J&D, Pau 1985, ISBN 2-906483-89-3; wieder: ''Gurs 1939–1945. Un camp d'internement en Béarn.'' Atlantica, 2005, ISBN 2-84394-783-9).
* Claude Laharie unter Mitarbeit von Jacques Abauzit, Jean-François Vergez und der „Amicale du camp du Gurs“: ''Gurs 1939–1945. Ein Internierungslager in Südwestfrankreich. Von der Internierung spanischer Republikaner und Freiwilliger der Internationalen Brigaden bis zur Deportation der Juden in die NS-Vernichtungslager'', übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Cornelia Frenkel-Le Chuiton, Hrsg. Evangelische Landeskirche in Baden, Atlantica-Séguier, Biarritz 2005 & 2007, ISBN 978-3-00-020501-9 (zuerst: Röderberg, Frankfurt 1982).
* Claude Laharie unter Mitarbeit von Jacques Abauzit, Jean-François Vergez und der „Amicale du camp du Gurs“: ''Gurs 1939–1945. Ein Internierungslager in Südwestfrankreich. Von der Internierung spanischer Republikaner und Freiwilliger der Internationalen Brigaden bis zur Deportation der Juden in die NS-Vernichtungslager'', übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Cornelia Frenkel-Le Chuiton, Hrsg. Evangelische Landeskirche in Baden, Atlantica-Séguier, Biarritz 2005 & 2007, ISBN 978-3-00-020501-9 (zuerst: Röderberg, Frankfurt 1982).
* Hans Maaß: ''Gurs. Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz oder nach Israel.'' In: Gemeinschaft Evangelischer Erzieher in Baden (Hrsg.): ''Beiträge pädagogischer Arbeit.'' Jahrgang 53, Heft 4, 2010, S.&nbsp;36–56 ([http://www.ekiba.de/download/BPA_4-2010%281%29.pdf Volltext.] (PDF; 360&nbsp;kB)).
* [[Edwin Maria Landau]], Samuel Schmitt (Hrsg.): ''Lager in Frankreich. Überlebende und ihre Freunde. Zeugnisse der Emigration, Internierung und Deportation.'' von Brandt, Mannheim 1991, ISBN 3-926260-15-7, darin Erlebnisberichte aus Les Milles und Gurs. Ferner: Überblick über die französischen Internierungslager; Auszüge aus Protokollen zu Forschungen von André Fontaine.
* [[Edwin Maria Landau]], Samuel Schmitt (Hrsg.): ''Lager in Frankreich. Überlebende und ihre Freunde. Zeugnisse der Emigration, Internierung und Deportation.'' von Brandt, Mannheim 1991, ISBN 3-926260-15-7, darin Erlebnisberichte aus Les Milles und Gurs. Ferner: Überblick über die französischen Internierungslager; Auszüge aus Protokollen zu Forschungen von André Fontaine.
* [[Max Lingner]]: ''Gurs. Bericht und Aufruf. Zeichnungen aus einem französischen Internierungslager.'' Dietz, Berlin 1982, ISBN 3-87682-757-4.
* [[Max Lingner]]: ''Gurs. Bericht und Aufruf. Zeichnungen aus einem französischen Internierungslager.'' Dietz, Berlin 1982, ISBN 3-87682-757-4.
* Hans Maaß: ''Gurs. Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz oder nach Israel.'' In: Gemeinschaft Evangelischer Erzieher in Baden (Hrsg.): ''Beiträge pädagogischer Arbeit.'' Jahrgang 53, Heft 4, 2010, S.&nbsp;36–56 ([http://www.ekiba.de/download/BPA_4-2010%281%29.pdf Volltext.] (PDF; 360&nbsp;kB)).
* Maurice Meier: ''Briefe an meinen Sohn.'' Steinberg, Zürich 1946. Mit Zusätzen erg. Neuauflage, hrsg. von Robert Krais. Stückle bzw. Deutsch-Israelischer Arbeitskreis, Ettenheim 2000. Ohne ISBN. Französische Übersetzung 2004, ISBN 2-9522663-0-1 „Briefe aus Gurs 1940–1942“<!-- eher: „Briefe aus Gurs und Limonest. 1940-1943“? -->, auch in Hebräisch: The Open Museum, P.O.B. 1, IL 24959 Migdal Tefen.
* Maurice Meier: ''Briefe an meinen Sohn.'' Steinberg, Zürich 1946. Mit Zusätzen erg. Neuauflage, hrsg. von Robert Krais. Stückle bzw. Deutsch-Israelischer Arbeitskreis, Ettenheim 2000. Ohne ISBN. Französische Übersetzung 2004, ISBN 2-9522663-0-1 „Briefe aus Gurs 1940–1942“<!-- eher: „Briefe aus Gurs und Limonest. 1940-1943“? -->, auch in Hebräisch: The Open Museum, P.O.B. 1, IL 24959 Migdal Tefen.
* Jeanne Merle d'Aubigné: ''Gurs. La faime, l'attente,'' In: Dieselbe, Violette Mouchon, Émile C. Fabre (Hrsg.): ''Les Clandestins de Dieu. CIMADE 1939–1944.'' Labor & Fides, Genf 1989 (zuerst: Fayard, Paris 1968), ISBN 2-8309-0588-1, S.&nbsp;61–76. (französisch)
* Jeanne Merle d'Aubigné: ''Gurs. La faime, l'attente,'' In: Dieselbe, Violette Mouchon, Émile C. Fabre (Hrsg.): ''Les Clandestins de Dieu. CIMADE 1939–1944.'' Labor & Fides, Genf 1989 (zuerst: Fayard, Paris 1968), ISBN 2-8309-0588-1, S.&nbsp;61–76. (französisch)
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* Gabriele Mittag: ''„Das Ende sind wir!“ Leben und Tod in Gurs, der „Vorhölle von Auschwitz“.'' In Barbara Distel (Hrsg.): ''Frauen im Holocaust.'' Bleicher, Gerlingen 2001, ISBN 3-88350-051-8, S.&nbsp;49–69.
* Gabriele Mittag: ''„Das Ende sind wir!“ Leben und Tod in Gurs, der „Vorhölle von Auschwitz“.'' In Barbara Distel (Hrsg.): ''Frauen im Holocaust.'' Bleicher, Gerlingen 2001, ISBN 3-88350-051-8, S.&nbsp;49–69.
* Gabriele Mittag: ''„Die Sünde und Schande der Christenheit hat ihren Kulminationspunkt erreicht“. Geschlechtsspezifische Aspekte der in den französischen Internierungslagern entstandenen Literatur,'' in ''Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch: Sprache – Identität – Kultur. Frauen im Exil, 17.'' edition text + kritik, München 1999, S.&nbsp;69–78; über das Gurs-Tagebuch von [[Thea Sternheim]]
* Gabriele Mittag: ''„Die Sünde und Schande der Christenheit hat ihren Kulminationspunkt erreicht“. Geschlechtsspezifische Aspekte der in den französischen Internierungslagern entstandenen Literatur,'' in ''Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch: Sprache – Identität – Kultur. Frauen im Exil, 17.'' edition text + kritik, München 1999, S.&nbsp;69–78; über das Gurs-Tagebuch von [[Thea Sternheim]]
* {{Literatur
* {{Literatur |Autor=[[Paul Niedermann]] |Hrsg=Ernst Otto Bräunche, Jürgen Schuhladen-Krämer |Titel=Briefe – Gurs – lettres: Briefe einer badisch-jüdischen Familie aus französischen Internierungslagern. Lettres d'une famille juive du Pays de Bade, internée dans les camps en France |TitelErg=Übersetzt in das Französische von [[Irène Kuhn]] |Sammelwerk=Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte |Band=11 |Verlag=Info-Verlag |Ort=Karlsruhe |Datum=2011 |ISBN=978-3-88190-619-7 |Online=[http://digitale-objekte.hbz-nrw.de/storage/2011/04/09/file_16/4127165.pdf Inhaltsverzeichnis] |Format=PDF |KBytes=}}
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* Johannes Obst (Hrsg.): ''Gurs. Deportation und Schicksal der badisch-pfälzischen Juden 1940–1945.'' Didaktisch-methodische Handreichung für weiterführende Schulen. Kompilation und Verlag Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Rhein-Neckar, Mannheim 1986.
* Johannes Obst (Hrsg.): ''Gurs. Deportation und Schicksal der badisch-pfälzischen Juden 1940–1945.'' Didaktisch-methodische Handreichung für weiterführende Schulen. Kompilation und Verlag Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Rhein-Neckar, Mannheim 1986.
* Michael Philipp (Hrsg.): ''Gurs – ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse Briefe Berichte'', [[Hamburger Institut für Sozialforschung]], 1991, ISBN 3-926736-06-2.
* [[Ulla Plener]] (Hrsg.): ''Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance.'' (= ''Arbeiterbewegung. Forschungen, Dokumente, Biografien''), 2. korrigierte Auflage, Bodoni, Berlin 2007 (zuerst 2005), ISBN 3-929390-80-9.
* [[Ulla Plener]] (Hrsg.): ''Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance.'' (= ''Arbeiterbewegung. Forschungen, Dokumente, Biografien''), 2. korrigierte Auflage, Bodoni, Berlin 2007 (zuerst 2005), ISBN 3-929390-80-9.
* Karl Schatz: ''GURS – 45 Jahre danach!'' In: ''HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee'', Band 41/42, S.&nbsp;211–226; Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen, September 1986.
* Karl Schatz: ''GURS – 45 Jahre danach!'' In: ''HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee'', Band 41/42, S.&nbsp;211–226; Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen, September 1986.
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* [[Lukrezia Seiler]] (Hrsg.): ''„Was wird aus uns noch werden?“ Briefe der Lörracher Geschwister Grunkin aus dem Lager Gurs 1940–1942.'' Chronos, Zürich 2000, ISBN 978-3-905314-16-8.<ref group="A">Marie und Josef Grunkin, zur Zeit der Verschleppung aus Lörrach 27 und 31 Jahre alt; verschleppt zusammen mit ihrer Mutter Fanny Grunkin.</ref>
* [[Lukrezia Seiler]] (Hrsg.): ''„Was wird aus uns noch werden?“ Briefe der Lörracher Geschwister Grunkin aus dem Lager Gurs 1940–1942.'' Chronos, Zürich 2000, ISBN 978-3-905314-16-8.<ref group="A">Marie und Josef Grunkin, zur Zeit der Verschleppung aus Lörrach 27 und 31 Jahre alt; verschleppt zusammen mit ihrer Mutter Fanny Grunkin.</ref>
* [[Peter Steinbach (Historiker)|Peter Steinbach]]: [http://www.tribuene-verlag.de/T195_Steinbach_Das_Leiden.pdf ''Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden''] (PDF; 80&nbsp;kB). In: ''[[Tribüne (Zeitschrift)|Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums]].'' 49. Jahrgang, Heft 195. 3. Quartal 2010, S.&nbsp;109–120.
* [[Peter Steinbach (Historiker)|Peter Steinbach]]: [http://www.tribuene-verlag.de/T195_Steinbach_Das_Leiden.pdf ''Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden''] (PDF; 80&nbsp;kB). In: ''[[Tribüne (Zeitschrift)|Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums]].'' 49. Jahrgang, Heft 195. 3. Quartal 2010, S.&nbsp;109–120.
*Heinrich Thalmann: Ein Todesnachweis liegt nicht vor. Die Geschwister Thalmann: Nathan, Frieda, Max und Meta, in: Hrsg.: Historischer Verein in Verbindung mit dem Staatsarchiv Wertheim e.V., Wertheimer Jahrbuch 2006/2007, Verlag des Historischen Vereins Wertheim e.V., ISSN 0511-4926.
* Heinrich Thalmann: Ein Todesnachweis liegt nicht vor. Die Geschwister Thalmann: Nathan, Frieda, Max und Meta, in: Hrsg.: Historischer Verein in Verbindung mit dem Staatsarchiv Wertheim e.&nbsp;V., Wertheimer Jahrbuch 2006/2007, Verlag des Historischen Vereins Wertheim e.&nbsp;V., {{ISSN|0511-4926}}.
*[[Rolf Weinstock]]: ''Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands. Häftling Nr. 59000 erzählt von dem Schicksal der 10000 Juden aus Baden, aus der Pfalz und aus dem Saargebiet in den Höllen von Dachau, Gurs-Drancy, Auschwitz, Jawischkowitz, Buchenwald.'' Volksverlag, Singen 1948.
* [[Rolf Weinstock]]: ''Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands. Häftling Nr. 59000 erzählt von dem Schicksal der 10000 Juden aus Baden, aus der Pfalz und aus dem Saargebiet in den Höllen von Dachau, Gurs-Drancy, Auschwitz, Jawischkowitz, Buchenwald.'' Volksverlag, Singen 1948.
* Richard Zahlten: ''Dr. Johanna Geissmar. Von Mannheim nach Heidelberg und über den Schwarzwald durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau. 1877–1942. Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken.'' Hartung-Gorre, Konstanz 2001, ISBN 3-89649-661-1.
* Richard Zahlten: ''Dr. Johanna Geissmar. Von Mannheim nach Heidelberg und über den Schwarzwald durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau. 1877–1942. Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken.'' Hartung-Gorre, Konstanz 2001, ISBN 3-89649-661-1.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Gurs internment camp|Camp de Gurs}}
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* [http://www.campgurs.com/ Offizielle Webseite des ''Mémorial du Camp de Gurs'']
* [http://www.campgurs.com/ Offizielle Website des ''Mémorial du Camp de Gurs'']
* [http://www.christen-und-juden.de/html/gurs.htm Die Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs]
* [http://www.christen-und-juden.de/html/gurs.htm Die Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs]
* [https://www.gurs.education/ Gurs. Informationsangebote aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Deportation und Ermordung südwestdeutscher Jüdinnen und Juden.]
* [http://www.vvn-bda-kl.de/spuren/dv/gurs.html Spurensuche: Die Deportationen ins Lager Gurs] herausgegeben von [[VVN-BdA]] Kaiserslautern
* [http://www.vvn-bda-kl.de/spuren/dv/gurs.html Spurensuche: Die Deportationen ins Lager Gurs] herausgegeben von [[Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten|VVN-BdA]] Kaiserslautern
* [http://gurs.free.fr/ Camp de Gurs (französisch)]
* [http://gurs.free.fr/ Camp de Gurs (französisch)]
* [https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/gurs Holocaust Encyclopedia (englisch)]
* [https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/article/gurs Holocaust Encyclopedia] (englisch)
* [http://www.deathcamps.org/reinhard/drancy_de.html Die französischen Durchgangslager Drancy und Gurs auf der Seite Deathcamps]
* [http://www.deathcamps.org/reinhard/drancy_de.html Die französischen Durchgangslager Drancy und Gurs auf der Seite Deathcamps]
<!--* [http://www.cheminsdememoire.gouv.fr/de/das-internierungslager-von-gurs Bilder der Gedenkstätte]-->
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* [http://www.elsbeth-kasser.ch/katalog.html elsbeth-kasser.ch, Sammlung Elsbeth Kasser, Ausstellungskatalog: ''GURS – ein Internierungslager – Südfrankreich 1939–1943 Aquarelle, Zeichnungen und Fotografien''] (24.&nbsp;Oktober 2010)
* [http://www.elsbeth-kasser.ch/katalog.html elsbeth-kasser.ch, Sammlung Elsbeth Kasser, Ausstellungskatalog: ''GURS – ein Internierungslager – Südfrankreich 1939–1943 Aquarelle, Zeichnungen und Fotografien''] (24.&nbsp;Oktober 2010)
** [http://www.nepumuk.ch/gurs/2010_gurs_info_schulen_v3.pdf Infoblatt] (PDF; 1,4&nbsp;MB) zu derselben Ausstellung, mit ausführl. Informationen zu Kasser, zu Gurs und zum Schweiz-Gurs-Bezug. Weitere Abb. im Vgl. zum vorherigen Link
** [http://www.nepumuk.ch/gurs/2010_gurs_info_schulen_v3.pdf Infoblatt] (PDF; 1,4&nbsp;MB) zu derselben Ausstellung, mit ausführl. Informationen zu Kasser, zu Gurs und zum Schweiz-Gurs-Bezug. Weitere Abb. im Vgl. zum vorherigen Link
<!--* {{Webarchiv |wayback=20090731005806 |url=http://www.ehemalige-synagoge-kippenheim.de:80/8-1.2008.pdf |text=ehemalige-synagoge-kippenheim.de, Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V., Mitglieder-Rundbrief 1/2008, S. 1: ''Erfolgreiche Studienreise für Multiplikatoren nach Gurs''}}-->
<!--* {{Webarchiv |wayback=20090731005806 |url=http://www.ehemalige-synagoge-kippenheim.de:80/8-1.2008.pdf |text=ehemalige-synagoge-kippenheim.de, Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V., Mitglieder-Rundbrief 1/2008, S. 1: ''Erfolgreiche Studienreise für Multiplikatoren nach Gurs''}}-->
* [http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/zeitgeschichte/ns/freiburg/d9.pdf schule-bw.de, ''Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte am RP (Regierungspräsidium) Freiburg, D 9'': ''Freiburger Juden: ausgegrenzt, ausgeraubt, ermordet – Deportationen nach Gurs''] (30.&nbsp;Oktober 2010; PDF; 24&nbsp;kB)
* [http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/zeitgeschichte/ns/freiburg/d9.pdf schule-bw.de, ''Arbeitskreis Landeskunde/Landesgeschichte am RP (Regierungspräsidium) Freiburg, D 9'': ''Freiburger Juden: ausgegrenzt, ausgeraubt, ermordet – Deportationen nach Gurs''] (30.&nbsp;Oktober 2010; PDF; 24&nbsp;kB)
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* Brigitte und Gerhard Brändle: [https://irg-baden.de/files/download/irg%20baden/IRG-210525-IRG-Baden-Hrsg-Dokumentation-Br%C3%A4ndle-Gurs-Gerettete-und-ihre-Retterinnen-online.pdf ''Gerettete und ihre Retterinnen. Jüdische Kinder im Lager Gurs''], Israelitische Religionsgemeinschaft Baden. (PDF; 18,3 MB)
* Brigitte und Gerhard Brändle: [https://irg-baden.de/files/download/irg%20baden/IRG-210525-IRG-Baden-Hrsg-Dokumentation-Br%C3%A4ndle-Gurs-Gerettete-und-ihre-Retterinnen-online.pdf ''Gerettete und ihre Retterinnen. Jüdische Kinder im Lager Gurs''], Israelitische Religionsgemeinschaft Baden. (PDF; 18,3 MB)
* [https://www.leo-bw.de/web/guest/themenmodul/juedisches-leben-im-suedwesten/gurs Gurs 1940. Die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus Baden, der Pfalz und dem Saarland,] Themenportal mit Biogrammen von 6.500 Opfern im Informationssystem LEO-BW


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Internierungslager (Frankreich)|Gurs]]
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[[Kategorie:Holocaust in Frankreich]]
[[Kategorie:Holocaust in Frankreich]]
[[Kategorie:Französische Kollaboration|Gurs]]
[[Kategorie:Französische Kollaboration|Gurs]]
[[Kategorie:Spanischer Bürgerkrieg|Gurs]]
[[Kategorie:Internierung in Frankreich nach dem Spanischen Bürgerkrieg]]
[[Kategorie:Bauwerk im Département Pyrénées-Atlantiques]]
[[Kategorie:Bauwerk im Département Pyrénées-Atlantiques]]
[[Kategorie:Geschichte (Nouvelle-Aquitaine)]]
[[Kategorie:Geschichte (Nouvelle-Aquitaine)]]
[[Kategorie:Gedenkorte (Widerstand gegen den Nationalsozialismus)]]

Aktuelle Version vom 17. November 2024, 07:22 Uhr

Internierungslager Camp de Gurs, Blick nach NNW (ca. 1939)
Plan mit Nordpfeil

Das Camp de Gurs [gyʁs][1] in der französischen Ortschaft Gurs nördlich der Pyrenäen war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg das größte französische Internierungslager. Es wurde zunächst zur Internierung politischer Flüchtlinge aus Spanien und ehemaliger Kämpfer des Spanischen Bürgerkrieges errichtet.[2] Das Lager wurde nicht vom NS-Regime unmittelbar, sondern in dessen Auftrag von der Vichy-Regierung betrieben.

Bekannt wurde dieses Lager vor allem in Südwestdeutschland durch die spätere Deportation von Juden aus Deutschland: fast der gesamten jüdisch-deutschen Bevölkerung aus Baden, der bayerischen Pfalz und der Saarpfalz. Diese wurden im Oktober 1940 im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion von Nationalsozialisten und deren französischen Kollaborateuren in dieses Lager transportiert. Die meisten dieser Häftlinge wurden, soweit sie unter den extremen Bedingungen, die zu einer hohen Mortalitätsrate führten, bis dahin überlebt hatten, anschließend von dort ab August 1942 erneut deportiert und im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von den Deutschen vergast, was den französischen Stellen seinerzeit bewusst war.

Seit 1994 ist das Lagergelände eine nationale Gedenkstätte, welche die Erinnerung an seine Geschichte und die dort Internierten und Häftlinge, an die Flüchtlinge, Widerstandskämpfer und deutschen Juden, an die Misshandelten und Ermordeten wachhalten soll. Es wird vom Förderverein Amicale du camp de Gurs mit Sitz in Pau betreut. Das Gelände ist frei zugänglich.

Die Gedenkstätte befindet sich an der Grenze von Béarn und dem Baskenland im südfranzösischen Département Pyrénées-Atlantiques, etwa 80 Kilometer von der Grenze zu Spanien entfernt; Oloron-Sainte-Marie liegt 13, Navarrenx rund neun Kilometer entfernt.

Das Lager befand sich in Vichy-Frankreich im unbesetzten Teil des Landes und unterstand daher der Vichy-Regierung, die allerdings vom NS-Regime abhängig war, erst recht seit der militärischen Besetzung der Südzone durch deutsche und italienische Truppen am 10. und 11. November 1942, wonach deren ohnehin stark eingeschränkte Souveränität endgültig nur noch als reine Fiktion aufrechterhalten wurde.

Verwaltungsmäßig gehört das südwestlich des Gave d’Oloron und der Route départementale 936 bzw. nordöstlich des Lausset gelegene ehemalige Lager zum Gebiet der Gemeinde Gurs.

Jugoslawische Teilnehmer am Spanischen Bürgerkrieg im Lager Camp de Gurs, Frankreich, ca. 1939

Das Lager wurde unter der Regierung von Édouard Daladier im April 1939 auf einem feuchten, 80 Hektar großen Gelände als provisorische Unterbringung für politische Flüchtlinge und Kämpfer des Spanischen Bürgerkrieges errichtet. Das Lager umfasste ursprünglich 400 schlichte hölzerne Baracken. Es war mit einem doppelten Stacheldrahtzaun umgeben und wurde als „Empfangszentrum“ bezeichnet. Ab Mai 1940 wurden auch „Unerwünschte Personen“ (beispielsweise antifaschistische Emigranten aus Deutschland und als Spione verdächtigte deutsche Staatsbürger sowie zahlreiche Basken), welche zuerst die Volksfront- und ab Juni 1940 die Vichy-Regierung in Frankreich verhaften ließ, hier untergebracht.

Ab Oktober 1940 setzte dann die Unterbringung von aus Südwestdeutschland abtransportierten Juden ein, die in Zügen ins nahe Oloron-Sainte-Marie gebracht und von dort ins Lager transportiert wurden – Gurs selbst hatte keinen Gleisanschluss. Für viele war das nur eine Zwischenstation, bevor sie ab August 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt und dort größtenteils ermordet wurden.

Das Lager wurde im November 1943 von den Vichy-Behörden geschlossen; die verbliebenen Häftlinge wurden in das Camp de Nexon überstellt. 1944 wurde das Lager erneut geöffnet, um dort Regimegegner gefangen zu halten.[3] Nach der Befreiung wurde das Lager zur Inhaftierung von Kollaborateuren und deutschen Kriegsgefangenen genutzt. 1946 wurde es geschlossen und anschließend abgebaut.[3] Auf dem größten Teil des Geländes wurde ein Wald gepflanzt – die Erinnerung an dieses Lager, das ständig unter französischer Verwaltung gestanden hatte, sollte verdrängt werden.

Situation im Lager

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Das sich auf drei Kilometer Länge und Breite hinziehende Lager war eingeteilt in Îlots (französisch für „kleine Insel“), zwölf Blöcke, die jeweils 25 bis 27 Baracken mit je 60 Schlafplätzen umfassten. Die 24 Meter langen und sechs Meter breiten Baracken waren ganz aus Holz gebaut, die innere Höhe betrug zweieinhalb Meter. Es waren keine Möbel vorhanden, die Koffer der Internierten dienten als Tische und Stühle.[4] Jedes Îlot war nochmals mit Stacheldraht umzäunt.

Gefangene mussten teilweise anfangs auf dem nackten Erdboden schlafen, später durften sie sich einen Sack mit Stroh als Unterlage füllen. Dabei wurde ihnen in den Baracken ein 70 Zentimeter breiter Raum zugestanden. Außer den Stellen, an denen gekocht wurde, war das Gelände unbefestigt, so dass es bei schlechtem Wetter sehr schlammig war. Die Trennung von der Familie sowie Hunger, katastrophale hygienische Bedingungen und Krankheiten (unter anderem die Ruhr) prägten die Situation. Durchschnittlich starben täglich sieben Menschen.[5]

In einem kleinen Schuppen befand sich die Küche. Hier wurden in großen Kesseln die Tagesgerichte zubereitet, aber es herrschte immer Hunger: Morgens gab es eine schwarze Brühe und etwas Brot, mittags und abends Wassersuppe mit ein paar Kichererbsen als Einlage.

Von den Pyrenäen kam die Kälte. Läuse, Flöhe und Wanzen waren überall. Die Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes brachte Besserung.[6]

Auch eine mit Betten ausgestattete Krankenstube gab es im Lager, Medikamente und medizinische Geräte fehlten jedoch.

Heimatländer der Gefangenen; Gründe für die Verhaftung

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Stolperstein für einen jüdischen Deutschen aus Baden, der im Alter von 83 Jahren nach Gurs deportiert wurde

Unter den bereits erwähnten Unerwünschten befanden sich auch Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, die wegen ihrer Herkunft oder politischen Haltung bzw. als ehemalige Interbrigadisten aus Spanien nach Frankreich geflohen waren und als feindliche Ausländer angesehen wurden. Unter ihnen befand sich eine bedeutende Zahl deutscher Juden, die vor dem Naziregime geflohen waren, wie zum Beispiel Hannah Arendt; sie war 1933 vor den Nazis nach Frankreich geflohen und wurde im Mai 1940 in Gurs in Haft genommen (siehe auch Abschnitt Bekannte Häftlinge).

Auf Betreiben des Gauleiters von Baden, des besonders fanatischen Nazis Robert Wagner, sowie des Gauleiters Josef Bürckel (Gau Saarpfalz) wurden am 22. Oktober 1940 im Rahmen der ersten planmäßigen Deportation von Juden aus Deutschland 6.538 jüdische Deutsche aus Baden,[5] der Pfalz und dem Saarland von der Gestapo und französischen Behörden nach Gurs verschleppt.[7] Ihre Eisenbahntransporte kamen aus Mannheim (2335), Heidelberg (1380), Karlsruhe (900), Baden-Baden (106), Freiburg (450) und Konstanz (110). Allein im Lager verstarben von ihnen ca. 2.000; die meisten wurden per Eisenbahn über das Lager Camp de Rivesaltes in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.[5]

Einigen wenigen gelang ab 1941 über internationale Hilfsorganisationen und persönliche Kontakte die Emigration in sichere Drittländer.

Gurs lag in dem bis zum 11. November 1942 unbesetzten Vichy-Südfrankreich des Marschalls Pétain; ab 1942 wurden jedoch inhaftierte Menschen von hier nach Deutschland „ausgewiesen“. Viele der Ausgewiesenen wurden dann im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Hunderte verstarben bereits im Lager.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Deportationen der badischen und saarpfälzischen Juden fanden in vielen Gemeinden der betroffenen Regionen Gedenkveranstaltungen und Ausstellungen statt.[8][9]

In dem Film Menachem und Fred (Regie: Ronit Kertsner, Ofra Tevet) wird das Schicksal der Geschwister Heinz und Manfred Mayer aus Hoffenheim erzählt, die ebenfalls im KZ Gurs interniert waren und sich nach 60 Jahren wieder begegnen.[10]

Aus Frankreich befanden sich unter anderem folgende Personengruppen im Lager:

Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstands vom 22. Juni 1940 zwischen Frankreich und Deutschland fiel die Region, in der sich das Lager befand, in die unbesetzte Zone, die vom Vichy-Regime kontrolliert wurde; das Lager wurde unter zivile Verwaltung gestellt.

Der von der Regierung Daladier eingesetzte Militärkommandant verbrannte vor dem Übergang der Autorität die Akten und ließ die spanischen republikanischen Internierten entkommen, die in der französischen Bevölkerung untertauchten. Allerdings bewirkte die Vernichtung der Akten, dass eine große Zahl von ehemaligen Internierten nach dem Krieg enorme Schwierigkeiten hatten, Entschädigungen für ihre Internierung zu erhalten.

700 Gefangene wurden zwischen dem 21. August (Ankunftsdatum einer Inspektionskommission, die vom Dritten Reich entsandt war) und Oktober 1940 freigelassen. Sie kehrten aufgrund ihrer Nationalität oder ihrer Nähe zum Nazi-Regime zurück nach Deutschland.

Das erste Kontingent aus den Niederlanden kam am 21. Mai 1940 in Gurs an, elf Tage nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande.

Die französische Verwaltung unterschied hier vier Gruppen von Gefangenen:

  • Basken bzw. Gudaris: baskische Nationalisten bzw. Angehörige der baskischen Armee (Eusko Gudarostea) während des Spanischen Bürgerkriegs. Die meisten Gudaris[A 1] konnten auf Grund der Nähe ihrer Heimat Unterstützung in Frankreich finden und schließlich entkommen.
  • Brigadisten: Soldaten der Internationalen Brigaden – aus ganz Europa (Russland, Deutschland, den baltischen Staaten, Österreich, der Tschechoslowakei etc.) Einigen gelang die Flucht, einige sind zur französischen Fremdenlegion gegangen.
  • Flieger / Bodenpersonal: Bodenpersonal der Luftwaffe der Spanischen Republik. Durch ihren Beruf als Mechaniker war es für sie relativ leicht, französische Arbeitgeber zu finden, sodass sie das Lager auf legalem Wege verlassen durften.
  • Spanier: Personen ohne verwandtschaftliche, politische oder persönliche Beziehungen in Frankreich, die keiner der übrigen Gruppen angehörten, zuvor in der Landwirtschaft oder anderen schlecht bezahlten Berufen gearbeitet hatten und die Frankreich als Last ansah. Sie wurden größtenteils über den Grenzübergang Irun zurückgeführt, von wo sie ins Camp de Miranda de Ebro verschleppt wurden.

Weitere vom Dritten Reich besetzte Länder

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Österreich, Tschechoslowakei, Italien, Polen.

Lagerstatistiken

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Aus Spanien
(5. April bis 31. August 1939)
Basken 6.555
Brigadisten 6.808
Flieger 5.397
sonstige Spanier 5.760
Summe 24.520
Sonstige
(1. September 1939 bis 30. April 1940)
Summe 02.820
Unerwünschte Personen
(1. Mai bis 24. Oktober 1940)
Spanier 3.695
Deutsche und Österreicher 9.771
Franzosen 1.329
Summe 14.795
Internierte nach dem Anti-Juden-Gesetz (Vichy)
(25. Oktober 1940 bis 31. Oktober 1943)
Deutsche aus Baden und der Saarpfalz 6.538
Aus dem Lager St. Cyprien 3.870
Spanier 1.515
Sonstige 6.262
Summe 18.185
Zuletzt unter dem Vichy-Regime Internierte
(9. April 1944 bis 29. August 1944)
Summe 229
Gefangene nach der Befreiung
(30. August 1944 bis 31. Dezember 1945)
Deutsche Kriegsgefangene 0310
Spanische Antifrankisten 1.475
Kollaborateure mit der deutschen Besatzung 1.585
Summe 3.370
Zusammenfassung
Bis vor der Befreiung 60.559
Nach der Befreiung 03.370
Summe Internierte Personen (1939–1945) 63.929
Informationspavillon der Gedenkstätte Camp de Gurs
Blick in den Pavillon

Bekannte Häftlinge

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Nationale Gedenkstätte im Lager

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Die nationale Gedenkstätte besteht aus verschiedenen Elementen. Ein Pavillon informiert über das Lager, die Insassen und die Zustände. Ein „Weg der Erinnerung“ mit Informationstafeln verläuft durch das Gelände (meist im Wald). Am Beginn der etwa zwei Kilometer langen Lagerstraße weist eine Doppelreihe von Stelen auf die verschiedenen Opfergruppen dieses Ortes hin, gestaltet vom israelische Künstler Dani Karavan. Eine der Holzbaracken ist rekonstruiert. Im Freigelände führt ein 160 Meter langes Gleis von einer durch ein Holzgerüst angedeuteten Baracke zu einem mit Stacheldraht umzäunten betonierten Platz, symbolische Erinnerung an die Verschleppung in die Vernichtungslager.

Camp de Gurs Gedenktafel von 1980

„Hier befand sich das französische Internierungslager von Gurs, wo interniert waren:
23000 spanisch-republikanische Kämpfer
07000 Freiwillige der Internationalen Brigaden
00120 Patrioten und Widerstandskämpfer von Frankreich
12860 eingewanderte Juden, die Mai–Juni 1940 interniert waren
06500 deutsche Juden aus Baden
12000 Juden, die auf französischem Boden durch Vichy festgehalten wurden
1939   Erinnert Euch   1944

Gedenktafel am ehemaligen Eingang zum Lager
Jüdische Gräber auf dem Friedhof des Camp de Gurs

Im Jahr 1947 beschlossen ehemalige Internierte bei ihrer Rückkehr nach Gurs ihren Kameraden, die in fremder Erde begraben lagen, eine würdige Grabstätte zu geben. Auf Anregung des Karlsruher Oberbürgermeisters, Günther Klotz, sowie des Präsidenten des Oberrates der Israeliten Badens, Otto Nachmann (1893–1961), und seines Sohnes, Werner (1925–1988), erfolgte daraufhin ein Hilferuf an die Körperschaften des Landes Baden. Vom Frühjahr 1961 bis zum Herbst 1962 wurde nach Entwürfen des Planungsamtes der Stadt Karlsruhe ein Friedhof für die Toten hergestellt. Hier sind 1187 Menschen begraben, überwiegend im Lager verstorbene Spanienflüchtlinge und -kämpfer sowie jüdische Deportierte. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland setzen sich für den Erhalt des Friedhofs ein.[20]

Die deutschen Städte Karlsruhe, Freiburg im Breisgau, Mannheim, Heidelberg, Pforzheim, Konstanz und Weinheim, aus denen Juden deportiert wurden, sorgten bis 2019 in einer Arbeitsgemeinschaft für den Unterhalt des Lager-Friedhofs. Durch Beschluss der drei Landesregierungen von Baden-Württemberg (für das damalige Baden), Rheinland-Pfalz (für die Pfalz) und des Saarlands wird die Gräberpflege seitdem von diesen Ländern finanziert; ebenfalls haben diese Länder eine neue Wanderausstellung in Auftrag gegeben, die zum 80. Jahrestag der Deportationen bereitstehen sollte.[21]

Mahnmale in den Herkunftsländern

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Ein zentrales Mahnmal erinnert in Neckarzimmern an die Deportation nahezu aller Jüdinnen und Juden Badens, der Pfalz und des Saarlandes am 22. und 23. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs; in Mannheim am Hauptbahnhof sowie in Freiburg auf der Wiwilíbrücke über die Gleise des Hauptbahnhofes und am Hof der Hebelschule wurden weitere Mahnmale errichtet; außerdem erinnern in verschiedenen Städten Wegweiser, welche aktuellen Straßenschildern gleichen, an das Unrecht.[8]

Elsbeth Kasser arbeitete für das Schweizerische Rotes Kreuz in den Internierungslagern im Süden Frankreichs und von 1940 bis 1943 im Camp de Gurs, wo sie auch eine Vielzahl von Künstlern betreute.

Kasser gelang es, zahlreiche Werke der von ihr betreuten Künstler in die Schweiz zu retten. Ihre daraus entstandene Sammlung wird heute durch die von ihr initiierte und 1994 gegründete Elsbeth Kasser-Stiftung betreut und ist im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich öffentlich zugänglich. Die Sammlung war mehrfach schon Basis für Ausstellungen über die in Gurs entstandene Kunst und ihre Erschaffer.[22]

  • Vom 6. Oktober bis 5. November 1989 fand im Skovgaard Museet in Viborg die Ausstellung Gurs – ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943 statt, in der Zeichnungen, Aquarelle und Fotografien aus der Sammlung Kasser gezeigt wurden.
  • Diese Ausstellung wurde noch einmal vom 20. Februar – 28. März 1991 in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung in Hamburg gezeigt.[23] Zu beiden Ausstellungen erschien 1991 ein gemeinsamer Katalog.[24]
  • Vom 26. Januar bis 10. April 2016 fand im Museum im Lagerhaus in St. Gallen die Ausstellung „Die von Gurs“ – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser statt.[25]

Teil der Sammlung von Elsbeth Kasser ist auch Horst Rosenthals Comic Petit guide à travers le camp de Gurs.[26] Dieser und zwei weitere von ihm in Gurs gezweichnete Comics – Mickey au camp de Gurs und La Journée d'un hébergé – können auch auf der Website Euskal Herria Lehen – Basque d’Antan eingesehen werden.[27] Nach Pnina Rosenberg[28] sind Rosenthals 1942 in Gurs entstandenen Comics „ein fester Bestandteil der bekannten ikonographischen Zeugnisse über die französischen Internierungslager und die darin gefangen gehaltenen ‚unerwünschten Ausländer‘.“[29]

Manfred Wildmann (* 1930 in Philippsburg) kam als Zehnjähriger im Zuge der Deportation der badischen Juden nach Gurs. In insgesamt 12 Bildern, die sich heute im United States Holocaust Memorial Museum in Washington befinden, hat er das Ungeheuerliche, das er in Gurs gesehen und erlebt hat, gezeichnet und der Nachwelt überliefert.[30]

Auf der offiziellen Webseite des Camp de Gurs gibt es eine eigene Unterseite über die künstlerischen Aktivitäten im Lager zwischen 1940 und 1943.[31] Dort werden auch einige internierte Künstler kurz vorgestellt, und ebenso im Lager entstandene Kinderzeichnungen. Ein großer Abschnitt widmet sich dem musikalischen Leben im Lager und den dort komponierten Liedern. Auf Deutsch und Französisch ist der Text zu einem Gurs-Songs abgedruckt, der von Leonhard Märker als Tango vertont wurde.

Die deutsch-französische Musikerin Mélina Burlaud (* 1977) und Professorin für Klavier am Konservatorium in Pau und Toulouse[32] hat mehrere Jahre über die in Gurs internierten Musiker geforscht und deren Texte und Musik aus der Lagerzeit gesammelt. Mit wechselnden Partnerinnen, die sie selber am Klavier begleitete, veranstaltete und moderierte sie bereits mehrere Gesprächskonzerte, in denen unter anderem Werke von Leonhard K. Märker (Das Lied von Gurs, Wird es Nacht im Camps de Gurs), Regino Sorozaba (Eturri Negarra), Eberhard Schmidt (Wir hinterm Draht), Wally Karveno (Passacaille variée, La robe de Lune) und Alfred Cahn (Wir sind ganz junge Bäumchen, Kol Haschannah) zur Aufführung gelangten.[33] Zuletzt stellte Burlaud ihr Programm zusammen mit der Sängerin Claire Beaudouin im Rahmen der Veranstaltungsreihe Tage des Exils des Deutschen Exilarchivs am 10. September 2022 in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main vor.

Mélina Burlaud arbeitet zurzeit an einer Dissertation über Musik im Lager Gurs.[34]

Literarisches Gedenken

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  • Die Schriftstellerin Gertrud Isolani, die 1940 zwei Monate lang in Gurs inhaftiert gewesen war, aber aus dem Lager fliehen konnte, verarbeitete ihre Erlebnisse im 1945 erschienenen, später mehrfach neu aufgelegten und übersetzten Roman Stadt ohne Männer. Auch ihre Memoiren Kein Blatt vor dem Mund erwähnen die Gefangenschaft in Gurs (Basileia-Verlag, Basel 1985).
  • Christian Berkel beschreibt am Beispiel seiner Mutter in einigen Kapiteln seines Romans Der Apfelbaum das Leben im Lager Gurs und würdigt die karikierenden Darstellungen des Lagerlebens in den Comics von Horst Rosenthal.[35]
  • Der Journalist Maxim Leo erzählt in seinem 2019 erschienenen Buch Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie in einem Kapitel von der Internierung seiner Großtante Ilse Leo (* 1919; † 14. Dezember 2011), die im Juni 1940 zusammen mit ihrer Schwester Edith in Gurs eingeliefert worden war.[36] Während Edith im November 1940 aus dem Lager flüchtete und sich zu ihrer Mutter in Paris durchschlug, blieb die gelernte Krankenschwester Ilse zurück und arbeitete im Lager in der Krankenbaracke. Hier lernte sie ihren späteren Ehemann, den ebenfalls internierten österreichischen Arzt Heinz Pollak (18. Juni 1911 in Wien; † 1. November 2003), kennen.[37]
    1941 wurde in Lyon die katholische Organisation Amitié Chrétienne gegründet. Diese Organisation sollte jüdischen Opfern helfen und arbeitete auch in den Lagern.[38] Die Amitié Chrétienne erhielt die Erlaubnis zum Aufbau sogenannter „Aufnahmezentren“ für internierte Flüchtlinge. „Aufgrund ihrer medizinischen Kompetenz gehörten Heinz Pollak und Ilse Leo zu den ersten 57 Insassen, die am 25. November 1941 aus Gurs in das Aufnahmezentrum von Chansaye im Département Rhône überstellt wurden.“[37] Während Ilse nach der Geburt ihrer Tochter Susanne bis zur Befreiung im Jahre 1944 als Krankenschwester in einem jüdischen Kinderheim in Limoges arbeitete, war Heinz Pollak im kommunistischen Widerstand aktiv. 1945 kehrte das Paar nach Wien zurück, wo Heinz Pollak sich als Arzt niederlassen konnte. „Ilse Pollak bestand im Alter von 60 Jahren die Matura und schloss fünf Jahre später ein Psychologiestudium ab.“[37] Sie eröffnete eine Praxis für Kinderpsychologie und praktizierte noch weitere zehn Jahre lang.[39] Maxim Leo geht auch auf die innerfamiliäre Verarbeitung der erlebten Vergangenheit ein, über die nicht gesprochen wurde, oder in einer die Realität verklärenden Weise, wodurch die Zeit „im Lager in Gurs immer recht romantisch erzählt wird, eher als Liebes- denn als Leidensgeschichte“.[40]
  • Anonym: Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen. In: Basler Nachrichten, 22. Juli 1940.
  • Reinhard Bek: Gurs, ein Internierungslager. Südfrankreich 1939–1943. Aquarelle, Zeichnungen, Fotografien. Elsbeth Kasser-Stiftung (Herausgeber), Schwabe, Basel 2009, ISBN 978-3-7965-2573-5.
  • Benito Bermejo, Sandra Checa: Libro Memorial. Españoles deportados a los campos nazis (1940–1945). Cultura, Madrid 2006. (spanisch)
  • Gerhard Brändle: Gurs, Vorhölle von Auschwitz. Antisemitismus in Pforzheim 1920–1980. Dokumente, Fotos, Berichte. Ausstellungskatalog. Stadt Pforzheim (Hrsg. und Verlag), 1980.
  • Anja Clarenbach: Gertrud Isolani und Heinrich Eduard Jacob: Korrespondenz über „Stadt ohne Männer“[A 2] In: Exil. Forschung, Erkenntnisse, Ergebnisse, Nr. 2, 14. Jahrgang, Frankfurt 1994, S. 37–50, ISSN 0721-6742.
  • Christian Eggers: „Unerwünschte Ausländer“. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940–1942. Metropol, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X.
  • Lisa Fittko: Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940–1941. dtv, München 1989, ISBN 3-423-62189-3.
  • Klaus Frahm, Angela Graf, Michael Philipp, Frithjof Trapp (Hrsg.): Gurs. Ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse, Briefe, Berichte. Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, Hamburg 1991, ISBN 3-926736-06-2; 2. Auflage, Hamburger Institut für Sozialforschung, HIS, 1993.
  • Uta Gerdes: Ökumenische Solidarität mit christlichen und jüdischen Verfolgten. Die CIMADE in Vichy-Frankreich 1940–1944. (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte. Reihe B: Darstellungen), V&R, Göttingen 2005, ISBN 3-525-55741-8, passim.
  • Stefanie Gerlach, Frank Weber: „Es geschah am hellichten Tag ...“ – Die Deportation der badischen, pfälzischen und saarländischen Juden in das Lager Gurs/Pyrenäen Juden. 4. Auflage. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart 2005, DNB 960578366 (Volltext [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 10. März 2019]).
  • Bella Gutterman, Naomi Morgenstern, Yaacov Peterseil (Hrsg.): The Gurs Haggadah. Passover in Perdition. Devora, Yad Vashem-Jerusalem 2003.
  • Erich Hackl, Hans Landauer (Hrsg.): Album Gurs. Ein Fundstück aus dem Widerstand. Deuticke, Wien-München 2000, ISBN 3-216-30552-X.
  • Gert Hoffmann Barcelona, Gurs, Managua – Auf holprigen Straßen durch das 20. Jahrhundert, Karl Dietz Verlag, Berlin, 2009, ISBN 978-3-320-02179-5.
  • Gertrud Isolani: Stadt ohne Männer Tatsachen-Roman. Falken, Zürich 1945. Neuauflagen: Hamburg 1959, Basel 1979.
  • Maria Krehbiel-Darmstädter: Briefe aus Gurs und Limonest 1940–1943. Lambert Schneider, Heidelberg 1970.
  • Karl Kunde: Die Odyssee eines Arbeiters. Edition Cordeliers, Stuttgart 1985, ISBN 3-922836-36-4.
  • Claude Laharie: Le camp de Gurs 1939–1945. Un aspect méconnu de l’histoire de Vichy. Societé Atlantique d’Ímpression, Biarritz 1993, ISBN 2-84127-000-9 (zuerst J&D, Pau 1985, ISBN 2-906483-89-3; wieder: Gurs 1939–1945. Un camp d'internement en Béarn. Atlantica, 2005, ISBN 2-84394-783-9).
  • Claude Laharie unter Mitarbeit von Jacques Abauzit, Jean-François Vergez und der „Amicale du camp du Gurs“: Gurs 1939–1945. Ein Internierungslager in Südwestfrankreich. Von der Internierung spanischer Republikaner und Freiwilliger der Internationalen Brigaden bis zur Deportation der Juden in die NS-Vernichtungslager, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Cornelia Frenkel-Le Chuiton, Hrsg. Evangelische Landeskirche in Baden, Atlantica-Séguier, Biarritz 2005 & 2007, ISBN 978-3-00-020501-9 (zuerst: Röderberg, Frankfurt 1982).
  • Edwin Maria Landau, Samuel Schmitt (Hrsg.): Lager in Frankreich. Überlebende und ihre Freunde. Zeugnisse der Emigration, Internierung und Deportation. von Brandt, Mannheim 1991, ISBN 3-926260-15-7, darin Erlebnisberichte aus Les Milles und Gurs. Ferner: Überblick über die französischen Internierungslager; Auszüge aus Protokollen zu Forschungen von André Fontaine.
  • Max Lingner: Gurs. Bericht und Aufruf. Zeichnungen aus einem französischen Internierungslager. Dietz, Berlin 1982, ISBN 3-87682-757-4.
  • Hans Maaß: Gurs. Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz oder nach Israel. In: Gemeinschaft Evangelischer Erzieher in Baden (Hrsg.): Beiträge pädagogischer Arbeit. Jahrgang 53, Heft 4, 2010, S. 36–56 (Volltext. (PDF; 360 kB)).
  • Maurice Meier: Briefe an meinen Sohn. Steinberg, Zürich 1946. Mit Zusätzen erg. Neuauflage, hrsg. von Robert Krais. Stückle bzw. Deutsch-Israelischer Arbeitskreis, Ettenheim 2000. Ohne ISBN. Französische Übersetzung 2004, ISBN 2-9522663-0-1 „Briefe aus Gurs 1940–1942“, auch in Hebräisch: The Open Museum, P.O.B. 1, IL 24959 Migdal Tefen.
  • Jeanne Merle d'Aubigné: Gurs. La faime, l'attente, In: Dieselbe, Violette Mouchon, Émile C. Fabre (Hrsg.): Les Clandestins de Dieu. CIMADE 1939–1944. Labor & Fides, Genf 1989 (zuerst: Fayard, Paris 1968), ISBN 2-8309-0588-1, S. 61–76. (französisch)
  • Gabriele Mittag: Gurs: Deutsche Emigrantinnen im französischen Exil. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Beiträge von Rita Thalmann, Gisèle Freund und anderen, Fotografie Birgit Kleber. Argon, Berlin 1991.
  • Gabriele Mittag: „Es gibt Verdammte nur in Gurs.“ Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942 Attempto, Tübingen 1996, ISBN 3-89308-233-6 (zugleich Dissertation Berlin). Auch bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen.
  • Gabriele Mittag: „Das Ende sind wir!“ Leben und Tod in Gurs, der „Vorhölle von Auschwitz“. In Barbara Distel (Hrsg.): Frauen im Holocaust. Bleicher, Gerlingen 2001, ISBN 3-88350-051-8, S. 49–69.
  • Gabriele Mittag: „Die Sünde und Schande der Christenheit hat ihren Kulminationspunkt erreicht“. Geschlechtsspezifische Aspekte der in den französischen Internierungslagern entstandenen Literatur, in Exilforschung. Ein internationales Jahrbuch: Sprache – Identität – Kultur. Frauen im Exil, 17. edition text + kritik, München 1999, S. 69–78; über das Gurs-Tagebuch von Thea Sternheim
  • Paul Niedermann: Briefe – Gurs – lettres: Briefe einer badisch-jüdischen Familie aus französischen Internierungslagern. Lettres d'une famille juive du Pays de Bade, internée dans les camps en France. Übersetzt in das Französische von Irène Kuhn. In: Ernst Otto Bräunche, Jürgen Schuhladen-Krämer (Hrsg.): Forschungen und Quellen zur Stadtgeschichte. Band 11. Info-Verlag, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-88190-619-7 (Inhaltsverzeichnis [PDF]).
  • Johannes Obst (Hrsg.): Gurs. Deportation und Schicksal der badisch-pfälzischen Juden 1940–1945. Didaktisch-methodische Handreichung für weiterführende Schulen. Kompilation und Verlag Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Rhein-Neckar, Mannheim 1986.
  • Michael Philipp (Hrsg.): Gurs – ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943. Literarische Zeugnisse Briefe Berichte, Hamburger Institut für Sozialforschung, 1991, ISBN 3-926736-06-2.
  • Ulla Plener (Hrsg.): Frauen aus Deutschland in der französischen Résistance. (= Arbeiterbewegung. Forschungen, Dokumente, Biografien), 2. korrigierte Auflage, Bodoni, Berlin 2007 (zuerst 2005), ISBN 3-929390-80-9.
  • Karl Schatz: GURS – 45 Jahre danach! In: HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee, Band 41/42, S. 211–226; Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V., Singen, September 1986.
  • Therese Schmid-Ackeret: Elsbeth Kasser 1910–1992. Ein biographisches Projekt. Elsbeth-Kasser-Stiftung, Thun 1999.
  • Antonia Schmidlin: Eine andere Schweiz. Helferinnen, Kriegskinder und humanitäre Politik 1933–1942. Chronos Verlag, Zürich 1999, ISBN 3-905313-04-9.
  • Hanna Schramm: Menschen in Gurs. Erinnerungen an ein französisches Internierungslager (1940–1941). Mit einem dokumentarischen Beitrag zur französischen Emigrantenpolitik (1933–1944) von Barbara Vormeier. Verlag Georg Heintz, Worms 1977, ISBN 3-921333-13-X, auf S. 363 befindet sich der Stand der Gefangenenzahlen am 21. August 1940.
  • Lukrezia Seiler (Hrsg.): „Was wird aus uns noch werden?“ Briefe der Lörracher Geschwister Grunkin aus dem Lager Gurs 1940–1942. Chronos, Zürich 2000, ISBN 978-3-905314-16-8.[A 4]
  • Peter Steinbach: Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden (PDF; 80 kB). In: Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jahrgang, Heft 195. 3. Quartal 2010, S. 109–120.
  • Heinrich Thalmann: Ein Todesnachweis liegt nicht vor. Die Geschwister Thalmann: Nathan, Frieda, Max und Meta, in: Hrsg.: Historischer Verein in Verbindung mit dem Staatsarchiv Wertheim e. V., Wertheimer Jahrbuch 2006/2007, Verlag des Historischen Vereins Wertheim e. V., ISSN 0511-4926.
  • Rolf Weinstock: Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands. Häftling Nr. 59000 erzählt von dem Schicksal der 10000 Juden aus Baden, aus der Pfalz und aus dem Saargebiet in den Höllen von Dachau, Gurs-Drancy, Auschwitz, Jawischkowitz, Buchenwald. Volksverlag, Singen 1948.
  • Richard Zahlten: Dr. Johanna Geissmar. Von Mannheim nach Heidelberg und über den Schwarzwald durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau. 1877–1942. Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken. Hartung-Gorre, Konstanz 2001, ISBN 3-89649-661-1.
Commons: Camp de Gurs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Patrimoine linguistique béarnais et gascon. (PDF; 275 kB) Institut béarnais et gascon, 25. September 2008, S. 12, abgerufen am 15. August 2024 (französisch).
  2. Das Internierungslager von Gurs. In: Chemins de Mémoire. Ministère des Armées, abgerufen am 10. März 2019.
  3. a b Alexandra Lohse: Gurs, in: Joseph R. White (Hrsg.): The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Vol. 3, Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany. Bloomington : Indiana University Press, 2018, ISBN 978-0-253-02373-5, S. 150–152
  4. Karl Schatz: GURS – 45 Jahre danach! in „HEGAU - Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebiets zwischen Rhein, Donau und Bodensee“, Seite 211; Band 41/42, September 1986
  5. a b c badische-zeitung.de, 23. Oktober 2010, Martina Faller: Kein Hass, nur noch Mitleid (23. Oktober 2010)
  6. Andreas Schuler: „Eines Nachts war es dann soweit“. In: Südkurier vom 14. Juli 2017, S. 19. (Zeitzeugenbericht von Margot Wicki-Schwarzschild, geboren 1931, deportiert aus Kaiserslautern).
  7. Peter Steinbach: Das Leiden – zu schwer und zu viel. Zur Bedeutung der Massendeportation südwestdeutscher Juden. In: Tribüne – Zeitschrift zum Verständnis des Judentums. 49. Jg. Heft 195. 3. Quartal 2010, S. 109–120.
    Zeitung Der Sonntag im Markgräflerland, 24. Oktober 2010, S. 2, Aus der Region, Hans Christof Wagner: Reden gegen das Vergessen
  8. a b badische-zeitung.de, Lokales, Müllheim, 20. Oktober 2010, Volker Münch: Ein Fingerzeig der Jugend (23. Oktober 2010)
  9. GURS. Ein Internierungslager – Südfrankreich 1939–1943. Museum Offenburg, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. März 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.museum-offenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Menachem und Fred bei IMDb
  11. Die Malerin Edith Auerbach (1899–1994) ist die Tochter von Benjamin Auerbach. Auf niederländisch ist 2020 eine Biografie über sie erschienen: TEKENARES VAN MONTPARNASSE (DIE ZEICHNERIN VON MONTPARNASSE)
  12. a b Kunst aus dem Holocaust: Karl Robert Bodek und Kurt Conrad Loew
  13. Carry Hess (1889–1957) und ihre Schwester Nini (1884–1943), beide in Frankfurt am Main geboren und hier auch lebend und arbeitend, gehörten zu den bekanntesten Fotografinnen der Weimarer Republik. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten emigrierte Carry Hess nach Frankreich, wo sie nach dem Einmarsch deutscher Truppen wie andere deutsche Emigrantinnen im Lager Gurs interniert wurde. Carry Hess starb im August 1957 im schweizerischen Chur. Von ihrer Schwester Nini, die bei ihrer Mutter in Frankfurt geblieben war, fehlt ab März 1942 jede Spur, sie wurde vermutlich deportiert und ermordet – wie auch die Mutter, die im September 1942 nach Theresienstadt verschleppt worden war und dort am 6. Januar 1943 zu Tode kam. (Frankfurter Personenlexikon: Hess (auch: Heß), Carry & Wilfried Weinke: Zwei Schwestern aus Frankfurt am Main, taz, 16. März 2022, S. 13)
  14. Leschitzer, Fred, in: Gabriele Mittag: Es gibt nur Verdammte in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942. Tübingen : Attempto, 1996, S. 284
  15. Kurt Leval (* 1908 in Hamburg; † 1990 in Paris) war Komponist und Pianist. (Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit: Kurt Leval)
  16. Wider das vergessen: Liselotte Rosenthals Liebesbriefe aus dem Wartesaal zum Tod
  17. Camp de Gurs: Les Basques
  18. Haus Sternweiler (Fleischgasse) bei kraichgau-stromberg.de, abgerufen am 8. Oktober 2021
  19. Zu ihm existiert bislang nur ein Artikel in der niederländischen WIKIPEDIA: Julius Collen Turner
  20. Jüdische Gräber sollen erhalten bleiben welt.de,9. September 2019, abgerufen am 29. Januar 2021.
  21. Gemeinsame Pflege von Gräbern in Gurs. FAZ, 10. September 2019, S. 7 (Eigenbericht)
  22. Einen Überblick über die gesamte Sammlung von Elsbeth Kasser ist auf der Website des Archivs für Zeitgeschichte (AfZ) der ETH Zürich zu finden. (Suchmaske der AfZ Online Archives)
  23. Siehe hierzu auch: Findebuch zur Sammlung über das Lager Gurs der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für Deutsche Exilliteratur an der Universität Hamburg
  24. Gurs - ein Internierungslager in Südfrankreich 1939–1943, von dem seit 1993 eine erweiterte Auflage existiert (Katalog neu).
  25. «Die von Gurs» – Kunst aus dem Internierungslager der Sammlung Elsbeth Kasser. Museum im Lagerhaus, St. Gallen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2018; abgerufen am 19. März 2024.
  26. Horst Rosenthal: „Petit Guide à travers le Camp de Gurs“, 1942
  27. LA BANDE DESSINEE AU CAMP DE GURS EN 1942
  28. USHMM: Professional Background of Pnina Rosenberg
  29. Pnina Rosenberg: Mickey orphelin: la courte vie de Horst Rosenthal/Das Waisenkind Micky Maus, oder: das kurze Leben des Horst Rosenthal', in: Anne Grynberg; Johanna Linsler (Hrsg.): L' irréparable: itinéraires d'artistes et d'amateurs d'art juifs, réfugiés du «Troisième Reich» en France/Irreparabel: Lebenswege jüdischer Künstlerinnen, Künstler und Kunstkenner auf der Flucht aus dem „Dritten Reich“ in Frankreich, Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle Magdeburg, Magdeburg, 2013, ISBN 978-3-9811367-6-0, S. 368.
  30. Manfred Wildmann family letters im Bestand des USHMM & Bernd Hainmüller: Die Kraft der Bilder - Horst Rosenthal und Manfred Wildmann in Gurs & The histories of hidden Jewish children Manfred Wildmann and Sylvia Birnbaum Wildmann and their families in Germany, France, and Belgium during World War II
  31. Les activités artistiques (1940–1943)
  32. Kurzbiographie Mélina Burlaud
  33. Zwei Mitschnitte früherer Gesprächskonzerte finden sich auf Youtube: Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht. Kunst im Lager Gurs– eine Erinnerung in Texten & Musik mit Mélina Burlaud und Lehna Spohn & Kunst im Lager Gurs mit Mélina Burlaud und Lena Spohn
  34. La musique au camp de Gurs ( 1939–1944): un ultime refuge
  35. Christian Berkel: Der Apfelbaum, Ullstein, Berlin, 2018, ISBN 978-3-550-08196-5.
  36. Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind: Die Geschichte meiner verschwundenen Familie, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2019, ISBN 978-3-462-05081-3, S. 181 ff.
  37. a b c Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Heinz Pollak. Siehe außerdem: Susanne Pollak: Familientreffen. Eine Spurensuche, Picus Verlag, Wien 1994, ISBN 978-3-85452-258-4
  38. European Holocaust Research Infrastructure (EHRI-Projekt): Amitié Chrétienne
  39. Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind, S. 252
  40. Maxim Leo: Wo wir zu Hause sind, S. 256
  1. Gudari: baskisches Wort, das Soldat oder Krieger meint, von guda („Krieg“) und der Nachsilbe -ari, als Berufsbezeichnung; die Mitglieder der aktuellen ETA bezeichnen sich ebenfalls als Gudaris.
  2. siehe Die Stadt ohne Männer. Im Sammellager von 18.000 Frauen. Basler Nachrichten, 1940, sowie Gertrud Isolani: Stadt ohne Männer Tatsachen-Roman. Falken, Zürich 1945. Neuauflagen: Hamburg 1959, Basel 1979.
  3. Steinitz war zwei Jahre Gefangener in Gurs und nachmals Herausgeber der Zeitschrift Aufbau in New York.
  4. Marie und Josef Grunkin, zur Zeit der Verschleppung aus Lörrach 27 und 31 Jahre alt; verschleppt zusammen mit ihrer Mutter Fanny Grunkin.

Koordinaten: 43° 16′ 25″ N, 0° 44′ 21″ W