„Kloster Langwaden“ – Versionsunterschied
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'''Kloster Langwaden''' ist ein [[Zisterzienser]][[kloster]] in [[Grevenbroich]]. Es liegt im Ortsteil [[Langwaden (Grevenbroich)|Langwaden]]. In direkter Nähe liegt der Ortsteil [[Hülchrath]] mit dem [[Schloss Hülchrath]]. |
'''Kloster Langwaden''' ist ein [[Zisterzienser]][[kloster]] in [[Grevenbroich]]. Es liegt im Ortsteil [[Langwaden (Grevenbroich)|Langwaden]]. In direkter Nähe liegt der Ortsteil [[Stadt Hülchrath]] mit dem [[Schloss Hülchrath]]. |
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== Geschichte == |
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1693 wurde ein völliger Neubau von Kirche und Kloster im Barockstil unter dem [[Propst]] Jakob II. Tillmanns und seinem Nachfolger Ignaz von Witte ausgeführt. |
1693 wurde ein völliger Neubau von Kirche und Kloster im Barockstil unter dem [[Propst]] Jakob II. Tillmanns und seinem Nachfolger Ignaz von Witte ausgeführt. |
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1802 wurde das Kloster im Rahmen der [[Säkularisation]] durch [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] aufgehoben und nur drei Jahre später erfolgte der Verkauf des Klosterareals und der Ländereien an den französischen Diplomaten [[Nicolas-Joseph Maison]]. Maison ließ die Klosterkapelle 1830 abbrechen und die drei Klosterflügel zu einer Schlossanlage umgestalten. Seine Erben verkauften 1913 das Areal und die gesamten Ländereien an die Grafen [[Nesselrode (Adelsgeschlecht)|von Nesselrode]]. |
1802 wurde das Kloster im Rahmen der [[Säkularisation]] durch [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] aufgehoben und nur drei Jahre später erfolgte der Verkauf des Klosterareals und der Ländereien an den französischen Offizier und Diplomaten [[Nicolas-Joseph Maison]]. Maison ließ die Klosterkapelle 1830 abbrechen und die drei Klosterflügel zu einer Schlossanlage umgestalten. Seine aus [[Simmern/Hunsrück|Simmern]] stammende Ehefrau Magdalena (genannt Lina) Weygold verstarb in Langwaden am 7. Dezember 1851. Ihre Erben verkauften 1913 das Areal und die gesamten Ländereien an die Grafen [[Nesselrode (Adelsgeschlecht)|von Nesselrode]]. |
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Ab 1939 wurden die Gebäude in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] als [[Arbeitslager]] benutzt und nach dem Krieg dann als Notunterkunft für [[Flüchtling]]e. In einem 1962 für 99 Jahre geschlossenen [[ |
Ab 1939 wurden die Gebäude in der Zeit des [[Nationalsozialismus]] als [[Arbeitslager]] benutzt und nach dem Krieg dann als Notunterkunft für [[Flüchtling]]e. In einem 1962 für 99 Jahre geschlossenen [[Erbbaurecht]]svertrag zwischen Hermann Graf von Nesselrode und dem Generalabt des Zisterzienserordens Dr. [[Sighard Kleiner]] wurden die weiteren Besitzverhältnisse geregelt und bereits 1964 wurde das Kloster durch Zisterziensermönche bezogen. Auf der Suche nach einer neuen Heimat hatten Zisterziensermönche aus dem [[Kloster Ossegg]] in Nordböhmen hier eine neue Heimat gefunden. Der spätere dortige 48. Abt Bernhard stammt aus Langwaden. |
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1970 waren alle Umbauten fertiggestellt und [[Joseph Höffner|Josef Kardinal Höffner]] weihte das Gästehaus. Mit der Einrichtung einer Schnelldruckerei mit angeschlossener Buchbinderei 1985 und nach weiteren umfangreichen Umbauten erfolgte 1986 die Einweihung der neuen [[Klausur (Kloster)|Klausur]]. |
1970 waren alle Umbauten fertiggestellt und [[Joseph Höffner|Josef Kardinal Höffner]] weihte das Gästehaus. Mit der Einrichtung einer Schnelldruckerei mit angeschlossener Buchbinderei 1985 und nach weiteren umfangreichen Umbauten erfolgte 1986 die Einweihung der neuen [[Klausur (Kloster)|Klausur]]. |
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Schließlich begann 1997 mit der Gründung der Zisterzienserakademie [[Mehrerau]]–Langwaden–[[Berlin]] ein neues Kapitel im Klosterleben von Langwaden. |
Schließlich begann 1997 mit der Gründung der Zisterzienserakademie [[Mehrerau]]–Langwaden–[[Berlin]] ein neues Kapitel im Klosterleben von Langwaden. |
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Seit 2004 ist Langwaden als ein selbständiges [[Prior]]at im Zisterzienserorden errichtet<ref>[http://www.orden-online.de/archiv/00000381.php Zisterzienserkloster Langwaden nun selbständiges Priorat]</ref>, während es lange Jahre lediglich unselbständig war. Bis 2022 unterstand das Kloster direkt dem Generalabt des Ordens, seitdem gehört es mit den Frauenklöstern [[Kloster Helfta|Helfta]], [[Kloster St. Marienstern|St. Marienstern]] und [[Kloster St. Marienthal|St. Marienthal]] zur neu gegründeten Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen. Erster Präses wurde Pater Bruno Robeck, Prior von Langwaden.<ref>[https://www.orden.de/aktuelles/meldung/errichtung-der-zisterzienserkongregation-der-heiligen-gertrud-der-grossen/ ''Errichtung der Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen''], Meldung auf orden.de vom 12. Juli 2022.</ref> |
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Mittlerweile ist Langwaden als ein selbstständiges [[Prior]]at im Zisterzienserorden errichtet, während es über lange Jahre lediglich unselbstständig war. |
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== Prioren == |
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* [[Basilius Ullmann]] |
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* seit 2004: [[Bruno Robeck]] |
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== Funktionen des Klosters == |
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* Zisterzienserkloster |
* Zisterzienserkloster |
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* Wohnstätte St. Bernhard, Wohnheim für alleinstehende und wohnungslose Männer von 35 |
* Wohnstätte St. Bernhard, Wohnheim für alleinstehende und wohnungslose Männer von 35 bis 60 Jahren |
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* [[Altenheim]] St. Andreas, Altenheim für Männer, insbesondere für ältere Bewohner der Wohnstätte |
* [[Altenheim]] St. Andreas, Altenheim für Männer, insbesondere für ältere Bewohner der Wohnstätte |
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* Klosterrestaurant, mit Kaminstube, [[Tonnengewölbe]] und Biergarten |
* Klosterrestaurant, mit Kaminstube, [[Tonnengewölbe]] und Biergarten |
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* Bankettservice im Stefanssaal, Gästerefektorium und Raum St. Benedikt |
* Bankettservice im Stefanssaal, Gästerefektorium und Raum St. Benedikt |
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* Gottesdienste für Behinderte der Werkstätten für Behinderte, Grevenbroich - Hemmerden WfB |
* Gottesdienste für Behinderte der Werkstätten für Behinderte, Grevenbroich - Hemmerden WfB |
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== Gebetszeiten == |
== Gebetszeiten == |
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'''Werktagsordnung'''<br /> |
'''Werktagsordnung'''<br /> |
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* 06:00 Uhr |
* 06:00 Uhr [[Laudes]] |
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* 07:50 Uhr |
* 07:50 Uhr [[Terz (Liturgie)|Terz]] und [[Konventsmesse|Konventamt]] |
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:donnerstags: 08:20 Uhr |
:donnerstags: 08:20 Uhr Heilige Messe und 09:30 Uhr Terz |
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* 12:10 Uhr |
* 12:10 Uhr [[Tageshore|Mittagshore]] |
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* 17:30 Uhr |
* 17:30 Uhr [[Vesper (Liturgie)|Vesper]] |
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* 19:00 Uhr |
* 19:00 Uhr [[Komplet]] und [[ Matutin|Vigilien]] vom Folgetag |
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'''Sonn- und Feiertagsordnung'''<br /> |
'''Sonn- und Feiertagsordnung'''<br /> |
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* 06:30 Uhr |
* 06:30 Uhr Laudes |
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* 10:20 Uhr |
* 10:20 Uhr Terz und [[Hochamt]] |
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:feiertags: 10:10 Uhr |
:feiertags: 10:10 Uhr Terz und 10:30 Uhr Hochamt |
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* 12:10 Uhr |
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* 17:30 Uhr |
* 17:30 Uhr Vesper |
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* 19:15 Uhr |
* 19:15 Uhr Komplet und Vigilien |
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:feiertags: 19:30 Uhr |
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== Sonnenuhr == |
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[[Datei:Sonnenuhr Kloster Langwaden.jpg|miniatur|Analemmatische Sonnenuhr im Park des Klosters Langwaden]] |
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2019 wurde auf einer Wiese im Park der Klosteranlage eine [[Analemmatische Sonnenuhr]] eingeweiht, um die alte Mönchstradition, im Rhythmus des natürlichen Tageslichts zu leben, mit dem heutigen Lebensstil in Verbindung zu bringen. Die Zeitanzeige erfolgt durch den Schatten des Betrachters und ist die [[Wahre Ortszeit]] von Langwaden, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gültig war. Auf einer Erläuterungstafel neben der Sonnenuhr wird die Verbindung zur aktuellen gesetzlichen Zeit [[MEZ]] und [[MESZ]] dargestellt. |
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Als Besonderheit sind auf der Sonnenuhr zwei [[Visur]]steine installiert, mit deren Hilfe auch ohne Sonnenlicht diejenigen Orte am [[Horizont]] bestimmt werden können, an denen die Sonne zum jeweiligen Datum auf- oder untergeht. Weiterhin können die jeweiligen Zeiten des [[Sonnenaufgang]]s und des [[Sonnenuntergang]]s abgelesen werden. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* Margot Weiner: ''Das |
* Margot Weiner: ''Das Prämonstratenserinnenstift Langwaden von der Gründung bis zur Auflösung (ab 1145–1802).'' Bonn 2002, (Bonn, Universität, Dissertation, 2002). |
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* Karl Emsbach, Johannes Müller |
* Karl Emsbach, Johannes Müller: ''Kloster Langwaden. Im Wandel der Jahrhunderte.'' Bernardus-Verlag, Grevenbroich 1995, ISBN 3-910082-24-6. |
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* [[Bruno Robeck]]: Die analemmatische Sonnenuhr - Licht und Zeit. Text auf den Erläuterungstafeln zur Sonnenuhr im Park des Klosters Langwaden, 2019. |
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* Bericht zur Einweihung der Sonnenuhr in: Erft-Kurier, 27. März 2019, Jahrgang 39, Nr. 13. |
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== Weblinks == |
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* [http://www.ocist.org/ocist/images/pdf/ELENCHUS_28maggio2018.pdf ''Elenchus Monasteriorum Ordinis Cisterciensis''] (Verzeichnis der Klöster des Zisterzienserordens), Ausgabe vom 28. Mai 2018, S. 66 |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Zisterzienserkloster in Deutschland|Langwaden]] |
[[Kategorie:Zisterzienserkloster in Deutschland|Langwaden]] |
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[[Kategorie:Ehemaliges Prämonstratenserinnenkloster in Nordrhein-Westfalen|Langwaden]] |
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[[Kategorie:Kloster (12. Jahrhundert)|Langwaden]] |
[[Kategorie:Kloster (12. Jahrhundert)|Langwaden]] |
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[[Kategorie:Kloster im Rhein-Kreis Neuss|Langwaden]] |
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[[Kategorie:Baudenkmal in Grevenbroich]] |
[[Kategorie:Baudenkmal in Grevenbroich]] |
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[[Kategorie:Christentum in Grevenbroich]] |
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[[Kategorie:Christentum im Rhein-Kreis Neuss]] |
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[[Kategorie:Klosterbau in Nordrhein-Westfalen]] |
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[[Kategorie:Erbaut in den 1690er Jahren]] |
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[[Kategorie:Barockbauwerk in Nordrhein-Westfalen]] |
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[[Kategorie:Klassizistisch überarbeitetes Bauwerk]] |
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[[Kategorie:Organisation (Grevenbroich)]] |
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[[Kategorie:Klosterbau in Europa|Langwaden]] |
Aktuelle Version vom 29. Oktober 2024, 17:39 Uhr
Kloster Langwaden | |
---|---|
Kloster Langwaden
| |
Lage | Grevenbroich, Nordrhein-Westfalen |
Liegt im Bistum | Köln |
Koordinaten: | 51° 7′ 4″ N, 6° 38′ 47,4″ O |
Gründungsjahr | 1145 durch Prämonstratenserinnen |
zisterziensisch seit | 1964 |
Jahr der Auflösung/ Aufhebung |
1802 |
Jahr der Wiederbesiedlung | 1964 |
Mutterkloster | Osek (Wiederbesiedlung) |
Kongregation | Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen |
Kloster Langwaden ist ein Zisterzienserkloster in Grevenbroich. Es liegt im Ortsteil Langwaden. In direkter Nähe liegt der Ortsteil Stadt Hülchrath mit dem Schloss Hülchrath.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa im Jahre 1145 erfolgte die Gründung des Klosters als Prämonstratenserinnenkloster auf Wunsch des Grafen Christian von Wevelinghoven. Das Kloster war dem Erzstift Köln zu Lehen aufgetragen und genoss daher den Schutz des Kölner Erzbischofs. Eine erste urkundliche Erwähnung erfuhr das Kloster durch den Kölner Erzbischof Philipp I. von Heinsberg im Jahre 1173.
1693 wurde ein völliger Neubau von Kirche und Kloster im Barockstil unter dem Propst Jakob II. Tillmanns und seinem Nachfolger Ignaz von Witte ausgeführt.
1802 wurde das Kloster im Rahmen der Säkularisation durch Napoleon aufgehoben und nur drei Jahre später erfolgte der Verkauf des Klosterareals und der Ländereien an den französischen Offizier und Diplomaten Nicolas-Joseph Maison. Maison ließ die Klosterkapelle 1830 abbrechen und die drei Klosterflügel zu einer Schlossanlage umgestalten. Seine aus Simmern stammende Ehefrau Magdalena (genannt Lina) Weygold verstarb in Langwaden am 7. Dezember 1851. Ihre Erben verkauften 1913 das Areal und die gesamten Ländereien an die Grafen von Nesselrode.
Ab 1939 wurden die Gebäude in der Zeit des Nationalsozialismus als Arbeitslager benutzt und nach dem Krieg dann als Notunterkunft für Flüchtlinge. In einem 1962 für 99 Jahre geschlossenen Erbbaurechtsvertrag zwischen Hermann Graf von Nesselrode und dem Generalabt des Zisterzienserordens Dr. Sighard Kleiner wurden die weiteren Besitzverhältnisse geregelt und bereits 1964 wurde das Kloster durch Zisterziensermönche bezogen. Auf der Suche nach einer neuen Heimat hatten Zisterziensermönche aus dem Kloster Ossegg in Nordböhmen hier eine neue Heimat gefunden. Der spätere dortige 48. Abt Bernhard stammt aus Langwaden.
1970 waren alle Umbauten fertiggestellt und Josef Kardinal Höffner weihte das Gästehaus. Mit der Einrichtung einer Schnelldruckerei mit angeschlossener Buchbinderei 1985 und nach weiteren umfangreichen Umbauten erfolgte 1986 die Einweihung der neuen Klausur. Schließlich begann 1997 mit der Gründung der Zisterzienserakademie Mehrerau–Langwaden–Berlin ein neues Kapitel im Klosterleben von Langwaden. Seit 2004 ist Langwaden als ein selbständiges Priorat im Zisterzienserorden errichtet[1], während es lange Jahre lediglich unselbständig war. Bis 2022 unterstand das Kloster direkt dem Generalabt des Ordens, seitdem gehört es mit den Frauenklöstern Helfta, St. Marienstern und St. Marienthal zur neu gegründeten Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen. Erster Präses wurde Pater Bruno Robeck, Prior von Langwaden.[2]
Prioren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Basilius Ullmann
- seit 2004: Bruno Robeck
Funktionen des Klosters
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zisterzienserkloster
- Wohnstätte St. Bernhard, Wohnheim für alleinstehende und wohnungslose Männer von 35 bis 60 Jahren
- Altenheim St. Andreas, Altenheim für Männer, insbesondere für ältere Bewohner der Wohnstätte
- Klosterrestaurant, mit Kaminstube, Tonnengewölbe und Biergarten
- Bankettservice im Stefanssaal, Gästerefektorium und Raum St. Benedikt
- Gottesdienste für Behinderte der Werkstätten für Behinderte, Grevenbroich - Hemmerden WfB
Gebetszeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werktagsordnung
- 06:00 Uhr Laudes
- 07:50 Uhr Terz und Konventamt
- donnerstags: 08:20 Uhr Heilige Messe und 09:30 Uhr Terz
- 12:10 Uhr Mittagshore
- 17:30 Uhr Vesper
- 19:00 Uhr Komplet und Vigilien vom Folgetag
Sonn- und Feiertagsordnung
- 06:30 Uhr Laudes
- 10:20 Uhr Terz und Hochamt
- feiertags: 10:10 Uhr Terz und 10:30 Uhr Hochamt
- 12:10 Uhr Mittagshore
- 17:30 Uhr Vesper
- 19:15 Uhr Komplet und Vigilien
- feiertags: 19:30 Uhr Komplet und Vigilien
Sonnenuhr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2019 wurde auf einer Wiese im Park der Klosteranlage eine Analemmatische Sonnenuhr eingeweiht, um die alte Mönchstradition, im Rhythmus des natürlichen Tageslichts zu leben, mit dem heutigen Lebensstil in Verbindung zu bringen. Die Zeitanzeige erfolgt durch den Schatten des Betrachters und ist die Wahre Ortszeit von Langwaden, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gültig war. Auf einer Erläuterungstafel neben der Sonnenuhr wird die Verbindung zur aktuellen gesetzlichen Zeit MEZ und MESZ dargestellt.
Als Besonderheit sind auf der Sonnenuhr zwei Visursteine installiert, mit deren Hilfe auch ohne Sonnenlicht diejenigen Orte am Horizont bestimmt werden können, an denen die Sonne zum jeweiligen Datum auf- oder untergeht. Weiterhin können die jeweiligen Zeiten des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs abgelesen werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Margot Weiner: Das Prämonstratenserinnenstift Langwaden von der Gründung bis zur Auflösung (ab 1145–1802). Bonn 2002, (Bonn, Universität, Dissertation, 2002).
- Karl Emsbach, Johannes Müller: Kloster Langwaden. Im Wandel der Jahrhunderte. Bernardus-Verlag, Grevenbroich 1995, ISBN 3-910082-24-6.
- Bruno Robeck: Die analemmatische Sonnenuhr - Licht und Zeit. Text auf den Erläuterungstafeln zur Sonnenuhr im Park des Klosters Langwaden, 2019.
- Bericht zur Einweihung der Sonnenuhr in: Erft-Kurier, 27. März 2019, Jahrgang 39, Nr. 13.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kloster Langwaden
- Elenchus Monasteriorum Ordinis Cisterciensis (Verzeichnis der Klöster des Zisterzienserordens), Ausgabe vom 28. Mai 2018, S. 66
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zisterzienserkloster Langwaden nun selbständiges Priorat
- ↑ Errichtung der Zisterzienserkongregation der heiligen Gertrud der Großen, Meldung auf orden.de vom 12. Juli 2022.
- Zisterzienserkloster in Deutschland
- Ehemaliges Prämonstratenserinnenkloster in Nordrhein-Westfalen
- Kloster (12. Jahrhundert)
- Kloster im Rhein-Kreis Neuss
- Sakralbau in Grevenbroich
- Baudenkmal in Grevenbroich
- Christentum in Grevenbroich
- Christentum im Rhein-Kreis Neuss
- Klosterbau in Nordrhein-Westfalen
- Erbaut in den 1690er Jahren
- Barockbauwerk in Nordrhein-Westfalen
- Klassizistisch überarbeitetes Bauwerk
- Organisation (Grevenbroich)
- Klosterbau in Europa