„Jordan-Algebra“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
LucienBOT (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Ergänze: it:Algebra di Jordan
K form
 
(23 dazwischenliegende Versionen von 16 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
In der [[Mathematik]] heißt eine [[kommutativ]]e [[Algebra]] A eine '''Jordan-Algebra''', wenn für alle x,y aus A die sog. '''Jordan Identität''' <math>x(x^2y)= x^2(xy)</math> erfüllt ist.
In der [[Mathematik]] heißt eine [[Algebra über einem Körper#Kommutative Algebren|kommutative Algebra]] A eine '''Jordan-Algebra''', wenn für alle x,y aus A die sog. '''Jordan-Identität''' <math>x(x^2y)= x^2(xy)</math> erfüllt ist. Namensgeber ist der deutsche Physiker [[Pascual Jordan]].


Eine alternative Definition ist
Eine alternative Definition ist
<math>x^{-1}(xy) = x(x^{-1}y) </math> (x,y aus A, x invertierbar).
<math>x^{-1}(xy) = x(x^{-1}y) </math> (x,y aus A, x invertierbar).


D.h., A ist in der Regel nicht assoziativ, es gilt aber eine schwache Form des Assoziativgesetzes.
D.&nbsp;h., A ist in der Regel nicht assoziativ, es gilt aber eine schwache Form des Assoziativgesetzes.


Benannt ist sie nach dem deutschen Physiker [[Pascual Jordan]], der sie zur [[Axiom]]atisierung der [[Quantentheorie]] einsetzen wollte.
Benannt ist sie nach dem deutschen Physiker [[Pascual Jordan]], der sie zur [[Axiom]]atisierung der [[Quantenphysik]] einsetzen wollte.


Unter einer '''nichtkommutativen Jordan-Algebra''' versteht man eine Algebra, die neben der Jordan Identität noch das [[Flexibilitätsgesetz]] erfüllt.
Unter einer '''nichtkommutativen Jordan-Algebra''' versteht man eine Algebra, die neben der Jordan-Identität noch das [[Flexibilitätsgesetz]] erfüllt.


== Spezielle und exzeptionelle Jordan-Algebren ==
== Spezielle und exzeptionelle Jordan-Algebren ==
Aus einer assoziativen Algebra <math>A</math> von [[Charakteristik (Algebra)|Charakteristik]] ungleich 2 lässt sich eine Jordan-Algebra <math>A^{+}</math> konstruieren, indem man bei unveränderter Addition eine neue Multiplikation <math>{\cdot\!}_J</math> definiert:

:<math>x \; {\cdot\!}_J \; y = {xy+yx \over 2}.</math>
Aus einer assoziativen Algebra <math>A</math> von [[Charakteristik (Mathematik)|Charakteristik]] ungleich 2 lässt sich eine Jordan-Algebra <math>A^{+}</math> konstruieren, indem man bei unveränderter Addition eine neue Multiplikation <math>\cdot_J</math> definiert:
:<math>x \ \cdot_J \ y = {xy+yx \over 2}.</math>


Jordan-Algebren, die isomorph zu so gebildeten sind, heißen ''spezielle Jordan-Algebren'', die anderen ''exzeptionelle Jordan-Algebren''.
Jordan-Algebren, die isomorph zu so gebildeten sind, heißen ''spezielle Jordan-Algebren'', die anderen ''exzeptionelle Jordan-Algebren''.


Die exzeptionelle Jordan-Algebra M(3,8) (auch als <math>E_3</math>
Die exzeptionelle Jordan-Algebra M(3,8) (auch als <math>E_3</math> bezeichnet) ist durch Matrizen des folgenden Typs
bezeichnet) ist durch Matrizen des folgenden Typs


<math> \begin{pmatrix}
:<math> \begin{pmatrix}
a & X & Y \\
a & X & Y \\
\bar{X} & b & Z \\
\bar{X} & b & Z \\
Zeile 26: Zeile 24:
\end{pmatrix}
\end{pmatrix}
</math>
</math>
gegeben. Hierbei sind a,b,c reelle Zahlen und X,Y,Z [[Oktonionen]], die Multiplikation ist wie oben gegeben, aber es handelt sich nicht um eine spezielle Jordan-Algebra, da die Multiplikation der Oktonionen nicht assoziativ ist.


gegeben. Hierbei sind a, b, c reelle Zahlen und X, Y, Z [[Oktonionen]], die Multiplikation ist wie oben gegeben, aber es handelt sich nicht um eine spezielle Jordan-Algebra, da die Multiplikation der Oktonionen nicht assoziativ ist.
==Literatur==

Über den komplexen Zahlen ist M(3,8) die einzige exzeptionelle Jordan-Algebra, während es über den reellen Zahlen drei Isomorphieklassen exzeptioneller Jordan-Algebren gibt.

== Formal reelle Jordan-Algebren ==
Eine Jordan-Algebra <math>A</math> heißt ''formal reell'', wenn sich <math>0\in A</math> nicht als nichttriviale Summe von Quadraten darstellen lässt. Formal reelle Jordan-Algebren wurden 1934 von Jordan, von Neumann und Wigner klassifiziert.


== Literatur ==
* [[Hel Braun]], [[Max Koecher]]: ''Jordan-Algebren'', Springer Berlin 1998 ISBN 3540035222
* Tonny A. Springer: ''Jordan Algebras and Algebraic Groups'', Springer-Verlag Heidelberg 1998
* [[Hel Braun]], [[Max Koecher]]: ''Jordan-Algebren'', Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-03522-2
* [[Tonny A. Springer]]: ''Jordan Algebras and Algebraic Groups'', Springer-Verlag, Heidelberg 1998
* Pascual Jordan, [[John von Neumann]], [[Eugene Wigner]] (1934), „On an Algebraic Generalization of the Quantum Mechanical Formalism“, Annals of Mathematics (Princeton) 35 (1): 29–64


== Weblinks ==
[[Kategorie:Kommutative Algebra]]
* Walter Feit: [http://www.mathunion.org/ICM/ICM1994.1/Main/icm1994.1.0017.0024.ocr.pdf On the work of Efim Zelmanov] (mit einem Abriss der Geschichte der Theorie der Jordan-Algebren)


[[Kategorie:Kommutative Algebra|Jordan]]
[[en:Jordan algebra]]
[[he:אלגברת ז'ורדן]]
[[it:Algebra di Jordan]]
[[pms:Àlgebra ëd Jordan]]
[[ru:Йорданова алгебра]]

Aktuelle Version vom 11. Oktober 2024, 16:07 Uhr

In der Mathematik heißt eine kommutative Algebra A eine Jordan-Algebra, wenn für alle x,y aus A die sog. Jordan-Identität erfüllt ist. Namensgeber ist der deutsche Physiker Pascual Jordan.

Eine alternative Definition ist (x,y aus A, x invertierbar).

D. h., A ist in der Regel nicht assoziativ, es gilt aber eine schwache Form des Assoziativgesetzes.

Benannt ist sie nach dem deutschen Physiker Pascual Jordan, der sie zur Axiomatisierung der Quantenphysik einsetzen wollte.

Unter einer nichtkommutativen Jordan-Algebra versteht man eine Algebra, die neben der Jordan-Identität noch das Flexibilitätsgesetz erfüllt.

Spezielle und exzeptionelle Jordan-Algebren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus einer assoziativen Algebra von Charakteristik ungleich 2 lässt sich eine Jordan-Algebra konstruieren, indem man bei unveränderter Addition eine neue Multiplikation definiert:

Jordan-Algebren, die isomorph zu so gebildeten sind, heißen spezielle Jordan-Algebren, die anderen exzeptionelle Jordan-Algebren.

Die exzeptionelle Jordan-Algebra M(3,8) (auch als bezeichnet) ist durch Matrizen des folgenden Typs

gegeben. Hierbei sind a, b, c reelle Zahlen und X, Y, Z Oktonionen, die Multiplikation ist wie oben gegeben, aber es handelt sich nicht um eine spezielle Jordan-Algebra, da die Multiplikation der Oktonionen nicht assoziativ ist.

Über den komplexen Zahlen ist M(3,8) die einzige exzeptionelle Jordan-Algebra, während es über den reellen Zahlen drei Isomorphieklassen exzeptioneller Jordan-Algebren gibt.

Formal reelle Jordan-Algebren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Jordan-Algebra heißt formal reell, wenn sich nicht als nichttriviale Summe von Quadraten darstellen lässt. Formal reelle Jordan-Algebren wurden 1934 von Jordan, von Neumann und Wigner klassifiziert.