„Heinz Neumann (Politiker)“ – Versionsunterschied
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⚫ | '''Heinz Neumann''', auch ''Heinz-Werner Neumann''<ref name="Liste">{{Literatur |Hrsg=Michael Hepp |Titel=Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen |Band=Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge |Verlag=De Gruyter Saur |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=978-3-11-095062-5 |Seiten=3 |Kommentar=Nachdruck von 2010}}</ref> (* [[6. Juli]] [[1902]] in [[Berlin]]; † [[26. November]] [[1937]] in der [[Sowjetunion]]) war ein [[deutsche]]r [[Politiker]] ([[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]]) und [[Journalist]]. Er war KPD-Vertreter bei der [[ |
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⚫ | '''Heinz Neumann''', auch ''Heinz-Werner Neumann''<ref name="Liste">{{Literatur |Hrsg=Michael Hepp |Titel=Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen |Band=Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge |Verlag=De Gruyter Saur |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=978-3-11-095062-5 |Seiten=3 |Kommentar=Nachdruck von 2010}}</ref> (* [[6. Juli]] [[1902]] in [[Berlin]]; † [[26. November]] [[1937]] in der [[Sowjetunion]]) war ein [[deutsche]]r [[Politiker]] ([[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]]) und [[Journalist]]. Er war KPD-Vertreter bei der [[Kommunistische Internationale|Kommunistischen Internationalen]], [[Chefredakteur]] der [[Parteizeitung]] ''[[Die Rote Fahne]]'' und Mitglied des [[Reichstag (Weimarer Republik)|Reichstags]]. |
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Aus einer bürgerlichen Familie stammend kam Heinz Neumann während seines [[Philologie]]studiums mit [[Marxismus|marxistischen]] Ideen in Kontakt und wurde 1920 vom damaligen Generalsekretär [[Ernst Reuter]] in die KPD aufgenommen und dort zunächst von [[August Thalheimer]] gefördert. Ab 1921 schrieb Neumann Leitartikel für verschiedene KPD-Zeitungen und wurde nach der Aufgabe seines Studiums 1922 Redakteur der ''Roten Fahne''. Während eines sechsmonatigen Gefängnisaufenthaltes lernte er Russisch, so dass er Ende 1922 während einer Reise in die Sowjetunion mit sowjetischen Parteifunktionären, darunter [[Stalin]], mit dem Neumann von nun an bis 1932 eng kooperierte, auch ohne Dolmetscher sprechen konnte<ref>{{Internetquelle |url=http://istmat.info/node/28704 |titel=Н {{!}} Проект «Исторические Материалы» |abruf=2021-03-14}}</ref> |
Aus einer bürgerlichen Familie stammend kam Heinz Neumann während seines [[Philologie]]studiums mit [[Marxismus|marxistischen]] Ideen in Kontakt und wurde 1920 vom damaligen Generalsekretär [[Ernst Reuter]] in die [[Kommunistische Partei Deutschlands]] (KPD) aufgenommen und dort zunächst von [[August Thalheimer]] gefördert. Ab 1921 schrieb Neumann Leitartikel für verschiedene KPD-Zeitungen und wurde nach der Aufgabe seines Studiums 1922 Redakteur der ''Roten Fahne''. Während eines sechsmonatigen Gefängnisaufenthaltes lernte er Russisch, so dass er Ende 1922 während einer Reise in die Sowjetunion mit sowjetischen Parteifunktionären, darunter Generalsekretär [[Josef Stalin]], mit dem Neumann von nun an bis 1932 eng kooperierte, auch ohne Dolmetscher sprechen konnte.<ref>{{Internetquelle |url=http://istmat.info/node/28704 |titel=Н {{!}} Проект «Исторические Материалы» |abruf=2021-03-14}}</ref> |
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In der KPD zunächst zum linken Flügel um [[Ruth Fischer]] gehörend, verbündete er sich 1923 mit [[Arthur Ewert]] und [[Gerhart Eisler]] und wurde politischer Leiter im Parteibezirk Mecklenburg. Nach dem [[Hamburger Aufstand]] zeitweise illegal lebend, floh Neumann 1924 nach Wien und wurde von dort 1925 in die Sowjetunion ausgewiesen, wo er im gleichen Jahr [[Iwan Katz]] als KPD-Vertreter bei der Komintern ablöste. Von Moskau aus spielte Neumann bis 1927 eine wichtige Rolle in dem als |
In der KPD zunächst zum linken Flügel um [[Ruth Fischer]] gehörend, verbündete er sich 1923 mit [[Arthur Ewert]] und [[Gerhart Eisler]] und wurde politischer Leiter im Parteibezirk Mecklenburg. Nach dem [[Hamburger Aufstand]] zeitweise illegal lebend, floh Neumann 1924 nach Wien und wurde von dort 1925 in die Sowjetunion ausgewiesen, wo er im gleichen Jahr [[Iwan Katz]] als KPD-Vertreter bei der [[Kommunistische Internationale|Kommunistischen Internationalen]] (Komintern) ablöste. Von Moskau aus spielte Neumann bis 1927 eine wichtige Rolle in dem als „[[Bolschewismus|Bolschewisierung]]“ bezeichneten Prozess und bei der Ablösung Ruth Fischers und [[Arkadi Maslow]]s vom Parteivorsitz, welche die KPD unter die Kontrolle Stalins und ihn selbst in das [[Zentralkomitee]] der Partei brachte. Von Juli bis Dezember 1927 vertrat er die Komintern in [[Republik China (1912–1949)|China]]. Mit dem georgischen Kommunisten [[Bessarion Lominadse]] organisierte er den Aufstand in [[Guangzhou]] am 11. Dezember 1927, bei dem rund 25.000 Kommunisten umkamen.<ref name="handbuch">Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten, Karl Dietz Verlag, [https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/heinz-neumann Online]</ref> |
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1928 ging Neumann nach Deutschland zurück und war seit der Ausschaltung der „[[Versöhnler]]“ im Rahmen der [[Wittorf-Affäre]] neben [[Ernst Thälmann]] und [[Hermann Remmele]] der wichtigste Politiker der KPD. Er galt in dieser Phase als wichtigster Theoretiker der Partei und wurde Chefredakteur der ''Roten Fahne''. Als „Chefideologe“ war Neumann federführend für die ultralinke Linie ([[Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition |
1928 ging Neumann nach Deutschland zurück und war seit der Ausschaltung der „[[Versöhnler]]“ im Rahmen der [[Wittorf-Affäre]] neben [[Ernst Thälmann]] und [[Hermann Remmele]] der wichtigste Politiker der KPD. Er galt in dieser Phase als wichtigster Theoretiker der Partei und wurde Chefredakteur der ''Roten Fahne''. Als „Chefideologe“ war Neumann federführend für die ultralinke Linie ([[Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition]] und [[Sozialfaschismusthese]]) der Partei verantwortlich, trat aber auch gleichzeitig für einen entschiedenen Kampf gegen die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei]] (NSDAP) ein und prägte die in der KPD bis 1932 gültige Formel „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“<ref name="handbuch"/> |
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[[Reichstagswahl |
Durch die [[Reichstagswahl 1930]] für die KPD ins Parlament gewählt, entwickelte Neumann ab 1931 Differenzen zu Stalin und Thälmann, da diese aus seiner Sicht die Gefahr einer Machtübernahme der NSDAP unterschätzten. In den darauffolgenden fraktionellen Auseinandersetzungen unterlag er im April 1932, wurde im Oktober 1932 von seinen Funktionen entbunden und verlor in der [[Reichstagswahl November 1932]] auch sein Abgeordnetenmandat.<ref name="handbuch" /> |
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Neumann und [[Hans Kippenberger]] waren führende Leiter des 1931 gegründeten bewaffneten [[Parteiselbstschutz]]es und galten als maßgebliche Auftraggeber der [[Morde auf dem Bülowplatz]] vom 9. August 1931. Neumanns damalige Lebensgefährtin [[Margarete Buber-Neumann]] bestritt jedoch eine solche Verwicklung: „Heinz Neumann war ein Gegner des individuellen Terrors, hatte nichts mit dem Terrorapparat der KPD zu tun.“<ref>[[Margarete Buber-Neumann]]: ''Von Potsdam nach Moskau. Stationen eines Irrweges''. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1985, S. 245, vgl. S. 246 f.</ref> |
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Neumann wurde als Emissär der Komintern nach Spanien versetzt und stand nach der [[Machtergreifung|Machtergreifung der Nationalsozialisten]] auf der [[Erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933|ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933]].<ref name="Liste" /> Illegal in der Schweiz lebend, musste er im Januar 1934 [[Kritik und Selbstkritik|Selbstkritik]] üben. Man warf ihm vor, er habe gemeinsam mit Hermann Remmele die Partei spalten wollen. Ende 1934 in Zürich von der Schweizer [[Fremdenpolizei#Schweiz|Fremdenpolizei]] verhaftet, wurde er dort ein halbes Jahr inhaftiert und 1935 in die Sowjetunion ausgewiesen. Hier geriet er in den [[Großer Terror (Sowjetunion)|Großen Terror]] und wurde im Rahmen der [[Deutsche Operation des NKWD|Deutschen Operation des NKWD]] am 27. April 1937 verhaftet und am 26. November 1937 vom Militärkollegium des [[Oberstes Gericht der UdSSR|Obersten Gerichtes der UdSSR]] zum Tode verurteilt und noch am selben Tag erschossen.<ref name="handbuch"/> |
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Margarete Buber-Neumann, die seit Sommer 1929 mit Neumanns liiert war, wurde nach seinem Verschwinden ebenfalls verhaftet und 1940 von sowjetischen Stellen an |
Margarete Buber-Neumann, die seit Sommer 1929 mit Neumanns liiert war, wurde nach seinem Verschwinden ebenfalls verhaftet und 1940 von sowjetischen Stellen an den [[NS-Staat]] ausgeliefert. Über ihre Jahre mit Heinz Neumann, über ihre gemeinsame Zeit in Berlin, in der Sowjetunion, in Spanien, der Schweiz und schließlich wieder in Moskau und über die Abkehr Neumanns vom Stalinismus berichtete sie im ersten Teil ihrer Autobiografie.<ref>[[Margarete Buber-Neumann]]: ''Von Potsdam nach Moskau. Stationen eines Irrweges''. Frankfurt am Main 1985, S. 149–444.</ref> |
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== Publikationen == |
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* {{Literatur |Autor=Karl Borromäus Frank, Heinz Neumann |Titel=Die vaterländischen Mörder Deutschlands. Bayern in der kleinen Entente. Das Ergebnis des Münchener Hochverratsprozesses |TitelErg=Mit [[Karl Borromäus Frank]] |Verlag=Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten |Ort=Berlin |Datum=1923 |DNB=574727434 |Typ=wl}} |
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* ''Maslows Offensive gegen den Leninismus. Kritische Bemerkungen zur Parteidiskussion.'' Hamburg 1925. |
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* {{Literatur |Autor=Heinz Neumann |Titel=Maslows Offensive gegen den Leninismus. Kritische Bemerkungen zur Parteidiskussion |Verlag=Hoym-Verlag |Ort=Hamburg |Datum=1925 |DNB=575230215 |Online=[https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1163278262#page/n0/mode/2up Digitalisat bei der Deutschen Nationalbibliothek] |Typ=wl}} |
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* ''Was ist Bolschewisierung?'' Hamburg 1925. |
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* {{Literatur |Autor=Heinz Neumann |Titel=Der ultralinke Menschewismus |Verlag=Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten |Ort=Berlin |Datum=1926 |DNB=575230207 |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Heinz Neumann |Titel=Durch rote Einheit zur Macht. Heinz Neumanns Abrechnung mit der Politik der sozialdemokratischen Parteivorstandes |TitelErg=Gekürzte, bearbeitete Fassung der Rede in der ''Neuen Welt'' in Berlin-Neukölln, 8. September 1931 |Verlag=KPD |Ort=Berlin |Datum=1931 |DNB=575230185 |Online=[https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1025474708#page/n0/mode/2up Digitalisat bei der Deutschen Nationalbibliothek] |Typ=wl}} |
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* ''J. W. Stalin.'' Hamburg 1930. |
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* {{Literatur |Autor=Heinz Neumann |Titel=Prestes, der Freiheitsheld von Brasilien |Verlag=Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR |Ort=Moskau |Datum=1936 |DNB=993333052 |Online=[https://portal.dnb.de/bookviewer/view/1032742976#page/n0/mode/2up Digitalisat bei der Deutschen Nationalbibliothek] |Typ=wl}} |
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* ''Durch rote Einheit zur Macht. Heinz Neumanns Abrechnung mit der Politik des sozialdemokratischen Parteivorstandes.'' Berlin 1931. |
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* ''[[Luís Carlos Prestes|Prestes]], der Freiheitsheld von Brasilien.'' Moskau 1936. |
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* {{Literatur |Autor=[[Hermann Weber (Historiker, 1928)|Hermann Weber]], [[Andreas Herbst]] |Titel=Neumann, Heinz |Sammelwerk=Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 |Auflage=2., überarbeitete und stark erweiterte |Verlag=Karl Dietz Verlag |Ort=Berlin |Datum=2008 |ISBN=978-3-320-02130-6 |Online=[https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/heinz-neumann Digitalisat bei der Bundesstiftung Aufarbeitung]}} |
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* ''Heinz Neumann der Commis voyaguer der Revolution.'' In: O.B. Server: Matadore der Politik; Universitas Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft, Berlin, 1932; S. 171ff. |
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⚫ | * {{Literatur |Autor=[[Reinhard Müller (Soziologe, 1944)|Reinhard Müller]] |Titel=Heinz Neumanns Bußrituale – auch ein Nachtrag zum Protokoll der „Brüsseler Konferenz“ der KPD |Sammelwerk=Jahrbuch für historische Kommunismusforschung 2008 |Verlag=Akademie-Verlag |Ort=Berlin |Datum=2008 |ISBN=978-3-351-02688-2 |Seiten=319-328}} |
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* [[Brigitte Studer]]: ''Reisende der Weltrevolution: Eine Globalgeschichte der Kommunistischen Internationale'', Suhrkamp 2021. |
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* {{NDB|19|152|153|Neumann, Heinz|Christian Ostermann|124730760}} |
* {{NDB|19|152|153|Neumann, Heinz|Christian Ostermann|124730760}} |
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* Fritz N. Platten: ''Heinz Neumann – Vom Zürcher Regen in die Moskauer Traufe''. In: Hermann Weber, Ulrich Mählert (Hrsg.): ''Terror. Stalinistische Parteisäuberungen 1936–1953''. Schöningh, Paderborn 1998, ISBN 3-506-75335-5, S. 167–185. |
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* ''[https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/kataloge-datenbanken/biographische-datenbanken/heinz-neumann Neumann, Heinz]''. In: [[Hermann Weber (Historiker, 1928)|Hermann Weber]], [[Andreas Herbst]]: ''Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945.'' 2., überarb. und stark erw. Auflage. Karl Dietz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6. |
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Aktuelle Version vom 9. September 2024, 15:18 Uhr
Heinz Neumann, auch Heinz-Werner Neumann[1] (* 6. Juli 1902 in Berlin; † 26. November 1937 in der Sowjetunion) war ein deutscher Politiker (KPD) und Journalist. Er war KPD-Vertreter bei der Kommunistischen Internationalen, Chefredakteur der Parteizeitung Die Rote Fahne und Mitglied des Reichstags.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus einer bürgerlichen Familie stammend kam Heinz Neumann während seines Philologiestudiums mit marxistischen Ideen in Kontakt und wurde 1920 vom damaligen Generalsekretär Ernst Reuter in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) aufgenommen und dort zunächst von August Thalheimer gefördert. Ab 1921 schrieb Neumann Leitartikel für verschiedene KPD-Zeitungen und wurde nach der Aufgabe seines Studiums 1922 Redakteur der Roten Fahne. Während eines sechsmonatigen Gefängnisaufenthaltes lernte er Russisch, so dass er Ende 1922 während einer Reise in die Sowjetunion mit sowjetischen Parteifunktionären, darunter Generalsekretär Josef Stalin, mit dem Neumann von nun an bis 1932 eng kooperierte, auch ohne Dolmetscher sprechen konnte.[2]
In der KPD zunächst zum linken Flügel um Ruth Fischer gehörend, verbündete er sich 1923 mit Arthur Ewert und Gerhart Eisler und wurde politischer Leiter im Parteibezirk Mecklenburg. Nach dem Hamburger Aufstand zeitweise illegal lebend, floh Neumann 1924 nach Wien und wurde von dort 1925 in die Sowjetunion ausgewiesen, wo er im gleichen Jahr Iwan Katz als KPD-Vertreter bei der Kommunistischen Internationalen (Komintern) ablöste. Von Moskau aus spielte Neumann bis 1927 eine wichtige Rolle in dem als „Bolschewisierung“ bezeichneten Prozess und bei der Ablösung Ruth Fischers und Arkadi Maslows vom Parteivorsitz, welche die KPD unter die Kontrolle Stalins und ihn selbst in das Zentralkomitee der Partei brachte. Von Juli bis Dezember 1927 vertrat er die Komintern in China. Mit dem georgischen Kommunisten Bessarion Lominadse organisierte er den Aufstand in Guangzhou am 11. Dezember 1927, bei dem rund 25.000 Kommunisten umkamen.[3]
1928 ging Neumann nach Deutschland zurück und war seit der Ausschaltung der „Versöhnler“ im Rahmen der Wittorf-Affäre neben Ernst Thälmann und Hermann Remmele der wichtigste Politiker der KPD. Er galt in dieser Phase als wichtigster Theoretiker der Partei und wurde Chefredakteur der Roten Fahne. Als „Chefideologe“ war Neumann federführend für die ultralinke Linie (Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition und Sozialfaschismusthese) der Partei verantwortlich, trat aber auch gleichzeitig für einen entschiedenen Kampf gegen die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein und prägte die in der KPD bis 1932 gültige Formel „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“[3]
Durch die Reichstagswahl 1930 für die KPD ins Parlament gewählt, entwickelte Neumann ab 1931 Differenzen zu Stalin und Thälmann, da diese aus seiner Sicht die Gefahr einer Machtübernahme der NSDAP unterschätzten. In den darauffolgenden fraktionellen Auseinandersetzungen unterlag er im April 1932, wurde im Oktober 1932 von seinen Funktionen entbunden und verlor in der Reichstagswahl November 1932 auch sein Abgeordnetenmandat.[3]
Neumann und Hans Kippenberger waren führende Leiter des 1931 gegründeten bewaffneten Parteiselbstschutzes und galten als maßgebliche Auftraggeber der Morde auf dem Bülowplatz vom 9. August 1931. Neumanns damalige Lebensgefährtin Margarete Buber-Neumann bestritt jedoch eine solche Verwicklung: „Heinz Neumann war ein Gegner des individuellen Terrors, hatte nichts mit dem Terrorapparat der KPD zu tun.“[4]
Neumann wurde als Emissär der Komintern nach Spanien versetzt und stand nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten auf der ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933.[1] Illegal in der Schweiz lebend, musste er im Januar 1934 Selbstkritik üben. Man warf ihm vor, er habe gemeinsam mit Hermann Remmele die Partei spalten wollen. Ende 1934 in Zürich von der Schweizer Fremdenpolizei verhaftet, wurde er dort ein halbes Jahr inhaftiert und 1935 in die Sowjetunion ausgewiesen. Hier geriet er in den Großen Terror und wurde im Rahmen der Deutschen Operation des NKWD am 27. April 1937 verhaftet und am 26. November 1937 vom Militärkollegium des Obersten Gerichtes der UdSSR zum Tode verurteilt und noch am selben Tag erschossen.[3]
Margarete Buber-Neumann, die seit Sommer 1929 mit Neumanns liiert war, wurde nach seinem Verschwinden ebenfalls verhaftet und 1940 von sowjetischen Stellen an den NS-Staat ausgeliefert. Über ihre Jahre mit Heinz Neumann, über ihre gemeinsame Zeit in Berlin, in der Sowjetunion, in Spanien, der Schweiz und schließlich wieder in Moskau und über die Abkehr Neumanns vom Stalinismus berichtete sie im ersten Teil ihrer Autobiografie.[5]
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die vaterländischen Mörder Deutschlands. Bayern in der kleinen Entente. Das Ergebnis des Münchener Hochverratsprozesses. Mit Karl Borromäus Frank. Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten, Berlin 1923, DNB 574727434.
- Was ist Bolschewisierung? Hoym-Verlag, Hamburg 1925, DNB 575230231.
- Maslows Offensive gegen den Leninismus. Kritische Bemerkungen zur Parteidiskussion. Hoym-Verlag, Hamburg 1925, DNB 575230215 (Digitalisat bei der Deutschen Nationalbibliothek).
- Der ultralinke Menschewismus. Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten, Berlin 1926, DNB 575230207.
- Durch rote Einheit zur Macht. Heinz Neumanns Abrechnung mit der Politik der sozialdemokratischen Parteivorstandes. Gekürzte, bearbeitete Fassung der Rede in der Neuen Welt in Berlin-Neukölln, 8. September 1931. KPD, Berlin 1931, DNB 575230185 (Digitalisat bei der Deutschen Nationalbibliothek).
- Prestes, der Freiheitsheld von Brasilien. Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR, Moskau 1936, DNB 993333052 (Digitalisat bei der Deutschen Nationalbibliothek).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Wichers: Neumann, Heinz. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Version vom: 21. Juli 2009.
- Hermann Weber, Andreas Herbst: Neumann, Heinz. In: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Karl Dietz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6 (Digitalisat bei der Bundesstiftung Aufarbeitung).
- Reinhard Müller: Heinz Neumanns Bußrituale – auch ein Nachtrag zum Protokoll der „Brüsseler Konferenz“ der KPD. In: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung 2008. Akademie-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-351-02688-2, S. 319–328.
- Christian Ostermann: Neumann, Heinz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 152 f. (Digitalisat).
- Fritz N. Platten: Heinz Neumann – Vom Zürcher Regen in die Moskauer Traufe. In: Hermann Weber, Ulrich Mählert (Hrsg.): Terror. Stalinistische Parteisäuberungen 1936–1953. Schöningh, Paderborn 1998, ISBN 3-506-75335-5, S. 167–185.
- Margarete Buber-Neumann: Von Potsdam nach Moskau. Stationen eines Irrweges. DVA, Stuttgart 1957.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Neumann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Literatur von und über Heinz Neumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Zeitungsartikel über Heinz Neumann in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Michael Hepp (Hrsg.): Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen. Band 1: Listen in chronologischer Reihenfolge. De Gruyter Saur, München 1985, ISBN 978-3-11-095062-5, S. 3 (Nachdruck von 2010).
- ↑ Н | Проект «Исторические Материалы». Abgerufen am 14. März 2021.
- ↑ a b c d Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten, Karl Dietz Verlag, Online
- ↑ Margarete Buber-Neumann: Von Potsdam nach Moskau. Stationen eines Irrweges. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1985, S. 245, vgl. S. 246 f.
- ↑ Margarete Buber-Neumann: Von Potsdam nach Moskau. Stationen eines Irrweges. Frankfurt am Main 1985, S. 149–444.
Personendaten | |
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NAME | Neumann, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (KPD), MdR und Journalist |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1902 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 26. November 1937 |
STERBEORT | Sowjetunion |
- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- Zeitungsjournalist
- Politische Literatur
- Mitglied des Zentralkomitees der KPD
- EKKI-Mitglied
- Funktionär der Kommunistischen Internationale
- Parteiselbstschutz
- Emigrant aus dem Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus
- Opfer des Großen Terrors (Sowjetunion)
- Hingerichtete Person (Sowjetunion)
- Person (deutsch-sowjetische Beziehungen)
- Deutscher
- Geboren 1902
- Gestorben 1937
- Mann
- Deutscher Emigrant in der Sowjetunion