„Eduard III. (England)“ – Versionsunterschied

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'''Eduard III.''' ({{enS|Edward}}; * [[13. November]] [[1312]] auf [[Windsor Castle]]; † [[21. Juni]] [[1377]] im [[Richmond Palace|Sheen Palace]], [[London Borough of Richmond upon Thames|Richmond]])<ref>{{Webarchiv|url=http://www.richmond.gov.uk/home/leisure_and_culture/local_history_and_heritage/local_studies_collection/local_history_timelines/royal_richmond_timeline.htm |wayback=20120706102803 |text=Royal Richmond timeline |archiv-bot=2018-12-11 22:42:27 InternetArchiveBot }} (dort Schreibweise ''Shene''; ''Sheen Palace'' steht z.&nbsp;B. bei {{Literatur |Autor=Anthony Emery |Titel=Greater Medieval Houses of England and Wales, 1300-1500: East Anglia, Central England, and Wales |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2000 |ISBN=978-0-521-58131-8 |Seiten=350 |Online=[http://books.google.com/books?id=FRw9AAAAIAAJ in Google Books] }})</ref> entstammte der Dynastie der [[Anjou-Plantagenêt]], war von 1327 bis 1377 König von England und gilt als einer der bedeutendsten [[Liste der Herrscher Englands|englischen Herrscher]] des Mittelalters. Nach der Wiederherstellung der Autorität des englischen Königs machte er sein Reich zu einer der am besten organisierten militärischen Mächte Europas. Während seiner Herrschaft gab es sowohl bei der Legislative – das [[Englisches Parlament|englische Parlament]] gewann an Macht – als auch bei der Regierung tiefgreifende Veränderungen. Er blieb 50 Jahre auf dem englischen Thron, hierin nur übertroffen von [[Heinrich III. (England)|Heinrich III.]], [[Georg III. (Vereinigtes Königreich)|Georg III.]], [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] und [[Elisabeth II.]]
'''Eduard III.''' ({{enS|Edward}}; * [[13. November]] [[1312]] auf [[Windsor Castle]]; † [[21. Juni]] [[1377]] im [[Richmond Palace|Sheen Palace]], [[London Borough of Richmond upon Thames|Richmond]])<ref>{{Webarchiv |url=http://www.richmond.gov.uk/home/leisure_and_culture/local_history_and_heritage/local_studies_collection/local_history_timelines/royal_richmond_timeline.htm |text=Royal Richmond timeline |wayback=20120706102803 |archiv-bot=2018-12-11 22:42:27 InternetArchiveBot}} (dort Schreibweise ''Shene''; ''Sheen Palace'' steht z.&nbsp;B. bei {{Literatur |Autor=Anthony Emery |Titel=Greater Medieval Houses of England and Wales, 1300-1500: East Anglia, Central England, and Wales |Verlag=Cambridge University Press |Ort=Cambridge |Datum=2000 |ISBN=0-521-58131-1 |Seiten=350 |Online=[https://books.google.com/books?id=FRw9AAAAIAAJ in Google Books]}})</ref> entstammte der Dynastie der [[Anjou-Plantagenêt]], war von 1327 bis 1377 König von England und gilt als einer der bedeutendsten [[Liste der Herrscher Englands|englischen Herrscher]] des Mittelalters. Nach der Wiederherstellung der Autorität des englischen Königs machte er sein Reich zu einer der am besten organisierten militärischen Mächte Europas. Während seiner Herrschaft gab es sowohl bei der Legislative – das [[Englisches Parlament|englische Parlament]] gewann an Macht – als auch bei der Regierung tiefgreifende Veränderungen. Er blieb 50 Jahre auf dem englischen Thron, hierin nur übertroffen von [[Heinrich III. (England)|Heinrich&nbsp;III.]], [[Georg III. (Vereinigtes Königreich)|Georg&nbsp;III.]], [[Victoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] und [[Elisabeth&nbsp;II.]]


== Leben ==
== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
=== Kindheit und Jugend ===
Eduard III., der älteste Sohn von König [[Eduard II. (England)|Eduard II.]] und [[Isabelle de France († 1358)|Isabella von Frankreich]], durchlebte eine schwierige Kindheit. Sein Vater Eduard II. galt als schwacher König. Vorwürfe der Günstlingswirtschaft und Gerüchte über homosexuelle Neigungen erzeugten Unmut gegenüber seiner Herrschaft.
Eduard&nbsp;III., der älteste Sohn von König [[Eduard II. (England)|Eduard&nbsp;II.]] und [[Isabelle de France († 1358)|Isabella von Frankreich]], durchlebte eine schwierige Kindheit. Sein Vater Eduard&nbsp;II. galt als schwacher König. Vorwürfe der Günstlingswirtschaft und Gerüchte über homosexuelle Neigungen erzeugten Unmut gegenüber seiner Herrschaft.


1325 kam Eduard III. an den französischen Hof, wo er [[Karl IV. (Frankreich)|Karl IV.]] für das [[Herzogtum Aquitanien#Das Herzogtum Guyenne|Herzogtum Guyenne]] den [[Lehnseid]] leistete, was den [[Krieg von Saint-Sardos]] zwischen Frankreich und England beendete. Um die Verweigerung der Huldigung hatte es bereits zwischen seinen beiden Vorgängern Eduard I. und Eduard II. und der französischen Krone Auseinandersetzungen gegeben. Der junge Thronfolger erkannte mit seinem Lehnseid die [[Lehnswesen|Lehnshoheit]] Frankreichs über dieses Gebiet und für sich selbst in der Frage dieser Besitzung den Vasallenstatus an. Kurz darauf wurde er mit [[Philippa von Hennegau]] verlobt. Damit verbunden waren Zahlungen an seine Mutter Isabella und deren Geliebten [[Roger Mortimer, 1. Earl of March|Roger Mortimer]], die diesen eine Invasion in England und einen erfolgreichen Feldzug gegen Eduard II. ermöglichten. Unter den unzufriedenen Adligen fanden sie reichlich Unterstützung, so dass der König am 16. November 1326 gefangen gesetzt wurde und im Januar 1327 den Verzicht auf den Thron erklären musste. Wenige Tage nach der Abdankung seines Vaters wurde Eduard III. als König von England gekrönt. Die Regentschaft für den damals 14-Jährigen übernahmen seine Mutter und Roger Mortimer. Am 21. September 1327 ließen sie Eduard II. im Gefängnis ermorden.
1325 kam Eduard&nbsp;III. an den französischen Hof, wo er [[Karl IV. (Frankreich)|Karl&nbsp;IV.]] für das [[Herzogtum Aquitanien#Das Herzogtum Guyenne|Herzogtum Guyenne]] den [[Lehnseid]] leistete, was den [[Krieg von Saint-Sardos]] zwischen Frankreich und England beendete. Um die Verweigerung der Huldigung hatte es bereits zwischen seinen beiden Vorgängern Eduard&nbsp;I. und Eduard&nbsp;II. und der französischen Krone Auseinandersetzungen gegeben. Der junge Thronfolger erkannte mit seinem Lehnseid die [[Lehnswesen|Lehnshoheit]] Frankreichs über dieses Gebiet und für sich selbst in der Frage dieser Besitzung den Vasallenstatus an. Kurz darauf wurde er mit [[Philippa von Hennegau]] verlobt. Damit verbunden waren Zahlungen an seine Mutter Isabella und ihren Geliebten [[Roger Mortimer, 1. Earl of March|Roger Mortimer]], die diesen eine Invasion in England und einen erfolgreichen Feldzug gegen Eduard&nbsp;II. ermöglichten. Unter den unzufriedenen Adligen fanden sie reichlich Unterstützung, so dass der König am 16. November 1326 gefangen gesetzt wurde und im Januar 1327 den Verzicht auf den Thron erklären musste. Wenige Tage nach der Abdankung seines Vaters wurde Eduard&nbsp;III. als König von England gekrönt. Die Regentschaft für den damals 14-Jährigen übernahmen seine Mutter und Roger Mortimer. Wahrscheinlich ließ Mortimer am 21.&nbsp;September 1327 Eduard&nbsp;II. im Gefängnis ermorden.


Eduard war zwar theoretisch König von England, die wahre Herrschaft führte jedoch Roger Mortimer, der Earl of March. Im Alter von 16 Jahren heiratete Eduard 1328 Philippa von Hennegau. Als die beiden zwei Jahre später einen Sohn bekamen, erkannte Mortimer, dass sich seine Situation verschlechtert hatte. Nachdem er einigen Adeligen Besitz und Lehen genommen und den beliebten [[Edmund of Woodstock, 1. Earl of Kent|Earl of Kent]] hatte hinrichten lassen, entzog ihm der Adel allmählich die Unterstützung.
Eduard war zwar theoretisch König von England, die wahre Herrschaft führte jedoch Roger Mortimer, der Earl of March. Im Alter von 16 Jahren heiratete Eduard 1328 Philippa von Hennegau. Als die beiden zwei Jahre später einen Sohn bekamen, erkannte Mortimer, dass sich seine Situation verschlechtert hatte. Nachdem er einigen Adeligen Besitz und Lehen genommen und den beliebten [[Edmund of Woodstock, 1. Earl of Kent|Earl of Kent]] hatte hinrichten lassen, entzog ihm der Adel allmählich die Unterstützung.


Kurz vor seinem 18. Geburtstag nutzte Eduard diese Entwicklung und stürzte 1330 Roger Mortimer und Isabella. Mortimer wurde kurz darauf hingerichtet, während Isabella auf einem Anwesen unter Hausarrest gestellt wurde. Mit diesem [[Coup d’Etat]] gelang es dem jungen König, die Macht über England zu ergreifen.
Kurz vor seinem 18. Geburtstag nutzte Eduard diese Entwicklung und stürzte 1330 Roger Mortimer und Isabella. Mortimer wurde kurz darauf hingerichtet, während Isabella in [[Castle Rising Castle]] unter Hausarrest gestellt wurde. Fortan konnte Eduard die Herrschaft über England auch tatsächlich ausüben.


=== Krieg in Schottland ===
=== Krieg in Schottland ===
Nach der Übernahme der Macht gelang es Eduard, die Adeligen, die Mortimer unterstützt hatten, auf seine Seite zu bringen.
Nach der Übernahme der Macht gelang es Eduard, die Adeligen, die Mortimer unterstützt hatten, auf seine Seite zu bringen.


Nach den Niederlagen seines Vaters gegen die Schotten nahm Eduard den Kampf gegen die nördlichen Nachbarn wieder auf. Er brach das [[Abkommen von Edinburgh und Northampton]] und erneuerte den englischen Anspruch auf die Oberhoheit in Schottland. Schnell gewann er Berwick zurück und erlangte einen Sieg in der [[Schlacht bei Halidon Hill]] (1333) gegen König [[David II. (Schottland)|David II.]] von Schottland. Danach verschaffte er seinem Gefolgsmann [[Edward Balliol]] die schottische Krone. Schnell jedoch erholten sich die Schotten unter [[Andrew Murray (Adeliger)|Andrew Murray]] und besiegten in der [[Schlacht von Culblean]] (1335) Balliols Gefolgsleute, zu denen nur eine Minderheit des schottischen Adels zählte. Auch mit dem Einsatz großer Streitkräfte konnte Eduard die Schotten nicht besiegen. 1337 waren nur noch wenige Burgen wie Edinburgh, Roxburgh und Stirling im Besitz der Engländer. Zwar schloss Eduard 1357 den [[Vertrag von Berwick]] mit David II., der diesen zu seinem Vasallen machte, er konnte Schottland aber nicht mehr direkt der englischen Krone unterstellen.
Nach den Niederlagen seines Vaters gegen die Schotten nahm Eduard den Kampf gegen die nördlichen Nachbarn wieder auf. Er brach das [[Abkommen von Edinburgh und Northampton]] und erneuerte den englischen Anspruch auf die Oberhoheit in Schottland. Schnell gewann er Berwick zurück und erlangte einen Sieg in der [[Schlacht bei Halidon Hill]] (1333) gegen König [[David II. (Schottland)|David II.]] von Schottland. Danach verschaffte er seinem Gefolgsmann [[Edward Balliol]] die schottische Krone. Schnell jedoch erholten sich die Schotten unter [[Andrew Murray (Adliger)|Andrew Murray]] und besiegten in der [[Schlacht von Culblean]] (1335) Balliols Gefolgsleute, zu denen nur eine Minderheit des schottischen Adels zählte. Auch mit dem Einsatz großer Streitkräfte konnte Eduard die Schotten nicht besiegen. 1337 waren nur noch wenige Burgen wie Edinburgh, Roxburgh und Stirling im Besitz der Engländer. Zwar schloss Eduard 1357 den [[Vertrag von Berwick (1357)|Vertrag von Berwick]] mit David II., der diesen zu seinem Vasallen machte, er konnte Schottland aber nicht mehr direkt der englischen Krone unterstellen.


=== Der Hundertjährige Krieg ===
=== Der Hundertjährige Krieg ===
[[Datei:Royal Arms of England (1340-1367).svg|mini|180px|Wappen Eduards III. mit den Wappenanteilen der [[Haus Plantagenet|Plantagenet]] und der [[Kapetinger]]]]
[[Datei:Royal Arms of England (1340-1367).svg|mini|180px|Wappen Eduards&nbsp;III. mit den Wappenanteilen der [[Haus Plantagenet|Plantagenet]] und der [[Kapetinger]]]]


Nach dem Tod des Königs von Frankreich, [[Karl IV. (Frankreich)|Karls IV.]], 1328, beanspruchte Eduard III. als Enkel von [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]] den französischen Thron für sich. Es folgte eine Zeit zunehmender Spannungen, in der der französische König [[Philipp VI. (Frankreich)|Philipp VI.]] David II. unterstützte, der in Frankreich im Exil war, und französische Schiffe südenglische Küstenstädte angriffen. 1337 besetzten französische Truppen Eduards Lehen Aquitanien und die Grafschaft Ponthieu. Im gleichen Jahr erklärte Eduard Philipp den Krieg. Vermutlich spielte dabei der Streit um die [[Gascogne]] eine größere Rolle als der vergleichsweise schwach begründete Thronanspruch Eduards. Damit begann der [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährige Krieg]].
Nach dem Tod des Königs von Frankreich, [[Karl IV. (Frankreich)|Karls&nbsp;IV.]], 1328, beanspruchte Eduard&nbsp;III. als Enkel von [[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp&nbsp;IV.]] den französischen Thron für sich. Es folgte eine Zeit zunehmender Spannungen, in der der französische König [[Philipp VI. (Frankreich)|Philipp&nbsp;VI.]] David II. unterstützte, der in Frankreich im Exil war, und französische Schiffe südenglische Küstenstädte angriffen. 1337 besetzten französische Truppen Eduards Lehen Aquitanien und die Grafschaft Ponthieu. Im gleichen Jahr erklärte Eduard Philipp den Krieg. Vermutlich spielte dabei der Streit um die [[Gascogne]] eine größere Rolle als der vergleichsweise schwach begründete Thronanspruch Eduards. Damit begann der [[Hundertjähriger Krieg|Hundertjährige Krieg]].


Eduard schloss ein Bündnis mit Kaiser [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig dem Bayern]], er war 1338 Ludwigs Gast während dessen Hoftages in [[Koblenz]]. Zudem unterstützten ihn zahlreiche Adlige und Städte am Rhein und in [[Flandern]], die enge wirtschaftliche Verbindungen mit England hatten. Darüber hinaus erhielt er Kredite italienischer Bankhäuser, wie der [[Peruzzi (Handelsgesellschaft)|Peruzzi]] und der [[Bardi (Adelsgeschlecht)|Bardi]] aus [[Florenz]]. Trotz dieser Verbündeten waren seine Erfolge anfangs – außer in der [[Seeschlacht von Sluis]] 1340 – eher bescheiden.
Eduard schloss ein Bündnis mit Kaiser [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig dem Bayern]], er war 1338 Ludwigs Gast während dessen Hoftag in [[Koblenz]]. Zudem unterstützten ihn zahlreiche Adlige und Städte am Rhein und in [[Flandern]], die enge wirtschaftliche Verbindungen mit England hatten. Darüber hinaus erhielt er Kredite italienischer Bankhäuser, wie der [[Peruzzi (Handelsgesellschaft)|Peruzzi]] und der [[Bardi (Adelsgeschlecht)|Bardi]] aus [[Florenz]]. Trotz dieser Verbündeten waren seine Erfolge anfangs – außer in der [[Seeschlacht von Sluis]] 1340 – eher bescheiden.


Am 26. Januar 1340 erklärte sich Eduard III. zum König von [[Frankreich]]. Erst sechs Jahre später, 1346, folgten erste militärische Erfolge: Eduard begann eine großangelegte Offensive, indem er mit 15.000 Männern in der Normandie landete. Seine Armee gewann [[Caen]] und marschierte durch das nördliche Frankreich. Am 26. August traf er auf die Streitkräfte des französischen Königs bei [[Schlacht von Crécy|Crécy]], wo er einen der größten Siege des Krieges errang. In der Zwischenzeit nahmen seine Truppen zuhause den zurückgekehrten schottischen König David II. gefangen. Nach der Befriedung der nördlichen Grenze konnte sich Eduard auf Frankreich konzentrieren.
Am 26. Januar 1340 erklärte sich Eduard&nbsp;III. zum König von [[Frankreich]]. Erst sechs Jahre später, 1346, folgten erste militärische Erfolge: Eduard begann eine großangelegte Offensive, indem er mit 15.000 Männern in der Normandie landete. Seine Armee gewann [[Caen]] und marschierte durch das nördliche Frankreich. Am 26. August traf er auf die Streitkräfte des französischen Königs bei [[Schlacht von Crécy|Crécy]], wo er einen der größten Siege des Krieges errang. In der Zwischenzeit nahmen seine Truppen zuhause den zurückgekehrten schottischen König David II. gefangen. Nach der Befriedung der nördlichen Grenze konnte sich Eduard auf Frankreich konzentrieren.


Bald darauf folgte ein weiterer Erfolg: Die ein Jahr andauernde Belagerung von [[Calais]] endete 1347 mit dessen Eroberung. Der Überlieferung zufolge wollte Eduard aus Zorn über die lange Belagerung sechs Bürger hängen lassen. Daraufhin habe sich die schwangere Königin Philippa vor ihm hingekniet, um für sie zu bitten, worauf Eduard sie verschonte. Calais wurde zu einem Symbol für beide Seiten: Für die Engländer war es ein „Brückenkopf“ nach Frankreich, für die Franzosen eine große Schmach.
Bald darauf folgte ein weiterer Erfolg: Die ein Jahr andauernde Belagerung von [[Calais]] endete 1347 mit dessen Eroberung. Der Überlieferung zufolge wollte Eduard aus Zorn über die lange Belagerung [[Die Bürger von Calais|sechs Bürger]] hängen lassen. Daraufhin habe sich die schwangere Königin Philippa vor ihm hingekniet, um für sie zu bitten, worauf Eduard sie verschonte. Neueren Forschungen zufolge ging das nicht auf einen Sinneswandel des Königs zurück, sondern es handelte sich um ein [[Ritual]], das ähnlich auch bei der Kapitulation anderer Städte aufgeführt wurde.<ref>[[Jean-Marie Moeglin]]: ''Von der richtigen Art zu kapitulieren: Die sechs Bürger von Calais (1347)''. In: [[Hans-Henning Kortüm]]: ''Krieg im Mittelalter.'' Akademie-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-05-003496-3, S. 141–166.</ref> Calais wurde zu einem Symbol für beide Seiten: Für die Engländer war es ein „Brückenkopf“ nach Frankreich, für die Franzosen eine große Schmach.


Ab etwa 1346 übernahm Eduards ältester Sohn, [[Edward of Woodstock]], der „Schwarze Prinz“, weitgehend die Kriegsführung in Frankreich, während sich der König selbst auf Schottland konzentrierte. 1347 starb Eduards Verbündeter, Kaiser Ludwig, und dessen Sohn [[Ludwig V. (Bayern)|Ludwig V., Herzog von Bayern]], bot dem englischen König seine Unterstützung an, sollte Eduard gegen seinen Konkurrenten [[Karl IV. (HRR)|Karl von Böhmen]] um den Titel des römischen Kaisers antreten. Am 10. Januar 1348 wurde Eduard in Lahnstein zum Gegenkönig gewählt, er verzichtete aber schon am 10. Mai endgültig auf die römisch-deutsche Krone, da er keinen zweiten Kriegsschauplatz im Reich eröffnen wollte. 1348 setzte die [[Pest]], der ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel, jedem weiteren Kriegführen ein Ende. Auch die Familie Eduards blieb nicht verschont: Seine Tochter Johanna, die auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit dem König von Kastilien gewesen war, starb in Bordeaux.
Ab etwa 1346 übernahm Eduards ältester Sohn, [[Edward of Woodstock]], der „Schwarze Prinz“, weitgehend die Kriegsführung in Frankreich, während sich der König selbst auf Schottland konzentrierte. 1347 starb Eduards Verbündeter, Kaiser Ludwig, und dessen Sohn [[Ludwig V. (Bayern)|Ludwig&nbsp;V., Herzog von Bayern]], bot dem englischen König seine Unterstützung an, sollte Eduard gegen seinen Konkurrenten [[Karl IV. (HRR)|Karl von Böhmen]] um den Titel des römischen Kaisers antreten. Am 10. Januar 1348 wurde Eduard in Lahnstein zum Gegenkönig gewählt, er verzichtete aber schon am 10. Mai endgültig auf die römisch-deutsche Krone, da er keinen zweiten Kriegsschauplatz im Reich eröffnen wollte. 1348 setzte die [[Pest]], der ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel, jedem weiteren Kriegführen ein Ende. Auch die Familie Eduards blieb nicht verschont: Seine Tochter Johanna, die auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit dem König von Kastilien gewesen war, starb in Bordeaux.


Wegen der militärischen Erfolge des Prinzen, unter anderem in der Schlacht bei [[Schlacht bei Maupertuis|Poitiers]] (1356), kam es 1360 zum [[Friede von Brétigny|Frieden von Brétigny]], in dem Eduard zwar auf den französischen Thronanspruch verzichtete, dafür aber Calais, Ponthieu und Aquitanien bekam. 1369 brachen die Kämpfe in Frankreich wieder aus, die in den Folgejahren zum Verlust der Gebiete führten, die in dem Friedensschluss gewonnen worden waren.
Wegen der militärischen Erfolge des Prinzen, unter anderem in der Schlacht bei [[Schlacht bei Maupertuis|Poitiers]] (1356), kam es 1360 zum [[Friede von Brétigny|Frieden von Brétigny]], in dem Eduard zwar auf den französischen Thronanspruch verzichtete, dafür aber Calais, Ponthieu und Aquitanien bekam. 1369 brachen die Kämpfe in Frankreich wieder aus, die in den Folgejahren zum Verlust der Gebiete führten, die in dem Friedensschluss gewonnen worden waren.


Die andauernden Kriege mit ihren ständig steigenden Kosten hatten auch innenpolitische Folgen. Verstärkt wurden die finanziellen Probleme durch zwei Pestepidemien, die bereits erwähnte 1348 sowie eine weitere von 1359 bis 1361, sowie durch eine schwere [[Inflation]]. Eduard versuchte mit dem unpopulären [[Statute of Labourers]], die wirtschaftlichen Probleme einzudämmen, blieb damit aber weitgehend erfolglos. Da das Parlament dem König die Steuererhebung genehmigen musste, erhielt es von ihm zahlreiche Zugeständnisse. Ebenso erkaufte Eduard sich die Unterstützung einzelner [[Magnat]]en durch finanzielle und rechtliche Zugeständnisse und eine Heiratspolitik, die die großen Familien des Landes eng an das Königshaus band.
Die andauernden Kriege mit ihren ständig steigenden Kosten hatten auch innenpolitische Folgen. Verstärkt wurden die finanziellen Probleme durch zwei Pestepidemien, die bereits erwähnte 1348 sowie eine weitere von 1359 bis 1361, sowie durch eine schwere [[Inflation]]. Eduard versuchte mit dem unpopulären [[Statute of Labourers]] die wirtschaftlichen Probleme einzudämmen, blieb damit aber weitgehend erfolglos. Da das Parlament dem König die Steuererhebung genehmigen musste, erhielt es von ihm zahlreiche Zugeständnisse. Ebenso erkaufte Eduard sich die Unterstützung einzelner [[Magnat]]en durch finanzielle und rechtliche Zugeständnisse und eine Heiratspolitik, die die großen Familien des Landes eng an das Königshaus band.


In der Religionspolitik verfolgte Eduard einen antipäpstlichen Kurs, der 1366 seinen Höhepunkt mit dem Widerruf der päpstlichen Lehnshoheit über England fand, welche seit etwa 1200 bestanden hatte.
In der Religionspolitik verfolgte Eduard einen antipäpstlichen Kurs, der 1366 seinen Höhepunkt mit dem Widerruf der päpstlichen Lehnshoheit über England fand, welche König [[Johann Ohneland]] 1212 akzeptiert hatte.


=== Alter ===
=== Alter ===
Im Alter (ab etwa 1371) wurde Eduard III. senil und seine ehemals energische Herrschaft wurde zunehmend von Trägheit und militärischen Misserfolgen geprägt. Nach dem Tod seiner wichtigsten Vertrauten und Ratgeber, wie seiner Frau Philippa oder [[Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster|Henry von Grosmonts]], einem der fähigsten Offiziere Eduards, ging die Regierungsgewalt an eine Gruppe von Günstlingen und Mätressen über. Einzig sein jüngerer Sohn [[John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster]], der nach dem Tod des Schwarzen Prinzen die Regierungsgeschäfte führte, verstand etwas von Politik, doch auch er konnte die militärischen Misserfolge nicht verhindern. Ein Versuch, geführt vom zweiten Sohn des Königs, Lionel, die Kontrolle über die irischen Fürsten zu erlangen, scheiterte. Zudem hatte es nach Poitiers an der französischen Front eine Reihe von Rückschlägen für die Engländer gegeben, da der neue französische König [[Karl V. (Frankreich)|Karl V.]] zusammen mit seinem Connetable [[Bertrand du Guesclin]] jedes militärische Vorhaben der Engländer vereitelte und Stück für Stück des Landes zurück gewann, das sein Vater verloren hatte. Schließlich blieb den Engländern nur ein kleiner Rest ihrer Besitzungen in Frankreich, nämlich Bordeaux, Calais und Bayonne.
Im Alter (ab etwa 1371) wurde Eduard&nbsp;III. senil und seine ehemals energische Herrschaft wurde zunehmend von Trägheit und militärischen Misserfolgen geprägt. Nach dem Tod seiner wichtigsten Vertrauten und Ratgeber, wie seiner Frau Philippa oder des [[Henry of Grosmont, 1. Duke of Lancaster|Henry von Grosmont]], eines der fähigsten Offiziere Eduards, ging die Regierungsgewalt an eine Gruppe von Günstlingen und Mätressen über. Einzig sein jüngerer Sohn [[John of Gaunt, 1.&nbsp;Duke of Lancaster]], der nach dem Tod des Schwarzen Prinzen die Regierungsgeschäfte führte, verstand etwas von Politik, doch auch er konnte die militärischen Misserfolge nicht verhindern. Ein Versuch, geführt vom zweiten Sohn des Königs, Lionel, die Kontrolle über die irischen Fürsten zu erlangen, scheiterte. Zudem hatte es nach Poitiers an der französischen Front eine Reihe von Rückschlägen für die Engländer gegeben, da der neue französische König [[Karl V. (Frankreich)|Karl&nbsp;V.]] zusammen mit seinem Connetable [[Bertrand du Guesclin]] jedes militärische Vorhaben der Engländer vereitelte und Stück für Stück des Landes zurückgewann, das sein Vater verloren hatte. Schließlich blieb den Engländern nur ein kleiner Rest ihrer Besitzungen in Frankreich, nämlich Bordeaux, Calais und Bayonne.


Die hohen Steuern für scheiternde Unternehmungen in Frankreich führten 1376 zum „[[Good Parliament|Guten Parlament]]“, das in einer bis dahin für englische Parlamente einmaligen Machtentfaltung den Sturz mächtiger Günstlinge um [[Alice Perrers]] erzwang. Weiterhin verlangten die Abgeordneten eine jährliche Parlamentssitzung, die Wahl und nicht die Ernennung von Abgeordneten, sowie Gesetze gegen willkürliche Praktiken der Regierung. Die Parlamentsbeschlüsse richteten sich vor allem gegen John of Gaunt, der jedoch ein Jahr später die Autonomie des Parlaments wieder beschnitt.
Die hohen Steuern für scheiternde Unternehmungen in Frankreich führten 1376 zum „[[Good Parliament|Guten Parlament]]“, das in einer bis dahin für englische Parlamente einmaligen Machtentfaltung den Sturz mächtiger Günstlinge um [[Alice Perrers]] erzwang. Weiterhin verlangten die Abgeordneten eine jährliche Parlamentssitzung, die Wahl und nicht die Ernennung von Abgeordneten, sowie Gesetze gegen willkürliche Praktiken der Regierung. Die Parlamentsbeschlüsse richteten sich vor allem gegen John of Gaunt, der jedoch ein Jahr später die Autonomie des Parlaments wieder beschnitt.


Eduard hatte mit diesen Vorgängen nicht mehr viel zu tun, da er etwa ab 1375 jegliche Einmischung in die Politik aufgegeben hatte. Er starb an einem Schlaganfall 1377 in Sheen und wurde in der [[Westminster Abbey]] bestattet. Sein Enkel, [[Richard II. (England)|Richard II.]], folgte ihm auf den Thron.
Eduard hatte mit diesen Vorgängen nicht mehr viel zu tun, da er etwa ab 1375 jegliche Einmischung in die Politik aufgegeben hatte. Er starb vermutlich an den Folgen eines Schlaganfalls 1377 in Sheen und wurde in der [[Westminster Abbey]] bestattet. Sein Enkel, [[Richard II. (England)|Richard&nbsp;II.]], folgte ihm auf den Thron.


== Kulturhistorische Aspekte ==
== Kulturhistorische Aspekte ==
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=== Sprache und Kunst ===
=== Sprache und Kunst ===
In die Zeit Eduards und seines Nachfolgers Richard II. fiel eine der wichtigsten kulturpolitischen Zäsuren der englischen Geschichte. In Vollendung eines Prozesses, der mit [[Eduard I. (England)|Eduard I.]] begonnen hatte, bildete sich aus den verschiedenen englischen Dialekten das [[Mittelenglische Sprache|Mittelenglische]] als gemeinsame Hochsprache, das schnell das Französische ersetzte. Vorangegangen war ein Assimilierungsprozess der ursprünglich normannischen, also französischsprachigen Oberschicht. Eduard III. war der letzte englische König, dessen Muttersprache Französisch war. 1362 wurde Englisch auch offiziell statt des bisher verwendeten Französisch Amtssprache. Im selben Jahr hielt der Kanzler zum ersten Mal eine englische Eröffnungsrede vor dem Parlament. 1386 ging zum ersten Mal eine englischsprachige Petition beim Parlament ein. Auch in der Kunst löste sich die englische Kultur dieser Epoche zunehmend von französischen Vorbildern.
In die Zeit Eduards und seines Nachfolgers Richard&nbsp;II. fiel eine der wichtigsten kulturpolitischen Zäsuren der englischen Geschichte. In Vollendung eines Prozesses, der mit [[Eduard I. (England)|Eduard&nbsp;I.]] begonnen hatte, bildete sich aus den verschiedenen englischen Dialekten das [[Mittelenglische Sprache|Mittelenglische]] als gemeinsame Hochsprache, das schnell das Französische ersetzte. Vorangegangen war ein Assimilierungsprozess der ursprünglich normannischen, also französischsprachigen Oberschicht. Eduard&nbsp;III. war der letzte englische König, dessen Muttersprache Französisch war. 1362 wurde Englisch auch offiziell statt des bisher verwendeten Französisch Amtssprache. Im selben Jahr hielt der Kanzler zum ersten Mal eine englische Eröffnungsrede vor dem Parlament. 1386 ging zum ersten Mal eine englischsprachige Petition beim Parlament ein. Auch in der Kunst löste sich die englische Kultur dieser Epoche zunehmend von französischen Vorbildern.


=== Nationalbewusstsein und Adel ===
=== Nationalbewusstsein und Adel ===
Die gesamte Politik Eduards III. baute auf dem Adel als Stütze für Krieg und Verwaltung auf. Während sein Vater Eduard ständig im Konflikt mit dem Großteil des Adels war, gelang es Eduard, eine Gemeinschaft zwischen sich und seinen Untergebenen herzustellen. Ein genialer Schachzug zur Einigung des Adels gelang Eduard mit der Gründung des [[Hosenbandorden]]s (1348), der der Tafelrunde König [[Artus]]' nachgebildet war. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die die Würde eines Earls nur selten verliehen hatten, belehnte Eduard an nur einem Tag im Jahr 1337 sechs Gefolgsmänner damit. Daneben schuf er den neuen Titel des Dukes, der an seine nahen Verwandten vergeben wurde. Wegen seiner Kriegspolitik benötigte der König den Adel und zugleich eine Stärkung der nationalen Identität. Die Furcht vor einer französischen Invasion erzeugte ein Gefühl nationaler Einheit und bezog zunehmend auch die Aristokraten in die sich herausbildende Nation ein; diese hatten sich bis dahin, seit der Eroberung Englands 1066, oft mehr als Franzosen, denn als Engländer gefühlt. Erst unter Eduard begann die Oberschicht, sich endgültig als englisch zu verstehen, was sich auch in einer zunehmenden Verwendung der englischen Sprache zeigte.
Die gesamte Politik Eduards&nbsp;III. baute auf dem Adel als Stütze für Krieg und Verwaltung auf. Während sein Vater Eduard ständig im Konflikt mit dem Großteil des Adels war, gelang es Eduard, eine Gemeinschaft zwischen sich und seinen Untergebenen herzustellen. Ein genialer Schachzug zur Einigung des Adels gelang Eduard mit der Gründung des [[Hosenbandorden]]s (1348), der der Tafelrunde König [[Artus]] nachgebildet war. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die die Würde eines Earls nur selten verliehen hatten, belehnte Eduard an nur einem Tag im Jahr 1337 sechs Gefolgsmänner damit. Daneben schuf er den neuen Titel des Dukes, der an seine nahen Verwandten vergeben wurde. Wegen seiner Kriegspolitik benötigte der König den Adel und zugleich eine Stärkung der nationalen Identität. Die Furcht vor einer französischen Invasion erzeugte ein Gefühl nationaler Einheit und bezog zunehmend auch die Aristokraten in die sich herausbildende Nation ein; diese hatten sich bis dahin, seit der Eroberung Englands 1066, oft mehr als Franzosen, denn als Engländer gefühlt. Erst unter Eduard begann die Oberschicht, sich endgültig als englisch zu verstehen, was sich auch in einer zunehmenden Verwendung der englischen Sprache zeigte.


=== Beurteilung durch Historiker ===
=== Beurteilung durch Historiker ===
Eduard III. genoss eine bis dahin für englische Könige unbekannte Beliebtheit und sogar die Probleme während seiner späteren Regierungszeit wurden nie dem König selbst zur Last gelegt. Eduards Zeitgenosse, der Historiker und wichtigste Chronist des Hundertjährigen Krieges, [[Jean Froissart]], schrieb in seinen Chroniken, dass es „niemanden seinesgleichen seit den Tagen König Artus’“<ref>Ormrod, ''Reign of Edward III'', S. 1.</ref> gegeben habe. Diese Ansicht blieb lange bestehen, bis sich das Bild des Königs änderte. Der Historiker und Bischof von Oxford William Stubbs<ref>William Stubbs, ''The Constitutional History of England'', zitiert in McKisack, ''Edward III and the historians'', S. 3.</ref> befand, dass dessen Anstrengungen, Frankreich zu erobern, unnötig gewesen seien, und kritisierte, dass er seine Verantwortung für die eigene Nation vernachlässigt und die Entwicklung des Parlaments zu wenig vorangetrieben habe. Diese Sicht blieb aufgrund von Stubbs’ großem Einfluss lange historisches Allgemeingut. Erst die Mediävistin May McKisack<ref>McKisack, ''Edward III and the historians'', S. 4.</ref> übte 1960 in einem Artikel ''Edward III. and the Historians'' Kritik an der Meinung von Stubbs. Ihrer Ansicht nach war es nicht die Aufgabe eines mittelalterlichen Königs, für eine parlamentarische Monarchie zu arbeiten, sondern Ordnung zu bewahren und Probleme zu beheben. McKisack zufolge gelang Eduard III. dies. Diese positive Sicht wird auch in der neueren Forschung geteilt, erst der Historiker Norman Cantor beschrieb Eduard als „habgierig und sadistisch“ sowie als „destruktiv und gnadenlos“.<ref>Vgl. Norman Cantor: ''In the Wake of the Plague'', New York 2001, S. 37 f.</ref> W. Mark Ormrod, der sich Jahrzehnte mit Eduard III. auseinandergesetzt hat und 2011 die neue Standardbiographie veröffentlichte, betrachtet Eduard sehr positiv und als einen großen Herrscher.
Eduard&nbsp;III. genoss eine bis dahin für englische Könige unbekannte Beliebtheit und sogar die Probleme während seiner späteren Regierungszeit wurden nie dem König selbst zur Last gelegt. Eduards Zeitgenosse, der Historiker und wichtigste Chronist des Hundertjährigen Krieges, [[Jean Froissart]], schrieb in seinen Chroniken, dass es „niemanden seinesgleichen seit den Tagen König Artus’“<ref>Ormrod: ''Reign of Edward III''. S. 1.</ref> gegeben habe. Diese Ansicht blieb lange bestehen, bis sich das Bild des Königs änderte. Der Historiker und Bischof von Oxford [[William Stubbs]]<ref>William Stubbs: ''The Constitutional History of England''. Zitiert in McKisack: ''Edward III and the historians''. S. 3.</ref> befand, dass dessen Anstrengungen, Frankreich zu erobern, unnötig gewesen seien, und kritisierte, dass er seine Verantwortung für die eigene Nation vernachlässigt und die Entwicklung des Parlaments zu wenig vorangetrieben habe. Diese Sicht blieb aufgrund von Stubbs’ großem Einfluss lange historisches Allgemeingut. Erst die Mediävistin May McKisack<ref>McKisack: ''Edward III and the historians''. S. 4.</ref> übte 1960 in einem Artikel ''Edward&nbsp;III. and the Historians'' Kritik an der Meinung von Stubbs. Ihrer Ansicht nach war es nicht die Aufgabe eines mittelalterlichen Königs, für eine parlamentarische Monarchie zu arbeiten, sondern Ordnung zu bewahren und Probleme zu beheben. McKisack zufolge gelang Eduard&nbsp;III. dies. Diese positive Sicht wird auch in der neueren Forschung geteilt, erst der Historiker [[Norman Cantor]] beschrieb Eduard als „habgierig und sadistisch“ sowie als „destruktiv und gnadenlos“.<ref>Norman Cantor: ''In the Wake of the Plague''. New York 2001, S. 37 f.</ref> W. Mark Ormrod, der sich Jahrzehnte mit Eduard&nbsp;III. auseinandergesetzt hat und 2011 die neue Standardbiographie veröffentlichte, betrachtet Eduard sehr positiv und als einen großen Herrscher.


== Charakter ==
== Charakter ==
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== Ahnentafel ==
== Ahnentafel ==
{{Ahnentafel-compact4
<div align="center">
|1 =Eduard&nbsp;III. König von England
{{Stammbaum/Start}}
|2 =[[Eduard II. (England)|Eduard&nbsp;II.]], Kg. von England (1284–1327),
{{Stammbaum | |}}
|3 =[[Isabelle de France († 1358)|Isabelle de France]] (um 1295–1358)
{{Stammbaum | | | PL3 |y| iva | |PL3=[[Philipp III. (Frankreich)|Philipp III.]]<br />Frankreich<br />(1270–1285)|iva=[[Isabella von Aragón]]<br />Aragón}}
|4 =[[Eduard I. (England)|Eduard&nbsp;I.]], Kg. von England (1239–1307)
{{Stammbaum | | | | | |!| |}}
|5 =[[Eleonore von Kastilien (1241–1290)|Eleonore von Kastilien]] (1241–1290)
{{Stammbaum | | | | | |)|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|-|.| |}}
|6 =[[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp&nbsp;IV.]], Kg. von Frankreich (1268–1314)
{{Stammbaum | | | | | PL4 |y| jvn | | | | | | | | | | | | ka1 |y| mvs | |PL4=[[Philipp IV. (Frankreich)|Philipp IV.]]<br />Frankreich<br />(1285–1314)|ka1=[[Karl I. (Valois)|Karl I.]]<br />Hz. v. [[Haus Valois|Valois]]<br />(† 1325)|jvn=[[Johanna I. (Navarra)|Johanna von Navarra]]<br />Navarra|mvs=[[Marguerite von Anjou-Sizilien]]}}
|7 =[[Johanna I. (Navarra)|Johanna I.]] von Navarra (1273–1305)
{{Stammbaum | | | | | | | |!| | | | | | | | | | | | | | | | | |!| |}}
|8 =[[Heinrich III. (England)|Heinrich&nbsp;III.]] Kg. von England (1207–1272)
{{Stammbaum | | | |,|-|-|-|+|-|-|-|v|-|-|-|.| | | | | | | | | |!| |}}
|9 =[[Eleonore von der Provence]] (um 1223–1291)
{{Stammbaum | | | LuX | | PLV | | CIV | | Isa |y| EII | | | | Ph4 | |LuX=[[Ludwig X. (Frankreich)|Ludwig X.]]<br />Frankreich<br />(1314–1316)|PLV=[[Philipp V. (Frankreich)|Philipp V.]]<br />Frankreich<br />(1316–1322)|CIV=[[Karl IV. (Frankreich)|Karl IV.]]<br />Frankreich<br />(1322–1328)|Isa=[[Isabelle de France († 1358)|Isabella von Frankreich]]|EII=[[Eduard II. (England)|Eduard II.]]<br />England<br />(1307–1327)|Ph4=[[Philipp VI. (Frankreich)|Philipp VI.]]<br />Frankreich<br />(1328–1350)}}
|10 = [[Ferdinand III. (Kastilien)|Ferdinand&nbsp;III.]] von Kastilien (1199–1252)
{{Stammbaum | | | | | | | | | | | | | | | | | |!|}}
|11 = Johanna von Dammartin (gest. 1279)
{{Stammbaum | | | | | | | | | | | | | | | | | EIII |EIII='''Eduard III.'''<br />England}}
|12 = [[Philipp III. (Frankreich)|Philipp&nbsp;III.]] Kg. von Frankreich (1245–1285)
{{Stammbaum/Ende}}
|13 = [[Isabella von Aragón]] (um 1243–1271)
</div>
|14 = [[Heinrich I. (Navarra)|Heinrich&nbsp;I.]] von Navarra (um 1244–1274)
|15 = [[Blanche d’Artois]] (1248–1302)
}}


== Die Kinder Eduards III. und die Rosenkriege ==
== Die Kinder Eduards&nbsp;III. und die Rosenkriege ==
In den [[Rosenkriege]]n kämpften die Abkömmlinge Eduards III. um den englischen Thron. Jeder Zweig der Familie behauptete, einen gewichtigeren Anspruch auf den Thron zu haben als die anderen. Die Kontrahenten begründeten ihre Ansprüche unter anderem damit, dass ihre Vorfahren älter seien, dass sie in männlicher Linie von Eduard abstammen würden oder einer legitimen Ehe entsprungen seien. Eduards Kinder waren im Einzelnen:
In den [[Rosenkriege]]n kämpften die Abkömmlinge Eduards&nbsp;III. um den englischen Thron. Jeder Zweig der Familie behauptete, einen gewichtigeren Anspruch auf den Thron zu haben als die anderen. Die Kontrahenten begründeten ihre Ansprüche unter anderem damit, dass ihre Vorfahren älter seien, dass sie in männlicher Linie von Eduard abstammen würden oder einer legitimen Ehe entsprungen seien. Eduards Kinder waren im Einzelnen:
* [[Edward of Woodstock]] (1330–1376), der „Schwarze Prinz“ [[Joan of Kent]], die die gemeinsamen Söhne Edward (1365–1372) und [[Richard II. (England)|Richard II.]] (1367–1400) gebar. Der erste Sohn des Schwarzen Prinzen starb sehr jung und der zweite blieb kinderlos. Mit der Ermordung Richards II. starb die älteste Linie des englischen Königshauses aus.
* [[Edward of Woodstock]] (1330–1376), der „Schwarze Prinz“ [[Joan of Kent]], die die gemeinsamen Söhne Edward (1365–1372) und [[Richard II. (England)|Richard&nbsp;II.]] (1367–1400) gebar. Der erste Sohn des Schwarzen Prinzen starb sehr jung und der zweite blieb kinderlos. Mit der Ermordung Richards&nbsp;II. starb die älteste Linie des englischen Königshauses aus.
* [[Isabella de Coucy|Isabella of England]] (1332–1379) [[Enguerrand VII. de Coucy]], [[Burg Coucy|Herr von Coucy]] und [[Grafschaft Soissons|Graf von Soissons]]
* [[Isabella de Coucy|Isabella of England]] (1332–1379) [[Enguerrand VII. de Coucy]], [[Burg Coucy|Herr von Coucy]] und [[Grafschaft Soissons|Graf von Soissons]]
* Joan of England (1335–1348) starb auf dem Weg zu ihrem Bräutigam [[Peter I. (Kastilien)|Peter von Kastilien]] in Südfrankreich an der [[Schwarzer Tod|Pest]].
* Joan of England (1333/4–1348) starb auf dem Weg zu ihrem Bräutigam [[Peter I. (Kastilien)|Peter von Kastilien]] in Südfrankreich an der [[Schwarzer Tod|Pest]].
* William of Hatfield (*/† 1335) starb im Alter von etwa fünf Monaten und wurde im [[York Minster]] beigesetzt.
* William of Hatfield (*/† 1336/7) starb im Alter von etwa fünf Monaten und wurde im [[York Minster]] beigesetzt.
* [[Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence|Lionel of Antwerp]] (1338–1368) Elizabeth de Burgh. Ihre Tochter [[Philippa Plantagenet, 5. Countess of Ulster|Philippa]] heiratete ein Mitglied der Mortimer-Linie. Deren Enkelin heiratete den [[Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge|Earl of Cambridge]], der wiederum dem [[Haus York]] entstammte, was zu einer Verschmelzung dieser Linien führte.
* [[Lionel of Antwerp, 1. Duke of Clarence|Lionel of Antwerp]] (1338–1368) Elizabeth de Burgh. Ihre Tochter [[Philippa Plantagenet, 5. Countess of Ulster|Philippa]] heiratete ein Mitglied der Mortimer-Linie. Deren Enkelin heiratete den [[Richard of Conisburgh, 1. Earl of Cambridge|Earl of Cambridge]], der wiederum dem [[Haus York]] entstammte, was zu einer Verschmelzung dieser Linien führte.
* [[John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster|John of Gaunt]] (1340–1399)
* [[John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster|John of Gaunt]] (1340–1399)
# [[Blanche of Lancaster]]
# [[Blanche of Lancaster]]
# [[Konstanze von Kastilien]]
# [[Konstanze von Kastilien]]
# [[Catherine Swynford]]
# [[Catherine Swynford]]
: Seine legitimen Erben waren die [[Haus Lancaster|Lancasters]]: [[Heinrich IV. (England)|Heinrich IV.]], der Nachfolger seines Cousins [[Richard II. (England)|Richards II.]] wurde, [[Heinrich V. (England)|Heinrich V.]] und [[Heinrich VI. (England)|Heinrich VI.]], der den Thron an [[Eduard IV. (England)|Eduard IV.]] verlor, den ersten König des Hauses York. Das einzige Kind Heinrichs VI., [[Edward of Westminster]] fiel in der [[Schlacht von Tewkesbury]], sodass die Lancaster-Linie nach der Ermordung Heinrichs VI. ausstarb. Johns zwar legitimierte, aber von der Thronfolge ausgeschlossene Erben aus seiner dritten Ehe waren die [[Haus Beaufort|Beauforts]]. Das Haus [[Haus Tudor|Tudor]] geht auf seine Urenkelin Margaret Beaufort zurück.
: Seine legitimen Erben waren die [[Haus Lancaster|Lancasters]]: [[Heinrich IV. (England)|Heinrich&nbsp;IV.]], der Nachfolger seines Cousins [[Richard II. (England)|Richards&nbsp;II.]] wurde, [[Heinrich V. (England)|Heinrich&nbsp;V.]] und [[Heinrich VI. (England)|Heinrich&nbsp;VI.]], der den Thron an [[Eduard IV. (England)|Eduard&nbsp;IV.]] verlor, den ersten König des Hauses York. Das einzige Kind Heinrichs&nbsp;VI., [[Edward of Westminster]] fiel in der [[Schlacht von Tewkesbury]], sodass die Lancaster-Linie nach der Ermordung Heinrichs&nbsp;VI. ausstarb. Johns zwar legitimierte, aber von der Thronfolge ausgeschlossene Erben aus seiner dritten Ehe waren die [[Haus Beaufort|Beauforts]]. Das Haus [[Haus Tudor|Tudor]] geht auf seine Urenkelin Margaret Beaufort zurück.
* [[Edmund of Langley, 1. Duke of York|Edmund of Langley]] (1341–1402) [[Isabella von Kastilien, Duchess of York|Isabella von Kastilien]]. Edmund war der Stammvater des [[Haus York|Hauses York]]. Als es mit der Linie Clarence-Mortimer verschmolz, nahm es für sich in Anspruch, den ältesten Anspruch auf den Thron zu haben, da die Lancasters von einem jüngeren Sohn als Lionel abstammten und der Thronanspruch der Tudors auf eine außereheliche Verbindung zurückging.
* [[Edmund of Langley, 1. Duke of York|Edmund of Langley]] (1341–1402) [[Isabella von Kastilien, Duchess of York|Isabella von Kastilien]]. Edmund war der Stammvater des [[Haus York|Hauses York]]. Als es mit der Linie Clarence-Mortimer verschmolz, nahm es für sich in Anspruch, den ältesten Anspruch auf den Thron zu haben, da die Lancasters von einem jüngeren Sohn als Lionel abstammten und der Thronanspruch der Tudors auf eine außereheliche Verbindung zurückging.
* Blanche Plantagenet (*/† 1342) starb noch als Säugling.
* Blanche Plantagenet (*/† 1342) starb noch als Säugling.
* Mary Plantagenet (1344–1362) [[Johann V. (Bretagne)|Johann der Eroberer]], Herzog der [[Bretagne]]
* Mary Plantagenet (1344–1362) [[Johann V. (Bretagne)|Johann der Eroberer]], Herzog der [[Bretagne]]
* Margaret Plantagenet (1346–1361) [[John Hastings, 2. Earl of Pembroke]]
* Margaret Plantagenet (1346–1361) [[John Hastings, 2. Earl of Pembroke]]
* Thomas of Windsor (*/† 1347) starb gleich nach der Geburt.
* Thomas of Windsor (*/† 1347) starb gleich nach der Geburt.
* William of Windsor (*/† 1348) starb noch als Säugling.
* William of Windsor (*/† 1348) starb noch als Säugling.
* [[Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester|Thomas of Woodstock]] (1355–1397) [[Eleanor de Bohun]] ([[Haus Bohun]]). Seine Tochter [[Anne of Gloucester]] heiratete Edmund Stafford, woraufhin die Staffords zu [[Duke of Buckingham|Dukes of Buckingham]] erhoben wurden. Kein Mitglied dieser Linie war jemals ein ernstzunehmender Anwärter auf die Krone, bis [[Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham]] 1483 gegen König [[Richard III. (England)|Richard III.]] rebellierte.
* [[Thomas of Woodstock, 1. Duke of Gloucester|Thomas of Woodstock]] (1355–1397) [[Eleanor de Bohun]]. Seine Tochter [[Anne of Gloucester]] heiratete Edmund Stafford, woraufhin die Staffords zu [[Duke of Buckingham|Dukes of Buckingham]] erhoben wurden. Kein Mitglied dieser Linie war jemals ein ernstzunehmender Anwärter auf die Krone, bis [[Henry Stafford, 2. Duke of Buckingham]] 1483 gegen König [[Richard III. (England)|Richard&nbsp;III.]] rebellierte.


== Rezeption ==
== Rezeption ==
* In [[Ken Follett]]s Roman ''[[Die Tore der Welt]]'' knüpft der Erzählstrang auch an die Herrschaft Eduards III. an.
* In [[Ken Follett]]s Roman ''[[Die Tore der Welt]]'' knüpft der Erzählstrang auch an die Herrschaft Eduards&nbsp;III. an.
* In [[Rebecca Gablé]]s Roman ''Der König der purpurnen Stadt'' werden Zusammenhänge zwischen Königshaus und Gilden in London dargestellt.
* In [[Rebecca Gablé]]s Roman ''Der König der purpurnen Stadt'' werden Zusammenhänge zwischen Königshaus und Gilden in London dargestellt.


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Lexika'''
'''Lexika'''
* {{LexMA|3|1588|1590|Eduard III., König von England (1327–77)|John Robert Maddicott<!--|Kommentar-->}}
* {{LexMA|3|1588|1590|Eduard&nbsp;III., König von England (1327–77)|John Robert Maddicott<!--|Kommentar-->}}
* {{OxfordDNB|Verfasser=W. Mark Ormrod|Lemma=Edward III (1312–1377), king of England and lord of Ireland, and duke of Aquitaine|ID=8/101008519|Band=|SeiteVon=|SeiteBis=|Stand=Januar 2008|Kommentar=(nicht eingesehen)}}
* {{OxfordDNB |Autor=W. Mark Ormrod |Lemma=Edward III (1312–1377), king of England and lord of Ireland, and duke of Aquitaine |ID=8519 |Band= |SeiteVon= |Stand=Januar 2008 |Kommentar=(nicht eingesehen)}}


'''Biographien'''
'''Biographien'''
* Ian Mortimer: ''The Perfect King: The Life of Edward III, Father of the English Nation.'' Jonathan Cape, London 2006, ISBN 0-224-07301-X.
* Ian Mortimer: ''The Perfect King: The Life of Edward III, Father of the English Nation.'' Jonathan Cape, London 2006, ISBN 0-224-07301-X.
* W. Mark Ormrod: ''Edward III.'' Yale University Press, New Haven/London 2011. [Standardwerk]
* W. Mark Ormrod: ''Edward III.'' Yale University Press, New Haven/London 2011. [Standardwerk]
* [[Jonathan Sumption]]: ''Edward III. A Heroic Failure'' (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016.
* [[Jonathan Sumption]]: ''Edward&nbsp;III. A Heroic Failure'' (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016.


'''Darstellungen und Fachartikel'''
'''Darstellungen und Fachartikel'''
* May McKisack: ''Edward III and the historians.'' In: ''History'' 45, 1960, S. 1–15.
* May McKisack: ''Edward III and the historians.'' In: ''History'' 45, 1960, S. 1–15.
* Elsbeth Andre: ''Ein Königshof auf Reisen. Der Kontinentaufenthalt Eduards III. von England 1338–1340''. Köln u. a. 1996.
* W. Mark Ormrod: ''The Reign of Edward III.'' Yale University Press, New Haven/London 1990, ISBN 0-300-04876-9.
* W. Mark Ormrod: ''The Reign of Edward III.'' Yale University Press, New Haven/London 1990, ISBN 0-300-04876-9.
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== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118687883|NAME=Eduard III.}}
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* {{Thepeerage|ID=p10188.htm#i101871|Artikel=Edward III, King of England}}
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* {{Webarchiv | wayback=20090220170915 | url=http://www.mittelalter-genealogie.de/mittelalter/koenige/england/eduard_3_koenig_von_england_+_1377.html | text=Eduard III. bei mittelalter-genealogie.de}}
* {{Webarchiv |url=http://www.mittelalter-genealogie.de/mittelalter/koenige/england/eduard_3_koenig_von_england_+_1377.html |text=Eduard III. |wayback=20090220170915}} mittelalter-genealogie.de
* Im Rahmen des Projektes [[Internet History Sourcebooks Project#Internet Medieval Sourcebook|''Internet Medieval Sourcebook'']] stehen folgende Quellen zur Regierungszeit Eduards III. zur Verfügung:
* Im Rahmen des Projektes ''[[Internet History Sourcebooks Project#Internet Medieval Sourcebook|Internet Medieval Sourcebook]]'' stehen folgende Quellen zur Regierungszeit Eduards&nbsp;III. zur Verfügung:
** [http://www.fordham.edu/halsall/seth/ordinance-labourers.html Die Ordinance of Labourers, 1349] (englisch)
** [http://www.fordham.edu/halsall/seth/ordinance-labourers.html Die Ordinance of Labourers, 1349.] (englisch).
** [http://www.fordham.edu/halsall/seth/statute-labourers.html Die Statute of Laborers, 1351] (englisch)
** [http://www.fordham.edu/halsall/seth/statute-labourers.html Die Statute of Laborers, 1351.] (englisch).
** [http://www.fordham.edu/halsall/source/1376goodparliament.html Das „Gute Parlament“] (englisch)
** [http://www.fordham.edu/halsall/source/1376goodparliament.html Das „Gute Parlament“.] (englisch).
* [http://www.myarmoury.com/feature_mow_ediii.html Mann des Krieges: Edward III, König von England] (englisch)
* [http://www.myarmoury.com/feature_mow_ediii.html Mann des Krieges: Edward III, König von England.] myarmoury.com (englisch).
* Herwig Katzer: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/koenigeduard100.html ''13.11.1312 – Geburtstag des englischen Königs Eduard III.''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]], 13. November 2012 (Podcast)


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2024, 23:40 Uhr

Eduard III. mit Eduard Plantagenet. Zeitgenössische Buchmalerei

Eduard III. (englisch Edward; * 13. November 1312 auf Windsor Castle; † 21. Juni 1377 im Sheen Palace, Richmond)[1] entstammte der Dynastie der Anjou-Plantagenêt, war von 1327 bis 1377 König von England und gilt als einer der bedeutendsten englischen Herrscher des Mittelalters. Nach der Wiederherstellung der Autorität des englischen Königs machte er sein Reich zu einer der am besten organisierten militärischen Mächte Europas. Während seiner Herrschaft gab es sowohl bei der Legislative – das englische Parlament gewann an Macht – als auch bei der Regierung tiefgreifende Veränderungen. Er blieb 50 Jahre auf dem englischen Thron, hierin nur übertroffen von Heinrich III., Georg III., Victoria und Elisabeth II.

Kindheit und Jugend

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Eduard III., der älteste Sohn von König Eduard II. und Isabella von Frankreich, durchlebte eine schwierige Kindheit. Sein Vater Eduard II. galt als schwacher König. Vorwürfe der Günstlingswirtschaft und Gerüchte über homosexuelle Neigungen erzeugten Unmut gegenüber seiner Herrschaft.

1325 kam Eduard III. an den französischen Hof, wo er Karl IV. für das Herzogtum Guyenne den Lehnseid leistete, was den Krieg von Saint-Sardos zwischen Frankreich und England beendete. Um die Verweigerung der Huldigung hatte es bereits zwischen seinen beiden Vorgängern Eduard I. und Eduard II. und der französischen Krone Auseinandersetzungen gegeben. Der junge Thronfolger erkannte mit seinem Lehnseid die Lehnshoheit Frankreichs über dieses Gebiet und für sich selbst in der Frage dieser Besitzung den Vasallenstatus an. Kurz darauf wurde er mit Philippa von Hennegau verlobt. Damit verbunden waren Zahlungen an seine Mutter Isabella und ihren Geliebten Roger Mortimer, die diesen eine Invasion in England und einen erfolgreichen Feldzug gegen Eduard II. ermöglichten. Unter den unzufriedenen Adligen fanden sie reichlich Unterstützung, so dass der König am 16. November 1326 gefangen gesetzt wurde und im Januar 1327 den Verzicht auf den Thron erklären musste. Wenige Tage nach der Abdankung seines Vaters wurde Eduard III. als König von England gekrönt. Die Regentschaft für den damals 14-Jährigen übernahmen seine Mutter und Roger Mortimer. Wahrscheinlich ließ Mortimer am 21. September 1327 Eduard II. im Gefängnis ermorden.

Eduard war zwar theoretisch König von England, die wahre Herrschaft führte jedoch Roger Mortimer, der Earl of March. Im Alter von 16 Jahren heiratete Eduard 1328 Philippa von Hennegau. Als die beiden zwei Jahre später einen Sohn bekamen, erkannte Mortimer, dass sich seine Situation verschlechtert hatte. Nachdem er einigen Adeligen Besitz und Lehen genommen und den beliebten Earl of Kent hatte hinrichten lassen, entzog ihm der Adel allmählich die Unterstützung.

Kurz vor seinem 18. Geburtstag nutzte Eduard diese Entwicklung und stürzte 1330 Roger Mortimer und Isabella. Mortimer wurde kurz darauf hingerichtet, während Isabella in Castle Rising Castle unter Hausarrest gestellt wurde. Fortan konnte Eduard die Herrschaft über England auch tatsächlich ausüben.

Krieg in Schottland

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Nach der Übernahme der Macht gelang es Eduard, die Adeligen, die Mortimer unterstützt hatten, auf seine Seite zu bringen.

Nach den Niederlagen seines Vaters gegen die Schotten nahm Eduard den Kampf gegen die nördlichen Nachbarn wieder auf. Er brach das Abkommen von Edinburgh und Northampton und erneuerte den englischen Anspruch auf die Oberhoheit in Schottland. Schnell gewann er Berwick zurück und erlangte einen Sieg in der Schlacht bei Halidon Hill (1333) gegen König David II. von Schottland. Danach verschaffte er seinem Gefolgsmann Edward Balliol die schottische Krone. Schnell jedoch erholten sich die Schotten unter Andrew Murray und besiegten in der Schlacht von Culblean (1335) Balliols Gefolgsleute, zu denen nur eine Minderheit des schottischen Adels zählte. Auch mit dem Einsatz großer Streitkräfte konnte Eduard die Schotten nicht besiegen. 1337 waren nur noch wenige Burgen wie Edinburgh, Roxburgh und Stirling im Besitz der Engländer. Zwar schloss Eduard 1357 den Vertrag von Berwick mit David II., der diesen zu seinem Vasallen machte, er konnte Schottland aber nicht mehr direkt der englischen Krone unterstellen.

Der Hundertjährige Krieg

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Wappen Eduards III. mit den Wappenanteilen der Plantagenet und der Kapetinger

Nach dem Tod des Königs von Frankreich, Karls IV., 1328, beanspruchte Eduard III. als Enkel von Philipp IV. den französischen Thron für sich. Es folgte eine Zeit zunehmender Spannungen, in der der französische König Philipp VI. David II. unterstützte, der in Frankreich im Exil war, und französische Schiffe südenglische Küstenstädte angriffen. 1337 besetzten französische Truppen Eduards Lehen Aquitanien und die Grafschaft Ponthieu. Im gleichen Jahr erklärte Eduard Philipp den Krieg. Vermutlich spielte dabei der Streit um die Gascogne eine größere Rolle als der vergleichsweise schwach begründete Thronanspruch Eduards. Damit begann der Hundertjährige Krieg.

Eduard schloss ein Bündnis mit Kaiser Ludwig dem Bayern, er war 1338 Ludwigs Gast während dessen Hoftag in Koblenz. Zudem unterstützten ihn zahlreiche Adlige und Städte am Rhein und in Flandern, die enge wirtschaftliche Verbindungen mit England hatten. Darüber hinaus erhielt er Kredite italienischer Bankhäuser, wie der Peruzzi und der Bardi aus Florenz. Trotz dieser Verbündeten waren seine Erfolge anfangs – außer in der Seeschlacht von Sluis 1340 – eher bescheiden.

Am 26. Januar 1340 erklärte sich Eduard III. zum König von Frankreich. Erst sechs Jahre später, 1346, folgten erste militärische Erfolge: Eduard begann eine großangelegte Offensive, indem er mit 15.000 Männern in der Normandie landete. Seine Armee gewann Caen und marschierte durch das nördliche Frankreich. Am 26. August traf er auf die Streitkräfte des französischen Königs bei Crécy, wo er einen der größten Siege des Krieges errang. In der Zwischenzeit nahmen seine Truppen zuhause den zurückgekehrten schottischen König David II. gefangen. Nach der Befriedung der nördlichen Grenze konnte sich Eduard auf Frankreich konzentrieren.

Bald darauf folgte ein weiterer Erfolg: Die ein Jahr andauernde Belagerung von Calais endete 1347 mit dessen Eroberung. Der Überlieferung zufolge wollte Eduard aus Zorn über die lange Belagerung sechs Bürger hängen lassen. Daraufhin habe sich die schwangere Königin Philippa vor ihm hingekniet, um für sie zu bitten, worauf Eduard sie verschonte. Neueren Forschungen zufolge ging das nicht auf einen Sinneswandel des Königs zurück, sondern es handelte sich um ein Ritual, das ähnlich auch bei der Kapitulation anderer Städte aufgeführt wurde.[2] Calais wurde zu einem Symbol für beide Seiten: Für die Engländer war es ein „Brückenkopf“ nach Frankreich, für die Franzosen eine große Schmach.

Ab etwa 1346 übernahm Eduards ältester Sohn, Edward of Woodstock, der „Schwarze Prinz“, weitgehend die Kriegsführung in Frankreich, während sich der König selbst auf Schottland konzentrierte. 1347 starb Eduards Verbündeter, Kaiser Ludwig, und dessen Sohn Ludwig V., Herzog von Bayern, bot dem englischen König seine Unterstützung an, sollte Eduard gegen seinen Konkurrenten Karl von Böhmen um den Titel des römischen Kaisers antreten. Am 10. Januar 1348 wurde Eduard in Lahnstein zum Gegenkönig gewählt, er verzichtete aber schon am 10. Mai endgültig auf die römisch-deutsche Krone, da er keinen zweiten Kriegsschauplatz im Reich eröffnen wollte. 1348 setzte die Pest, der ungefähr ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel, jedem weiteren Kriegführen ein Ende. Auch die Familie Eduards blieb nicht verschont: Seine Tochter Johanna, die auf dem Weg zu ihrer Hochzeit mit dem König von Kastilien gewesen war, starb in Bordeaux.

Wegen der militärischen Erfolge des Prinzen, unter anderem in der Schlacht bei Poitiers (1356), kam es 1360 zum Frieden von Brétigny, in dem Eduard zwar auf den französischen Thronanspruch verzichtete, dafür aber Calais, Ponthieu und Aquitanien bekam. 1369 brachen die Kämpfe in Frankreich wieder aus, die in den Folgejahren zum Verlust der Gebiete führten, die in dem Friedensschluss gewonnen worden waren.

Die andauernden Kriege mit ihren ständig steigenden Kosten hatten auch innenpolitische Folgen. Verstärkt wurden die finanziellen Probleme durch zwei Pestepidemien, die bereits erwähnte 1348 sowie eine weitere von 1359 bis 1361, sowie durch eine schwere Inflation. Eduard versuchte mit dem unpopulären Statute of Labourers die wirtschaftlichen Probleme einzudämmen, blieb damit aber weitgehend erfolglos. Da das Parlament dem König die Steuererhebung genehmigen musste, erhielt es von ihm zahlreiche Zugeständnisse. Ebenso erkaufte Eduard sich die Unterstützung einzelner Magnaten durch finanzielle und rechtliche Zugeständnisse und eine Heiratspolitik, die die großen Familien des Landes eng an das Königshaus band.

In der Religionspolitik verfolgte Eduard einen antipäpstlichen Kurs, der 1366 seinen Höhepunkt mit dem Widerruf der päpstlichen Lehnshoheit über England fand, welche König Johann Ohneland 1212 akzeptiert hatte.

Im Alter (ab etwa 1371) wurde Eduard III. senil und seine ehemals energische Herrschaft wurde zunehmend von Trägheit und militärischen Misserfolgen geprägt. Nach dem Tod seiner wichtigsten Vertrauten und Ratgeber, wie seiner Frau Philippa oder des Henry von Grosmont, eines der fähigsten Offiziere Eduards, ging die Regierungsgewalt an eine Gruppe von Günstlingen und Mätressen über. Einzig sein jüngerer Sohn John of Gaunt, 1. Duke of Lancaster, der nach dem Tod des Schwarzen Prinzen die Regierungsgeschäfte führte, verstand etwas von Politik, doch auch er konnte die militärischen Misserfolge nicht verhindern. Ein Versuch, geführt vom zweiten Sohn des Königs, Lionel, die Kontrolle über die irischen Fürsten zu erlangen, scheiterte. Zudem hatte es nach Poitiers an der französischen Front eine Reihe von Rückschlägen für die Engländer gegeben, da der neue französische König Karl V. zusammen mit seinem Connetable Bertrand du Guesclin jedes militärische Vorhaben der Engländer vereitelte und Stück für Stück des Landes zurückgewann, das sein Vater verloren hatte. Schließlich blieb den Engländern nur ein kleiner Rest ihrer Besitzungen in Frankreich, nämlich Bordeaux, Calais und Bayonne.

Die hohen Steuern für scheiternde Unternehmungen in Frankreich führten 1376 zum „Guten Parlament“, das in einer bis dahin für englische Parlamente einmaligen Machtentfaltung den Sturz mächtiger Günstlinge um Alice Perrers erzwang. Weiterhin verlangten die Abgeordneten eine jährliche Parlamentssitzung, die Wahl und nicht die Ernennung von Abgeordneten, sowie Gesetze gegen willkürliche Praktiken der Regierung. Die Parlamentsbeschlüsse richteten sich vor allem gegen John of Gaunt, der jedoch ein Jahr später die Autonomie des Parlaments wieder beschnitt.

Eduard hatte mit diesen Vorgängen nicht mehr viel zu tun, da er etwa ab 1375 jegliche Einmischung in die Politik aufgegeben hatte. Er starb vermutlich an den Folgen eines Schlaganfalls 1377 in Sheen und wurde in der Westminster Abbey bestattet. Sein Enkel, Richard II., folgte ihm auf den Thron.

Kulturhistorische Aspekte

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Darstellung Eduards mit dem von ihm gestifteten Hosenbandorden (Buchmalerei aus dem 15. Jahrhundert)

Sprache und Kunst

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In die Zeit Eduards und seines Nachfolgers Richard II. fiel eine der wichtigsten kulturpolitischen Zäsuren der englischen Geschichte. In Vollendung eines Prozesses, der mit Eduard I. begonnen hatte, bildete sich aus den verschiedenen englischen Dialekten das Mittelenglische als gemeinsame Hochsprache, das schnell das Französische ersetzte. Vorangegangen war ein Assimilierungsprozess der ursprünglich normannischen, also französischsprachigen Oberschicht. Eduard III. war der letzte englische König, dessen Muttersprache Französisch war. 1362 wurde Englisch auch offiziell statt des bisher verwendeten Französisch Amtssprache. Im selben Jahr hielt der Kanzler zum ersten Mal eine englische Eröffnungsrede vor dem Parlament. 1386 ging zum ersten Mal eine englischsprachige Petition beim Parlament ein. Auch in der Kunst löste sich die englische Kultur dieser Epoche zunehmend von französischen Vorbildern.

Nationalbewusstsein und Adel

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Die gesamte Politik Eduards III. baute auf dem Adel als Stütze für Krieg und Verwaltung auf. Während sein Vater Eduard ständig im Konflikt mit dem Großteil des Adels war, gelang es Eduard, eine Gemeinschaft zwischen sich und seinen Untergebenen herzustellen. Ein genialer Schachzug zur Einigung des Adels gelang Eduard mit der Gründung des Hosenbandordens (1348), der der Tafelrunde König Artus’ nachgebildet war. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die die Würde eines Earls nur selten verliehen hatten, belehnte Eduard an nur einem Tag im Jahr 1337 sechs Gefolgsmänner damit. Daneben schuf er den neuen Titel des Dukes, der an seine nahen Verwandten vergeben wurde. Wegen seiner Kriegspolitik benötigte der König den Adel und zugleich eine Stärkung der nationalen Identität. Die Furcht vor einer französischen Invasion erzeugte ein Gefühl nationaler Einheit und bezog zunehmend auch die Aristokraten in die sich herausbildende Nation ein; diese hatten sich bis dahin, seit der Eroberung Englands 1066, oft mehr als Franzosen, denn als Engländer gefühlt. Erst unter Eduard begann die Oberschicht, sich endgültig als englisch zu verstehen, was sich auch in einer zunehmenden Verwendung der englischen Sprache zeigte.

Beurteilung durch Historiker

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Eduard III. genoss eine bis dahin für englische Könige unbekannte Beliebtheit und sogar die Probleme während seiner späteren Regierungszeit wurden nie dem König selbst zur Last gelegt. Eduards Zeitgenosse, der Historiker und wichtigste Chronist des Hundertjährigen Krieges, Jean Froissart, schrieb in seinen Chroniken, dass es „niemanden seinesgleichen seit den Tagen König Artus’“[3] gegeben habe. Diese Ansicht blieb lange bestehen, bis sich das Bild des Königs änderte. Der Historiker und Bischof von Oxford William Stubbs[4] befand, dass dessen Anstrengungen, Frankreich zu erobern, unnötig gewesen seien, und kritisierte, dass er seine Verantwortung für die eigene Nation vernachlässigt und die Entwicklung des Parlaments zu wenig vorangetrieben habe. Diese Sicht blieb aufgrund von Stubbs’ großem Einfluss lange historisches Allgemeingut. Erst die Mediävistin May McKisack[5] übte 1960 in einem Artikel Edward III. and the Historians Kritik an der Meinung von Stubbs. Ihrer Ansicht nach war es nicht die Aufgabe eines mittelalterlichen Königs, für eine parlamentarische Monarchie zu arbeiten, sondern Ordnung zu bewahren und Probleme zu beheben. McKisack zufolge gelang Eduard III. dies. Diese positive Sicht wird auch in der neueren Forschung geteilt, erst der Historiker Norman Cantor beschrieb Eduard als „habgierig und sadistisch“ sowie als „destruktiv und gnadenlos“.[6] W. Mark Ormrod, der sich Jahrzehnte mit Eduard III. auseinandergesetzt hat und 2011 die neue Standardbiographie veröffentlichte, betrachtet Eduard sehr positiv und als einen großen Herrscher.

Eduards Jugend war geprägt von Machtkämpfen, die zu der Ermordung der Vertrauten seines Vaters führten. Er musste tatenlos hinnehmen, dass seine Mutter und ihr Geliebter seinen Vater ermorden ließen und anschließend selbst die Regierungsgeschäfte führten. Nach allem, was von Eduards Charakter bekannt ist, war er impulsiv und temperamentvoll. Zugleich war er jedoch auch bekannt für seine Milde, was wohl auch das Verdienst seiner Gattin Philippa war. So verschonte er auf ihre Bitte hin die Bürger von Calais.

Sowohl in seinen religiösen Ansichten, als auch in seinen Interessen war Eduard ein für diese Zeit gewöhnlicher Mann. Seine Lieblingsbeschäftigungen waren der Krieg, die Jagd und Turniere. Ungewöhnlich für seine Zeit war seine außergewöhnliche Zuneigung zu seiner Frau Philippa. Während in dieser Zeit die Ehe unter Adeligen vor allem als Mittel der Bündnispolitik angesehen wurde, scheint er seine Frau wirklich geliebt zu haben. Trotz dieser glücklichen Ehe war er wahrscheinlich von Mätressen und Kurtisanen umgeben. Der Historiker Ian Morton vertritt eine These, die der gängigen Lehrmeinung gegenübersteht: Ihm zufolge gibt es keinen Beweis für eine Liebschaft außer der Beziehung zu Alice Perrers, als Philippa schon krank war. Außergewöhnlich für einen König seiner Zeit war auch, dass keiner seiner fünf erwachsenen Söhne jemals versuchte, gegen seinen Willen zu handeln oder ihn abzusetzen, was auf eine gute Vater-Sohn-Beziehung schließen lässt.

 
 
 
 
 
Heinrich III. Kg. von England (1207–1272)
 
 
 
 
Eduard I., Kg. von England (1239–1307)
 
 
 
 
 
Eleonore von der Provence (um 1223–1291)
 
 
 
Eduard II., Kg. von England (1284–1327),
 
 
 
 
 
 
Ferdinand III. von Kastilien (1199–1252)
 
 
 
Eleonore von Kastilien (1241–1290)
 
 
 
 
 
Johanna von Dammartin (gest. 1279)
 
 
 
Eduard III. König von England
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp III. Kg. von Frankreich (1245–1285)
 
 
 
Philipp IV., Kg. von Frankreich (1268–1314)
 
 
 
 
 
Isabella von Aragón (um 1243–1271)
 
 
 
Isabelle de France (um 1295–1358)
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich I. von Navarra (um 1244–1274)
 
 
 
Johanna I. von Navarra (1273–1305)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Blanche d’Artois (1248–1302)
 
 

Die Kinder Eduards III. und die Rosenkriege

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In den Rosenkriegen kämpften die Abkömmlinge Eduards III. um den englischen Thron. Jeder Zweig der Familie behauptete, einen gewichtigeren Anspruch auf den Thron zu haben als die anderen. Die Kontrahenten begründeten ihre Ansprüche unter anderem damit, dass ihre Vorfahren älter seien, dass sie in männlicher Linie von Eduard abstammen würden oder einer legitimen Ehe entsprungen seien. Eduards Kinder waren im Einzelnen:

  1. Blanche of Lancaster
  2. Konstanze von Kastilien
  3. Catherine Swynford
Seine legitimen Erben waren die Lancasters: Heinrich IV., der Nachfolger seines Cousins Richards II. wurde, Heinrich V. und Heinrich VI., der den Thron an Eduard IV. verlor, den ersten König des Hauses York. Das einzige Kind Heinrichs VI., Edward of Westminster fiel in der Schlacht von Tewkesbury, sodass die Lancaster-Linie nach der Ermordung Heinrichs VI. ausstarb. Johns zwar legitimierte, aber von der Thronfolge ausgeschlossene Erben aus seiner dritten Ehe waren die Beauforts. Das Haus Tudor geht auf seine Urenkelin Margaret Beaufort zurück.
  • In Ken Folletts Roman Die Tore der Welt knüpft der Erzählstrang auch an die Herrschaft Eduards III. an.
  • In Rebecca Gablés Roman Der König der purpurnen Stadt werden Zusammenhänge zwischen Königshaus und Gilden in London dargestellt.

Lexika

Biographien

  • Ian Mortimer: The Perfect King: The Life of Edward III, Father of the English Nation. Jonathan Cape, London 2006, ISBN 0-224-07301-X.
  • W. Mark Ormrod: Edward III. Yale University Press, New Haven/London 2011. [Standardwerk]
  • Jonathan Sumption: Edward III. A Heroic Failure (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2016.

Darstellungen und Fachartikel

  • May McKisack: Edward III and the historians. In: History 45, 1960, S. 1–15.
  • Elsbeth Andre: Ein Königshof auf Reisen. Der Kontinentaufenthalt Eduards III. von England 1338–1340. Köln u. a. 1996.
  • W. Mark Ormrod: The Reign of Edward III. Yale University Press, New Haven/London 1990, ISBN 0-300-04876-9.
Commons: Eduard III. (England) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Royal Richmond timeline (Memento des Originals vom 6. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.richmond.gov.uk (dort Schreibweise Shene; Sheen Palace steht z. B. bei Anthony Emery: Greater Medieval Houses of England and Wales, 1300-1500: East Anglia, Central England, and Wales. Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 0-521-58131-1, S. 350 (in Google Books).)
  2. Jean-Marie Moeglin: Von der richtigen Art zu kapitulieren: Die sechs Bürger von Calais (1347). In: Hans-Henning Kortüm: Krieg im Mittelalter. Akademie-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-05-003496-3, S. 141–166.
  3. Ormrod: Reign of Edward III. S. 1.
  4. William Stubbs: The Constitutional History of England. Zitiert in McKisack: Edward III and the historians. S. 3.
  5. McKisack: Edward III and the historians. S. 4.
  6. Norman Cantor: In the Wake of the Plague. New York 2001, S. 37 f.
VorgängerAmtNachfolger
Eduard II.König von England
1327–1377
Richard II.
Eduard II.Lord von Irland
1327–1377
Richard II.
Eduard II.Herzog von Guyenne
1325–1362
Eduard von Woodstock
Eduard von WoodstockHerzog von Guyenne
1376–1377
Richard II.