„Sechsling“ – Versionsunterschied

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'''Sechsling''' (auch '''Sößling''' oder '''Sechser''') ist die Bezeichnung einer Münze im Wert von sechs [[Pfennig]]en beziehungsweise einem halben [[Groschen]].
[[Datei:Münze Sechsling Hamburg 1756.jpg|mini|Sechsling, Hamburg 1756]]
'''Sechsling''', auch ''Sößling'', ''Søsling'' (dän./norw.) oder ''Sechser'', ist die Bezeichnung eines Münztyps im Wert von sechs [[Pfennig]]en beziehungsweise einem halben [[Groschen]] oder halben [[Schilling]].


Der Sechsling wurde erstmals im Jahr 1388 von der Stadt [[Lübeck]] geprägt. Mit dem [[Rezess]] von 1392 wurde der Sechsling [[Vereinsmünze]] im [[Wendischer Münzverein|Wendischen Münzverein]] und neben Lübeck auch von den Städten [[Hamburg]], [[Lüneburg]] und [[Wismar]] ausgegeben. Ihnen folgten andere Städte.
Der Sechsling wurde erstmals im Jahr 1388 von der Stadt [[Lübeck]] geprägt. Mit dem [[Rezess]] von 1392 wurde der Sechsling [[Vereinsmünze]] im [[Wendischer Münzverein|Wendischen Münzverein]] und neben Lübeck auch von den Städten [[Hamburg]], [[Lüneburg]] und [[Wismar]] ausgegeben. Ihnen folgten andere Städte.


Der Sechsling wurde bis zum Ende des Wendischen Münzvereins nach der Mitte des 16. Jahrhunderts geprägt. In der danach folgenden [[Reichsmünzordnung]], die auf dem [[Taler]] basiert, hat er den Wert von 1/64 Taler.
Der Sechsling wurde bis zum Ende des Wendischen Münzvereins nach der Mitte des 16. Jahrhunderts geprägt. In der danach folgenden [[Reichsmünzordnung]], genauer der [[Augsburger Reichsmünzordnung von 1559]], die auf dem [[Taler]] basiert, hat er den Wert von {{Bruch|1|60}} Taler. Die letzten Sechslinge prägte Hamburg 1855 aus einer [[Billon]]-Legierung.


In Ableitung vom preußischen [[Silbergroschen]] ({{Bruch|1|30}} Taler) wurde in Deutschland nach Einführung der [[Deutsche Währungsgeschichte|Markwährung]] ab 1871 auch die gleichwertige Zehnpfennigmünze volkstümlich als ''Groschen'' bezeichnet. In der Berliner Mundart übertrug man in Folge den Begriff ''Sechser'' für den halben Groschen einfach auf die 5-Pfennig-Münze; diese Bezeichnung hört man vereinzelt noch in Bezug auf das 5-[[Euromünzen|Cent]]-Nominal. Umgangssprachlich werden in Berlin einige Brücken immer noch ''[[Sechserbrücke]]'' genannt.
In der Umgangssprache wurde auch die Fünf-Pfennig-Münze in Deutschland ''Sechser'' genannt, analog zur Bezeichnung ''Groschen'' für das Zehn-Pfennig-Stück.

''Siehe auch:'' [[Roter Seufzer]], ein Sechs-Pfennig-Stück der [[Münzstätte Leipzig]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wilhelm Jesse: ''Der Wendische Münzverein. Neudruck mit Nachträgen und Verbesserungen''. Braunschweig 1967
* [[Wilhelm Jesse]]: ''Der Wendische Münzverein''. 2. Aufl. Verlag Klinkhardt & Bärmann, Braunschweig 1967 (Nachdr. d. Ausg. Lübeck 1928).


[[Kategorie:Deutsche Münze]]
[[Kategorie:Deutsche Münze]]

Aktuelle Version vom 23. März 2024, 17:39 Uhr

Sechsling, Hamburg 1756

Sechsling, auch Sößling, Søsling (dän./norw.) oder Sechser, ist die Bezeichnung eines Münztyps im Wert von sechs Pfennigen beziehungsweise einem halben Groschen oder halben Schilling.

Der Sechsling wurde erstmals im Jahr 1388 von der Stadt Lübeck geprägt. Mit dem Rezess von 1392 wurde der Sechsling Vereinsmünze im Wendischen Münzverein und neben Lübeck auch von den Städten Hamburg, Lüneburg und Wismar ausgegeben. Ihnen folgten andere Städte.

Der Sechsling wurde bis zum Ende des Wendischen Münzvereins nach der Mitte des 16. Jahrhunderts geprägt. In der danach folgenden Reichsmünzordnung, genauer der Augsburger Reichsmünzordnung von 1559, die auf dem Taler basiert, hat er den Wert von 160 Taler. Die letzten Sechslinge prägte Hamburg 1855 aus einer Billon-Legierung.

In Ableitung vom preußischen Silbergroschen (130 Taler) wurde in Deutschland nach Einführung der Markwährung ab 1871 auch die gleichwertige Zehnpfennigmünze volkstümlich als Groschen bezeichnet. In der Berliner Mundart übertrug man in Folge den Begriff Sechser für den halben Groschen einfach auf die 5-Pfennig-Münze; diese Bezeichnung hört man vereinzelt noch in Bezug auf das 5-Cent-Nominal. Umgangssprachlich werden in Berlin einige Brücken immer noch Sechserbrücke genannt.

Siehe auch: Roter Seufzer, ein Sechs-Pfennig-Stück der Münzstätte Leipzig

  • Wilhelm Jesse: Der Wendische Münzverein. 2. Aufl. Verlag Klinkhardt & Bärmann, Braunschweig 1967 (Nachdr. d. Ausg. Lübeck 1928).